2. Kapitel: Wissenschaftstheoretische Grundlagen

Modul Wissenschaftliche Methodik (2. Semster)

Modul Wissenschaftliche Methodik (2. Semster)


Set of flashcards Details

Flashcards 19
Students 10
Language Deutsch
Category Computer Science
Level University
Created / Updated 03.01.2016 / 01.05.2021
Weblink
https://card2brain.ch/box/wissenschaftstheoretische_grundlagen1
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/wissenschaftstheoretische_grundlagen1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Definition Theorie + Merkmale*

Definition:

Eine Theorie ist eine Menge von Aussagen über die Beziehung(en) zwischen zwei oder mehr Konzepten bzw. Konstrukten.

Sprachliche Gebilde, mit denen Behauptungen über Zusammenhänge formuliert werden, die sich bei einer späteren Überprüfung bewähren oder als falsch erweisen können. 

 

Merkmale: 

- Systematische Beziehung zwischen den in einer Theorie enthaltenden Aussagen.

- Empirische Überprüfbarkeit (Übereinstimmung von Theorie und Realität) 

- Allgemeine Gesetzmäßigkeiten ermöglichen Erklärungen von Prognosen von Phänomenen. 

Definition Konzepte / Konstrukte*

Konzepte / Konstrukte sind Abstraktionen und damit Verallgemeinerungen einzelner Erscheinungen in der Realität, die für die jeweilige Betrachtungsweise zweckmäßig sind. 

Definition Hypothesen

Hypothesen sind Annahmen oder Vermutungen über Zusammenhänge in der Realität, also theorietisch begründete Prognosen für ein bestimmtes empirisches Ergebnis.

z. B. Positiver linearer Zusammenhang zwischen den Variabken X und Y. 

Definition Model + Arten*

Definition: 

Als Model bezeichnet man ganz allgemein vereinfachte Darstellungen relevanter Teile der Realität.

 

Arten: 

- graphische Modelle

- gegenständiche Modelle

- verbale Modelle

- mathematische Modelle

Offenbar sind Theorien eine spezielle Form von Modellen, aber viele Arten von Modellen entsprechen nicht den Merkmalen einer Theorie. 

 

Zum Verständnis von Realität*

Wissenschaftlicher Realismus: Realität existiert unabhängig von der Perspektive und Wahrnehmung des Forschers.Grundlegende Frage: In welchem Maße ist die Theorie übereinstimmend mit der Realität?

Konstruktivismus: Wissen über eine Realität wird durch den Menschen und soziale Prozesse aktiv geschaffen (konstruiert).

Meta-Analyse: 3 Komponenten von Mitarbeiterbindung

1. Affektive Bindung: Emotionale Bindung / Identifikation

2. Rationale Bindung: "Was bindet mich objektiv?"

3. Normative Bindung: Pflicht- / Schuldgefühle

Idealtypischer Forschungsprozess

1. Theoretisches oder empirisch beobachtetes Problem / Phänomen --> Erklärung?

2. Suche nach Theorien

3. Suche nach empirischen Studien bzw. Erkenntnissen 

4. Metaanalyse (i. e. S. Analyse der Art der Forschung)

5. Ableitung (generalisierbarer) Aussagen & Aktualisierung des Methodenwissens

6. Formulierung von Aussagen / Hypothesen

7. Primärstudie / Sekundärstudie

8. Vergleich der empirischen Ergebnisse mit den Hypothesen ("Hypothesentest")

 

Zwischen welchen beiden grundlegenden Vorgehensweisen unterscheidet man bei der Generierung von wissenschaftlichen Aussagen?

Induktion & Deduktion

Welche beiden Schritte unterscheidet Sankey gedanklich bei der Induktion?

1. Sammlung empirischer Daten über ein interessierendes Phänomen.

2. Formulierung von Gesetzmäßigkeiten oder Theorien durch Generalisierung von beobachteten Regelmäßigkeiten und Zusammenhängen. 

Beispiel PIMS-Studie (Profit Impact of Market Strategies): 

Auf der Basis einer Vielzahl analysierter Geschäftsfelder werden so genannte Erfolgsfaktoren identifiziert. 

Definition Induktion

- Als Induktion bezeichnet man die Generalisierung (Verallgemeinerung) von in der Realität beobachteten Regelmäßigkeiten (Empirismus).

- induktiver Schluss / Induktionsschluss: Von der Erfahrung (Beobachtungen, Experimente) auf das Allgemeine (Theorie, Hypothesen) schließen. 

- Theoriebildung

Mindestanforderungen und Probleme der Induktion*

- Anzahl der Beobachtungen sollte möglichst groß sein. --> Wie groß?

- Beobachtungen müssen unter verschiedenen Bedingungen wiederholt werden und zum gleichen Ergebnis führen. --> Wie viele und unter welchen Bedingungen?

- Keine Beobachtung sollte im Widerspruch zu der abgeleiteten allgemeinen Gesetzmäßigkeit stehen. 

Induktionsproblem (Kritik nach Popper)

Ein induktiver Schluss kann sich immer als falsch erweisen. Die Frage, ob und wann induktive Schlüsse berechtigt sind, bezeichnet man als Induktionsproblem.

Beispiel: 

Beobachtung von zahlreichen weißen Schwänen --> Alle Schwäne sind weiß! 

Definition Deduktion 

- Als Deduktion bezeichnet man die Ableitung von Aussagen aus anderen (allgemeineren) Aussagen mit Hilfe logischer Regeln.

- Vom Allgemeinen auf das Spezielle. 

-Theorieprüfung

Überprüfung von Theorien durch Deduktion

1. Überprüfung durch Ableitung von Aussagen aus einer Theorie → Hypothesen. 

2. Hypothesen werden dann an Hand von entsprechenden Daten auf ihre Übereinstimmung mit der Realität geprüft. 

! Die Bewährung (Nicht- Ablehnung) einer Hypothese kann nicht im Sinne der Induktion mit Sicherheit verallgemeinert werden und als Beweis der Wahrheit einer Theorie dienen: Der Schluss von einer endlichen Beobachtungsmenge auf eine unendliche Menge von Ereignissen ist nicht möglich! 

Falsifikationsansatz nach Karl Popper (kritischer Rationalismus)

1. Zweifel an bestehender Theorie.

2. Entwurf einer neuen "besseren" Theorie.

3. Test der Theorie erfolgt durch Ableitung von Hypothesen (Deduktion) und empirische Überprüfung dieser.

4. Hypothese hält dem Test nicht stand = Ablehnung der Hypothese & verwefen der Theorie --> neuer Anlauf

5. Hypothese hält stand = Annahme der Hypothese und vorläufiges (bis zum nächsten Test) Beibehalten der Theorie. 

Poppers Hauptargument: Obwohl es nicht möglich ist, die Richtigkeit einer wissenschaftlichen Theorie auf Basis einer begrenzten Menge von Daten zu beweisen, ist es möglich zu beweisen, dass eine Theorie falsch ist. --> Hypothesen müssen falsifizierbar sein. 

Deduktiv-nomologisches Erklärungsschema // Hempel-Oppenheim-Schema // HO-Schema

- Das Ziel einer empirischen Wissenschaft, die dem Standpunkt des Kritischen Rationalismus folgt, besteht darin, (kausale) Zusammenhänge zu beschreiben und zu erklären. 

Elemente:

- Explanandum: der zu erklärende Sachverhalt, den wir logisch aus dem Explanans ableiten (Deduktion).

- Explanans: jenes Element, mit dem wir das Explanandum erklären wollen. Es besteht aus Gesetzt und Randbedingung. 

Duhem-These (Pierre Duhem)

- "Die Ablehnung einer Hypothese muss nicht unbedingt durch die Falschheit der entsprechenden Theorie begründet sein."

- Ablehnung einer Theorie = voreilig, weil ggf. der Grund der Nicht-Bestätigung einer daraus abgeleiteten Hypothese eher in den Mängeln der empirischen Untersuchung als in der Theorie zu sehen ist (Messfehler, Stichprobenfehler etc.).

Gütekriterien für Theorien

4 Beispiele:

- hoher Allgemeinheitsgrad

- Falsifizierbarkeit

- Hoher Bewährungsgrad

- Nützlichkeit

Einflussfaktoren der Praxisrelevanz - Inhaltliche Relevanz

- Handlungsorientierung: Ausmaß der Umsetzungsmöglichkeiten wissenschaftlicher Erkenntnisse bei Entscheidungen. 

- Zielorientierung: Ausmaß von Forschungsergebnissen auf die Zielgrößen der Praxis.

- Neuartigkeit: Erkenntniszuwachs durch Ausweitung / Veränderung des bisherigen Wissens der Unternehmenspraxis