BA104

Marina Bösiger

Marina Bösiger

Kartei Details

Karten 32
Lernende 53
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.10.2016 / 19.11.2019
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Direkte Soziale Arbeit wird verstanden als…

·            Ein Prozess

·            In dem in einer Abfolge von Schritten

·            In einer Kooperation der Professionellen mit dem Klienten

·            Das Problem, das gemeinsam definiert wurde,

·            Auf ein gemeinsames vereinbartes Ziel hin

·            Bearbeitet wird.

Für die Gestaltung dieses Prozesses bestehen unterschiedliche, so genannte Prozessgestaltungsmodelle.

Das Prozessmodell Kooperative Prozessgestaltung

Analyse

Assessment: Gemeinsame Rekonstruktion der Situation, Erfassung der Fallthematik, Verständnis der Problematik.

Aushandlung: Was ist das Problem?

Zielsetzung

Engagement: Vereinbarung von Zielen, Vereinbarung der Zusammenarbeit / Arbeitsbündnis, Vereinbarung des Vorgehens.

Ziel der Intervention Sozialer Arbeit

·            Lebensbewältigung (Böhnisch)

·            Gelingender Alltag (Thiersch)

·            (Wieder)Herstellung von Subjektivität (Winkler)

·            Erhöhung der Lebenschancen (Hornstein)

·            Exklusionsvermeidung und Inklusionsvermittlung (Bommes/Scherr)

Generische Bestimmung: Selbstbestimmte Lebensführung und Teilhabe

Interventionsdurchführung

Implementation: Koproduktion in der Bearbeitung der Problematik bzw. Erarbeitung der Ziele

Evaluation

Gemeinsame Beobachtung und Beurteilung der Zielerreichung

Wissensbasis der Professionellen

Diagnose: Wissen zum Verständnis des Falles, Beschreibungs- und Erklärungswissen

Zielsetzung: Wissen zur Reflexion der Ziele, Wert- oder Kriterienwissen, Professionsethik

Interventionsdurchführung: Handlungswissen / Verfahrenswissen

Evaluation: Wissen zur Bewertung / Evaluationswissen

Professionswissen

Professionswissen bezeichnet die Wissensbasis, auf die Professionelle der Sozialen Arbeit in ihren beruflichen Handlungsvollzügen zurückgreifen. Es umfasst:

·            Theoriewissen und Ergebnisse empirischer Forschung

·            Reflexionen über Ziele und ethische Reflexionen

·            Methodenwissen, Handlungswissen

·            Evaluationswissen, Wissen über Auswirkungen von Interventionen

·            Organisationswissen und lokales Wissen

·            Erfahrungswissen, berufliche Routine

·            Biografische Vorerfahrung

·            Hybrides Wissen

Die Wissenschaft Sozialer Arbeit stellt Wissen zur Verfügung, um Praxis Sozialer Arbeit zu

·            Analysieren

·            Reflektieren

·            Mit Wissen zu fundieren

·            Weiterzuentwickeln

Funktionen des Alltagswissen

·            Orientierung

·            Planung

·            Handlung

·            Kommunikation

·            Interaktion

Lebens- und Alltagsplanerische Sachen, wie macht man was? à planerische Aktivität, lernt man durch Erfahrungen, erleichtert einem das Leben, Nutzenorientiert

Beispiel vom Skitag erzählen

Alltägliche Beschreibung

·            ist subjektiv, spiegelt die Sicht des Erzählenden wieder

·            ist persönlich, an individuellen Bedürfnissen orientiert

·            ist wertend

·            ist spekulativ (Annahme ohne belegen zu können)

·            ist unsystematisch (willkürliche Auswahl der Beobachtungsobjekte)

·            ist naiv, Vorurteile werden nicht reflektiert

·            ist einseitig, nur ein Aspekt des Erlebten wird berichtet

Wissenschaftliche Beschreibung

·            weniger subjektiv (ist nicht möglich etwas rein objektiv zu sehen)

·            weniger individuell (nicht rein persönliche Meinung, sondern Meinung einer Gruppe)

·            weniger wertend (offen für neue & andere Perspektiven

·            nicht spekulativ (wird genau definiert auf welche Zielgruppe)

·            systematisch (steht ein geprüfter, langwieriger Prozess dahinter, man kann beschreiben wir vorgegangen wurde)

·            nicht naiv, sondern die Methode reflektierend (Inhalte, Erkenntnisse und Methoden müssen reflektiert werden können)

·            weniger einseitig (versucht alle Aspekte miteinzubeziehen; wie erleben andere diesen Skitag?

Wissenschaftliche Erkenntnisse

·            sind vorläufig (sind nicht für immer & ewig gültig)

·            sind kritisierbar

·            sind diskursiv, d.h. auf Kommunikation angelegt (Erkenntnisse so formulieren, dass darüber diskutiert werden kann)

·            sind historisch mitbedingt (es gibt immer eine Vorgeschichte)

·            sind gesellschaftlich und kulturell mitbedingt (Erkenntnisse aus Amerika sind meist an einem anderen Ort nicht anwendbar)

Scientific Community

·            Die scientific community besteht aus den Angehörigen der Gemeinschaft der Wissenschaftler eines Fachs / einer Disziplin. (Man kann sich austauschen und reflektieren)

·            Die scientific community ist der Ort der Diskussion und Fortentwicklung von Methoden, Forschungsergebnissen und Gültigkeitsfragen.

Kennzeichen wissenschaftlicher Kommunikation

·            Zwangloser Zwang des besseren Arguments (Rationalität, Begründungsverpflichtung, Logik der Argumentation, Kritik)

·            Nicht abschliessbare Dynamik des Erkenntnisprozesses

·            Regulatives Prinzip der Wahrheit (bzw. Gültigkeit) à ist nicht für immer gültig

Hinweis zu den Unterschieden zwischen Alltagswissen und wissenschaftlichem Wissen

Die Unterschiede in den alltagspraktischen und wissenschaftlichen Wissensformen sind nicht im Sinne eines Werturteils zu verstehen, d.h. wissenschaftliches Wissen ist nicht als moralisch besser, wertvoller oder hierarchisch höher einzustufen.

Die drei Bereiche von «Sozialer Arbeit»

·            Soziale Arbeit als Wissenschaft (=Disziplin)

·            Soziale Arbeit als Praxis (=Profession)

·            Soziale Arbeit als Ausbildung (=Lehre)

Wissenschaft ist das System des…

·            Durch Forschung und theoretische Diskussion gebildeten,

·            Begründeten,

·            Geordneten

·            Und (vorläufig) gesichert gehaltenen Wissens.

Diskussionen um Soziale Arbeit als Wissenschaft und Forschung

Ausgangslage: Zuwachs an Forschung in der Sozialen Arbeit

«Take-off Phase empirischer Forschung in dem kombinierten Bereich der Sozialarbeit/Sozialpädagogik»

Konsens

Für die Verwirklichung einer guten oder gar besten Praxis (best practice) ist die angemessene Berücksichtigung von Wissenschaft und Forschung eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung.

Forschung

Prozess der Erzeugung von Wissen, das einen Anspruch auf Gültigkeit geltend machen kann.

Kriterien gültiger Forschung

·            Theoriegeleitet

·            Methodisch kontrolliert

·            Nachvollziehbar und überprüfbar (d.h. im Idealfall in allen ergebnisrelevanten Schritten begründet und nachvollziehbar; bei Schlussfolgerungen werden Daten, Folgerungen und die Regeln des Schliessens offen gelegt)

·            Logisch und widerspruchsfrei

·            Valide (d.h. Übereinstimmung der Aussagen mit den tatsächlich beobachteten Tatsachen, Ereignissen oder Zusammenhängen)

Leistungen von Forschung

·            Beschreibung (im letzten Jahr hat es so viele Ausschreitungen gegeben)

·            Erklärung / Rekonstruktion (Was stehen für Gründe dahinter)

·            Prognose (Was könnte man tun um dies zu vermeiden?

Empirische Forschung

·            In der empirischen Forschung steht die «Erfahrung» im Zentrum

·            Das entscheidende Element der Wissenserzeugung stellt die Erfassung des Gegenstands durch Beobachtung, Befragung oder Messung dar.

Theorie

Eine Theorie ist ein System wissenschaftlich begründeter Aussagen, das Aussagen über:

Sachverhalte, Zusammenhänge, Kausalitäten formuliert und der Erschliessung von Phänomenen eines Gegenstandsbereichs und / oder der Erklärung von Sachverhalten und Zusammenhängen dient.

Verhältnis Theorie / Empirie

·            Theorie als Basis von empirischer Forschung

·            Theorie als Ergebnis von empirischer Forschung

·            Theorie als Bestandteil von empirischer Forschung

Forschungsmethoden

Kontrollierte Verfahren der Erkenntnisgewinnung einer wissenschaftlichen Disziplin, die zu einem bestimmten Zeitpunkt als zustimmungsfähig und zuverlässig gelten.

3 unterschiedliche Forschungsmethoden

·            Qualitative Forschungsmethoden (Wie haben sich diese Alltagstheorien in der Biografie der Sprecher herausgebildet) à (W-Fragen)

·            Quantitative Forschungsmethoden (Wie viele Skifahrer teilen die Ansicht von A & B?) àHäufigkeiten usw.

·            Methodenkombination («mixed methods»)

Beispiel Methode

Design: Mixed-Method-Studie: Qualitative Teilstudie und quantitative Teilstudie

Erhebungsmethode: Standardisierte schriftliche Befragung (Fragebogen)

Analysemethode: Statistische Analyse

Rekrutierung: Ansprache von Menschen mit Diabetes über die Schweizerische Diabetesgesellschaft-Fragebogen dem Diabetes Journal beiliegend

Systematik der Forschung in Sozialer Arbeit

1.             Organisationsbezogene Forschung (Organisationen, Institutionen, Verbände, Träger usw.)

2.             Professionsbezogene Forschung (Professionalisierung, Kompetenz, Wissen und Können, Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, Ehrenamtlich Tätige, Laien)

3.             Adressatenbezogene Forschung (Lebens- und Problemlagen, Bedarf und Nachfrage, Angebotsstrukturen, Unterstützungssysteme)

4.             Gesellschaftsbezogene Forschung (Soziale Probleme, (Sozial-)Politik, Öffentlichkeit, wohlfahrtsstaatliche Kontexte)

Beispiele für Probleme der Abgrenzung

·            Professionsbezogene Forschung ist in der Sozialen Arbeit zugleich immer auch organisationsbezogene Forschung

·            Soziale Problemlagen können adressatenbezogen oder stärker gesellschaftsbezogen untersucht werden