Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts Uni-Köln
Inhalt dieser Kartei sind alle notwendigen Informationen zum Bestehen der Prüfung "Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts" an der Universität zu Köln.
Inhalt dieser Kartei sind alle notwendigen Informationen zum Bestehen der Prüfung "Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts" an der Universität zu Köln.
Set of flashcards Details
Flashcards | 42 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | History |
Level | University |
Created / Updated | 13.11.2014 / 15.06.2017 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/wirtschaftsgeschichte_des_20_jahrhunderts_unikoeln
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/wirtschaftsgeschichte_des_20_jahrhunderts_unikoeln/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Wie lautet die Definition von Wirtschaftsgeschichte nach Jan-Otmar Hesse ?
„Wirtschaftsgeschichte zielt darauf ab, die historisch wandelbare Organisation der Produktion und Distribution der von Menschen benötigten Dinge und Leistungen zu beschreiben sowie die Ursachen für ihren Wandel zu erklären“ (Jan-Otmar Hesse, 2013, 7)
Warum ist Wirtschaftsgeschichte nützlich?
- Schlüssel, um die Gegenwart zu verstehen;
- Anregung für vielfältige Interpretationen und
Herangehensweisen,
- Anregung zum kritischen Denken
- Methode, um Muster, Trends, Zusammenhänge zu erkennen
- Ansatz, um Probleme der Gegenwart zu analysieren;
Warum hat sich die QWERTY Tastatur durchgesetzt?
„QWERTY“ hat zu Beginn das Tastaturproblem (hakende
Typenhebel) gut gelöst.
Unternehmen investieren in Büroausstattung, wählen
bestimmtes System.
Schreiber/Schreiberinnen wählen zu erlernendes System.
Zufälle am Anfang, dann:
wechselseitiger Verstärkungseffekt.
Skizzieren Sie beispielhaft den Ablauf eines Pfadabhängigen Prozesses
Jede zufällige Entscheidung für QWERT zu Beginn erhöht die
Wahrscheinlichkeit von QWERT.
Verstärkungseffekt durch Erwartungen der Nutzer.
Verriegelungseffekt (lock in) ; Standardisierung.
Sinkende Nutzungskosten durch steigende Verbreitung
Technische Interdependenz und (vermeintliche)
Unumkehrbarkeit
Skizzieren Sie das Konzept der Pfadabhängigkeit in der Wirtschaftsgeschichte
(Zu Beginn: Ausgang offen.)
Wirtschaftstheorie kann das Verhalten nicht präzise vorhersagen.
„Pfad“ wird eingeschlagen. Dann: Weiterentwicklung gemäß
ökonomischer Logik.
Wirtschaftsgeschichte: sollte Handlungsspielräume und Pfade
berücksichtigen.
Nennen Sie vier (gute?) Gründe für eine Beschäftigung mit
Wirtschaftsgeschichte
1. Die Gegenwart ist historisch bedingt und ist ein
Ergebnis historischen Wandels (vgl. Pfade, Strukturen).
2. „Lehrfunktion“ der Geschichte.
3. Geschichte erinnert an Komplexität der Wirklichkeit –
(Korrektiv zum vereinfachten ökonomischen Modell).
4. Erweiterung des „Möglichkeitsbewusstseins“.
Das „kurze 20. Jahrhundert“ geht von?
Von 1914-1990.
Welche drei Kriterien machen die modelloriente Sichtweise aus?
Zeitunabhängige
Mechanismen
dauerhafte, durchschnittliche
Phänomene
gewinn- und
nutzenmaximierendes
Individuum
Welche fünf Kriterien zeichnen die Sichtweise, die Offenheit der
Geschichte betont aus?
Kontext,
Zeitgebundenheit
Zufälle
Individuum ist einzigartig,
geprägt von Mentalitäten,
politischen, religiösen,
moralischen Überzeugungen
Was ist die Aufgabe der Wirtschaftsgeschichte?
Erklärungsanteile ausloten zwischen beiden Polen.
Welche Rolle spielen Strukturen?
Welche Rolle spielen Personen? (Hitler, Erhard)
Welche Rolle spielen „Pfade“ (QWERT)?
Wie lässt sich wirtschaftliche Entwicklung im
ausgehenden Kaiserreich charakterisieren?
Wachstum bis 1914
Zwischen 1850-1913 enormes wirtschaftliches
Wachstum:
1900-1913 relativ konstantes Wachstum, ca. 1,8% im
Jahr/Kopf.
Brüche im Trend durch Weltkriege und Wirtschaftskrisen
1914-1945
Wann kam die Debatte um Agrarstaat oder Industriestaat? auf?
um 1900
Was kennzeichnete die sog. „Erste Globalisierung" ?
Außenhandel Deutschlands macht im Jahr 1910 bereits
etwa 20% der heimischen Wirtschaftsleistung aus.
In Großbritannien waren es etwa 30% ,(vgl. Robert
Feenstra).
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges gehörte
Deutschland zu den
Am Vorabend des ersten Weltkrieges war Deutschland besonders stark in folgenden Branchen:
Elektrotechnik, Maschinenbau, chemische Industrie,
pharmazeutische Industrie als besonders dynamische
Branchen
Skizzieren SIe Kurzprofil: Ausgangslage 1914:
Beschäftigungsstruktur:
Steigendes Gewicht des
sekundären Sektors
Expansion des deutschen
Außenhandels
Gestiegener Anteil der
Industriefertigwaren am
Gesamtexport
(„Industrialisierung der
Handelsbilanz“)
In welchem Jahr wurde der Dawes-Plan gefasst?
Der Dawes-Plan wurde 1924 beschloßen
Was zeichnete den Dawes-Plan aus?
nahm Rücksicht auf die Zahlungsfähigkeit
Deutschlands,
• (reparationspolitischer Perspektivenwechsel –
Reparationen als finanztechnisches Problem)
Welche Punkte sah der Dawes-Plan im einzelnen vor
1924: Rate
von 1 Mrd.
Goldmark;
• bis 1928
sollen Raten
auf 2,5 Mrd.
steigen;
• Deutschland
erhielt
Anleihe von
800 Mio. RM
Konnte die Jahresrate des Dawes-Plan auch steigen?
Was geschah mit der Reichsbank bei schließung des Dawes-Planes?
Ab 1929 konnte die Jahresrate („Annuität“) von 2,5
Mrd. auch steigen, falls der „Wohlstandsindex“
gestiegen war.
• Mit Annahme des Dawes-Planes verlor die
Reichsregierung den Zugriff auf die Reichsbank.
• „Generalagent für Reparationszahlungen“:
Welche Aufgabe hatte der Reperationsagent oder Generalagent?
Aufgabe: Kontrolle,
Reparationskonto; Bericht
an Reparationskommission
über wirtschaftliche Lage;
• transferiert die
Reparationen.
• Klausel: „Transferschutz“.
• D.h. er hätte Zahlungen
stoppen können, falls
Stabilität der Währung
gefährdet („Transferstopp“).
Wie wurden die Reparationen bezahlt?
Deutschland hatte ein
Handelsbilanzdefizit,
• daher musste Transfer
durch Auslandskredite
(Zustrom von Devisen)
finanziert werden.
Welche Aufgabe hatte die Reichbank zur Zeit des Dawes-Plans?
Reichsbank:
stabilitätsorientierte Politik.
Kredite teuer, Zinsniveau
hoch, attraktiv für
ausländische Anleger
Wie wurde in der Zeit von 1924-1929 für Reparationsdevisentransfers gezahlt
Zwischen 1924-29 erwirtschaftete das Reich die
Devisen für den Reparationstransfer nicht durch Export,
sondern durch Kapitalimporte.
Was ist mit der "geborgten Konjunktur" gemeint
Die Konjunktur der 1920er Jahre: „geborgte
Konjunktur“. (Risiko: Abhängigkeit).
Zwischen 1924-29 erwirtschaftete das Reich die
Devisen für den Reparationstransfer nicht durch Export,
sondern durch Kapitalimporte.
Wann wurde der Young-Plan gefasst?
Juni 1929: Young-Plan wird
vorgelegt
Welche Punkte sah der Young-Plan vor?
Neuer Zahlungsplan für
Reparationen.
• Reparationssumme : ca. 36
Mrd. RM Gegenwartswert.
• Annuitäten ca. 2 Mrd. RM.
• Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich, Basel.
• Volksbegehren gegen
Young-Plan
• scheitert.
• Young-Plan trat rückwirkend
zum 1.9.1929 in Kraft.
Welche Änderungen kamen mit dem Young-Plan auf im Vergleich zum Dawes-Plan?
Deutschland war wieder selbst wür die Währungsstabilität zuständig
Deutschland konnte selber entscheiden ob die privaten Gläubiger oder die Reparationsgläubiger zuerst bedient wurden
Skizzieren SIe die Etwappen der Reparationsregelung:
1. Reparationen in der Inflationszeit
2. Dawes-Plan 1924-1929
3. Young-Plan 1929/30
4. Vom Hoover-Moratorium zur Konferenz von
Lausanne (1931/32)
Nennen Sie die Strukturschwächen der Weimarer Ökonomie
Die Weimarer Wirtschaft war labil:
• Lage der Reichsfinanzen,
• fragile außenwirtschaftliche Position,
• Instabilität im Bankensektor,
• Kapitalmangel und Investitionsschwäche,
• Lohnkrise,
• Krise in der Landwirtschaft.
Überschuldung des Reichs.
• 1930 machten die Auslandsschulden 26,5 Mrd. RM
aus (etwa 40% des Volkseinkommens).
• Fragile außenwirtschaftliche Position angesichts
passiver Handelsbilanz, protektionistischer
Außenhandelspolitik der USA.
Was versteht man unter Weimarer Republik?
Als Weimarer Republik wird der Abschnitt der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933 bezeichnet, in dem erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland bestand. Diese Epoche begann mit der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 und endete mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.
Skizzieren SIe die Situation des Reichshaushalts 1925-1933:
Krisenhafte Entwicklung
der Staatsfinanzen.
• Reich befand sich im
letzten Drittel der
1920er Jahre am Rande
der
Zahlungsunfähigkeit.
• Kreditnot und Ausfall
des inländischen
Kapitalmarktes.
Was legte das Reichsbankgesetz
(30.8.1924) fest?
Reichsbankgesetz
(30.8.1924) legte
Unabhängigkeit der
Reichsbank fest;
WIe verhielt sich Eigenkapitalquoten deutscher Banken von 1913-1930?
Eigenkapitalausstattung der Banken ging zurück;
• Barliquidität geht zurück:
• Risikofreudige Geschäftspolitik
26
Bankenwesen seit Mitte der 1920er Jahre
1913 1928 1929 1930
Aktienbanken 13,7% 8,8% 8,4% 8,2%
Berliner Großbanken 19,5% 7,1% 6,7% 6,8%
Provinzbanken 28,5% 13,3% 13,1% 13,5%
Die Eigenkapitalquoten deutscher Banken vor der Krise
Barliquidität d. Aktienbanken
19
Was war der "Schwarze Donnerstag"
24. Oktober 1929, New York, Wall Street
Die Aktienkurse an der Berliner
Börse
- Kurssturz an New
Yorker Börse ging mit
Kursverlusten an
Berliner Börse einher
- Effekt zunächst
moderat,
- Wirkung kam
zeitverzögert.
Standard Werte der US Amerikaner verlieren um 90% an wert
Wie kam es zum schwarzen Sonntag?
Eine spekulationsblase platzte auf Grund eine kleinen Verschärfung des Regelements.
Banken biildestet Investmentbanken diese verkauften Aktien und aus den Erlösen wurden wieder neue Aktion gekauft.
Wie kam es zur Bankenkriese von 1931?
• US-amerikanische Investoren riefen die Gelder
zurück;
• Reichstagswahlen 1930 verschärften
Mißtrauen in die politische Stabilität des
Reichs; Wahlerfolg der Nationalsozialisten.
• Kapitalabzüge brachten Banken in Schieflage;
• Hintergrund: Fristentransformation
• Reichsbank: Zielkonflikt zwischen
Währungsstabilisierung und Bankenstützung
Wie lautete die • Tributaufruf der Reichsregierung, Juni 1931
„Die Grenzen dessen, was wir unserem Volk an
Entbehrungen aufzuerlegen vermögen, ist
erreicht.“
Was führte zur Bankenkriese 1931?
• expansive Geschäftspolitik der Banken seit 1924
• Abhängigkeit vom internationalen Kreditmarkt
• Staatsschulden- und Währungskrise
• niedrige Eigenkapitalquoten, Inkongruenz der Fristen
• Konkurse ↑ zwischen 1928-1931
• im Sommer 1931 massiver Rückzug der Einlagen
Reichsbank und Großbanken gerieten
gleichzeitig unter Druck.
• Zögerliche Krisenwahrnehmung und
• Versagen des Krisenmanagements.
• Kein Frühwarnsystem vorhanden,
Informations- und Kontrolldefizite (keine
zentrale Bankenaufsicht).