Wirtschaftsgeographie II

WGG 2 Lerneinheit

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Kartei Details

Karten 19
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie Geographie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.12.2014 / 15.01.2025
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7 Hypothesen World cities

 

1. Für die strukturelle Entwicklung einer Stadt sind das Ausmass ihrer Integration in die Weltwirtschaft und ihre Funktion in der neuen internationalen Arbeitsteilung entscheidend. 

2. Weltstädte werden weltweit vom globalen Kapital als Stützpunkte für die räumliche Artikulation von Produktion und Märkten genutzt. 

3. Die globalen Kontrollfunktionen von Weltstädten spiegeln sich unmittelbar in der Struktur und Dynamik ihrer Produktionssektoren wider. 

4. Weltstädte sind die wichtigsten Orte für die Konzentration und Akkumulation internationalen Kapitals. 

5. Weltstädte sind Zielorte für eine grosse Zahl nationaler und internationaler Migranten/innen. 

6. Weltstädte zeigen die Hauptwidersprüche des Kapitalismus auf – darunter räumliche und klassenspezifische Polarisierung. 

7. Das Weltstadtwachstum verursacht hohe soziale Kosten, die tendenziell die finanzielle Kapazität eines Staats übersteigen. 

4 zentrale Merkmale global cities

 

1. Steuerungszentralen in der Weltwirtschaft 

2. Wesentliche Standorte für das Management, 

3. Die Produktion und 

4. Wesentliche Märkte für unternehmensorientierte Dienstleistungen (Marketing, Banking & Finance, Accounting & Tax, Insurance, Real Estate, Legal, Consulting) 

Gemeinsamkeiten world city vs. global city

 

Kommando- und Kontrollfunktion 

Zielorte der Migration 

Soziale Polarisierung 

Reskalierung von Staatlichkeit (als Bedingung) 

Neoliberalismus und Globalisierung als Katalysator 

Hierarchisch organisiertes Städtesystem 

 

Unterschiede world cities vs. global cities

 

GC nicht angewiesen auf verarbeitendes Gewerbe 

Standorte von NGOs und int. Organisationen für GC unerheblich 

GC-Konzept basiert vor allem auf unternehmensorientierte Dienstleistungen ab 

 

Zürich global city?

Dafür 

- hoher Anteil an unternehmensorientierter Dienstleistungsunternehmen (FIRE) 

- Informationsaustausch 

- Humankapital 

Dagegen 

- Einwohnerzahl 

- Fläche des Stadtgebietes 

- schwaches politisches Gewicht 

7 C's von Grossprojekten

1. costly : oft teurer als erwartet

2. colossal : Grösse

3. contaminating : Umweltschäden

4. controversal : trifft auf Kritik und Widerstand

5. control : wer sitzt am Steuer?

6. complex : Risiko und Unsicherheit

7. captivating : aufgrund Grösse oder ingenieurstechnischen Leistungen

urban renewal 

bauliche Aufwertung von oft innerstädtlichen Problemvierteln (Pruitt Igoe)

Kapitalozentrismuskritik

Perspektive, welche die kapitalistische Wirtschaft ins Zentrum der Aufmerksamkeit

stellt. Kapitalismus hat sogenannte Hegemonialstellung erreicht – Es ist schwierig in

einem anderen Muster zu denken.

Bsp. sharing economy

- Couch surfing

- Bibliothek

- Crowdfunding

- Spotify

- Wikipedia

- Youtube

- Facebook

Modernismus

grossmasstäbige, technokratische Stadtplanung nach Prinzipien der Rationalität

Bsp. in Europa für Modernismus ab 1950 Jahren (Zürich Hardau)

translokale Assemblage

sich ständige verändernde Gefüge aus Menschen und Dingen, die weit entfernte Orte zusammenbringen

Assemblage= topologischer Raum

Eigenschaften von topologischem Raum:

- basiert auf Verbindungen

- fliessend undveränderlich, multipel

- Prozesshaftes Verständnis von Raum

potentiale von sharing economy

neue Wirtschaftsbereiche werden erschlossen

Billigere Güter oder DL mit grosser Reichweite und viel Potenzial

Schafft neue Arbeitsplätze

Kann neue Innovationen kreieren(Umweltschutz, Technologie, Bildung)

Schattenseiten sharing economy

idealistisches sharing prinzip wird kommerzialisiert

staatlicher Rechtsschutz wird unterwandert

Konkurrenziert traditionelle Arbeitsform

Entstehung eines neuen Prekariats an Tagelöhnern

Renditeorientierte Unternehmen im Hintergrund

Kommodifizierung von menschlichen Beziehungen

neoliberaler Mythos

 

Nationalstaaten und Regionen werden von der globalen Wirtschaft ersetzt. 

Globalisierung befindet sich in bislang unbekanntem Ausmass. 

Jeder will von Globalisierung profitieren. 

Globalisierung lässt sich nicht stoppen. Regierungen müssen aufhören sich dagegen zu wehren. 

Ende der Geographie 

 

Realität(Neoliberalismus)

 

Nationale Verankerung von Firmen. Konzentration von Handel und Investment im Globalen Norden. Meister Wert wird dort generiert. 

Die Weltwirtschaft war vor dem 1. WK mehr globalisiert. Steigende Ungleichheit zwischen und innerhalb (Kern & Peripherie) der Staaten. 

Regierungen sollten Markt regulieren, int. Kontrolle notwendig. Neoliberale Lösungen stammen auch von Regierungen. 

 

 

Wie verändern Globalisierungsprozesse im Konsumbereich kulturelle Bedeutungssysteme

 

1. Homogenisierung durch Import von globalen Konsumgütern und Konsummuster, welche lokale Kulturen verdrängen und vereinheitlichen. Bsp.: Hollywood-Filme. 

2. Hybridisierung durch Vermischung von Lokalem mit Globalem und der daraus neu entstehenden Konsumgüter. Bsp.: Bollywood-Filme. 

3. Regionalisierung durch Abgrenzung von globalen Konsumgütern und Konsummustern und Neuschaffung von lokalisierter geographischer Imagination. Bsp.: Slow Food. 

Prozesse, welche die Arbeitsmärkte im globalen Norden und Süden verändert haben im letzten Jahrhundert

1. Tertialisierung/Deindustrialisierung, 2. Feminisierung & 3. Flexibilisierung& Deregulierung

Globaler Norden: mehr Frauen sind erwerbstätig, Hauptverantwortung für Reproduktive-Sphäre bleibt bestehen, Erwerbsarbeit daher oft geknüpft an reproduktive Anforderungen, Emanzipation auf Kosten anderer Frauen, die reproduktive Arbeit übernehmen 

Globaler Süden: Neue Jobs in Fertigungsbetrieben bieten neue (schlecht bezahlte) Erwerbsarbeits-möglichkeiten für junge Frauen. Hauptverantwortung für Reproduktive-Sphäre bleibt bestehen. Es ist umstritten, ob diese Jobs emanzipierend sind oder eine neue Form patriarchaler Ausbeutung.

 

Erläutern Sie, wie orthodoxe, neo-klassische Ansätze (mainstream)  der Wirtschaftswissenschaften die berufliche Geschlechtersegregation erklärt. 

 

Orthodox: Die Humankapitaltheorie besagt, dass die Menschen rationale Akteure sind. Als rationale Akteure wählen Frauen (aufgrund gesellschaftlicher Reproduktionsaufgaben) eher Jobs, die mit Mutterschaft kompatibel sind, Männer jene, die mit ihrer gesellschaftlichen Rolle als Ernährer kompatibel sind. Die Ökonomie ist getrennt von der Gesellschaft. Geschlechtersegregation wird durch das Nachfrageproblem erklärt. Die Ursachen dafür liegen ausserhalb ökonomischer Sphären.

 

Erläutern Sie, wie heterodoxe Ansätze der Wirtschaftswissenschaften die berufliche Geschlechtersegregation erklärt. 

 

Heterodox: Heterodoxe Ansätze gehen demgegenüber davon aus, dass die Wirtschaft keine eigene Sphäre, sondern intrinsischer Teil der Gesellschaft ist, in welcher ebenfalls kulturelle Stereotype und Normen vorherrschen. Arbeiten werden mit bestimmten geschlechtlichen Fähigkeiten, Auftretens- und Aussehens-Merkmalen assoziiert. Diese Rollenbilder bestimmen mit, wer für welche Jobs als geeignet angesehen und angestellt wird. Jobs sind so ausgestaltet, dass implizit erwartet wird, dass die Arbeitnehmenden eine andere Person haben, die die Reproduktionsarbeit für sie übernimmt. Sphäre der Produktion und der Reproduktion sind folglich als eng verknüpft zu betrachten.