VWL Begriffsdefinitionen

Begriffe definieren - Mikro- und Makroökonomie

Begriffe definieren - Mikro- und Makroökonomie

Severin Bolliger

Severin Bolliger

Kartei Details

Karten 128
Sprache Deutsch
Kategorie VWL
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 12.06.2012 / 31.12.2014
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Pigou-Steuer

Die Pigou-Steuer dient der Internalisierung eines externer Kosten. Wenn sich keine private Lösung (siehe Coase-Theorem) zur Internalisierung des externen Effekts ergibt, kann der Staat mittels finanziellen Anreizen das Verhalten der Marktakteure so verändern, dass die Wohlfahrt maximiert wird. Es wird dabei eine Steuer in der Höhe der effektiven externen Kosten (z.B. C02-Ausstoss) erhoben. Damit ist quasi der externe Effekt nun im Preis für das Produkt berücksichtigt und damit der externe Effekt beseitigt.

Standard-Preis-Ansatz (=Lenkungsabgabe)

Mit einer staatlichen Umweltabgabe soll ein politisch festgelegter Grenzwert (Standard) eines schädigenden Gutes erreicht werden.

Monopol

Ein Monopol nennt man eine Marktsituation (Marktform), in der für ein ökonomisches Gut entweder nur ein Anbieter (Angebotsmonopol) oder nur ein Nachfrager (Nachfragemonopol) existiert.

Monopson

Ein Monopson beschreibt eine bestimmte Form eines Monopols, bei dem nur ein Nachfrager vielen Anbietern gegenübersteht.

Oligopol

Eine Situation unvollkommenen Wettbewerbs, in der eine Branche nur eine kleinen Anzahl von Anbietern (Angebotsoligopol) oder einer kleinen Anzahl von Nachfragern dominiert wird.

Monopolistische Konkurrenz

Unter einer monopolistischen Konkurrenz versteht man einen Markt, auf dem zwar ähnlich wie im Polypol sehr viele Anbieter auftreten, der aber unvollkommen ist. Die Unvollkommenheit kann dadurch hervorgerufen sein, dass z. B. die Nachfrager räumliche, zeitliche oder sachliche Präferenzen haben, oder weil die gehandelten Güter nicht homogen sind, sich also in gewissen Merkmalen unterscheiden (Produktdifferenzierung). Aufgrund der Produktdifferenzierung verfügt jeder Anbieter über einen gewissen monopolistischen Spielraum, innerhalb dessen es ihm möglich ist, ähnlich wie in einem Monopol, Preis oder Menge festzulegen. In diesem monopolistischen Bereich gilt die Gewinnmaximierungsregel: Grenzerlös = Grenzkosten. Verlässt der Anbieter den monopolistischen Bereich, gilt für ihn das Gleiche wie in einem Polypol: Der Preis ist durch den Markt diktiert, erhöht der Anbieter den Preis darüber hinaus, verliert er alle Nachfrager an die Konkurrenz.

Cournotscher Punkt

Der Cournotsche Punkt ist das nach dem französischen Wirtschaftswissenschaftler Antoine Augustin Cournot benannte Gewinnmaximum eines Monopolunternehmens. Er errechnet sich aus einer verkauften Menge zu einem verlangten Preis eines Produktes minus den Produktionskosten. Typisch für den cournotschen Punkt ist, dass das Gewinnmaximum vor dem Umsatzmaximum erreicht wird. Im Gegensatz zum Unternehmen im vollkommenen Wettbewerb, das für sein Produkt einen Marktpreis akzeptieren muss, kann der Monopolist den Verkaufspreis gewinnmaximierend festsetzen. Er muss dabei allerdings die Reaktion der Nachfrager berücksichtigen.

Kartell

Ein Kartell ist eine Vereinbarung zur Regulierung von Konkurrenz. Es gibt die Kooperation wirtschaftlicher Aktivitäten von unabhängigen Unternehmen, mit dem Zweck oder der Wirkung, den Wettbewerb zu verhindern oder zu beschränken. Die Mitglieder eines Kartells versuchen oftmals die Vorteile eines Monopols zu erreichen, ohne ihre rechtliche und weitgehend auch ihre wirtschaftliche Autonomie aufzugeben. Dabei bleiben sie zwar eigenständig, unterwerfen aber bestimmte Handlungsmöglichkeiten den Absprachen des Kartells. Typischerweise handelt es sich dabei um die Preisgestaltung; es gibt aber auch andere Absprachen in einem Kartell, zum Beispiel Aufteilung von Kunden oder von Marktanteilen.

Knappheit

Knappheit liegt vor, wenn ein Gut in geringerer Menge vorhanden ist als gewünscht wird. Volkswirtschaftlich ist ein Gut genau dann knapp, wenn bei einem Preis des Gutes von Null mehr nachgefragt werden würde als zur Verfügung steht. Knappheit ist damit als Ursache des Wirtschaftens zu betrachten. Die Knappheit von Gütern stellt eine Wirtschaft vor die Herausforderung, die zur Verfügung stehenden Güter optimal auf die verschiedenen miteinander konkurrierenden Verwendungsmöglichkeiten aufzuteilen (sogenannte Allokation). Aus dem Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf einem Markt ergibt sich in der Regel im Gleichgewicht ein (Gleichgewichts-)Preis für das Gut, der als Mass für die Knappheit des Gutes interpretiert werden kann. Insofern dient der Markt in einer Marktwirtschaft zwar vordergründig dem Austausch von Gütern, mindestens ebenso wichtig ist aber seine Funktion als Mechanismus zur Informationsverarbeitung.

Abgeleitete Nachfrage

Die Nachfrage nach Produktionsfaktoren ist eine sogenannte abgeleitete Nachfrage. Produktionsfaktoren im Allgemeinen und Arbeitskräfte im Besonderen werden nicht um ihrer selbst willen nachgefragt, sondern weil sie Güter produzieren und Dienste leisten, für die an den Güter- und Dienstleistungsmärkten eine Nachfrage besteht. Die Nachfrage nach Produktionsfaktoren ist also von der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen abgeleitet.

Bodenrente

Als Bodenrente wird der Nettoertrag nach Abzug aller Kosten und des Gewinnes, den der Eigentümer aus dem Boden erwirtschaftet, bezeichnet.

Arbeitsproduktivität

Produktionsausstoss (Output) pro Beschäftigten beziehungsweise pro Arbeitsstunde (Input).

Arbeitsteilung

Eine Methode, mit der die Produktion auf solche Art und Weise organisiert wird, dass sich jeder Arbeitnehmende auf einen Teil des Produktionsprozesses spezialisiert. Arbeitsteilung führt zu einer höheren Gesamtproduktion, weil sich die Beschäftigten nun stärker spezialisieren und mehr Fertigkeiten im Rahmen ihrer bestimmten Aufgabe entwickeln können, aber auch, weil Spezialmaschinen eingesetzt werden können, um genau definierte kleine Arbeitsschritte auszuführen.

Reallohn

Der Reallohn ist in der Volkswirtschaftslehre ein Mass für die Kaufkraft. Er gibt die effektive Höhe der Arbeitsentgelte unter Berücksichtigung der Geldwertentwicklung an.

Wertgrenzprodukt

Das Wertgrenzprodukt ist der Grenzerlös multipliziert mit dem Grenzprodukt. Es gibt den zusätzlichen Erlös an, der erzielt werden könnte, wenn ein Unternehmen eine zusätzliche Einheit von einem Produktionsfaktor kaufte, sie einsetzte und die damit zusätzlich hergestellten Produkte verkaufte.

Friktionelle Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die durch den ständig sich vollziehenden Arbeitsplatzwechsel entsteht, weil man beim Stellenwechsel wegen fehlender Transparenz nicht immer sofort wieder eine neue Stelle findet. Die friktionelle Arbeitslosigkeit (Sucharbeitslosigkeit) ist immer kurzfristig und zu einem geringen Anteil vorhanden. Ein gewisses Mass an friktioneller Arbeitslosigkeit ist unvermeidbar.

Institutionelle Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die sich ergibt, weil institutionelle Schranken (z.B. Mindestlöhne) den Strukturwandel erschweren und den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage verhindern.

Konjunkturelle Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die sich als Folge eines Konjunkturabschwungs ergibt.

Sockelarbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die sich ergibt, weil institutionelle Schranken (z.B. Mindestlöhne) den Strukturwandel erschweren und den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage verhindern.

Kapitalmärkte

Märkte, auf denen Finanzmittel (Geld, festverzinsliche Wertpapiere, Aktien) gehandelt werden. Zusammen mit den Finanzmittlern stellen die Kapitalmärkte Institutionen dar, durch die in einer Volkswirtschaft Ersparnisse an Investoren weitergeleitet werden.

Investition

Kauf von Realkapital. Es ist eine wirtschaftliche Aktivität, die auf Konsum in der Gegenwart verzichtet, um die zukünftigen Produktionsmöglichkeiten erhöhen zu können. Es geht dabei sowohl um Sachkapital, wie beispielsweise Maschinen oder Gebäude, als auch um immaterielle Werte, wie beispielsweise Investitionen in Ausbildung und Schulung.

Realzins

Der Realzins gibt die reale Wertveränderung eines Vermögensgegenstandes an. Dabei wird neben der in Währung ausgedrückten Nominalverzinsung auch die Wertveränderung der Währung durch Inflation (oder Deflation) berücksichtigt.

Aktie

Die Aktie ist ein Wertpapier, das ein Anteilsrecht an einer Aktiengesellschaft verbrieft.

Obligation

Obligationen oder auch Obligationanleihen sind Teilschuldverschreibungen in Wertpapierform, die zur Beschaffung von Fremdkapital dienen. Sie decken den mittel- bis langfristigen Finanzierungsbedarf. Der Käufer einer Obligation muss dem Herausgeber (Emittent) der Obligationen den Nennwert bezahlen. Der Herausgeber verpflichtet sich den Betrag nach einer im Voraus festgesetzten Frist zurückzuzahlen. Ausserdem muss er dem Inhaber der Obligation einen in der Regel jährlichen Zins zahlen. Die Rückzahlung erfolgt in Teilbeträgen oder zu einem Gesamtfälligkeitstermin. Herausgeber von Obligationen sind der Staat, die Banken und die Industrie. Obligationen sind in der Regel Inhaberpapiere. Neben festverzinslichen Obligationen gibt es eine Vielzahl von Spielarten der Verzinsung (z.B. Zero-Bond, Step-Up-Anleihe, zinsvariable Anleihe).

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Erfasst die Aktivitäten im Wirtschaftskreislauf, vor allem um Konjunkturschwankungen zu verstehen und zu bekämpfen. Sie weist unter anderem die Höhe und Zusammensetzung von BIP, BNE und Volkseinkommen aus.

Wohlstand

Verfügungsmöglichkeit über Güter; materieller Reichtum.

Wohlfahrt

Lebensqualität, Zufriedenheit; also Wohlstand plus andere Faktoren.

Bruttoinlandprodukt

Gesamtheit aller während eines Jahres in einem Land erbrachten Wertschöpfungen, bewertet zu Marktpreisen.

Bruttonationaleinkommen

Gesamtheit aller während eines Jahres von Inländern erbrachten Wertschöpfungen, bewertet zu Marktpreisen.

Investitionen

Eine wirtschaftliche Aktivität, die auf Konsum in der Gegenwart verzichtet, um die zukünftige Produktion erhöhen zu können. Es geht dabei sowohl um Sachkapital, beispielsweise Häuser, wie auch um immaterielle Werte, beispielsweise Investitionen in Ausbildung und Schulung.

Volkseinkommen

Entspricht der Summe aller Entschädigungen, die während eines Jahres an die Einwohner eines Landes für den Einsatz von Produktionsfaktoren fliesst. Es sind also auch die Unternehmergewinne, die direkten Steuern von Unternehmungen und Haushalten sowie auch die Sozialversicherungsbeiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern enthalten.

Wertschöpfung

Erbrachte Leistungen (Produkte) einer Unternehmung minus der Vorleistungen (von ihr verbrauchte Leistungen). Die Wertschöpfung ist also der Wert, der geschaffen wird.

Schattenwirtschaft

Nicht gemeldete und statistisch nicht erfasste Wirtschaftstätigkeiten. Zur Schattenwirtschaft zählen an sich legale Aktivitäten, die den Finanzämtern jedoch nicht gemeldet werden (Schwarzarbeit, Tauschgeschäfte unter Bekannten, Garagenverkäufe), sowie illegale Handlungen (Verkauf von Drogen, Glücksspiel, Prostitution)

Lorenzkurve

Eine grafische Darstellung, die das Ausmass der Ungleichheit von Einkommen und Vermögen aufzeigt.

Gini-Koeffizient

Kennzahl zur mathematischen Berechnung der Einkommensverteilung anhand der Lorenzkurve, also wie viel Prozent der Bevölkerung verdienen wie viel Prozent des Einkommens.

Wirtschaftswachstum

Eine Zunahme der Gesamtproduktion eines Landes im Zeitverlauf. Üblicherweise wird das konjunkturelle Wirtschaftswachstum gemessen als die jährliche Zuwachsrate des realen BIP, beziehungsweise das langfristige Wirtschaftswachstum als Erhöhung des Produktionspotentials eines Landes.

Wachstumsschwankungen

Unregelmässiges Wachstum des tatsächlichen (realen) BIP (Konjunktur).

Produktionspotential

Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft bei voller Auslastung der personellen und technischen Kapazitäten.

Produktionsmöglichkeitenkurve

Zeigt die verschiedenen Güterkombinationen, die eine Volkswirtschaft mit den vorhandenen Ressourcen und der gegebenen Technologie produzieren kann.

Wachstumspolitik

Staatliche Massnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums.