Vorlesung SOWI

lernkarten

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Stefanie Zießmann

Stefanie Zießmann

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Cartes-fiches 71
Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Université
Crée / Actualisé 09.12.2013 / 05.04.2024
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Verfizierung

auf immer und ewig gültig

Falsifikation

Widerlegung (durch mindestens ein Ereignis, welches im Widerspruch zur Hypothese steht)

-> Voraussetzung: richtige Messung der empirischen Wirklichkeit

-> je größer die Anzahl der potenziellen Falsifikatoren (-> größerer Objektbereich), desto höher ihr Informationsgehalt

Merkmale einer Hypothese

- Angabe eines Geltungsbereichs (im Idealfall ohne spezifischen Raum-Zeit-Bezug)

- Objektbereich/ Individuenbereich -> enthält potentielle Falsifikationen -> Individuen, mit Eigenschaften, die der Theorie widersprechen

- Allquantor (Aussage soll für alle Objekte im Objektbereich Geltung haben)

- 2 Prädikate (Eigenschaften der im Objektbereich angegebenen Individuen)

Ceteris-paribus-Klauser

- bei gleichbleibenden Bedingungen

Dann-Wenn-Aussagen

- Präzisiert man den inhaltlichen Gehalt der Wenn-Komponente durch die Berücksichtigung weiterer Einzelheiten, dann sinkt (bei gleichbleibender) Dann-Komponente) der Informationsgehalt.

- Steigert man den inhaltlichen Gehalt der Dann-Komponente durch die Berücksichtigung weitere rEinzelheiten, dann steigt (bei gleichbleibender Wenn-Komponente) der Informationsgehalt.

Prognose

- Randbedingung als geltend angenommen

- die der Hypothese entsprechende (zeitlich versetzte) Wirkung (Explanandum) wird kontrolliert

konventionalistische Strategie

- z.B.: treten die aus einer Theorie abgeleiteten Ereignisse nicht auf, so kann zur Rettung der Theorie immer auf Störungen hingewiesen werden, die das eintreten verhindert haben

- zunächst ceteris-paribus-Klausel (Konstanz der Randbedingungen) bezweifelt

Bedingungen für eine korrekte Erklärung

1) Das Explanandum muss logisch korrekt aus dem Explanans abgeleitet sein.

2) Im Explanans muss ein gesetz enthalten sein.

3) Das Explanans muss wahr sein.

4) Das Explanas muss empirischen Gehalt haben.

Induktiv-statistische (probabilische) Erklärung

- Komponenten sind der D-N-Erklärung gleich, aber statt einem Gesetz gibt es eine probabilistische Erklärung

- logische Deduktion von der probabilistischen Aussage auf das Explanandum gibt es nicht

- falls verschiedene probabilistische Aussagen zur erklärung desselben Sachverhalts verwendet werden, können sich logische Widersprüche ergeben, da den Objekten dann mehrere verschiedene Wahrscheinlichkeiten gleichzeitig zugesprochen werden

- nicht verifizierbar und nicht falsifizierbar

- Explanandum immer nur relativ zu den bekannten probabilistischen Aussagen erklären/ prognostizieren (da auch andere probabilistische Aussagen denkbar sind)

- nicht der Begriff "Erklärung", sondern Begriff "Begründung" vorgeschlagen

 

Induktive Statistik

- schließt von der Verteilung von Merkmalen in der Stichprobe auf die Verteilung von Merkmalen in der grundgesamtheit

-> empirische Verallgemeinerung, die prinzipiell empirisch testbar ist

Unvollständige erklärungen

- Abweichungen vom D-N-Modell

- 3 Formen:

  • ad-hoc-Erklärungen (hypothethische E.)
  • partielle Erklärung
  • Erklärung mit impliziten Gesetzen

ad-hoc-Erklärungen (hypothethische E.)

- singuläre Ereignisse (bzw. unerwartete Ergebnisse einer Untersuchung) werden mit Hilfe von gesetzen "erklärt", deren empirische Bestätigung (noch) aussteht

- Problem: es können beliebig viele "passende" Theorien konstruiert werden -> Aufstellung immer neeuer Theorien mit niedrigem Informationsgehalt -> über empirische Gültigkeit nur wenig bekannt

partielle Erklärung

- aus einer sehr unpräzisen Dann-Komponente werden mehrere verschiedene Ereignisse abgeleitet

- im Zusammenhang mit funktionalistischen und system-funktionalistischen Theorien diskutiert/ kritisiert

Erklärung mit impliziten Gesetzen

- am weitesten verbreitete Form in Sozialforschung

- Ursache-Wirkungs-Verhältnisse werden interpretiert

- Verwendung von Globalvariablen als Wenn-Komponente einer Erklärung -> werden dann häufig mit unterschiedlichsten handlungsdispositionen der Akteure verknüpft

-> Problem: moderne Gesellschaften zeichnen sich durch zunehmden Entkopplung von individuellen Handlungsmöglichkeiten und kategorialen Merkmalen aus

- Problem implizite Erklärung: mögliche Verkennung vonvorhandenen empirischen Zusammenhängen

Globalvariablen

- Geschlecht, Schicht, Wohnort, Alter,..

Erklärungen ohne wissenschaftlichen Wert

- operieren häufig mit folgenden Begriffen: Seele, System, Unbewusstes als Ursache für bestimmte Ereignisse

- jedoch: metaphysische Erklärungen sind als wissenschaftliche Erklärungen abzulehnen (-> metaphysische Erklärungen liegen häufig dem Handeln von Individuen zugrunde)

-> solche Aussagen nicht als Begründung von Theorien zulassen

Abgrenzungsproblematik

- sinnvoll zu interpretierende Aussagen von empirisch sinnlosen Aussagen trennen zu können

- Lösung nach Popper: Wenn Aussagen potenziell falsifizierbar und nicht rein analytisch sind (wie in Mathe), dann sind es empirisch sinnvoll begründbare Sätze

 

"Zweisprachentheorie" (Theorie)

- Theorie besteht aus logischen Ausdrücken (Zeichen) und allgemeinen Grundausdrücken (theoretische Konstrukte)

-> diese werden mit Korrespondenzregeln (Zuordnungsregeln) mit konkreten Beobachtungssätzen in Verbindung gesetzt

- theoretische Sprache (Lt) -> zugehöriges Vokabuar (Vt)

- Beobachtungssprache (Lo) -> zugehöriges Vokabular (Vo)

Konsistenz

Verträglichkeit

Konfirmatoren

Beobachtungen, die im Einklang mit der Theorie stehen

Korrespondenzproblem

- betrifft Zuordnung der empirischen Indikatoren zu theoretischen Konstrukten

Operationalismus

- Korrespondenzproblem wurde so gelöst, dass das theoretische Konstrukt  durch Beobachtungsbegriffe und - verfahren definiert wird

-"Die Forderung, dass die für die Beschreibung benutzten Begriffe oder Terme in Form von Operationen verfasst sind, die eindeutig nachvollzogen werden können"

-> alle Kostrukte werden in konkrete Mess- bzw. Beobachtungsanleitungen (Operationen) übersetzt

- einem theoretischen Konstrukt können mehrere Indikatoren definitorisch zugeordnet werden

- Vorteil: Wissenschaftler sind dazu angehalten, bei der Verwendung theoretischer Terme immer auch an ihre mögliche Operationalisierung zu denken und entsprechend auch immer in Ahnlehnung an empirisch prüfbare Sachverhalte Theoreine zu formulieren

- Nachteil: man kann zwei Untersuchungen nicht miteinander vergleichen, sofern unterschiedliche Fragen (zum gleichen theoretischen Konstrukt) gestellt wurden

- Theorievergleich lediglich bei identischen Messverfahren möglich

Extremer Operationalismus

- verlangt von operationalen Definitionen, dass sich die Definitionen auf direkt beobachtbare Eigenschaften oder Ereignisse beziehen, die mit Hilfe der fünf Sinne erfahrbar sind und nicht erst mit HIlfe von Messgeräten

Dispositionsbegriffe

- bezeichnen Eigenschaften, die sich nur unter bestimmten Bedingungen ermitteln lassen

-Bsp.: Disposition "löslich" von Zucker nur bei Zugabe von Wasser möglich

- Dispostionsmerkmale: Politische Einstellung, Vorurteile, soziale Schicht (-> nicht direkt beobachtbar) -> z.B. in Interview durch Fragen sichtbar machen

bilateraler Reduktionssatz

"Wenn...eine Person einem Stimulus ausgesetzt wird, dann wird ihr das Prädikat "A" dann, und nur dann, zugeschrieben, wenn sie die Reaktion "R" äußert; äußert sie die Reaktion "R" nicht, dann wird ihr "nicht A" zugeschrieben

Indikatorenuniversum

Menge der Indikatoren ist prinzipiell unendlich

Vorzug von mehrfachen Oprationalisierungen

- sie erweitern die empirische Extension eines theoretischen Begriffes und erleichtern die Prüfung der Zugehörigkeit eines Indikators zu einem Konstrukt

partielle empirische Interpretation des Begriffes in Vt (Ausländerfeindlichkeit)

- Vorteil: Ein Befragter, derauf eine Frage keine Antwort gibt, gibt bei einem anderen Indikator seine Antwort

- Nachteil: Antworten widersprechen sich (für juristische Gleichstellung, aber gegen gleiche Entlohnung von In- und Ausländern)

Korrespondenzregeln (Hilfstheorien/ Instrumententheorie)

- empirische Hypothese (->nicht endgültig wahr )

-> die Zuordnung eines Indikators zu einem theoretischen Konstrukt ist nicht endgültig beweisbar

- empirische bedeutungsgehalt theoretischer Terme kann sich also mit der Art und Anzahl der empirischen Indikatoren ändern

- Zuordnung einer sprachlcihen Äußerung zu einem theoretischen Begriff muss gerechtfertigt sein

entscheidendes Experiment

experimentum crucis

Rettungsstrategie (konventionalistische Strategie)

- Störbedingungen

-> entgehen einer Falsifikation

Basissatzproblem

- Frage nach der korrekten Erfassung des Beobachteten

- implizieren prinzipiell selbst theoretische Annahmen -> nicht endgültig verifizierbar

- aus der Perspektive einer Instrumententheorie gewonnene Aussagen

-> Lösung: Basissätze durch Beschluss anerkennen

Basissätze

= Beobachtungssätze (z.B.: Hier steht ein Glas Wasser)

- hypothetischer Charakter -> Basissätze sind nicht immer wahr (Fehler bei Beobachtung können auftreten)

Deskriptionen

- nicht theoriefrei

- es muss auf Instrumententheorie zurückgegriffen werden

Kerntheorie und Instrumententheorie = 1

-> Duhem-Quine-These

- beiden gleichen Vermutungscharakter zuschreiben

- als gemeinsam prüfendes Theoriesystem aufzufassen

-> eine Einheit die zu testen ist

-> man kann nicht nur mit einem Experiment eine Entscheidung über eine Theorie erreichen -> kein entscheidendes Experiment

Naive Falsifikation

- Überprüfung einer Theorie mit nur einem Experiment?

Werturteilsstreit

- Frage, welchen Einfluss Werte (pers. Meinungen,politische Anschauungen,...) auf die wissenschaftliche Arbeit haben

- Frage, ob normative Vorstellungen Relevanz für die Begründung von Theorien haben

-Gegner: Wissenschaftler steht bei der Annalyse sozialer Phänomene nicht "außerhalb" des Untersuchungsgegenstandes, sondern ist selbst als Mitglied der Gesellschaft notwendigerweise Teil des Untersuchungsgegenstandes (Parteilichkeit???)

- Max Weber hat Kontroverse entfacht

- wissenschaftliche Aussagen über die Realität dürfen nicht durch die Wunschvorstellungen des Wissenschaftlers beeinflusst werden

Positivismusstreit

 

- Kontroverse um Werturteilsfreiheit und Parteilichkeit und unterschiedliche Vorstellungen des Methodenmonismus und -dualismus

- Vertreter verlangten Trennung vin Begründungszusammenhang einerseits und Entdeckungszusammenhang (Auswahl Forschungsfragen) und Verwertungszusammenhang (Verwertung von wissenschaftlichen Ergebnissen

- Vertreter Frankfurter Schule: Adorno und Habermas -> Perteilichkeitspostulat und Methodendualismus

-> aus verschiedenen methodologischen Positionen sind verschiedene Vorlieben für konkrete Forschungsmethoden entstanden

Wertfreiheit

- kein individuelles Merkmal von Personen

-> ein Postulat, welches nur im sozialen Kontext des Wissenschaftsbetriebes realisierbar wird , indem Kritik und Gegenkritik, Toleranz und freie Diskussion möglich sind

Empirie und übergeordnete Kriterien

- Theorien müssen nicht nur in Hinblick auf ihre Übereinstimmung mit der Realität geprüft werden, sondern auch in Hinsicht auf übergeordnete Kriterien (Emanzipation, Freiheit, Gleichheit, Gottgefälligkeit)