Volkswirtschaftslehre

Formative Prüfungen WING

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Arianit Kabashi

Arianit Kabashi

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Flashcards 82
Language Deutsch
Category Macro-Economics
Level University
Created / Updated 19.06.2015 / 26.06.2019
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Eine Zunahme der staatlichen Defizite zur Ausgabenfinanzierung hat einen
direkten Einfluss auf das Gleichgewicht zwischen der Gesamtnachfrage und
dem Gesamtangebot. Stellen Sie diese Auswirkung in der nachfolgenden Grafik
dar.

Siehe Diagramm.

Nennen Sie drei Gründe, die zu einer Rechtsverschiebung des langfristigen
Gesamtangebots führen.

Verfügbare Arbeit
Verfügbares Kapital
Produktionstechnologie

Kann ein starkes langfristiges Wachstum, (aus der obenstehenden Frage b)
negative Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben? Begründen Sie Ihre Antwort.
Unterscheiden Sie in Ihrer Antwort zwischen der kurzen und der langen Frist.

Ja. Neue Technologien führen oft zu erhöhter Arbeitsproduktivität, so
dass eine bestimmte Produktionsmenge nun mit weniger Arbeitskräften
erstellt werden kann. Dies kann in der kurzen Frist die Arbeitslosenrate
erhöhen. In der langen Frist hingegen, sofern die Bildung des
Humankapitals den neuen Technologien entspricht, wird eine höhere
Produktivität zu einer erhöhten Konkurrenzfähigkeit, zu neuen Branchen
und zu tieferer Arbeitslosigkeit führen.

Eine Zunahme der Gesamtnachfrage auf ein Niveau, das über dem
gesamtwirtschaftlichen Angebot liegt, ist i.d.R. nicht von Dauer.
Erläutern und begründen Sie diesen Sachverhalt in ökonomisch plausibler Art.

Eine Zunahme der Gesamtnachfrage auf ein Niveau, das über dem
gesamtwirtschaftlichen Angebot liegt, führ zu Inflation, da besonders
der Arbeitsmarkt bei einer Überhitzung nicht sofort mit einem
höherem Angebot an qualifizierten Arbeitskräften reagieren kann.
Höhere Löhne sind die Folge. Diese Lohn- und damit
Kostensteigerung führt zu einer Linksverschiebung des kurzfristigen
Gesamtangebots, da das kurzfristige Gesamtangebot von den
Erzeugerpreisen abhängig ist. Somit steigt das Preisniveau, und das
Output verschiebt sich entlang der Gesamtnachfragekurve nach links
(= tieferes Output) oben (höhere Preise).

Das Bruttoinlandprodukt ist eine wichtige Grösse der volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung.

Der Unterschied zwischen dem nominalen und dem realen BIP liegt in der
Teuerung. Die Teuerung kann mit verschiedenen Indizes gemessen
werden. Um den Unterschied zwischen dem nominalen und realen BIP zu
ermitteln, verwendet man den Konsumentenpreisindex (Verbraucherpreisindex),
bzw. den LIK, Landesindex der Konsumentenpreise.

Die Ausgabenseite des BIP beinhaltet neben dem Privatkonsum auch den
öffentlichen Konsum, die Bruttoinvestitionen und die Importe. Die Exporte
werden abgezogen, da sie eine Auslandnachfrage darstellen.

Generell kann gesagt werden, dass eine Zunahme des Privatkonsums
auch eine Zunahe der Sparquote (Sparquote = prozentualer Anteil des
Einkommens, der gespart wird) nach sich zieht, weil ein hoher
Privatkonsum ein hohes gesamtwirtschaftliches Einkommen nach sich
zieht. Und wenn das Einkommen steigt, wird prozentual immer auch mehr
gespart.

Eine Zunahme der Investitionen kann zu einem höheren Realzins führen.
Dies ist eine Folge der erhöhten Kapitalnachfrage

Eine Zunahme der Investitionen muss nicht unbedingt zu einem höheren
Realzins führen. Die ist u.a. dann der Fall, wenn gleichzeitig mehr gespart
wird, oder wenn die Notenbank das Geldangebot erhöht.

Geben Sie an, welche der nachfolgenden vier Behauptungen im ökonomischen
Sinn vollkommen richtig ist. Es ist nur eine Antwort richtig.

Neben der keynesianischen Konzeption der Konjunkturpolitik (spend against the
wind: Der Staat soll in schlechten Zeiten mehr ausgeben und in guten Zeiten
Rückstellungen bilden.) verfolgt die angebotsorientierte Konzeption der Wiener
Schule, Friedrich August von Hayek, einen anderen Ansatz.
Erläutern Sie kurz vier wichtige Elemente der angebotsorientierten
Konjunkturpolitik und erläutern Sie kurz deren Wirkungsweise.

Tiefere Unternehmenssteuern: Tiefere Unternehmenssteuern
schaffen Anreize zum Investieren und erhöhen somit die
Produktivität.
 Tiefere Progression der Steuersätze für natürliche Personen:
Eine tiefere Progression schafft Anreize mehr zu Leisten und
erhöht das Sparvolumen (denn das Einkommen, das nach den
Steuern übrig bleibt ist nun so gross, dass mehr gespart
werden kann): diese Spargelder werden der Wirtschaft zur
Verfügung gestellt. Dieses erhöhte Angebot an Spargeldern
senkt die Zinsen und hat eine positive Wirkung auf das
Investitionsvolumen und somit die Produktivitätsentwicklung.
• Weniger Staat, weniger staatliche Eingriffe und Leistungen:
Eine tiefere Staatsquote ergibt sich notwendigerweise aus den
tieferen Steuersätzen. Zudem gehen angebotsorientierte
Ökonomen davon aus, dass der Markt i.d.R. bessere
Lösungsansätze für die meisten Problemstelllungen bietet als
staatliche Institutionen.
• Deregulierung: Der Mark soll durch erhöhten Wettbewerb
tiefere Preise und bessere Produkte ermöglichen.
• Privatisierung vormaliger Staatsbetriebe: Indem Staatsbetriebe
privatisiert werden und somit dem Wettbewerb ausgesetzt
werden, sind diese zu höherer Produktivität und besseren
Leistungen gezwungen.

Erläutern Sie kurz und präzise, weshalb aus ökonomischer Sicht eine
Inflationsrate von über 2% schädlich ist.

Eine starke und unregelmässige Inflation verhindert das Vergleichen von
Preisen: Tendenziell erhöht eine Teuerungsrate von über 2% p.a. (per
annum = pro Jahr) das Risiko, dass betriebswirtschaftliche Kennzahlen
wie Nettobarwerte, ROI (Retrun on Investment), ROE (Retrun on Equity)
etc. an Zuverlässigkeit verlieren. Preise sind nicht mehr vergleichbar.
Somit kann der ökonomische Wert eines Gutes nicht mehr eindeutig
bestimmt werden Fehlinvestitionen (von knappem Kapital) sind die Folge.
Zudem ist eine hohe Teuerungsrate ein Anreiz, weniger zu Sparen.
wenigstens nicht in der Inflationswährung. Wer will schon sein Geld in
einer Währung sparen, die dauernd an Wert verliert? Eine geringere
Kapitalbildung ist die Folge.

Skizzieren Sie kurz in Stichworten, was damit gemeint ist, wenn von einer
expansiven Geldpolitik der SNB gesprochen wird.

Die SNB erhöht die mit den Repogeschäften angebotene Liquidität und
verlangt zudem einen tieferen Repo-Satz. Die SNB kann zudem auch
Fremdwährungen, Devisen kaufen, beispielsweise den Euro. Diese
Eurokäufe werden mit in buchhalterischem Sinn mit neu geschaffenen
Franken bezahlt. Dadurch erhöht sich die Geldmenge M0, auch
Notenbankgeldmenge genannt.

Erläutern Sie kurz und präzise, wie eine restriktive Geldpolitik der Nationalbank zu
tieferen Inflationsraten führt. Erklären Sie kurz und schlüssig, wie dieser
Transmissionsmechanismus funktioniert.

Eine restriktive Geldpolitik bedeutet, dass die SNB den Geschäftsbanken
weniger Liquidität zu höheren Zinsen anbietet. In der Folge steigt das
Zinsniveau (LIBOR). Der fremdfinanzierte Konsum, Investitionen wachsen
weniger schnell, oder nehmen sogar ab. Zudem brauchen die Menschen ihr
Geld nun, um die höheren Zinsen zu bezahlen, es bleibt weniger für den
Konsum übrig. Die hat zur Folge, das die Preissteigerungen abnehmen =
Desinflation.

Welches sind die ökonomischen Transmissionsmechanismen, die, ausgehend von
einem starken Geldmengenwachstum bzw. von zu tiefen Zinsen, zu einer hohen
Inflation führen?

Ein hohes Geldmengenwachstum führt i.d.R. unmittelbar zu tiefen Zinsen.
Ein tiefes Zinsniveau fördert die fremdfinanzierte Investitions- und
Konsumnachfrage, die Verschuldung nimmt aso zu. Zudem kann ein tiefes
Zinsniveau aus einem potentiellen Sparer einen Konsumenten „machen“,
weil die Opportunitätskostens des Konsums gefallen sind. Diese Wachstum
der Nachfrage kann inflationär wirken, wenn das Angebotspotential bereits
ausgeschöpft ist.

Wieso sind hohe und unregelmässige Inflationsraten unerwünscht?

Eine starke und unregelmässige Inflation verhindert das Vergleichen von
Preisen. Somit kann der ökonomische Wert eines Gutes nicht mehr eindeutig
bestimmt werden. Fehlallokation von knappen Ressourcen sind die Folge.
Zudem ist eine hohe Teuerungsrate ein Anreiz, nicht zu sparen, wenigstens
nicht in der Inflationswährung. Wer will schon sein Geld in einer Währung
sparen, die dauernd an Wert verliert?

In der Schweiz hat die Schweizerische Nationalbank den verfassungsmässigen
Auftrag, die Inflationsrate unter 2% zu halten. Mit welchem Instrumentarium kann die
SNB ihren Auftrag war ausführen?

Mit den Repo-Geschäften, mit dem Repo-Satz, Offenmarktgeschäfte

Geben Sie an, welche der nachfolgenden vier Behauptungen im ökonomischen
Sinn vollkommen richtig ist.

a. Eine der Hauptaufgaben der Schweizerischen Nationalbank SNB
ist die Erhaltung der Preisstabilität. Dabei versucht sie, das
Ausgabenwachstum des Bundes und der Kantone zu drosseln,
damit keine Inflation entsteht.
b. Neben dem Devisen-Swap gehören die Repo-Geschäfte zu den
wichtigsten Instrumentarien der Schweizerischen Nationalbank
SNB. Eine expansive Geldpolitik besteht aber zur Hauptsache
darin, dass die SNB mehr Bundesobligationen kauft, um dem
Bund mehr Mittel zukommen zu lassen.
c. Die Schweizerische Nationalbank SNB kommuniziert die aktuelle
Ausrichtung ihrer Geldpolitik u.a. mit den so genannten Leitzinsen.
Dazu gehören die Rendite der Bundesobligationen mit einer
Laufzeit von zehn Jahren, der Dreimonats-Libor für
Schweizerfranken und die Swap-Rate.
d. Üblicherweise ist die Inflationsprognose für die Geldpolitik der
Schweizerischen Nationalbank SNB ein wichtiger Indikator. Zeigt
die Inflationsprognose nach oben, so wird die SNB i.d.R. den
Repo-Satz erhöhen. Aktuell (2014) steht aber der Wechselkurs
zum Euro (EUR/CHF) im Zentrum der Geldpolitik, dies umso mehr,
als dass zur Zeit die Inflation nicht wirklich ein Problem darstellt,
die Schweiz hat eher deflationäre Tendenzen.

Welche der nachfolgenden Aussage(n) ist (sind) vollkommen richtig?


I. Eine Abschwächung der Konjunktur in den U.S.A. kann das
Handelsbilanzdefizit der U.S.A. infolge verminderter Importe reduzieren.
II. In Zukunft werden dank der aufstrebenden Entwicklungsländer immer mehr
und teurere Rohstoffe in U.S. Dollar gehandelt werden müssen. Diese
Angebotsverknappung des Dollars wird der U.S. Währung Auftrieb verleihen.
III. Die aktuelle (Juni 2015) Stärke des Euro widerspiegelt die erfolgreich
durchgeführten Strukturreformen in den grossen Euro-Ländern. Die damit
verbundene starke Zunahme der Wettbewerbsfähigkeit verleiht dem Euro an
den Devisenmärkten grossen Auftrieb.

Welche der nachfolgenden Aussage(n) ist (sind) vollkommen richtig?


I. Seit den 1990er Jahren sind die Transpostkosten (die sogenannten
Raumüberwindungskosten) in der globalen Wirtschaft massiv
gefallen. Als eine Folge davon wachsen nun die
nationalen/regionalen Arbeitsmärkte zusammen: Sobald ein Produkt
international handelbar ist, führen tiefe Löhne im Herkunftsland zu
einem Lohndruck nach unten im Käuferland. Bsp.: Wenn ein
indischer Software-Ingenieur für 800 Fr./Monat einfache Software
herstellt und diese in die Schweiz verkauf, so wird dies die Löhne für
die Entwickler von einfacher Software in der Schweiz nach unten
drücken.
II. Die Kombination von starkem Franken und äusserst günstig
produzierten Importprodukten ist einer der Gründe für die tiefen
Inflationsraten in der Schweiz. Dies ist auch deshalb möglich, weil
am globalen Arbeitsmarkt ein riesiges Überangebot an tief oder
wenig-qualifizierten Arbeitskräften vorhanden ist.
III. Nach der Aufgabe der Preisuntergrenze von 1,20 Franken pro Euro
ist es angesichts der strukturellen Probleme in der südlichen
Eurozone unwahrscheinlich, dass der Euro noch im laufenden Jahr
stark an Wert gewinnt.

Welche der nachfolgenden vier Aussagen ist vollständig korrekt?

a. Im Rahmen der beschleunigten Integration in die
Weltwirtschaft hat die Volksrepublik China, u.a. durch
ausländische Direktinvestitionen und durch
Aussenhandelsüberschüsse, so viele Deviseneinkünfte
erhalten, dass China nun ein grosses Interesse daran hat,
diese Devisen durch den Erwerb von realen
Vermögenswerten im Ausland zu diversifizieren.

b. Der industrielle Entwicklungsstand der Volksrepublik
China ist zwar stark angestiegen, aber immer noch so
unterschiedlich von demjenigen der Industrieländer, dass
China mit Investitionen in Westeuropa oder Nordamerika
noch sehr lange keine grenzüberschreitenden Synergien
wird realisieren können.

c. Als sozialistisches Schwellenland wird die Volksrepublik
China auch in Zukunft nur ein Standort für Billigstprodukte
bleiben, der sich auf das Kopieren auswärtiger
Technologien und die Konzentration auf
wertschöpfungsarme Exportprodukte beschränkt.

d. Durch die rasante wirtschaftliche Entwicklung befindet
sich die Wirtschaft der Volksrepublik China in einem
Transformationsprozess, der ihre Abhängigkeit von
Rohstoffen und Energieträgern mindert, so dass die
Ressourcen hierfür im eigenen Land gedeckt sind.

Welche der nachfolgenden Aussage(n) ist (sind) vollkommen richtig?


I. Menschen sind Mangelwesen. Sie, die Menschen, haben aber
unbeschränkte Bedürfnisse. Eine Art, diesen Mangel zu beheben und
die Bedürfnisse wenigsten teilweise besser stillen zu können, ist die
Teilnahme eines Landes am internationalen Handel. Dies führt in den
meisten Fällen zu einer Steigerung des Wohlstandes.
II. Sowohl der intraindustrielle wie auch der interindustrielle Handel haben
für die am Handel beteiligten Länder immer nur Vorteile. Es gibt, selbst
ohne Umverteilung der Handelsgewinne, beim internationalen Handel
nur Gewinner und nie irgendwelche Verlierer.
III. Der ökonomisch denkende Mensch möchte seine Verzichtskosten, die
Opportunitätskosten senken. Das ist beim internationalen Handel auch
so. Deshalb exportieren (gemäss dem Model von David Ricardo)
Länder diejenigen Güter, bei deren Produktion sie, im Vergleich zu
einem anderen Land, die tieferen Opportunitätskosten aufweisen.

Erläutern Sie, was man unter positiven Skalenerträgen versteht.

Wenn bei höherem Input aller Produktionsfaktoren die
Durchschnittskosten (gemäss der langfristigen durchschnittlichen
Totalkostenkurve) fallen, spricht man von positiven
Skalenerträgen.

Erläutern Sie, weshalb die Teilnahme am intraindustriellen Handel
es den Unternehmen ermöglicht, von positiven Skalenerträgen zu
profitieren.

Weil eine Industrie, eine Branche und damit die entsprechenden
Unternehmen dadurch ihren Absatzmarkt und somit (hoffentlich)
seine Verkaufsmenge erhöhen kann. Wenn dabei infolge von
entsprechenden Neuinvestitionen die durchschnittlichen Kosten
tiefer zu liegen kommen und der Grenzerlös (Marktpreis) aber
vorerst unverändert bleibt, dann erhöht sich der Gewinn.

Erläutern Sie, weshalb eine starke Währung (im Falle der Schweiz ein
starker Franken also) eine der Vorbedingungen ist, wenn man mit
Exporten von Gütern und Dienstleistungen den Wohlstand des Landes
erhöhen will.

Ein starker Franken bedeutet, dass vergleichsweise wenig
Schweizer Güter ausgeführt werden müssen, um eine bestimmte
Menge von Gütern importieren zu können. Wenn bspw. der
Wechselkurs zum Euro bei 1.1 Franken pro Euro liegt, dann erhält
das exportierende Schweizer Unternehmen für ein Produkt das
110 Franken kostet genau 100 Euro und kann sozusagen damit im
Ausland auf Shoppingtour gehen. Wenn nun aber der Euro stark
wird, bspw. auf 1.40 Franken pro Euro ansteigt, dann erhält das
Unternehmen für ein Produkt das 110 Fr. kostet nur noch 78,57
Euro (110 ÷ 1,4). Damit kann man offensichtlich nur noch weniger
importieren.

Welche Rolle spielt, in Bezug auf Ihre Antwort auf Frage 6.a., die
Preiselastizität der Exportnachfrage? Und wie kann diese von den
Produzenten beeinflusst werden?

Voraussetzung für das erfolgreiche Exportieren bei starkem
Franken ist, dass die Schweizer Exportgüter über eine
unelastische Exportnachfrage verfügen. Unternehmen deren
Produkte nicht den höchsten Standards und Erwartungen
genügen, können dabei nicht mehr mithalten. Deshalb sind
Forschung und Entwicklung, wettbewerbsfähige Kostenstruktur
(ev. durch eine teilweise Auslagerung der Produktion ins Ausland,
Achtung: Qualität muss aber stimmen!!) und ein
überdurchschnittlich hoher Kundennutzen Vorbedingungen für
eine unelastische Exportnachfrage. Wenn dies gelingt, dann aber
folgt Wohlstand auf dem Fuss.

Ein Modell, das die Vorteile aus der Teilnahme am internationalen
Handel erläutert, ist das Modell von David Ricardo. In diesem Modell
spielt der sogenannte „komparative Vorteil“ eine grosse Rolle. Erläutern
Sie den Begriff „komparativer Vorteil“.

Ein komparativer Vorteil liegt dann vor, wenn ein Land en Produkt
zu tieferen Opportunitätskosten produzieren kann als andere, am
Handel beteiligten Länder.

Die nachfolgende Tabelle vergleicht die Produktivität von zwei Ländern
(der Schweiz und Land XXX) in Bezug auf zwei handelbare Güter A
und B. Gehen Sie davon aus, dass die beiden Güter A und B Güter in
der Qualität und Beschaffenheit gleichwertig (homogen) sind.

a) Welches Gut exportiert die Schweiz gemäss dem Modell von
David Ricardo?

b) Wie viele Einheiten vom anderen Gut könnte die Schweiz in
Land XXX erhalten, wenn sie (also die Schweiz) ihre gesamte
Produktionsmenge ins Land XXX exportieren würde?

c) Zu welchem Preis werden die Schweizer Export-Firmen ihr
Produkt in Land XXX anbieten, wenn es das Ziel sein sollte, die
Konkurrenz-Firmen in Land XXX vom Markt zu verdrängen?

a) Gut A

b) 20 Einheiten von Gut B

c) 1.99 Einheiten B

Wenn nun eine Branche über einen „komparativen Nachteil“ verfügt,
was bedeutet dies gemäss dem Modell von David Ricardo für diese
Branche? Sind davon auch der Strukturwandel und möglicherweise die
Konkurrenzfähigkeit einer Wirtschaft betroffen? Und wenn ja, in welcher
Art und Weise? Geben Sie eine ausführliche Erläuterung.

Eine Branche mit komparativem Nachteil wird bei ausbleibender
staatlicher Hilfe den Markt verlassen (also beim Ausbleiben von
Subventionen). Dies kann kurzfristig die Arbeitslosigkeit erhöhen.
Wenn sich nun aber ein Land auf die Branchen mit komparativen
Vorteil konzentriert und den Strukturwandel im Sinne von Joseph
Schumpeters kreativer Zerstörung (Österreichische Schule) als
Chance begreift, dann kann diese mittelfristig die
Konkurrenzfähigkeit einer Branche, eines Landes massiv steigern.
Bedingung ist, dass die Ausbildung in einem Land (deren Struktur
und Inhalte) auf die Bedürfnisse der Branchen mit komparativem
Vorteil ausgerichtet ist. Ebenso sollten Handelspolitik,
Investitionen in Infrastruktur und Besteuerungsmodell die
Branchen mit komparativem Vorteil stärken. (I.d.R. ist dieser
Strukturwandel ein stetiges, fortdauerndes Phänomen.)
Es ist somit meistens sinnvoller, dies staatlichen Mittel für den
Strukturwandel und nicht für Subventionen von Firmen mit
komparativen Nachteil auszugeben.

Erläutern Sie den Begriff „absoluterer Vorteil“.

Ein absoluter Vorteil liegt dann vor, wenn ein Land bei der
Produktion eines Gutes produktiver ist als ein anderes Land.

Die untenstehende Grafik illustriert die Situation für die Schweiz ohne
Handel (in Autarkie) mit dem Land B. Wie verändert sich die Situation
für die Schweiz, wenn zwischen dem Land XXX und der Schweiz
Freihandel praktiziert wird? Zeichnen Sie die sich neu ergebende
Konsummöglichkeiten-Gerade ein.

Siehe Diagramm

Erläutern Sie die Konsequenzen des Freihandels für die
Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz.

Für die Konsumentinnen und Konsumenten steigt die Kaufkraft, sie
können nur mehr konsumieren.

Wer verliert bei der Einführung von Freihandel zwischen der Schweiz
und Land XXX?

Verlierer sind die Produzenten mit den höheren
Opportunitätskosten, also in der Schweiz sind dies die
Produzenten von Gut B. In Land XXX sind es die Anbieter von Gut
A.

Theoretisch aber könnte man sagen, dass, wenn die
Handelsgewinner die Verlierer entschädigen, dann gibt es keine
Verlierer.

Welche Kritik kann an dieser Theorie geübt werden? Nennen Sie zwei
Punkte.

Es wird mit konstanten Produktionsstückkosten gerechnet (in der
Realität sind diese variabel, Skalenerträge)
Es wird angenommen, dass die Produktionsfaktoren (Arbeit)
vollkommen mobil sind, d.h. problemlos für die Produktion eines
anderen Gutes eingesetzt werden können. In der Realität trifft dies
nicht zu. Die strukturelle Arbeitslosigkeit in den Branchen mit
hohen Opportunitätskosten kann zunehmen.

Nennen Sie vier Faktoren, welche die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes in
positivem Sinn beeinflussen.

Ein einfaches Steuersystem bei tiefer Besteuerung der Unternehmen
Ein wenig regulierter Arbeitsmarkt
Bildungsniveau
Effizienz der Staatstätigkeit

Erläutern Sie die Auswirkungen der Schweizer Direktinvestitionen in
den Empfängerländern auf deren Wirtschaftswachstum sowie auf die
Arbeitslosigkeit.

Die Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen findet in erster
Linie zwischen und innerhalb von Unternehmen statt. Durch
Direktinvestitionen werden neue Märkte integriert, sie können in
den Zielländern zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum
Transfer von Technologie und Management-Know-how beitragen
Das Wirtschaftswachstum in den Empfängerländern nimmt zu. Die
Arbeitslosigkeit geht zurück.

Das vermehrte grosse Auftreten von Ländern wie China und Indien auf
den internationalen Güter- und Faktormärkten hat grosse Einflüsse
auch auf die jeweiligen Märkte der westlichen industrialisierten
Staaten. Nennen Sie detailliert je einen möglichen positiven und einen
möglichen negativen Einfluss.

negativ: Indien und China bringen im Vergleich zu den westlichen
industrialisierten Staaten mehr und billigere Arbeit und weniger
Kapital ein. Dies hat einen Preisdruck auf den Produktionsfaktor
Arbeit zur Folge, was sich negativ auf das generelle
Reallohnwachstum unserer Wirtschaften auswirkt.
- Positiv(1): Durch die billigere Produktion von Gütern und
Dienstleistungen können diese Güter und Dienstleistungen aber
auch billiger angeboten und konsumiert werden. Es ist eine
„Überkompensation“ denkbar, im Sinne dass durch die billigeren
Waren trotz einer Reallohnsenkung die Kaufkraft steigt, und somit
ein Wohlstandsgewinn stattfindet.
- Positiv (2): Die Preise der importierten Güter gehen zurück. Dies
erhöht die Kaufkraft der Konsumenten. Der Wohlstand steigt.
Somit werden auch vermehrt kapitalintensive, in der Schweiz
hergestellten Güter nachgefragt. Dies kann zu einer Erhöhung der
Nominallöhne der Beschäftigten im kapitalintensiven Sektor
führen.

Gehen Sie davon aus, dass ein Schweizer Unternehmen durch die
ausländischen Mitbewerbern (= Konkurrenz) aus Billiglohnländern immer mehr
unter Druck kommt.
Nennen Sie zwei Möglichkeiten, wie dieses Unternehmen diese Situation
meistern kann.

Prozesse optimieren und so strukturieren, dass gewisse
Arbeitsprozesse ausgelagert werden können
(Tieflohnländer, Achtung: Qualitätskontrolle)

Forschung, dadurch Entwicklung neuer Produkte mit tiefer
Nachfrageelastizität, somit können höhere Preise verlangt
werden (monopolistische Konkurrenz)

Deutschland hat den Spitznamen „Exportweltmeister“ erhalten, obgleich die
deutsche Wirtschaft seit den 1950er Jahren fast immer mit einer starken
Währung leben musste (Zuerst mit der DM, dann dem Euro, der bis zur
Finanzkrise eher eine Hartwährung war.).

Erklären Sie warum dieser scheinbare Widerspruch möglich ist.

Deutschlands Exportsektor ist auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig,
weil der starke Euro die Exporteure zu höherer Effizienz, d.h.
Produktivität veranlasst hat. Im Gegensatz zum Inlandbereich, der
erhebliche Mühe beim Wachstum zeigt, muss der Exportbereich
sich seit Jahren in einem harten Umfeld des Weltmarktes
behaupten, um überleben zu können. Eine starke Währung fördert
eine starke Exportwirtschaft und ist langfristig positiv für eine
Volkswirtschaft.