13.07 Erhebung objektiver Daten in der Pflege

Puls, Blutdruck, Temperatur, Körpergröße und Gewicht

Puls, Blutdruck, Temperatur, Körpergröße und Gewicht


Kartei Details

Karten 85
Lernende 39
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 26.05.2016 / 29.05.2025
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Indikationen zur Blutdruckmessung?

  • Bei Neuaufnahme
  • Patienten mit H-K-Erkrankungen
  • Postoperative Überwachungsphase
  • Nach invasiven Untersuchungen
  • Kontrolle der Kreislaufbelastbarkeit (z.B. vor und nach Mobilisationsmaßnahmen)
  • Bei der Gabe blutdruckbeeinflussender Medikamente
  • Verlaufskontrolle bei einem Menschen mit einem zu hohen, zu niedrigen RR oder RR-Schwankungen
  • In bestimmten Krisensituationen (Unfälle, Blutverlust, Schock)

Nenne die 3 Fachbegriffe der unblutigen Blutdruckmessung?

  1. Auskultatorische Methode
  2. Palpatorische Methode
  3. Elektronische Methode

Auskultatorische Blutdruckmessung

Pulsgeräusche werden in der Ellenbeuge abgehört

Palpatorische Blutdruckmessung

Der Radialispuls verschwindet bei Erhöhung des Manschettendrucks.

  • Erste Orientierung über die Höhe des systolischen Blutdruckes
  • Mesuung im Notfall
  • Diastole lässt sich so nicht bestimmen

Vorbereitung der Blutdruckmessung

  1. Blutdruckmaschette mit passender Breite für den Patienten
  2. Messeinheit mit Manometer zum Ablesen des Blutdrucks
  3. Stetoskop zum Abhören der Strömungsgeräusche

 

Ducrhführung Blutdruckmessung

  1. Manschette völlig von Luft entleeren
  2. Oberarm freilegen, ggf. aus dem Ärmel schlüpfen lassen
  3. Manschette fest und faltenfrei anlegen, ohne venöse Stauung oder Abschnürung
  4. Manschette endet ca. 2-3 cm oberhalb der Ellenbeuge
  5. Ventil am Manometer schließen
  6. Manschette zügig aufpumpen, bis Radialispuls nicht mehr tastbar ist
  7. Manschette ca. 30 mmHg weiter aufpumpen (ausgehend von dem Wert, an dem der Radialispuls verschwand
  8. Schallaufnehmer der Stetoskops in die Ellenbeuge auf die A. brachialis legen
  9. Manschettendruck durch vorsichtiges Öffnen des Ventils langsam verringern, gleichzeitig A. brachialis abhören
  10. Druckwert beim ersten hörbaren pochenden Geräusch (Korotkow-Geräusch) am Manometer ablesen (=systolischer Druck)
  11. Manschette langsam weiter entleeren
  12. Druckwert beim letzten Klopfton ablesen (=diastolischer Wert)
  13. Restluft aus der MAnschette ablassen und Manschette lösen
  14. Patienten über den ermittelten Wert informieren und beimAnziehen sowie beim Rücklagern unterstützen

Nachbereitung Blutdruckmessung

  • Wischdesinfektion von Stethoskop, Schallkopf, Ohroliven sowie der Manschette
  • Dokumentation des ermittelten Messergebnisses, meist in Form von Zahlen inklusive der Uhrzeit

Blutdruckmessung: was ist allgemein zu beachten?

Immer gleiche Bedingungen:

  • In Ruhe oder Belastung
  • Liegen vs. Sitzen oder Stehen
  • immer gleicher Ort

 

Welche Armseite sollte nie zur Blutdruckmessung verwendet werden? (4P)

  1. Hemiplegie
  2. Mamma-CA
  3. Dialyse-shunt
  4. Arterieller oder venöder Zugang

Hemiplegie?

Die Hemiplegie ist die vollständige Lähmung einer Muskelgruppe oder der Extremitäten einer Körperseite. Es besteht keine Restaktivität, wie bei einer Hemiparese.

Richtwerte Blutdruck

  • Erwachsene
  • Ältere Menschen

  • Erwachsene: 120/80 mmHg
  • Ältere 140/90 mmHg

Hypotonie

chronisch erniedrigte bzw. rezidivierende Blutdruckwerte <100/60

  • Wird erst dann als Krankhaft bezeichnet wenn sie Beschwerden verursacht

Physiologische Ursachen einer Hypotonie

  • Reduzierter Stoffwechsel (Schlaf; Hunger)
  • Gut trainierte Sportler

Pathologische Ursachen einer Hypotonie (4 Arten)

  1. Primäre Hypotonie = essentielle H.
  • Ohne erkennbare Ursache und ohne Beschwerden
  • Keine Grunderkrankungen
  • bevorzugt bei jungen, schlanken Frauen

 

          2. sekundäre = symptomatische Hypotonie

  • Als Folge einer Erkrankung
  • Herzerkrankungen (Folge eine Herzschwäche)
  • Hypovolämie (Blutungen, Exikose)
  • Medikamentös (Diuretika)

          3. Orthostatische Hypothonie

  • Gestörte Blutdruckregulation beim Übergang vom Liegen oder Sitzen zum Stehen
  • Blutdruckabfall infolge einer Blutverschiebung in die Beine
  • Zerebrale Mangeldurchblutung ->Schwarzsehen bis hin zur Bewußstlosigkeit

          4. Akute Hypotonie:

  • Schock

Symptome Hypotonie

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungs- und Konzentrationsschwäche
  • Schwindel mit Schwarzsehen vor den Augen
  • Blässe, Frösteln, Reizbarkeit, kurze Bewusstlosigkeit

Hypertonie

chronisch erhöte Blutdruckwerte über 140/90

Physiologische Ursachen der Hypertonie

  • Körperliche Anstrengung (Sport, Arbeit)
  • Psychische Eiflüsse (Aufregung, Freude, Angst ("Weißkitteleffekt))

Welche Formen der Hypertonie lassen sich unterscheiden (4 P)

  1. Primäre = essentielle H.
  2. Sekundäre H.
  3. Temporäre H.
  4. Hypertensive Krise

Pathologische Ursachen einer Primären Hypertonie?

essentielle Hypertonie (ca. 80-90%)

  • keine eindeutige organsische Ursache
  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Zu hoher Salzkonsum
  • Zu hoher Alkoholkonsum
  • Rauchen, Stress

Pathologische Ursachen einer Sekundären Hypertonie?

Organische Grunderkrankung liegt vor

Es gibt renale, endokrine, kardiovaskuläre und neurogene Hypertonie

ca. 10 -20 % der Betroffenen

Pathologische Ursachen einer temporären Hypertonie?

  • Medikamente (Ovulationshemmer, Kortison, Antidepressiva)
  • Gifte (Kokain, Amphetamin)
  • Genussmittel

Gehört nicht zu den chronischen Hypertonien

Hypertensive Krise

Blutdruckanstieg > 2307130 mmHg

Symptome einer Hypertonie

  • Kopfschmerzen, Augenflimmern, Ohrensausen
  • Schwindel, rote GEsichtsfarbe, Nervosität
  • Herzklopfen, Brustschmerzen
  • Kurzatmigkeit, Nasenbluten

Primäre = essentielle H. weißt erst nach längerer Zeit Symptome auf

Indikationen zur Ermittlung der Körpergröße

  • Neuaufnahme eines Patienten
  • Zur Beurteilung des Körpergewichtes
  • Beurteilung der Körperoberfläche (Maß für die Dosierung von Medikamenten)
  • Beurteilung von Wachstumsstörungen
  • Vorsorgeuntersuchung wegen Wachstumsverlauf

Was wird häufig verwendet um den Entwicklungsstand eines Kindes festzustellen?

  1. Somatogramm
  2. Perzentilkurve

Indikationen zur Bestimmung des Körpergewichtes

  • Neuaufnahme eines PAtienten ins KH
  • Zur Dosierung von Arzneimitteln
  • Kontrolle des Ernährungszustandes (Diabetiker, Tumorerkrankungen, Essstörungen)
  • Kontrolle des Therapieerfolgs (Ödeme)

BMI

kg / m2

Körperkerntemperatur

  • Temp. im Körperinneren (Herz, Leber, Nieren, Gehirn, Rückenmark)
  • Beträgt ca 37°C
  • Unterliegt nur geringen Schwankungen (36,5-37,4)
  • Ist im Temperaturregulationszentrum als sogenannter "Soll-Wert" gespeichert

Körperschalentemperatur

Temperatur an der Haut un den Extremitäten

Niedriger -> Je nach Region zw. 28-33°C

Wird von der Durchblutung und der Außentemperatur beeinflusst

Schwankt stärker als KKT

Physiologische Schwankungen der Körpertemperatur

Tageszeitlich

  • Minimum morgens zw. 2-4 Uhr
  • Maximum 17 - 18 Uhr

Hormonelle Veränderungen

  • Nach der Ovulation erhöht sich die Temperatur um 0,5°C

Wo liegt das Wärmeregulationszentrum des Körpers

Hypothalamus

Was passiert wenn der Ist-Wert kleiner als der Soll-Wert im Wärmeregulationszentrum ist

zu niedrige Umgebungstemperatur, plötzliches Fieber

Ziel: Geringe Wärmeabgabe und Erhöhung der Körpertemperatur

Was passiert wenn der Ist-Wert größer als der Soll-Wert im Wärmeregulationszentrum ist

z.B. Körperliche Anstrengung, hohe Umgebungstemperatur mit wenig Möglichkeit Wärme abzugeben oder schneller Fieberabfall

Ziel: Senkung der Körpertemperatur durch Wärmeabgabe

Mechanismen der Wärmebildung

Ist-Wert ist geringer als Soll-Wert

  • Muskelarbeit
  • Stoffwechsel
  • Verringerte Wärmeabgabe (Vasokonstriktion)
  • Gänsehaut

Mechanismen der Wärmeabgabe

Ist-Wert ist Höher als Soll-Wert

  • Wärmeabstrahlung
  • Konvektion (Wärmeströmung)
  • Konduktion (Wärmeleitung
  • Verdunsten

Körperstellen der Temperaturmessung

  1. Sublingual
  2. Axillar
  3. Rektal
  4. Tympanal
  5. Inguinal (i.d. Leistenbeuge)
  6. Auf der Haut
  7. In der Blase

Wahrnehmungen die auf eine veränderte Körpertemperatur hinweisen

  • Heiße Stirn
  • bei Kindern -> heißer Bauch
  • livide Lippen
  • kühle Extremitäten
  • Muskelzittern

Indikationen der Temperaturmessung?

  • Bei Verdacht/Wahrnehmung einer Körpertemperaturänderung
  • Neuaufnahme im Krankenhaus und Beurteilung des Gesamtzustandes
  • Menschen mit einer rektalen Temperatur >37,5 (engmaschig)
  • Menschen vor und nach OP
  • Einschätzung der Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen (Meikamentengabe, physikalische Maßnahmen)
  • Menschen mit Erfrierungen, Verbrennungen und Verbrühungen
  • Frühgeborene, kranke Säuglinge und Kleinkinder

Richtlinien für die Temperaturmessung

Für vergleichbare Daten sorgen

  • Gleicher Messort, gleiches Messinstrument, gleiches Vorgehen, gleiche Zeit
  • Ermittelte Messergebnisse zeitnah und exakt dokumentieren -> blauer Stift
  • 30 min. vor der Messung keine Kälte oder Wärmeanwendungen
  • Keine Messung nach Anstrengung bzw. Aufregung (Pat. ruhen lassen)
  • Messung am Besten am liegenden Patienten durchführen

Umgang mit Ohrthermometer?

  • Messung immer im selben Ohr
  • Streckung des Gehörganges (Ohrmuschel schräg nach hinten ziehen) so, dass die Messspitze des Thermometres ungehindert auf das Trommelfell gerichtet werden kann
  • Messspitze sanft in den Gehörgang einführen
  • Größere Ansammlungen von Ohrschmalz vor der Messung aus dem Gehörgang entfernen
  • Hörhilfen und Hörgeräte ca. 20 min. vor der Messung herausnehmen
  • 30 min. nach langem Liegen auf dem Ohr, Baden oder Schwimmen Wartezeit einhalten
  • Messlinse muss immer trocken und sauber sein
  • Gerät und Schutzkappe an einem staubfreien und trockenen Ort aufbewahren und vor direkter Sonneneinstrahlung schützen