TA.BA_PT+AUT Maschinentechnik

Hochschule Luzern: Produktionstechnik HSLU T&A

Hochschule Luzern: Produktionstechnik HSLU T&A

Stefan Noser

Stefan Noser

Kartei Details

Karten 35
Lernende 101
Sprache Deutsch
Kategorie Technik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 15.01.2014 / 26.03.2022
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Nenne die fünf wichtigsten Anforderungen an Maschinengestelle.

  1. Hohe statische, dynamische und thermische Steifigkeit
  2. Fertigungsgerechte Gestaltung
  3. Ungehinderter Späneabfall und rationelle Späneabfuhr
  4. Ergonomisch günstige Form
  5. Ästhetisch optimale Gestalt

Nach welchen zwei Kriterien werden Bauformen von Maschinengestellen unterschieden?

Bettformen

  • Flachbett
  • Schrägbett
  • Frontbett
  • Ständer

Relative Lage zwischen Werkzeug und Werkstück

  • Spindel parallel zum Fundament
  • Spindel senkrecht zum Fundament

Welche Vorteile haben Schrägbettgestelle?

  1. Vierbahnenbett ist möglich (keine Kollision)
  2. Führungsbahnen sind komplett abgedeckt
  3. Späneabfuhr ist ohne Problem möglich
  4. Reitstockausführung ist wesentlich stabiler
  5. Einsatz von Lünetten ist möglich
  6. Gute Ergonomie

Erläutere die Unterschiede von Werkzeugmaschinen in horizontaler und vertikaler Bauweise.

Grundsätzlich unterscheiden sich die beiden Bauarten nur durch die Spindelausrichtung von horizontal auf vertikal.         

  1. Fräsmaschine:
    Durch die horizontale Ausrichtung in Zusammenarbeit mit einem Drehtisch, sind 4 Seitenbearbeitungen möglich. Bei vertikaler Bauweise jedoch meist nur eine Seite.
  2. Drehmaschine,
    Horizontal: Optimale Späneabfuhr möglich und meist gute Ergonomie,
    Vertikal: Bearbeitung von sehr grossen und schweren Bauteilen ist möglich

Skizziere eine Werkzeugmaschine in Kreuztisch - und Kreuzbettausführung. Erläutere die Vor - und Nachteile der Bauweisen.

Die Kreuzbettbauweise eignet sich sehr gut für massive Werkstücke, somit muss die schwere Masse nur bei einer Achse bewegt werden.

Aus welchen zehn Hauptkomponenten besteht eine Werkzeugmaschine?

  1. Maschinenbett
  2. Maschinenständer (I-Achse)
  3. Hauptspindelmotor
  4. Getriebe
  5. Spindelträger (Y-Achse)
  6. Rundschalttisch (X-Achse)
  7. Palettenwechsler
  8. Werkzeugwechsler und Magazin
  9. Spritzschutzeinrichtung
  10. Kühlmitteleinrichtung

Welche Vorteile haben Maschinengestelle in O-Bauform?

+ Vorteil: Höhere Steifigkeit des Gestells

+ Vorteil: Steife und genauere Führung des Werkzeugs im Umformprozess

- Nachteil: weniger gute Zugänglichkeit

Wo werden Maschinengestelle in O -Bauform bevorzugt eingesetzt?

Pressen und Fräsmaschinen mittlerer Baugrösse.

Welche Vor- und Nachteile haben Maschinengestelle in geschweisster Bauweise?

+ Vorteile:

  1. Gross- und Sondermaschinen möglich
  2. Hochfeste Gestelle und somit geringe Strukturquerschnitte
  3. Geeignet für Hochgeschwindigkeitszentren

- Nachteile:

  1. Geringe Schwingungsdämpfung
  2. Verzug und Belastung des Materiales beim Schweissen

Was versteht man unter einem Bearbeitungszentrum?

Eine Basismaschine (NC) mit folgenden Zusätzen:

  1. Automatisierter Werkstückwechsel
  2. Automatisierter Werkzeugwechsel
  3. Mehrseitenbearbeitung
  4. Programmspeicher

Eine Maschine welche z.B. ein ganzes Wochenende verschiedene Paletten bzw. Aufträge ohne Bediener abarbeiten kann

Was versteht man unter einer Fertigungszelle?

Ein Bearbeitungszentrum mit folgenden Zusätzen:

  1. Werkstück- oder Palettenspeicher
  2. Erweiterter Werkzeugspeicher
  3. Be- und Entladeeinrichtung
  4. Rechneranbindung
  5. Überwachungseinrichtungen
  6. Integrierte Messeinrichtung

Was versteht man unter einem Fertigungssystem?

Fertigungszellen mit folgenden Zusaätzen

  1. Mehrmaschinenkonzept
  2. Werkzeugtransporteinrichtung
  3. Werkstück-Verkettung
  4. Werkzeug-Logistik
  5. Automatische Fertigungssteuerung über DNC und Leitrechner

Was unterscheidet eine NC-Fräsmaschine von einem Bearbeitungszentrum?

Ein Bearbeitungszentrum ist eine Basismaschine (NC) mit folgenden Zusätzen:

  1. Automatisierter Werkstückwechsel
  2. Automatisierter Werkzeugwechsel
  3. Mehrseitenbearbeitung
  4. Programmspeicher

Erläutern Sie die Begriffe „Werkzeugwechselzeit“ und „Span -zu-Span-Zeit.

  • Die Werkzeugwechselzeit ist ein Mass für die Schnelligkeit des Werkzeugwechslers.
  • Span-zu-Span-Zeit: Wie lange dauert es von meiner Bearbeitungsposition XYZ am Werkstück mit laufender Spindel, Kühlmittel, … bis ich mit dem neuen Werkzeug wieder an dieser Position bin und Bearbeiten kann. Quasi von Ende des Spanens bis zum Neubeginn.

Nenne min. fünf Anforderungen an den Gestellwerkstoff.

Werkstofftechnische Anforderungen

  1. Festigkeit (Streckgrenze, Dauerfestigkeit) à Sicherheit gegen plastische Verformung und Bruch
  2. Spezifisches Gewicht à Masseverteilung, statisches und dynamisches Verhalten, Beschleunigungsverhalten
  3. Elastizitätsmodul, Gleitmodul à statisches und dynamische Verhalten
  4. Materialdämpfung à dynamisches Verhalten
  5. Reibwerte, Härte à Reibungs- und Verschleissverhalten in den Gleitzonen
  6. Eigenspannungen, Kriechen, Relaxation à Langzeitgeometriekonstanz
  7. Thermischer Ausdehnungskoeffizient, spezifische Wärme, Wärmeübergangszahl à thermoelastisches Verhalten

Fertigungstechnische Anforderungen:

  1. Bearbeitbarkeit
  2. Schweiss- und Giessfähigkeit

Wirtschaftliche Anforderungen

  1. Materialkosten
  2. Wirtschaftliche Fertigung

Was versteht man unter Polymerbetongestellen?

  • Reaktionsharzbeton, Mineralguss
  • Einsatz für Gestellbauteile unter 5 Meter, insbesondere Maschinenbetten
  • Verformungsunempfindlich
  • Hoher Aufwand für das Anbringen von Führungselementen, aber Austauschbarkeit bei Verschleiss

Welche Vorteile haben Polymerbetongestelle?

  • Sehr gute Dämpfung
  • Grosse Wärmeträgheit
  • Gut gestaltbar

Welche drei allgemeinen Belastungen wirken auf das Maschinengestell?

  • Thermische,
  • Statische und
  • Dynamische Lasten

Nenne min. fünf statische Belastungen die auf das Maschinengestell wirken.

  1. Eigengewicht der Bauteile und Werkstücken
  2. Spann- und Klemmkräfte
  3. Gleit- und Rollreibungskräfte
  4. Zerspankräfte (stat. Anteil)
  5. Eigenspannungen
  6. Beschleunigungskräfte
  7. Einflüsse durch das Fundament

Wodurch wird das dynamische Verhalten von Maschinengestellen beeinflusst?

  1. Schwingungsfähige Massen
  2. Masseverteilung
  3. Dämpfung (Materialdämpfung, Dämpfung in Fügestellen)
  4. Steifigkeit

Welchen Einfluss hat der Arbeitspunkt auf die Verformung des Maschinengestells? Erläutern Sie

Belastungen -> Verformungen von Bauteilen, Verlagerungen von Baugruppen -> Lagezuordnung Werkzeug – Werkstück -> Auswirkung auf das Arbeitsergebnis bzw. die Arbeitsgenauigkeit

Nenne min. fünf externe thermische Belastungen die auf eine Werkzeugmaschine wirken.

Hallenklima

  1. Vertikale / horizontale Temperaturverteilung
  2. Temperaturschwankungen (Tag / Nacht, Klimaanlagen)
  3. Luftströmungen (Gebläse)

Direkter Strahlen einfluss

  1. Sonne
  2. Heizkörper
  3. Benachbarte Anlagen 

Wärmesenken

  1. Fundamente
  2. Geöffnete Hallentore, Fenster

Nenne min. fünf interne thermische Belastungen die auf eine Werkzeugmaschine wirken.

Antriebsverluste

  1. Lager
  2. Getriebe, Kupplungen
  3. Motoren, Pumpen
  4. Führungen
  5. Hydrauliksystem

Zerspannungswärme

  1. Werkzeug
  2. Werkstück
  3. Späne
  4. Kühlschmiermittel

Nenne min. fünf konstruktive Massnahmen, wie ich die thermische Belastung an Werkzeugmaschinen reduziert werden kann.

Konstruktive Massnahmen

  1. Verringerung der Wärmequellen
    zB. Wärmequellen ausserhalb der Maschine (Hydraulik, Kühlmittelpumpen)
  2. Verringerung der Auswirkungen
    zB. thermisch optimierte Konstruktion, Werkstoffauswahl

Kompensatorische Massnahmen

  1. Mit Eingriff in den Energiehauslhalt
    zB. geregelte Kühlung
  2. ohne Eingriff in den Energiehaushalt
    zB. Entwicklung von Kompensationsalgorithmen

Umgebungseinfluss

  1. konstante Raumtemperatur

Wieviel Prozent der Eingangsleistung einer Werkzeugmaschine werden in Prozessleistung umgesetzt. Erläutern Sie!

ca. 30% ??

Was versteht man unter Fehlerkompensation?

Softwaretechnische Kompensation der fehlerhaften Maschinengeometrie, wie zB.:

  1. Umkehrspiel
  2. Spindelsteigungsfehler
  3. Schiefe und/oder kippende Achsen
  4. Thermische Ausdehnung

Was versteht man unter Prozessmonitoring?

  • Prozessmonitoring ist die gemeinsame, andauernde Überwachung einzelner Aktivitäten, die in zeitlich, logischer Abfolge in einem gewissen Geschäftskontext (Prozess) einen Wert erbringen.
  • Monitoring ist ein Überbegriff für alle Arten der unmittelbaren systematischen Erfassung (Protokollierung), Beobachtung oder Überwachung eines Vorgangs oder Prozesses mittels technischer Hilfsmitte (zB. Langzeit-EKG) oder anderen Beobachtungssysteme. Dabei ist die wiederholte regelmässige Durchführung ein zentrales Element der jeweiligen Untersuchungsprogramme, um anhand von Ergebnisvergleichen Schlussfolgerungen ziehen zu können. Eine Funktion des Monitorings besteht darin, bei einem beobachteten Ablauf bzw. Prozess steuernd einzugreifen, sofern dieser nicht den gewünschten Verlauf nimmt bzw. bestimmte Schwellwerte unter- bzw. überschritten sind (siehe auch Regelungstechnik). Monitoring ist deshalb ein Sondertyp des Protokollierens.

Welche Aufgaben hat ein Nullpunktspannsystem?

Das Null-Punkt-Spannsystem erlaubt einen sekundenschnellen Wechsel für Paletten, Vorrichtungen, Schraubstöcke oder Werkstücke mit einem genau definierten Nullpunkt.

Was versteht man unter Frässtrategien. Beispiel!

Mit welcher Strategie / Arbeitsablauf ein Werkstück gefertigt wird, zB. Impeller

  • Schruppbearbeitung nur mit 3-Achsen und schliessen Simultan oder
  • Bereits beim Schruppen Simultan

Welche Fehler können trotz einwandfrei programmierten Werkstück in der Fräsbearbeitung auftreten?

  • Werkzeug nicht korrekt definiert oder ausgemessen
  • Werkzeug verschleiss
  • Verschweissen bei Bearbeitung ohne Kühlung
  • Spänestau, mangelhaftes Abführen von Spänen

Welchen Einfluss hat ein Rundlauffehler am Werkzeug auf das Fräsergebnis?

  • Vibrationen bei hohen Drehzahlen (Unwucht)
  • Massabweichungen infolge Unwucht

Welche Aufgabe hat ein Sperrluftsystem an Werkzeugmaschinen?

Bei Führungen, Lagern und Spindeln wird mit einem Sperrluftsystem gearbeitet, damit keine Fremdpartikel auf die genannten Bauteile kommen. Es besteht an diesen Stellen einen leichten Überdruck, wie bei einem Reinraum.

Was versteht man unter Gewichtskompensation an Werkzeugmaschinen?

Bei Bewegungen in der vertikalen Richtung erfolgen Erdanziehungskräfte auf die Achse, was zu einer Reduktion der Genauigkeit führt. Damit dies nicht passiert, werden die Achsen auf Pneumatikzylindern abgestützt, welche das Gewicht der Achse übernehmen. Somit könnte man diese mit dem Finger in vertikaler Richtung bewegen.

Welche Bedeutung hat die Wuchtgüte des Werkzeuges?

Die Wuchtgüte gibt im eigentlichen Sinne den Abstand des Schwerpunktes zur Rotationsachse an. Sie bedeutet wie viel Gramm im Abstand von 1mm zur Rotationsachse pro Kilogramm Werkzeugmasse verschoben sind.

Ist es ausreichend das Werkzeug für hohe Drehzahlen zu Wuchten? Begründung!

Nein, das Gesamtsystem muss für die gewünschte Drehzahl ausgewuchtet sein. Somit betrifft das Wuchten auch die Werkzeughalter und allenfalls auch die Spindel.