Staatsrecht I

Staatsrecht

Staatsrecht


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Flashcards 34
Language Deutsch
Category Law
Level University
Created / Updated 30.04.2016 / 10.06.2023
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Definition Staat + klassisch

Eine mit ursprünglicher Herrschermacht ausgestattete Gebietskörperschaft

klassisch: Staat» als effektive und dauerhafte Herrschaftsordnung in ihrer territorialen und personalen Dimension 

Drei- Elementen- Lehre (+ Definitionen) 

1. Staatsgebiet: meint das Territorium, auf dass sich die Gebietshoheit des betreffenden Staats erstreckt. (Zu Küstenstaaten: Meer auf einer Breite von 12 Seemeilen + Luftraum)

2. Staatsvolk: Alle Menschen, die auf dem betreffenden Staatsgebiet leben und dauerhaft der dortigen Staatsgewalt unterworfen sind.

3. Staatsgewalt: Fähigkeit, innerhalb eines Staates Hoheitsakte zu erlassen, die für alle Mneschen verbindlich sind, die sich auf dem Staatsgebiet aufhalten -> effektive Herrschaftsausübung 

innere Souveränität

Verfügung eines Staates über das Gewaltmonopol und Wahrnehmung elementarer Staatsaufgaben

-> Staat der keine innere Souveränität hat: failed state

äussere Souveränität

Handlungsfähigkeit eines Staates in der internationalen Gemeinschaft.

Ist nur dem Völkerrecht unterworfen

Staatsrecht

umfasst alle Rechtsnormen, die die Organisation und Aufgaben des Staates behandeln, das Verfahren der obersten Staatsorgane betreffen und die grundlegenden Rechte und Pflichten des Individuums zum Gegenstand haben. 

Verwaltungsrecht

geht in erster Linie um die Erfüllng öffentlicher Aufgaben.

Setzen Gesetze und Verordnungen durch. 

Öffentliches Recht

«Öffentliches Recht» sind – vereinfacht definiert – diejenigen Rechtssätze, die Organisation und Verfahren des «Staates» und dessen Beziehung zum Individuum regeln. 

Legalität

Übereinstimmung eines Verhaltens mit dem positiven (geltenden) Recht (Gesetzmässigkeit)

Legitimität

Rechtfertigung des Staates, seiner Herrschaftsgewalt und seiner Handlungen durch höhere Werte und Grundsätze

 

Staatsaufgaben 

1. liberalismus

2. sozial- und wohlfahrtsstaat

1. Trennung staatliche und gesellschaftliche Sphäre 

-> Staatsaufgaben sind grundsätzlich Sicherung von Eigentum, Leib und Leben (negative Freiheit). Soll Fireden und Freiheit in einer Gesellschaft garantieren. 

2. Sicherung ähnlicher Lebenschancen (Bildung, soziale Gerechtigkeit, "Daseinsvorsorge")

failing states

Staaten die ihren Herrschaftsansprich im Innern faktisch auf Dauer nicht (mehr) ausüben können. -> innere Souveränität fehlt

Herrschaft wann legal und legitim?

Legal ist sie, wenn sie mit dem gesetzten Recht übereinstimmt, legitim ist sie, wenn sie ethischen und übergesetzlichen Werten entspricht.

Republik

Gemeinwesen als Angelegenheit derer, die sich unter gleichem Rech zum gemeinsamen Nutzen zusammenschliessen (res publica)

Herrschaft, nicht dynastisch, sondern über das Volk legitimiert. 

 

Demokratie

Staatsform, in welcher das Volk, d.h. die Gesamtheit der vollberechtigten Bürger, nicht ein Einzelner oder eine kleine Gruppe Mächtiger die Staatsgewalt innehat. 

Parlamentarische und Präsidiale Demokratie - Unterscheidung 

Unterscheidungsmerkmal: parlamentarische Abberufbarkeit der Regierung

parlamentarische Demokratie: Regierung geht aus dem Parlament hervor und ist von dessen Vertrauen abhängig (Vertrauensfrage)

präsidiale Demokratie: festgelegte Amtsdauer der Regierung, Abberufung nur durch Amtsenthebungsklage

Souveränität (ursprünglich) 

Unter Souveränität ist die dem Staat eigene absolute und zeitlich unbegrenzte Gewalt zu verstehen (...). ‹Souveränität›, die einem Fürsten unter Auflage und Bedingungen verliehen wird, ist also eigentlich weder Souveränität noch absolute Gewalt (...). Eine solchermassen verliehene Gewalt ist absolut souverän, weil sie unter keinen anderen Bedingungen als den Geboten Gottes und der Natur übertragen ist.» 

Was ist Recht gemäss dem Rechtspositivismus? 

Recht ist mit dem positiven, d.h. vom Gesetzgeber gesetzten oder als Gewohnheitsrecht und Richterrecht anerkannten, Recht identisch. «Recht» ist ein autonomes Normensystem ohne notwendige Verbindung zu anderen normativen Ordnungen. 

Naturrecht

Prinzipien der Gerechtigkeit, die ohne menschliches Zutun gelten (sollen).

Positives Recht verliert seinen Rechtscharakter (und somit Verbindlichkeit) wenn...

a. Widerspruch zwischen positivem Recht und Gerechtigkeit ein "unerträgliches Mass" erreicht und

b. das positive Recht Gerechtigkeit als Bestimmung des Rechts (insb. Gleichheit aller Menschen) nicht einmal anstrebt, sondern bewusst verleugnet.

Verfassung formell und materiell

formell: Alle Rechtssätze erfasst, die im qualifizierten Verfahren zustande kommen.

materiell: Knüpft an das Kriterium des Inhalts und erfasst alle grundlegenden Normen über den Staat und sein Verhältnis zu seinen Bürgern 

Strukturprinzipien der BV

Rechtsstaatlichkeit

Demokratie

Bundesstaatlichkeit (Föderalismus)

Sozialstaatlichkeit

Gesetz im formellen Sinn

Jeder Erlass, der von der Legislative (Parlament) im Verfahren der Gesetzgebung beschlossen wird. Untersteht dem fakultativen Referendum 

Kriterium: Verfahren (und Struktur)

spielt keine Rolle ob Erlass generell-abstrakte Normen oder individuell-konkrete Akte enthält. 

Gesetz im materiellen Sinn

 

jede generell-abstrakte Regelung (Rechtssatz), unabhängig davon von welchem Organ sie erlassen worden ist. 

-> Zu den Gesetzen im materiellen Sinn zählen demnach Bundesgesetze sowie Verordnungen von Parlament, Bundesrat und Bundesgericht, soweit diese für eine unbestimmte Vielzahl von Adressaten (generell) eine unbestimmte Vielzahl von Lebenssachverhalten regeln (abstrakt)

materieller Gesetzesbegriff

Inhalte, die gemäss anwendbarem Verfassungsrecht zwingend der Gesetzesform bedürfen. 

-> Kriterium für Zuordnung: inhaltliche Wichtigkeit: Art. 164 Abs. 1 -> "alle wichtigen... Bestimmungen"

Synonyme: gesetzespflichtiger Inhalt, materieller Gesetzesvorbehalt 

Völkerrecht

ius gentium (et naturae) 

Völkerrecht als Recht, dass die Rechtsbeziehung zwischen Völkerrechtssubjekten regelt

-> Völkerrechtssubjekte als Träger völkerrechtlicher Rechte und Pflichten 

Staatsvertrag

Übereinkommen zwischen zwei oder mehreren Völkerrechtssubjekten hinsichtlich völkerrechtlichen Angelegenheiten 

Abgrenzung: zwischenstaatliche Übereinkommen über privatrechtliche Angelegenheiten

Dualismus

Völkerrecht und Landesrecht sind 2 voneinander getrennte Rechtsordnungen

-> V. muss durch einen staatliche Umsetzungsakt (Gesetz) ins Landesrecht überführt werden (Transformation) 

 

Monismus

Völkerrecht und Landesrecht bilden zwei Teile einer einzigen Rechtsordnung 

Exekutive

vollziehende Gewalt 

Gubernative

Exekutive (Oberbegriff) besteht aus Gubernative (Regierung) und Verwaltung (im engeren Sinn)


Regierung

oberste leitende und vollziehende Behörde des Bundes

Rechtssprechung 

Ist verbindliche Entscheidung von rechtlichen Streitigkeiten durch einen am Streit nicht unmittelbar beteiligten, unabhängigen Dritten auf rechtsnormativer Grundlage

Prinzip der Gewaltenteilung 

Möchte verhindern, dass zu viel Macht bei einem Staatsorgan konzentriert ist und diese seine Macht missbraucht.-> Macht wird auf mehrere Staatsorgane aufgeteilt.

Gewaltenteilung - 3 Elemente

1. Organisatorisch: 3 Staatsaufgaben: Rechtsetzung, Regierung und Verwaltung, sowie Rechtsprechung werden auf Parlament, Bundesrat und Bundesverwaltung sowie das Bundesgericht verteilt

2. Personell: Niemand darf gleichzeitig einer anderen Bundesbehörde angehören (BV 144)

3. Institutionell: Behörden kontrollieren sich nach Grundsatz der Gewaltenhemmung (checks and balances) gegenseitig.