Sprachdidaktik - Erster Teil der Einführung in die Fachdidaktik Deutsch

Zentrale Begriffe und Themen der Sprachdidaktik Deutsch, Vorbereitung auf einen Zwischentest.

Zentrale Begriffe und Themen der Sprachdidaktik Deutsch, Vorbereitung auf einen Zwischentest.


Kartei Details

Karten 36
Sprache Deutsch
Kategorie Deutsch
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 01.12.2014 / 09.01.2024
Weblink
https://card2brain.ch/box/sprachdidaktik_erster_teil_der_einfuehrung_in_die_fachdidaktik_deutsch
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/sprachdidaktik_erster_teil_der_einfuehrung_in_die_fachdidaktik_deutsch/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Welche Bedeutung hat der Begriff Didaktik?

Griechisch für die Kunst des Lehrens und Lernens. Theorie des Unterrichts inklusive Methodik als der Theorie des planmäßigen Vorgehens im Unterricht.

Worüber reflektiert die Didaktik?

Über Bildungsinhalte, deren Auswahl und Struktur sowie Organisation, Verfahren und Mittel des Lehrens und Lernens.

Welche Kriterien soll die Sprachdidaktik den Lehrern an die Hand geben?

Wissenschaftlich fundierte Kriterien zur Beurteilung von mündlichen und schriftlichen Äußerungen.

Welche Arbeitsgebiete hat die Sprachdidaktik?

Deutsch als Erstsprache, Deutsch als Zweitsprache und Deutsch als Fremdsprache.

Worauf beruhen die Aufgaben der Sprachdidaktik?

Auf der theoretischen und praktischen Erforschung sprachlicher Gegenstände und Prozesse im Kontext von Lehren und Lernen sowie auf der Entwicklung didaktischer Modelle für den Umgang mit Sprache im Unterricht.

Womit beschäftigt sich Sprachdidaktik?

Mit den Bedingungen, Zielen, Inhalten und Methoden des Sprachunterrichts.

Welche Aspekte berücksichtigt die Sprachdidaktik?

Sprachwissenschaftliche, soziokulturelle, lernpsychologische und pädagogische Aspekte.

Wie lauten die sechs Ziele des Sprachunterrichts?

1. Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen, sich situationsangemessen auszudrücken und das passende sprachliche Register zu wählen.
2. einfühlsamen und aufmerksames Zuhören zu vermitteln.
3. die Intentionen von Texten zu erfassen und mediale Produkte kritisch beurteilen zu können.
4. ein explizites sprachliches Wissen zu vermitteln, das nicht auf den Bereich grammatikalischer Phänomene beschränkt bleibt.
5. Umgang mit Schriftlichkeit so zu entwickeln und zu fördern, dass unterschiedliche Textsorten norm- und adressatengerecht, aber auch kreativ konzipiert und gestaltet werden können.
6. junge Menschen zu befähigen, kritische Mitglieder einer mehrsprachigen Gesellschaft zu werden und sich zwischen sprachlichen Normen und Abweichungen orientieren zu können.

Warum sind nach Baurmann Schreiben und Schrift in unserer Gesellschaft allgegenwärtig?

Weil moderne Gesellschaften darauf angewiesen sind, Geschehenes, Geplantes, Erwartetes und Vereinbartes, schriftlich festzuhalten, zu speichern und gegebenenfalls anderen mitzuteilen. (Vgl. Baurmann 2003)

Warum schreiben wir?

Es dient der lokalen und temporalen Konservierung von Wissen.

Was besagt die Theorie der  "zerdehnten Sprechsituation" von Konrad Ehlich?

Texte zerdehnen die Sprechsituation zwischen dem Schreiber, der die Äußerungen ohne kopräsenten Rezipienten materiell fixiert und irgendwelchen zeitlich und/oder räumlich entfernten Lesern, die die schriftlichen Äußerungen rezipieren.

Durch welche Besonderheiten zeichnet sich die zerdehnte Sprechsituation aus?

Der Schreiber kann nicht kontrollieren, wie der Leser den Text aufnimmt. Er muss sich deshalb allein mit verbalen Mitteln so präzise ausdrücken, dass der Leser seinen Text im beabsichtigten Sinn versteht.

Mit seinem verwendungsorientierten oder funktionalen Ansatz formuliert Jacob Ossner die Gründe dafür, dass wir schreiben. Wie lauten nach Ossner die fünf Verwendungsweisen von Schrift?

- psychische Verwendungsweise: Für mich selbst schreiben

- zwei soziale Verwendungsweisen: für andere oder an andere schreiben

- kognitive Verwendungsweisen: Schreiben zur Gedächtnisentlastung und Schreiben, um Erkenntnisse zu gewinnen

Welche Fähigkeiten umfasst der Kompetenzbereich "Schreiben" laut Kultusministerkonferenz?

- Über Schreibfertigkeiten verfügen

- richtig schreiben

- Texte planen und entwerfen

- Texte schreiben

- Texte überarbeiten

Welches Modell formulierten John Hayes und Linda Flower in den Jahren 1980 und 1981?

Das kognitive Modell des Schreibens.

Welche mentalen Prozesse benutzen Schreiber im Rahmen des Schreibprozesses?

Planen, Satzgenerieren und Revidieren.

Welche fünf kognitiven Teilprozesse des Schreibprozesses veranschaulichen Hayes und Flower in ihrem Modell?

1. Zielgerichtetheit

2. hierarchische Anordnung

3. Planungsprozesse

4. Satzgenerierung

5. Revidieren

Wann fand der Prozess der Literalisierung in Westeuropa seinen Abschluss?

Im 19. Jahrhundert.

Welche Auswirkung hatte der gesellschaftliche Machtgewinn des Bürgertums im 19. Jahrhundert auf das Schulsystem?

1. Die Einführung einer das gesamte Schulsystem erfassenden, mehrfach gestuften Schulverwaltung.

2. Verbreitung des Schriftdeutschen.

3. Verbreitung des Hochdeutschen.

Welche Aufgabe wurde dem Schreibunterricht Ende des 19. Jahrhunderts zugeschrieben?

Die Integration aller Deutschen in ein Staatsvolk.

Welche Form des Schreibunterrichts geht auf die Reformpädagogik der 1920er Jahre zurück?

Der freie Aufsatz mit einem Verzicht auf alle Vorgaben.

Welches neue Ziel verfolgt der Schreibunterricht der Reformpädagogik?

Die Ausbildung der kindlichen Persönlichkeit.

Welche Ziele verfolgt der Gymnasialaufsatz der 1920er Jahre?

Gedanken-, Charakter- und Gesinnungsbildung.

Welche fünf Aufsatzformen findet man sowohl in der NS-Zeit als auch im Deutschunterricht der Gegenwart?

Bericht, Erzählung, Beschreibung, Schilderung und Besinnungsaufsatz.

Wodurch zeichnet sich der normative Aufsatzunterricht aus, der bis in die 1960er Jahre den Schreibunterricht prägte?

- ist an eine spezifische Schreibfähigkeit in verschiedenen Altersformen gebunden

- formale Angaben wichtigen als inhaltlich stimmige und authentische Gestaltung

Wie nennt man die Abkehr vom normativen Aufsatzunterricht in den 1970er Jahren?

die kommunikative Wende

Welche drei Aspekte zeichnen den Schreibunterricht von heute aus?

- Vielfalt der Formen

- Vielfalt alltäglicher Textsorten

- Betonung des Schreibprozesses

Nenne drei neuere Entwicklungen der Aufsatzdidaktik.

- personales/ expressives Schreiben

- kreatives Schreiben

- kommunikatives Schreiben

Aus welchem Bereich stammt die Technik des personalen Schreibens und welches Ziel verfolgt diese Technik?

Psychotherapie, Ausbildung der eigenen Identität

Wodurch zeichnet sich ein kommunikativer Aufsatz aus?

Realistische Schreibanlässe und die Absicht, Einfluss auf einen Leser zu nehmen.

Welche Vorteile bietet die Technik des kreativen Schreibens?

Abbau von Schreibhemmungen und Förderung der Schreibmotivation.

Wodruch zeichnen sich ideographische Schriften aus?

Ihre Zeichnen beziehen sich nicht auf die Wörter einer Sprache, sondern direkt auf den gemeinten Vorstellungsinhalt.

Was versteht man unter phonolgischer Bewusstheit?

Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf die Ausdrucksseite/ Lautseite der Sprache zu richten.

Welche Eigenschaften zeichnen die Alphabetschrift aus?

- Korrespondenz zwischen lautlichen und grafischen Elementen

- doppelte Abstraktionsleistung

 

Warum spricht man im Zusammenhang mit der Alphabetschrift von einer doppelten Abstraktionsleistung?

Weil die Alphabetschrift nicht auf das Gemeinte verweist, sondern auf das dazugehörige Wort.

Welche vier Informationen enthält die Alphabetschrift?

- über die phonologische Wortform

- über die Silbenstruktur der Wörter

- morphematische Informationen 

- und wortübergreifende grammatische Informationen