Sportwissenschaften, Sportsoziologie

Gesamte Klausur Sportsozio

Gesamte Klausur Sportsozio


Kartei Details

Karten 76
Sprache Deutsch
Kategorie Sport
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 11.02.2014 / 17.05.2018
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4 unterschiedliche Typen von Sportorganisationen

Nicht-organisierter Sport

Staatliche Organisationen

Kommerzielle Anbieter

Non-Profit Organisationen

Nicht-organisierter Sport:

  • Sporttourismus (z.B. Ski, Rad)

  • Aber auch da Einbindung in Sozialsystem (Beratung, Unterkunft, Wartung)

  • Informelle „Vorderbühne“ vs. Professionelle „Hinterbühne“ (Heinemann)

Staatliche Organisationen: 

  • Nur in geringem Maße eigenständiger Anbieter (Ausnahme: Schule, Uni, Reha)

  • 1976: Unterzeichnung Erklärung d. Europäischen Sportkonferenz

  • Sport = Element staatlicher Wohlfahrtspolitik

Kommerzielle Anbieter (8 Stück)

  • Gibt acht Sportanbieter

    1. Sport und Freizeitanlagen (Bowling, Squashanlagen)

    2. Fitnessstudios

    3. Monofunktionale Sportanbieter (Golf, Reiten)

    4. Moderne Tanz- und Gymnastikstudios

    5. Traditionelle Tanzschulen

    6. Sportschulen (Segel, Surfschulen etc. Erwerb von formalen Qualifikationen)

    7. Studios f. Asiatischen Kampfsport

    8. Angebote für Sport, Psyche und Gesundheit

 

Non-Profit-Organisationen

  • Deutsche Turnbewegung: gemeinsame Werte, Geselligkeit

  • Identitätsfindung

  • Friedrig Ludwig „Turnvater“ Jahn

  • Englische Sportbewegung: Leistungsvergleich mit Vergnügungsidee

  • Gründung von Clubs durch hoch gestellte Kaufleute => soziale Abgrenzung

Sportverein heute

  • 29 % Gesamtbevölkerung (27,6 Mio in 91.000 Vereinen)

  • Kleine Vereine

  • Meist nur eine Sportart

  • Meist junge Vereine: 32% nach 1980, 52 % nach 1960

  • 92 % Ehrenamt

Grundprinzipien und konstitutive Merkmale von Sportvereinen und Verbänden

§ 21 – 79 BGB =>

  • Zusammenschluss auf Dauer für gemeinsamen Zweck

  • Vorstand und Mitgliederversammlung

  • Bestand vom Wechsel d. Mitglieder unabhängig

  • Gesamtnamen führend und nach außen gemeinschaftlich auftretend

Idealtypus des Sportvereins (Merkmale)

  • Freiwillige Mitgliedschaft jederzeit Kündbar

  • Orientierung an Interessen der Mitglieder

  • Unabhängigkeit von Dritten

  • Ehrenamt

  • Demokratische Entscheidungsstruktur

 

Ehrenamt im Sport PRO

  • für gemeinsame Sache engagieren

  • Vereinsleben mitgestalten

  • Sportvereine als Bestandteil einer lebendigen Bürgergesellschaft mit solidarischem Handeln

Ehrenamt im Sport CONTRA

  • Gibt es traditionellen Verein noch?

  • Bindung heute zweckorientiert im modernen Verein

  • Bereitschaft verloren gegangen

  • „Krise des Ehrenamts“

Wer übt Ehrenamt aus

  • Alter => Schnitt 55 Jahre => EA am besten mit Lebensbedingungen älterer zu vereinbaren

  • Geschlecht => 83 % männlich

  • Familienstand u. Kinder => Frauen im EA seltener verheiratet, eher kinderlos

  • Bildungsstand => 75 % überdurchschnittliches Einkommen 

Motivation von Sportfunktionären

  • Verantwortungsgefühl für die Sache (durch langjährige Einbindung)

  • Gemeinwohl und Werteorientierung

  • Keine Suche nach Prestige und Anerkennung (???)

  • Keine Berufs- und Karriereorientierung (???)

These zum Ehrenamt

Es besteht keine Krise im Ehrenamt, jedoch ein Bedarf an Rekrutierung unterpräsentierter Gruppen mit Führungskräftepotential. (Jüngere Gen., Frauen, ehemalige Spitzensportler, Führungskräfte) 

Geschlechterstereotypen und Sport

Stereotype = Gleichbleibendes / häufig vorkommendes Muster

Körper, Sport und Geschlecht aus historischer Perspektive

  • Turnbewegung geprägt durch Pädagogik der Philantrophen (18. Jhd)

  • GutsMuths entwickelte erste pädagogisch begründete Leibeserziehung (Gesundheit)

  • Deutsche Turnbewegung für körperliche Ertüchtigung und Werhaftmachung

  • Ausschluss von Mädchen u. Frauen selbstverständlich

  • Rousseau: „Frauen sind zum Laufen nicht geschaffen; wenn sie fliehen, dann nur, um gefangen zu werden.“

Theorie v. d. Angeborenen Wesensmerkmale (polare Merkmale)

Männer:

  • Vernunft

  • Stärke

  • Aktivität

  • Beruf

  • Turnvereine kümmerten sich meist nur um Jungs

 

Frauen:

  • Emotionalität

  • Schwäche

  • Passivität

  • Hausfrau und Mutter

  • Ablehnung des Turnens von erwachsenen Frauen

 

Theorie v. d. Angeborenen Wesensmerkmale (polare Merkmale)

Männer:

  • Vernunft

  • Stärke

  • Aktivität

  • Beruf

  • Turnvereine kümmerten sich meist nur um Jungs

 

Frauen:

  • Emotionalität

  • Schwäche

  • Passivität

  • Hausfrau und Mutter

  • Ablehnung des Turnens von erwachsenen Frauen

 

 

Gesellschaftliche Veränderung nach dem ersten Weltkrieg

  • Durch zu viel Sport „verwelkt“ das Unterleibsorgan und es werden Mannsweiber gezüchtet

  • sorge um Gesundheit des schwachen Geschlechts

  • Sport wurde zum Konsum (Fußball, Boxen, Autorennen)

  • Frauen ohne Muttersehnsucht, die dem Männlichen nachstreben, sind „Zwittergebilde“

  • Ab Ende 1920er untersuchten Ärztinnen Auswirkung auf Sport

  • Da kein Beleg für „weibliche Muskeln“ und weibliches Blut => Zugang zum Wettkampfsport, insbesondere rhythm. Gymnastik

  • Integration d. Frauen bedeutete neues Schlankheitsideal → strenge Disziplin 

     

Ideologien in NS-Zeit

  • Neudefinition von Geschlecht, Körper und Sport

    • Leibesübungen in d. Dienst der NS-Ideologie gestellt (saubere, straffe, gesunde Körper)

    • Soldaten und Mütter

    • Weiterführung der bereits im 19. Jhd. Entwickelten Logik der Eugenik

    • Körperliche Ertüchtigung als Pflicht 

Frühe Phase der Geschlechterforschung (70er/80er):

  • Frauen im Sport sichtbar machen

  • Wissen über angeblich schlechte Veranlagung dechiffrieren

Differenzansatz (späte 80er):

  • Unterschiedliche Stile v. Frauen im Sport ist keine Abweichung v. d. Norm, sondern „Andres-Sein“

  • Stärke von Frauen

Konstruktivistische Perspektive (ab 90er):

  • Gesellschaftliche Prägung d. Geschlechteridentität

  • Unterscheidung zwischen biologischem und sozialem Geschlecht (Sex vs. Gender)

Frauen in Männerdomänen des Sports 

  • soziale Abwehrmechanismen seitens klassischer Männerdomänen (Abwehrstrategien von Verbänden, Verantwortlichen und Sportlern

  • Konflikt zwischen „Frau-sein“ und Sportlerin-sein“ (körperliche Veräänderung durch Sport verstößt gegen gängige Gender-Normen → Mannsweib, Lesbe)

  • Verunsicherung im Hinblick auf ihre Identität u. Risiko für gesamte personale Identität (Im Sport sind sie Athleten, außerhalb wollen sie Rolle der Frau gerecht werden)

  • Identitäts-konstitutive Momente des Sportengagements in Männersportarten (Für Sportlerinnen, dich sich stereotypischen Frauenbild distanzieren, bietet Sport ein Umfeld für Selbstvertrauen)

Konstruktivistische Perspektive (ab 90er):

  • Gesellschaftliche Prägung d. Geschlechteridentität

  • Unterscheidung zwischen biologischem und sozialem Geschlecht (Sex vs. Gender)

Frühe Phase der Geschlechterforschung (70er/80er):

  • Frauen im Sport sichtbar machen

  • Wissen über angeblich schlechte Veranlagung dechiffrieren

Aktualisierung und Neutralisierung von Geschlechterordnung durch

  • Medienrezeptionen u. Medienproduktionen

  • Selbstpräsentation d. Sportler

    • Leistung erst dann, wenn sie als solche wahrgenommen wird

    • Aktionsleistung (sportl. Leistung im engeren Sinn)

    • Präsentationsleistung (Jubelposen, Triumphal präsentieren)

  • Medienprodukte (Inhalte Tageszeitung, TV etc.)

    • Sportler meist in aktiven Situationen abgelichtet

    • Privatleben bei Frau interessanter

    • Präsenz (nur 15 %)

    • Inszenierung d. Aussehens (Kournikova-Syndrom)

  • Öffentlichkeitsarbeit u. Vermarktung

    • Gute Platzierungsmöglichkeit durch gute Optik

    • In Männersportarten positives Image durch erotische Inszenierung

  • Zusammenspiel der verschiedenen Medien muss erfasst werden

 

Was ist abweichendes Verhalten (im Sport)?

  • Abweichendes Verhalten verletzt gültige Normen, Regeln und Vorschriften => also Form nichtkonformen Verhaltens

  • abweichendes Verhalten kriminell, wenn Gesetz gebrochen

  • Im Sport, wenn anerkannte Normen und Regeln nicht eingehalten werden 

Eigenheiten des Sports ≠ Alltagsverständnis von abweichendem Verhalten

1. Entkriminalisierung des Sports: 

2. Ritualisierung abweichenden Verhaltens: 

3. Ambivalenz der Bewertung:

 

Entkriminalisierung des Sports: 

  • Viele Verhaltensweisen möglich oder durch Regeln gefordert, die im Alltag gesetzeswidrig sind (z.B. K.o.-Schlag)

  • Wer Sport treibt riskiert Verletzungen, Schädigung o.ä. → Im Alltag tunlichst vermeiden

  • Anders: Schmerzen/Schädigung sind positiv geschätzt bzw. gefordert

  • Rücksichtnahme nicht Förderlich, Ausnutzung von Schwächen gehört dazu

Differenzansatz (späte 80er):

  • Unterschiedliche Stile v. Frauen im Sport ist keine Abweichung v. d. Norm, sondern „Andres-Sein“

  • Stärke von Frauen

Ritualisierung abweichenden Verhaltens

  • Nicht-Regelkonformes Verhalten wird bewusst praktiziert und akzeptiert

  • Sogar im Training geübt. Toleranzschwelle des SR wird ausgetestet

  • Viele Formen des abweichenden Verhaltens werden von Fans/Medien positiv bewertet (Kampf beim Eishockey)

Ambivalenz der Bewertung

  • Definition von abweichenden Verhaltens hängt von einzelnen ab => Akzeptanz von guten Fouls („Gewinnen ist alles“) oder jedes Foul ist Regelverletzung („Sport ist fair“)

Typen Abweichendes Verhalten im Sport 

Überkonformes Verhalten im Sport

Abweichendes Verhalten im/am Rande/außerhalb des Sports

Unterscheidung nach delinquenten Personen

Überkonformes Verhalten im Sport

„Übererfüllung“ der geltenden Normen

 

  • „Besessen“ vom Sport

    • Leben auf Sport ausgerichtet

    • Vernachlässigung anderer Lebensbereiche

    • => betroffene meist wie süchtige wenig einsichtig

Abweichendes Verhalten im/am Rande/außerhalb des Sports

=> Nicht alles wird (gleich) sanktioniert

 

  • Regelverletzung im Sportfeld

    • Fouls als Revanche oder aus taktischen Gründen

    • Betrug: Manipulation des Sportgeräts

    • Angriffe auf SR

    • Doping

 

  • Regelverletzungen am Rande des Sportfeldes:

    • Missbrauch der Stellung des Trainers (extremste Form: sexuelle Belästigung)

    • Bestechung von SR: Beeinflussung d. Ergebnisses

    • Tierquälereien

 

  • Regelverletzungen außerhalb des Sports

    • Ausbeutung d. Sportler durch Berater

    • Ausschreitung von Fans

    • Medien: bewusste Verbreitung falscher Nachrichten

 

Unterscheidung nach delinquenten Personen

=> Abweichendes Verhalten nicht auf Sportler beschränkt

 

  • Ärzte, Journalisten, Mitarbeiter, Schiedsrichter usw.

     

 

 

 

Gründe für Abweichendes Verhalten im Sport 

  • Volkamer 1971: Situative Gegebenheiten

    • Dynamik des Wettkampfs (Sieg/Niederlage)

    • Rollenerwartung, Konkurrenzdruck

       

  • Smith 1975: Regelverletzung als Rollenerwartung

    • Sozial erwartet von Trainer, Zuschauer, Mannschaften

    • Soziale Status in Mannschaft davon abhängig wie aggressiv man ist

 

  • McPherson: 1989: Bedingung der Sportart

    • Ergebnis des Wettkampfes in hohem Maße offen

    • Ergebnis mit weitreichenden Konsequenzen

Spieltheoretisches Gefangenendilemma (Albert W. Tucker 1950)

 

  • Doping, um Vorteil zu haben oder Doping, um mitzuhalten weil alle dopen

  • Fall Ullrich: Entweder ich gewinne weil nur ich gedopt habe oder alle dopen, dann wäre es blöd wenn ich es nicht mache => Konkurrenzspiel

 

  • Nutzen von Doping:

    • Siegchancen erhöht

    • Preisgelder und Prämien (materiell)

    • Popularität, Anerkennung (immateriell)

 

  • Kosten von Doping:

    • Beschaffungskosten, Sanktionen, Gesundheitsrisiko (materiell)

    • Ausgrenzung, Moralische Bedenken, Ansehensverlust (immateriell)

 

=> Gefahr das alle dopen sehr groß, also für einzelne kein Nutzen und hohe Kosten. Also naheliegend, das keiner dopt da alle relativ gesehen in der gleichen Situation bleiben aber hohe Kosten haben

 

These: System des Hochleistungssport fördert Neigung zum Dopen!

 

System => Wirtschaft, Medien, Zuschauer, Staat

 

Aus soziologischer Sicht ist das Problem strukturell bedingt

Umfassende Austauschbeziehung zwischen Spitzensport und seinen Bezugssystemen

  • Zuführung von Ressourcen aus anderen Teilsystemen

  • sportliche Höchstleistung erfordert finanzielle Ressourcen von Politik, Wirtschaft und Massenmedien

  • Publikumsinteresse wird von Politik, Wirtschaft und Medien genutzt

Gegenleistungserwartungen an den Spitzensportler

  • Medien: Sportberichterstattung, Interviews, Aufbereiten von Ereignissen, Fahnden nach Stories

  • Wirtschaft: Sportler ideale Werbepartner

  • Politik: Vermittlung von positiven Werten in Gesellschaft, Außendarstellung des Landes.

  • Subsidiarität der staatlichen Sportförderung (Geld, Sportstätten, Personal, indirekte Zuwendung durch Steuererleichterung)