SP III

Sitzung 10

Sitzung 10


Kartei Details

Karten 17
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 04.12.2016 / 08.12.2019
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Grundzüge der Wissenskluftforschung

Wissen wird durch Medieninhalte stärker von Menschen mit hohem sozioökonomischem Stautus (Bildung) generiert als von Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status -> Medienwirkung auf Wissen

es geht nicht um das absolute Ausmass des verfügbaren Wissens im Zeitverlauf, sondern um die Veränderung der relativen Unterschiede über die Zeit der Berichterstattung

 

Dysfunktionalität des Effekts

Ungleichheiten zwischen sozioökonomischen Schichten werden stärker

Relevanz der Wissenskluftthese (demokratietheoretische Relevanz)

Medien sind für jedermann verfügbar und bestehende Wissensunterschiede sollten egalisiert werden; stattdessen wirken Medien als Trendverstärker, wer hat , dem wird gegeben (Matthäus-Effekt); Medien führen als nich automatisch zur homogenen Informiertheit jedes Menschen, soziale Ungleichheit wird sogr verfestigt bzw. verstärkt -> dysfunktionale Medienwirkungen

Selektionsstufen und Wissenskluft

 

Auswahl von Medien -> ungleiche Nutzungschancen = Zugansgkluft

Inhaltsselektion -> ungleiche Nutzung = Nutzungskluft

unterschiedliche Verarbeitungsstile und -kompetenzen: ungleiche Rezeption = Rezeptionskluft

=> WISSENSKLUFT ( auf allen 3 Ebenen kann eine Wissenskluft erzeugt werden. Die ebenen müssen nicht immer zusamen auftreren, es reicht, wenn eine auftritt)

Angebotskluft/Kluft der Zugangschancen (Medienrepertoires)

Medienrepertoires der Rezipienten unterscheiden sich systematisch entlang der Status und Bildungsgrenzen.

Wissenklüfte knnen isch schon dann ergeben, wenn der Informationszuwachs vorwiegend in den Medine erfolgt, die von höher gebildeten genutzt werden

Nutzungskluft (Selektive Nutzung)

 

selektive Nutzung der Rezipiernten unterscheidet sich systematischen entlang der Status und Bildungsgrenzen

selbst wenn die Statusgruppen die gleichen Medien nutzen, können sich Wissensklüfte schon dann ergeben wenn höher gebildete in diesen Medien vor allem Informationsangebote nutzen

Rezeptionskluft (Rezeptionsweise & -kompetenz)

Rezeption unterscheidet sich systematisch entlang der Status und Bildungsfrenzen

selbst wenn die Statusgruppen die gleichen Inhalte in den gleichen Medien nutzen, können sich Wissensklüfte schon allein dann ergeben, wenn höher gebildete diese Inhalte kompetenter und lernorientierter (elaborierter) verarbeiten

Wirkung des Bildungsniveau als häufigster Indikator für sozioökonomischem Stauts. Hohe Bildung =

kommunikative Fähigkeiten: berrere Lesekenntnisse, besseres Begriffsvermögen, Lernfägikeiten nicht IQ!

Interesse an politischen und wissenschaftlichen Themen: grösserer Interesse führt zu selektiver und aktiver Informationssuche

Vorwissen: höher gebildete haben bereits mehr Informationen gespeichert, da sie mehr und andere Medien nutzen, mehr Vorwissen -> bessere Lernefolge duch Andockpunkte

relevante soziale Kontakte: Bekräftigung des Gelernten oder das Lernen neuer Aspekte im Gespräch mit anderen Hochgebildeten

Printorientierung beim Informationsangebot: die meisten Infos werden durch Zeitungen vermittelt, Zeitungen orientieren sich an höhergebildeten

Printorientierung bei der Nutzung: höhergebildete nutzen mehr Printmedien

Verständnis von Wissen (3 Wissenstypen)

Themenwissen (knowledge about): relevant, dass etwas passiert

Faktenwissen (knowledge of): relevant was passiert

Hintergrund-/Strukturwissen: relevant warum es dazu kommt

Rolle der Motivation (3 Modelle)

Defizitmodell

Differenzmodell

Kontingenzmodell

Defizitmodell

soziökonomischer Status als zentrale erklärende Variable

Auffassung eines Informationsdefizites bei niedrigen sozioökonomischen SChichten, defizitäres Lernhandeln

Status entscheidet, ob man etwas annimt oder nicht

-> klassisches Wissenskluftmodell

Kritik: Motivation zu wenig einbezogen

Differenzmodell

nicht sozioökonomischer Status sondern die Motivation als zentrale erklärende Variable -

Informationen werden als nicht funktional bzw. nicht interssant eingestuft, haben keinen Alltagsbezug und wernden daher nicht erlernt

nicht sozioökonomische Schicht sondern Motivation wichtig, weil für diese cshichten gewisse Informationen nicht relevant sind

Scheinkorrelation?

gefährlich: Schuldzuweisung: Gruppen sind selbst Schuld am geringen Wissen oder sozioökonomischer Status?

Kontingenzmodell

Fokus auf das Zusammenspiel von sozioökonomischem Status und Motivation

Wissenkluft zwischen unterschiedlichen Schichten ist dann am grössten wenn eine geringe Motivation (Betroffenheit) besteht, bei hoher Motivation verringert sich die Wissenskluft

füht beide vorherigen Ansäzte zusammen -> guter Mittelweg: klassische Interaktion

Kritische Würdigung: Pro

- Medienwirkung auf den Wissensgewinn und dadurch auf soziale Ungleichheiten erstmals explizit formuliert: Wie können soziale Ungleichheiten verhindert/verstärkt werden

- Relevanz für die Praxis: Forschrschritte bei der Konzeption vn Informationskampagnen u.a. längere Verfügbarkeit von Informationen (unterschiedliche Zugangsdauer), Zugang zu vielfältigeren Informationen ermöglichen (nicht nur Printkampagnen), Anregung/Förderung, sich vermehrt durch Printmedien aktiv zu informieren

Kritische Würdigung: Contra

Methodologische Kritik:

- Defizitthese wird kritisiert -> Einbezug von Motivation -> Differenzthese -> Kontingenzthese

- Umsetzung/Operationalisierung von sozioökonomischem Status wird kritisiert -> sehr einseitig, immre über Bildung

- Uneinheitliche Definition von Wissen in den Studien -> je nach dem welche Ebenen man sich Anschaut, sieht Wissenskluft anders aus

- ungenaue/wenig ausdifferenzierte Schicht auf den Informationszufluss -> wenig Längsschnittstudien, wenig inhaltsanalytische Untersuchungen -> wird angenommen, das Medienberichterstattung anwächst, wird fast nie untersucht

=> zentrale Konzepte wie Informationszufluss, Sozialstruktur und Wissen, sind nicht hinreichend herausgewarbeitet und definiert

Implizierte Prämissen (Ursprungsstudie) Digital Divide

Allgemein: Informationsangebot ist mit Informationnutzung und Informationsnutzung ist mit Wissen gleichzusetzen -> Zugang = Wissen

Konkret: Internet wird duaerhaft v.a. von Privilegierten genutztn, Digitalisierung und Vernetzung nicht als Alltagsphänomen (Exklusionsthese)

ungleiche Nutzung des Internets ist eine soziale Benachteiligung (Handicapthese) -> digitale Spaltung

Ressourcenprämisse: Interneninformationen sind wertvoll und relevant

Exklusivitätsprämisse: Internetinformationen könenn nicht mit Informationen aud herkömmlichen MEdien ausgeglichen werden

Erschliessungsthese: sozial privilegierte nutzen die exklusiven Internetinformationen und dadurch kommt die Benachteiligung zu stande

Auswirkungen

Economic Opportunity Divide: Auswirkungen auf das ökonomische Kapital, ökonomische Besserstellung durch digitale Teilnahme -> Erhöhung des sozialen Kapitals

Democratic Divide: Verstärkte und vereinfachte politische Teilnahme durch Zugriff aufs Internet