Soziologie Geronto
Altersbegriffe und Alterstheorien
Altersbegriffe und Alterstheorien
Kartei Details
Karten | 11 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 27.10.2013 / 20.06.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/soziologie_geronto
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/soziologie_geronto/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Welche Altersbegriffe gibt es?
Was ist das kalendarische Alter?
Gemeint ist das Alter nach Jahren u. Datum (Geburtsdatum). Belegt wird es durch Ausweis, Geburtsurkunde. Nicht alle Menschen kennen ihr klalendarisches Alter wg. Migration (nicht in allen Kulturen wird die Geburt sofort angemeldet), Krieg oder Demenz
Was ist das biologische Alter?
Das Altern auf Zellebene (Zellteilung wird langsamer und unvollständig. Siehe Telomer-Hypothese des Alterns! Telomere werden mit biologischen Vorgängen in Verbindung gebracht, die mit der Alterung von Zellen zusammenhängen.10-15 Jahre sind durch Bewegung, Ernährung usw. zu beeinflussen.
Was ist das psychologische Alter?
Das psychologische Alter ist unabhängig vom biologischen u. kalendarischen Alter. Es beschreibt das eigene Erleben des Alterns und die eigene Einschätzung (Man ist so alt wie man sich fühlt) Wird beeinflusst von chronischer Krankheit, Stress oder Zufriedenheit, gebraucht zu werden (Fremdbild) Erfahrungswissen, Leistungsfähigkeit, sozialen Beziehungen, psychischer Widerstandsfähigkeit, Lebensglück und Sinn.
Was ist das soziale Alter?
Wie mich der Staat, die Familie und das soziale Umfeld sieht.
Was kennzeichnet heute den Lebensabschnitt Alter?
Der Altersstrukturwandel (Veränderungen gesellschaftlicher Verhältnisse)
- Steigende Lebenserwartung (Männer ca. 78 Jahre, Frauen ca. 82 Jahre)
- Feminisierung des Alters (längeren Lebenserwartung, 2. Weltkrieg )
- Singularisierung (1. Personen-Haushalt, gab es früher nicht wg. Großfamilie)
- Verjüngung des Alters (sind faktisch jünger, fühlen sich jünger
- Individualisierung (jeder kann und möchte sein Alter individuell gestalten)
- Entberuflichung (1/2 Quoten / unfreiwillig ausgeschieden, eigentliche Altersphase wird weiter ausgedehnt)
- Zunahme Hochbetagter > 85 Jahe (herausragender Indikator für den Strukturwandel des Alters; Sozialpolitisch relevant dass Krankheit mit Hochaltrigkeit zunimmt und Unterstützungssysteme (Familie) demografisch wie sozial-strukturell bedingt schwächer werden und oft nicht vergleichbar durch andere Hilfesysteme ausgeglichen werden können.
- Kulturelle Differenzierung des Alters (Menschen mit Migrationshintergrund und Spätaussiedler bleiben dauerhaft in Deutschland)
- Veränderungen der Familienstrukturen (der Anteil der Geschiedenen, Verwitweten und Nicht-Verheirateten - die außerhalb der eigenen Kernfamilie leben - nimmt zu. Folglich verfügen sie über kein oder nur ein sehr geringes familiäres Unterstützungspotenzial.
Was ist Demografie?
Die Demografie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich statistisch und theoretisch mit der Entwicklung von Bevölkerungen und deren Strukturen befasst.
Demografie beschreibt, analysiert und erklärt vier große Fachgebiete:
- Fertilität (Geburtenzahl),
- Migration (Aus-, Einwanderung),
- Mortalität (Sterblichkeitsrate),
- sowie Theorien, die die Struktur des Bevölkerungsbestandes zum Gegenstand haben (z.B. Zusammensetzung der Bevölkerung bestimmter Gruppierungen, Zugehörigkeit zu Haushalten bestimmter Größe)
Der demografische Wandel ist gekennzeichnet durch sinkende Geburtenrate und erhöhter Sterberate = Bevölkerung (80.000000 schrumpft)
Durch die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung und gleichzeitig rückläufiger Geburtenrate steigt der Anteil älterer Menschen gegenüber dem Anteil Jüngerer.
Welche Alterstheorien gibt es?
Was kennzeichnet das Defizitmodell?
Bei diesem Modell geht man von der Annahme aus das Altern im Wesentlichen vom Abbau wichtiger körperlichen und geistigen Funktion sei.
Der Psychologe P. Baltes sieht Altern als einen Prozess der Optimierung durch Selektion und Kompensation. Was ist damit gemeint?
Es geht darum, Defizite auszugleichen (Kompensation) und bestimmte Verhaltensweisen auszuwählen (Selektion) um das Alter bestmöglich zu gestalten (Optimierung). Optimierung ist individuell, für jeden anders optimal. Baltes engagiert sich für das sog. "erfolgreiche Altern", für die Stärkung der individuellen Ressourcen, für die Pflege der Netzwerke und die Aufrechterhaltung der Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit im Alter.
Beispiel:
Welche Bedürfnisse haben ältere Menschen bezüglich des Wohnens?
- Selbstbestimmung (Essen, Wohnform, Rhythmus)
- Sicherheit (Hausnotruf, Rollator, finanzielle Sicherheit, Barrierearmut-freiheit, gute Beleuchtung des Wohnumfeldes, Treppenlicht, Spion, Schloss
- Infrastruktur (Ärzte, Kirche, Geschäfte, Apotheken, öffentliche Verkehrsmittel, Natur
- Naturerleben (Bewegung, Leben miterleben)
- Bleiberecht (hier kann ich bleiben auch wenn ich dement oder schwerstpflegebed. bin)
- Privatheit und Wahrung der Intimität
- Teilnahme am Leben z.B. durch Besuche von Veranstaltungen