Sozialversicherungen (Alex)

Lehrgang HR Fachleute

Lehrgang HR Fachleute


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Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau École primaire
Crée / Actualisé 05.06.2013 / 29.08.2023
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Welche Persönlichkeiten haben die Geschichte der Sozialversicherungen massgebend und wie geprägt?

Otto von Bismarck 1815 - 1898

deutscher Reichskanzler

  • Schaffung der Klassischen Sozialversicherungen nach Kausalprinzip

Franklin D. Roosevelt

US-Präsident 1933 - 1945

  • "Social Security Act" - Subventionierung der Sozialversicherungen, Ergänzung durch öffentlich rechtliche Träger

William Beveridge

Brit. Sozial- und Wirtschaftsminister (um 1940)

  • Umfassendes Systen nach dem Finalprinzip - Einkommen sichern unabhänging von Ursache.

Was waren die Vorläufer der Sozialversicherungen?

FÜRSORGE UND VERSORGUNG

1. Armenfürsorge

  • Durch Städte und Gemeinden, in erster Linie jedoch durch Familie und karitative Organisationen (Familie heute noch im ZGB verankert

2. Hilfsgesellschaften auf Gegenseitigkeit

  • Zünfte, Bruderschaften, Gewerkschaften

VERSICHERUNGEN

1. Privatversicherungen

  • Mitte 19tes Jahrhundert, nur erschwinglich für Wohlhabende, staatliche Kontrolle erst später

2. Haftpflichtgesetzgebung

  • 1877 Einführung des Eidg. Fabrikgesetzes, Kausalhaftung des Arbeitgebers für Unfälle / Krankheiten seiner Arbeitnehmer, beschränkt auf 6'000.-- ==> unbefriedigend, deshalb Organisation einer privaten Unfallversicherung als Vorläufer der staatlichen Unfallversicherung.

Wann und wo wurden die Grundsteine für das staatliche Sozialversicherungsystem in der Schweiz gelegt?

1848 Erste Bundesverfassung (Totalrevidiert 1874)

Förderung der gemeinsamen Wohlfahrt als staatliche Aufgabe

2000 neue Bundesverfassung

Enhält Sozialziele - Bund und Kanton erst in Ergänzung zur persönlichen Verantwortung und privater Initative

Zeitliche Entwicklung der Schweizer Sozialversicherungen?

19. Jahrhundert

  • Verfassungsgrundlage für Kranken- und Unfallversicherung

Anfang 20. Jahrhundert

  • Militärversicherung

nach dem ersten Weltkrieg

  • Subventionierung Arbeitslosenkassen - führte nach 2. Weltkrieg zur ALV
  • 1925 Grundlage für AHV / IV in Verfassung aufgenommen

Während und kurz nach 2. Weltkrieg

  • Bundesbeschluss für Dienstersatz, führte nach Krieg zur EO
  • 1945 bereits Grundlage der Mutterschaftsversicherung in Verfassung
  • 1948 Einführung AHV

1972

  • Schaffung des Drei-Säulen-Konzepts

 

 

Welche sozialen / geschichtlichen Umstände bildeten die Grundlage der Sozialvesicherung?

  • Aufklärung ==> geistige Grundlage
  • Industrielle Revoluation ==> wirtschaftliche Grundlage
  • Französische Revolution ==> Politische Grundlage

Auflistung der Schweizerischen Sozialversicherungen

  • Alters- und Hinterlassenenversicherung AHVG
  • Invalidenversicherung IVG
  • Ergänzungsleistungen zur AHV / IV (ELG)
  • Erwerbsersatzordnung und Mutterschaftsentschädigung (EOG / MSE)
  • Unfallversicherung (UVG)
  • Berufliche Vorsorge (BVG)
  • Arbeitslosenversicherung und Insolvenzentschädigung (AVIG)
  • Krankenversicherungen (KVG)
  • Familienzulagen (FamZG)
  • Familienzulagen in der Landwirtschaft (FLG)
  • Militärversicherung (MVG)
  • Leitgesetz über allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG)

Was ist das Solidaritätsprinzip?

Zusammengehörigkeitsgefühl - alle tragen das Risiko von Einzelnen.

Definition Versicherungssolidarität

Zusammenhalt innerhalb Risikogemeinschaft (Krankenversicherung - Gesunde zahlen für Kranke)

Definition vertikale Solidarität

Zwischen höheren und tieferen Einkommen (z.B. AHV)

Definition Horizontale Sicherheit

Ausgleich zwischen sozialen Gruppen (Männer und Frauen (EO), Verheiratete und Ledige (AHV))

Definition Generationensolidarität

Ausgleich zwischen Jungen und Alten (AHV)

Regionale Solidarität

Ausgleich zwischen verschiedenen Landesteilen (Krankenkasse, Kinderzulagen)

Definition Vorsorgeprinzip

Staat sichert Lebensunterhalt seiner Wohnbevölkerung

Definition Fürsorgeprinzip

Bedürftige erhalten Hilfeleistung aufgrund Notlage

Definition Kausalprinzip

Versicherung ist aufgrund Ursache zuständig:

  • Für Krankheit zahlt Krankenkasse
  • Für Unfall zahlt Unfallversicherung
  • etc.

Definition Finalprinzip

Die Einkommenssicherung steht im Mittelpunkt - gezahlt wird aufgrund der Wirkung, nicht aufgrund Ursache - Beispiel IV.

Subsidiaritätsprinzip

Eigenleistung vor Fremdleistung

Erst wenn eigene Mittel nicht ausreichen, kommt die Staatshilfe zum Einsatz (ELG)

Äquivalenzprinzip

Nur in Privatversicherung - Gleichwertigkeit zwischen Prämie und Leistung, z.B. Lebensversicherung

Versicherungsprinzip

Gefahrengemeinschaft - alle zahlen für einen, die Prämien werden aber nach individuellem Risiko verteilt.

  • Gilt z.B. bei UVG
  • Bei der Grundversicherung nach KVG ist das Versicherungsprinzip eingeschränkt, denn prämienunterschiede sind nur zwischen Erwachsenen udn Kindern erlaubt.

Zeichne das 3.-Säulenkonzept vollständig auf

1. Säule Staatliche Vorsorge

Zweck: 

  • Sicherung Existensbedarfs

Besteht aus:  

  • Ergänzungsleistungen
  • AHV / IV

Finanziert nach:

  • Ausgaben-Umlageverfahren

Versichert:

  • Alle in der CH wohnhafte oder Erwerbstätige

2. Säule Betriebliche Vorsorge

Zweck: 

  • Erhaltung Lebensstandard

Besteht aus:  

  • Obligatorium
  • Überobligatorium

Finanziert nach:

  • Kapitaldeckungsverfahren

Versichert:

  • Alle Erwerbstätigen (AN ab gewissem Lohn plus freiwillig tiefere und Selbständige)

2. Säule Private Vorsorge

Zweck: 

  • Freiwillige Ergänzung

Besteht aus:  

  • 3a = gebunden
  • 3b = freies Sparen

Finanziert nach:

  • Kapitaldeckungsverfahren

Versichert:

  • freiwillig

Wie funktioniert das Ausgaben-Umlageverfahren

Prämien der laufenden Periode werden für die Bezahlung der Leistungen derselben Periode verwendet

Wie funktioniert das Kapitaldeckungsverfahren?

Es werden Vermögen angespart, die zusammen mit den Zinsen in Zukunft für die Leistung verwendet werden

Wie funktioniert das Rentenwert-Umlageverfahren?

Kombination zwischen Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren

  • kurzfristige Leistungen werden über das Umlageverfahren gedeckt.
  • Bei entstehen einer langfristigen Leistung (Renten) wird der benötigte Betrag ausgeschieden und als Deckungskapital bereitgestellt.

Was sagt der Altersquotient aus?

Gibt das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern an. 1:4 = 4 Personen kommen für einen Rentner auf.

Was ist die generelle Idee des ATSG

Eine übergreifende Struktur zu schaffen; Vereinheitlichung und Verbindlichkeit

Welches sind die 4 Hauptaufgaben des ATSG gem. Art. 1:

  • Definiert Grundsätze, Begriffe und Institute des Sozialversicherungsrechtes
  • Festlegung einheitliches Sozialversicherungsverfahren und Rechtspflege
  • Abstimmung/Koordination der Leistungen
  • Ordnet die Rückgriffe der Sozialversicherungen auf Dritte

Was ist gem. ATSG der Unterschied zwischen Sach- und Geldleistungen

Geldleistungen ist der direkte Empfang von Geld, namentlich Renten, Taggelder, ELG, Zulagen etc.

Sachleistungen ist die Bezahlung von Leistungen wie z.B. Heilbehandlun, Hilfsmittel, Eingliederungsmassnahmen, Transporte etc.

Wann kann es gem. ATSG zu Leistungskürzung oder -Verweigerung kommen?

Vorsätzliches Herbeiführen oder Verschlimmern eines Versicherungsfalles:

  • Selbstmordversuch, Verbrechen
  • Achtung: Die Leistungen für Angehörige werden in diesen Fällen nicht gekürzt, wenn sie den Versicherungsfallnicht vorsätzlich herbeigeführt haben

Mangelnde Mitwirkung

 

Wann verjähren Ansprüche aus Sozialversicherungsleistungen gem. ATSG?

5 Jahre

Wie muss ich Ansprüche von Leistungen gem. ATSG geltend machen? Was für eine Besonderheit gibt es betreffend Fristen zur Einreichung?

Beim zuständigen Sozialversicherer mit dem offiziellen Formular. Bei der Einrieichung ist das Datum des Poststempels relevant, sogar wenn das Formular Fehler enthält oder an die falsche Stelle gesandt worden ist.

Wann muss eine Sozialversicherung gem. ATSG eine Verfügung erlassen?

  • Bei erheblichen Leistungen, Forderungen und Anordnungen
  • Wenn die Versicherte Person es verlangt

Was kann ich gem. ATSG unternehmen, wenn ich mit einem Erlass nicht einverstanden bin? (Vorgang)

  1. Verfügung verlangen, falls es noch keine ist
  2. Einsprache bei der Versicherung erheben innert 30 Tagen - GRATIS
  3. Versicherung hat Zeit "innert nützlicher Frist" einen Bescheid zu erlassen
  4. Wenn ich mit dem Entscheid nicht einverstanden bin, habe ich 30 Tage Zeit, Beschwerde beim Kantonalen Versicherungsgericht einzureichen - GRATIS
  5. Wenn ich mit dem Entscheid des Versicherungsgerichts nicht einverstanden bin, habe ich 30 Tage Zeit, Beschwerde biem Bundesgericht in Luzern einzureichen - KOSTENPFLICHTIG
  6. Dies ist die letzte Instanz

Welche 3 Koordinationsarten unterscheiden wir im ATSG?

Intrasystemische Koordination

  • z.B. innerhalt AHV/IV - wird im Einzelgesetz geregelt

Intersystemische Koordination

  • zwischen verschiedenen Sozialversicherungen - wird im ATSG geregelt.

Extrasystemische Koordination

  • zwischen Sozialversicherungen und anderen Schadensausgleichsystemen (z.B. Haftpflicht). Wird ZUM TEIL im ATSG geregelt.

Was ist der Kongruenzgrundsatz des ATSG (3 Punkte)

  • Nur Leistungen gleicher Art und Zweckbestimmung können koordiniert werden
  • Nur Leistungen, die sich auf das gleiche Ereignis beziehen können koordiniert werden
  • Nur Leistungen, die sich auf die gleichen Person beziehen, können koordiniert werden

Wieviele Sozialversicherungen können für eine Lesitung zuständig sein?

  • Bei einer Heilbehandlung immer nur eine einzige
  • Bei Sachleistungen immer nur eine einzige
  • Bei Hilflosenentschädigung immer nur eine einzige
  • Bei Renten können mehrere kumulativ zuständig sein => kann aber bei Überentschädigung gekürzt werden.

Welcher Versicherer ist in welcher Reihenfolge für Heilbehandlungen und Sachleistungen zuständig falls mehrere Träger in Frage kommen?

  • Militärversicherung
  • Unfallversicherung
  • Invalidenversicherung
  • Krankenversicherung

Wo könnte es Überentschädigungen geben und wie ist das geregelt?

  • Nur bei Renten weil da mehrere Sozialversicherer leistungspflichtig sind
  • Das Einkommen darf nicht höher als vorher sein (eingerechnet werden auch durch Versicherungsfall entstandene Mehrkosten)
  • Die Leistungen müssen gekürzt werden gem. Vorschriften des Einzelversicherungsgesetzes
  • Renten der AHV und IV sowie Hilflosenentschädigungen werden NIE gekürzt.

Was bedeuted Vorleistungspflicht und wer übernimmt diese in welchem Fall?

  • Wenn unklar ist, welche Versicherung zahlen muss, dann muss eine bezahlen und die Beträge bei einer anderen Versicherungen zurückfordern, falls diese sich als zuständig herausstellt.
  • Krankentaggelder und Sachleistungen: Krankenvesicherung
  • für Leistungen, die von der ALV übernommen werden könnten: die ALV
  • Unfallgelder: Unfallversicherer
  • Renten: BVG

Wer macht Rückgriff gem. ATSG und was passiert bei mehreren Haftpflichtigen?

  • Die zuständige Einzelversicherung, nicht die versicherte Person.
  • Die Haftpflichtigen haften solidarisch.

Wann ist der Rückgriff gem. ATSG eingeschränkt?

  • Der Rückgriff ist eingeschränkt auf:
  • Ehegatte der Person
  • Eltern und Nachkommen
  • Im gemeinsamen Haushalt lebende Personen
  • bei Berufsunfall der Arbeitgeber
  • Bei Berufsunfall Familienangehörige und andere AN des Arbeitgebers

==> sofern diese Personen den Schaden weder absichtlich noch grobfahrlässig herbeigeführt haben

==> Wenn eine dieser Personnen obligatorisch Haftpflichtversichert ist, kann der Rückgriff trotzdem vorgenommen werden.