Sozialpsychologie_Das Selbst (Teil 1)_Einstellungen (Teil 2)

VO 5 Bedrohung des Selbst Definition und Funktion von Einstellungen Entstehung und Änderung von Einstellungen Theorie der kognitiven Dissonanz

VO 5 Bedrohung des Selbst Definition und Funktion von Einstellungen Entstehung und Änderung von Einstellungen Theorie der kognitiven Dissonanz

Ina Rettigrag

Ina Rettigrag

Kartei Details

Karten 149
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 19.06.2014 / 23.06.2014
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Welche Perspektiven der sozialen Kognitionsforschung gibt es?

  • Der kognitive Geizkragen
  • Der naive Wissenschaftler
  • Der motivierte Taktiker

Was sagt die Perspektive über den "kognitiven Geizkragen" aus?

Menschen nutzen den kognitiv einfachsten Weg zur Herstellung allgemein adaptiven Verhaltens (Nisbett & Ross, 1980)

Was sagt die Perspektive des "naiven Wissenschaftlers" aus?

Um ihre Welt zu verstehen, analysieren Menschen diese rational und quasiwissenschaftlich nach Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen (z.B. Kelly, 1967).

Was sagt die Perspektive des "motivierten Taktikers" aus?

 

Menschen verfügen über vielfältige kognitive Strategien, zwischen denen sich auf Basis persönlicher Ziele, Motive und Bedürfnisse wählen (Fiske & Taylor, 1991).

Welche Folgerung kann man aus den Perspektiven im Hinblick auf den Menschen ziehen?

Der Mensch ist ein Wunschdenker.

Welche Funktionen des Selbst gibt es?

  • Strukturierende Funktion
  • emotionale und motivierende Funktion
  • ausführende Funktion

Was ist die strukturierende Funktion des Selbst?

Ein Schema zur Organisation von Wahrnehmungen und Kognitionen über uns selbst.

Was ist die emotionale und motivierende Funktion des Selbst?

Die Steuuerung unserer emotionalen Reaktionen, Erleben von Diskrepanz, wenn tatsächliches Selbst nicht mit Soll-Selbst übereinstimmt.

Was ist die ausführende Funktion des Selbst?

Das Treffen von Entscheidungen für die Zukunft & die Regulation von Verhalten.

Was ist das Selbst?

  • subjektives Erleben: Selbstbewusstsein, Ich-Bewusstsein -> "I"-Selbst
  • Wissen über sich selbst: Selbstkonzept und Selbstwert -> "Me"-Selbst
  • Verhalten: Verhaltensregulation und Selbstdarstellung

Wo liegen Grenzen des Selbstwissens?

Es gibt motivationale Grenzen (Verdrängung, Unterdrückung, Vergessen).

Was sind mögliche Fragen bzgl. des Selbstwissens?

  • Wo liegen die Grenzen des Selbstwissens?
  • Ist es überhaupt gut, möglichst viel über sich selbst zu wissen?
  • Wer bin ich? Wo gehöre ich dazu?

 

Was ist der above average effect?

Personen schätzen sich als
- sozialer
- atheltischer
- mit mehr Führungsqualitäten ausgestattet
- mit besseren Fertigkeiten in Grammatik und Logik
als der Durchschnitt ein.

Auch wenn objektive Kriterien etwas anderes zeigen

Wie kann man den Selbstwert messen?

Zum Beispiel mit der Rosenberg-Skala:

Exemplarischer Auszug:

  • Alles in allem bin ich mit mir selbst zufrieden.
  • Hin und wieder denke ich, dass ich gar nichts tauge.
  • Ich beseitze eine Reiher guter Eigenschaften.
  • Ich fühle mich von Zeit zu Zeit richtig nutzlos.

 

Oder mit indirekten Maßen

Aus welchen Komponenten besteht die Selbstbewertung?

Aus kognitiven und affektiven Komponenten.

Wie kann das Selbst bedroht werden?

Durch Life Events.

Außerdem:

  • Konfrontation mit eigenen Schwächen (Kritik an eigener Person oder eigener Gruppe, Freunde sind besser bei relevantem Verhalten) -> kognitive Dissonanz
  • Soziale Zurückweisung
  • Kontrollverlust
  • Unsicherheit (sachbezogen und personenbezogen=
  • Zielkonfliktt
  • Erwartungsverletzungen - Kognitive Inkonsistenzen
  • Norm- und Fairnessverletzungen
  • Körperliche Verletzbarkeit und Mortalitätssalienz (=terror management (tmt): Werden wir mit dem Gedanken an die eigene Unausweichlichkeit des eigenen Todes konfrontiert, ruft dies eine existenzielle Bedrohung unseres Selbst hervor. Wir wir damit umgehen ist Gegestand des tmt)

Wie können Life Events das Selbst bedrohen?

Sie können Identitätskrisen auslösen, weil sie das Selbstkonzept in Frage stellen.

 

 

Was sind mögliche Events laut der Life Event Stress Scale?

  • Tod des Partners/Partnerin/Ehegatten/Ehegattin
  • Scheidung
  • Gefängnisstrafe
  • Tod eines nahen Familienangehörigen
  • eigene Krankheit oder Verletzung
  • Heirat
  • Arbeitslosigkeit
  • etc.

Was können selbstwertdienliche Strategien bewirken.

Sie können 1) Selbstwertbedrohungen vermeiden und 2) auf Selbstwertbedrohungen reagieren und 3) eine Reaktion auf eine Selbstwertbedrohung darstellen (z.B. man kann entsprechende Selbst-Aspekte aufgeben).

Welche Strategien gibt es, um SW-Bedrohungen zu vermeiden?

  • Self-handicapping
  • Sandbagging
  • Perfektionismus

Was ist self-handicapping?

Self-handicapping hat die Funktion schon im Vorfeld drohenden Enttäuschungen entgegenzuriken und schlechte Leistungen zu entschuldigen (ein Hindernis kann auch herbeigeführt werden) oder aber auch einen möglichen Erfolg noch aufwerten kann.

Was ist self-handicapping?

Self-handicapping hat die Funktion schon im Vorfeld drohenden Enttäuschungen entgegenzuriken und schlechte Leistungen zu entschuldigen (ein Hindernis kann auch herbeigeführt werden) oder aber auch einen möglichen Erfolg noch aufwerten kann.

Was ist Sandbagging?

Zur Vorbereitung einer selbstwertdienlichen Attribution spielt eine Person die eigenen Leistungsmöglichkeiten herunter, um so die Erwartungshaltung anderer niedrig zu halten.

Was ist egocentric bias?

Wenn Personen ihren eigenen Anteil an gemeinsamen Leistungen oder Ereignisausgängen überschätzen?

Was ist eine defensive Attribution?

Bei einer potenziellen Bedrohung wird abgewiegelt, indem Gründe dafür erfunden werden, wieso es einen nicht treffen kann bzw. warum jemand anders an einem Schicksal selbst Schuld ist.

Eine Unterform davon ist, der unrealistische Optimismus = Der Glaube, dass einem selbst häufiger Gutes sowie entsprechend weniger Schlechtes widerfahren wird als anderen Menschen.

Was können Ursachen selbstwertdienlicher Attributionen sein?

  • Informationsvorteil
  • Selektirve Gewichtung der Urteilsdimensionen
  • Erwartungen

Gibt es kulturelle Unterschiede im Hinblick auf Selbstwertdienliche Attributionen?

Ja!

Personen in kollektivistischen Kulturen nehmen weniger Anerkennung für ihre Erfolge in Anspruch als Angehörige individualistischer Kulturen, und zugleich führen sie ihre Misserfolge eher auf internale als auf externale Ursachen zurück. Dementsprechend ist der selbstwertdienliche Attributionsstil eher in individualistischen Kulturen zu finden.

Welche Möglichkeiten gibt es, um auf Selbstwertbedrohungen zu reagieren?

  • Bedrohung abweisen durch selbstwertdienliche Attributionen wie "self-serving bias"), defensiver Attributionen (Spezialform: unrealistischer Optimismus)
  • durch Kompensation/Ausgleich
    • auf der entsprechenden Dimension > symbolische Selbstergänzung (self-completion theory)
    • auf einer anderen Dimension > Selbstbestätigung (self-affirmation)

Was besagt die Self-evaluation maintenance theory?

Das Ausmaß der erlebten Bedrohung durch das (Leistungs-) Verhalten anderer hängt von der Nähe zum anderen und der persönlichen Relevanz des Verhaltens ab. Um eine positive Sicht unserer selbst und einen hohen Selbstwert aufrechtzuerhalten, werden wir uns daher jenen nähern, die schlechter abschneiden, und uns distanzieren von denjenigen, die bessere Leistungen bringen.

Wann ist eine Selbstentscheidung von Entscheidungen weniger notwendig? (Daten aus Steele et al. 1986)

Symbole wie Laborkittel dienen zur Selbstbestätigung.

 

Wofür können selbstwertdienliche Attributionen genutzt werden?

Selbstwertdienliche Attributionen in ihren verschiedenen Formen werden genutzt, um das Selbst zu schützen. Allerdings können unter bestimmten Umständen andere Ziele in den Vordergrund treten, die selbstwetdienliche Attributionen verbieten. Unter bestimmten Bedingungen neigen wir sogar dazu, Erfolge extern und Misserfolge intern zu attribuieren (sog. gegendefensive Attribution; counter-defensive-attribution).

Was sind Beispiele für selbstwertdienliche Strategien?

  • Abwärts-Vergleich (Downward Social Comparison)
  • Theorie der sozialen Vergleichsprozesse (Festinger : Upward Comparison um Leistungeverbesserungen zu erzielen)
  • Self-verification (Selbstbestätigung)
  • Self assessment (akkurate Selbstbewertung)

Beim Experiment zur Selbstrelevanz von Tesser & Cornell (1991) wie variiert die Schwierigkeit von Hinweisen die entweder Freunden oder Fremden gegeben wurden?

Wenn die Selbstrelevanz hoch war, gab man Freunden eher schwierige Hinweise und Fremden leichtere Hinweise als Freunden.

Wenn die Selbstrelevanz niedrig war, wurde Freunden schwieriger Hinweise gegeben und Freunden leichtere Hinweise.

Was besagt die Selbstbestätigungstheorie?

 Indirekt lässt sich Dissonanz auch durch Betonung guter Eigenschaften oder Fähigkeiten in anderen Bereichen kompensieren, zum Beispiel würde man, falls man sich inkompetent verhalten hat und dies Dissonanz erzeugt, nach anderen Verhaltensbereichen suchen, in denen man kompetenter ist. Diese indirekte Strategie beschreibt die „Selbstbestätigungstheorie“ (engl. self-affirmation theory).

Wofür ist Kohärenz eine wichtige Quelle?

 

Für ein stabiles Selbstkonzept.

Wonach suchen Menschen?

Nach Signalen aus der Umwelt (Feedback), die ihre Selbstannahmen bestätigen.

Welche 3 Feedbackarten gab es beim Experiment von Swann, Pelham, Krull 1989 bei dem Vps angeben sollten, bzgl. welchen Attributs sie am günstigsten und welchem sie am ungünstigsten aussehen?

1) bestes Attribut wird gelobt > erhöhend und bestätigend.

2) schlechtes Attribut wird gelobt > erhöhend, aber nicht bestätigend

3) schlechtes Attribut wird kritisiert > bestätigend, aber nicht erhöhend.

Was war im Experiment von Swann, Pelham, Krull 1989 zur Selbstbestätigungstheorie die abhängige Variable?

Die abhängige Variable war, mit dem die Vps die Interaktion nach dem Feedback fortsetzen wollten.

Welche Feedbackgeber wurden im Experiment von Swann, Pelham, Krull 1989 zur Selbstbestätigungstheorie für weitere Interaktionen ausgewählt?

  • nicht erhöhend vs. erhöhend (3 vs. 1): 1 wurde am meisten ausgewählt
  • nicht bestätigend vs. bestätigend (2 vs. 1): 1 wurde am meisten ausgewählt
  • erhöhend&nicht bestätigend vs. nicht erhöhend vs. bestätigend (2 vs. 3): geringer Unterschied, aber 3 wurde mehr ausgewählt

 

Inwieweit hat die Selbstbestätigungstheorie Einfluss auf Kognitionen?

  • Selektive Aufmerksamkeit: z.B. Vps. lesen Feedback länger, wenn sie glauben, eine Selbstbestätigung zu erhalten
  • selektive Enkodierung/Abruf: Selbstbestätigendes Feedback wird eher erinnert als nicht bestätigendes
  • selektive Interpretation