Sozialpsychologie
PFH Sozialpsychologie I - Selbst, Persönlichkeit und soziale Motive
PFH Sozialpsychologie I - Selbst, Persönlichkeit und soziale Motive
Set of flashcards Details
Flashcards | 84 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 01.02.2015 / 30.05.2021 |
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Selbstdiskrepanztheorie ( zur Selbstregulation) Higgins 1987
Unterscheidung zwischen tatsächlichem Selbst (actual self), Ideal-Selbst (ideal-self) und Soll-Selbst (ought-self)
Diskrepanz zwischen tatsächlichem und idealem Selbst → Niedergeschlagenheit und Unzufiredenheit
Diskrepanz zwischen tatsächlichem und verpflichtendem Selbst → Beunruhigung und Furcht
Theorie des regulatorischen Fokus (Higgins 1997,1998)
Weiterentwicklung der Selbstdiskrepanztheorie
Promotion-Fokus, Prevention-Fokus → einer der Foki kann Vordergrund stehen entweder als Persönlichkeitsmerkmal oder in Situationen
Promotion-Fokus
Erreichen von Wünschen und Idealen steht im Mittelpunkt
→ Annäherungsstrategien
Prevention-Fokus
Erfüllen von Pflichten und Obliegenheiten im Vordergrund
→Vermeidungsstrategien
Stärke der Selbstregulation (self-regulatory strength)
Baumeister & Heatherton (1996)
begrenzte Ressource, ermüdet ähnlich wie ein Muskel (ego depletion)
→benötigt Erholungsphase um wieder zur Verfügung zu stehen
Kapitel 2 - Die problematische Persönlichkeit
2.1 Autoritarismus
Autoritäre Persönlichkeit
problematisch → interpersonelle Konsequenzen wirken im sozialen Kontext negativ
Merkmale der autoritären Persönlichkeit
- Welt wird als bedrohlich wahrgenommen
- Normen der dominanten gesellschaftlichen Gruppe werden akzeptiert
- Schwarz-Weiß-Malerei
- Verwendung zahlreicher sozialer Stereotype → Starrheit des Denkens, Unbelehrbarkeit
- auffällig ist die unbedingte Identifizierung mit der Eigengruppe
- religiöser Fundamentalismus, Nationalismus, traditionelle Geschlechtsrollen
Vier Dimensionen der autoritären Persönlichkeitsstruktur (Adorno 1950)
-Politisch-ökonomischer Konservatismus
-Antisemitimus
-Ethnozentrismus (gegen Personen die nicht der Eigengruppe angehören)
-Autoritarismus (Nachgiebigkeit gegen Autoritäten, konventionelle Grundhaltung, rigide Befolgung von Normen, Feindseligkeit gegenüber von Minderheiten)
Erfassung der autoritären Persönlichkeit
Autoritarismus-Skala (F-Skala für Faschismus-Skala) (Adorno 1950)
"Right-Wing-Authoritarianism" Skala (RWA) (Altmeyer 1981)
Entwicklung autoritärer Persönlichkeit
-Interaktionsverhalten der Eltern ggü. ihren Kindern Einfluss auf fremdenfeindliche Ideologie
-Erziehungsverhalten mit emotionaler Kälte und strengen Strafen
-implizites Lernen von den Eltern
-In historischen Phasen mit größerer Gesellschaftlicher Verunsicherung
-perfektes Mitglied der Eigengruppe
2.2 Autoritätsgehorsam
Die Milgram Experimente
situative Beeinflussung menschlichen Sozialverhaltens durch sozialen Druck
Versuchsperson wird vom Versuchsleiter aufgefordert einer anderen Schaden zuzufügen
→Opfer bekommt bei falscher Antwort einen "Elektroschock" (bis zum sehr starken Schock einstellbar)
Schüler im anderen Raum, zunächst nur durch Klopfen hörbar
Erschreckend viele Personen gehorchten (mehr als 50%)
Wann sank Gehorsam?
-wenn Lieden sichtbar (im selben Raum)
-wenn Einfluss der Autorität eingeschränkt (nur per Telefon, oder zwei sich widersprechen)
-wenn Anweisungen als umstritten dargestellt wurden
Ursachen für das hohe Niveau des Gehorsams
- konsistenter Druck vom Versuchsleiter
- schrittweise Steigerung der Schocks, Stärke schleicht sich ein
- erster Eindruck des Versuchsleiters als seriöser Wissenschaftler (primacy effect)
baut eher auf dem Eltern-Kind Rollenschema auf setzt keine dispositionale Autoritätshörigkeit vorraus.
Administrativer Gehorsam
Utrecht Studien (Meeus & Raaijmakers 2006)
Personen werden vom Versuchsleiter aufgefordert Leistungen eines bewerbers willkürlich durch negative Äußerungen beeinträchtigen
ähnlich wie bei Milgram aber noch höherer Gehorsam → psychische Gewalt wird leichter ausgeübt als physische
tritt in einer Hierarchie auf in der der Aktuer glaubt die höher gestellte Person trage die Verantwortung und fordert zu Fehlverhalten auf!
Aktuelle Replikation der Milgram Experimente (Burger 2009) in Kalifornien
Autoritätsgehorsam bleibt Problem auch keine Geschlechtsunterschiede
Kritik am Milgram Experiment
-Situationsabhängigkeit (starke Dynamik, Zwang)
-Herkunft der Teilnehmer der Stichprobenzusammensetzung (asaitisch)
-Reduktion des Gehorsams in zweiter Studie geringer durch Zunahme von Narzissmus aber Verhalten wahrscheinlich durch Übernahme einer untergeordneten sozialen Rolle (Lehrer-Schüler etc.) entstanden.
Genetische Determiniert des Autoritätsgehorsam
zum Teil genetisch determiniert
2.3 Narzissmus
gesteigerter Selbstwert der Bodenhaftung verloren hat
Tendenzen: Wahrnehmung der eigenen Großartigkeit, das Bedürfnis bewundert zu werden, geringes Einfühlungsvermögen in die Sorgen anderer
-> eigene Leistungen höher/besser einschätzen, Aufmerksamkeit und Zuwendung fordern und Bedürfnisse der Mitmenschen vernachlässigen
Ausprägungen Narzissmus "Narcissistic Personality Inventory"
Nonkonformisten die nach unabhängigkeit streben, eigene Ziele wichtiger als Gruppenziele
aber keine Einzelgänger, eher extravertiert, streben danach von Personen umgeben zu sein die ihnen positive Rückmeldungen geben/ sie bewundern (soziale Anerkennung)
Ableitung des Narzissmus aus der Psychoanalyse
Objektwahl ist nach innen gerichtet (Person liebt sich selbst)
hinter der nach außen kommunizierten Selbstbewunderung findet sich Verunsicherung aufgrund von Selbstzweifeln und Misserfolgsängsten
oft intolerant, arrogant und verlogen, streben nach sozialem Aufstieg
offener Narzissmus (Rose 2002)
"Grandiosität-Exhibitionismus"
Grandiosität des Selbst, Selbstbezogenheit, Exhibitionismus, Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen anderer
diese Siegerorientierung findet sich häufig bei erfolgreichen Narzissten
verdeckter Narzissmus (Rose 2002)
-Gefühl der Minderwertigkeit, Angst vor der negativen Bewertung anderer
-Defensivität, Ängstlichkeit und Empfindlichkeit ggü Kritik
- "Vulnerabilität-Sensitivität", hängt mit Misserfolgen zusammen
in beiden Formen enthalten:
sind arrogant, intolerant, verlogen > streben nach sozialem Aufstieg notfalls auch mit illegitimen Mitteln
basking in reflected glory
Glanz von bedeutsamen anderen auf soll auf einen selbst abfärben; eigene Bedeutung steigern
Narzisstische Tendenzen auch bei Nichtnarzissten erkennbar: streben nach positivem Selbstwert und eher mit Siegern verbinden und von Verlierern distanzieren.
Narzissten wollen sich in anderen selbst spiegeln
Idealisieren sich selbst, Spiegelbild dann ebenfalls idealisiert
Narzissten und Beziehung
können leicht Beziehungen aufbauen durch Extraversion, Charme und Selbstvertrauen
> dann schwere Partner: alles soll sich um ihre Bedürfnisse drehen, keine Rücksicht und gegenseitige Unterstützung
agentisches Modell des Narzissmus
Grundlage des Narzissmus ist eine instrumentelle Orientierung kombiniert mit dem Wunsch nach Selbstachtung und überhöhtem Selbstbild
besondere interpersonelle Fähigkeiten (Charme etc.) und selbst wahrgenommene hohe eigene Attracktivität
sind überzeugt mehr zu verdienen als der Partner und deswegen oft latent unzufrieden
Geringes Interesse an zu hoher Intimität und überhöhter Selbstwert
fürchten, durchschaut zu werden wenn andere zu nah dran
gesunder Narzissmuss (Emmons 1987)
-Führung/Autorität: eigene Führungsqualitäten hoch einschätzen
-Überlegenheit/ Arroganz: andere für unterlegen halten und überhelblich auftreten
- Selbstbezug/-bewunderung: egozentrische Perspektive haben sich für etwas Besonderes halten.
ungesunder Narzissmus (Emmons 1987)
-Ausbeutung/ Anspruch: Manipulation anderer und hohe Ansprüche in Bezug auf das was einem zusteht
>interpersonelles Konfliktpotential, negative Reaktion der Interaktionspartner schadet der psychsichen Gesundheit und stellt die Erfolge ihrer zwischenmenschlichen Strategien in Frage
Soziale Dominanzorientierung (SDO)
Ideologie, mit bestimmtem sozialen Konstrukt der Wirklichkeit verbunden
Person ist bereit eigene Dominanzstellung aufzubauen, aufrechtzuerhalten und gegen Bedrohungen zu verteidigen
auch Intergruppendiskriminierung da Abwertung gesellschaftlicher Minderheiten
Unterschied zu Narzissmus: auf die Aufrechterhaltung des hierarchischen Gesellschaftssystems gerichtet, Narzisst sichert erhöhten Selbstwert ab
Merkmale SDO
Favorisierung der Eigengruppe, Abwertung gesellschaftlicher Minderheiten (positiver Zusammenhang zu Autoritarismus) >ethnozentrische, nationalistische und rassistische Tendenzen, Abwertung von Frauen
stärkste Vorurteile bei hohen SDO und Autoritarismuswerten!
wenn eigene Dominanzerwartung bedroht werden Gegenmaßnahmen ergriffen
Kapitel 3 - Konsistenztheorien
3.1 Grundannahmen der Dissonanztheorie (Leon Festinger 1957)
wichtigste Theorie der Sozialpsychologie
Menschen streben in ihrem psychischen System nach Konsistenz > verschiedene Kognitionen sollen in Übereinstimmung miteinander stehen und Verhalten soll ihnen entsprechen
Dissonanz
> unangenehmer Erregungszustand durch zwei (psychologisch, daher für jeden anders) unvereinbare Kognitionen
- Außmaß der Dissonanz ist durch das Verhältnis der dissonanten zu den konsonanten Kognitionen sowie durch die Wichtigkeit der beteiligten Kognitionen determiniert
Maßnahmen zur Dissonanzreduktion
- neue konsonante Konditionene hinzufügen
- bestehende dissonante K. abziehen
- vorhandene K. durch andere K. ersetzen
Grundprinzip der Dissonanzreduktion
tritt häufig auf nach und wird dann meist reduziert:
- Entscheidungen (post-decisional dissonance)
- bei forcierter Einwilligung (forced/induced compliance)
- bei freiwilligem Engagement
Dissonanz nach Entscheidungen
nach fast allen Entscheidungen bei denen aus mehreren Alternativen ausgewählt wird
>sowohl positive der nicht gewählten Alterntive als auch negative Aspekte der gewählten Alternative dissonant
wird durch Kognitionsänderungen oder selektive Suche nach neuen Informationen versucht zu reduzieren
"Spreading apart of alternatives"- Effekt
Kognition über neg. Aspekte der gewählten Alternative wird eliminiert (ignorieren oder verdrängen)oder über pos. Aspekte werden addiert. (oder andersrum für nicht gewählte Alternative)
>effektivste und häufigste Art der Dissonanzreduktion
Auseinanderklaffen der Alternativen umso stärker je irreversibler und wichtiger die Entscheidung und je weniger die Alternativen kognitiv überlappen.
regret effect
Attraktivität der nicht gewählten Alterntive wird kurz nach der Entscheidung als höher angesehen
> vor allem bei Personen mit geringem Selbstwertgefühl, können Welt nicht so selbstwertdienlich strukturieren
confirmation bias / Hypothese der selektiven Auswahl
Personen versuchen nach Entscheidungen versuchen diese abzusichern indem sie selektiv nach konsonanten Informationen suchen und widersprechende meiden.