Sozialpsychologie

Vorlesung Bachelor PP

Vorlesung Bachelor PP

Nina Zbinden

Nina Zbinden

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 08.05.2015 / 08.08.2022
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V2: Attraktion

Nähe-Effekt

  • je häufiger wir Personen sehen und mit ihnen interagieren, desto eher werden sie Freunde
  • Räumliche Distanz: Wer näher wohnt ist eher befreundet
  • Funktionelle Distanz: Wer in Nähe Treppe wohnt, hat eher Freunde im 1 Stock
  • Ursachen: 
    • Vertrautheit
    • Mere-Exposure Effekt (je mehr wir einem Reiz ausgesetzt sind, desto eher mögen wir ihn)

V2: Attraktion

Ähnlichkeit

  • Grosse Bedeutung für Entwicklung einer Freundschaft oder Beziehung (Persönlichkeit, Interessen, Meinungen)
  • Warum wichtig?
    • uns ähnliche Menschen mögen uns
    • Soziale Bestätigung
    • Menschen die nicht mit uns übereinstimmen werden negativ bewertet

V2: Attraktion

Wechselseitige Sympathie

  • Wichtig für Anziehung ist das Wissen das uns jemand mag
  • Selbsterfüllende Prophezeihung:
    • Annahme gemocht zu werden -> aufgeschlossenes Verhalten -> positive Reaktion -> positive Einschätzung

V2: Attraktion

Physische Attraktivität

  • wichtig für Zuneigung
  • für Frauen und Männer andere Bedeutung, Männer schätzen sie etwas mehr (kann aber sein, dass männer nur sagen wegen Gesellschaftsbild)

V2: Attraktion

Theorie der Merkmalausprägung (Cunningham, 1986)

  • Kindchen-Gesichtsmerkmale werden als attraktiv gehalten, weil Gefühl der Wärme. Weckt Beschützerinstinkt, stoppt Aggressionen
  • (grosse Augen, hohe Wangenknochen, kleine Nase/Kinn)

V2: Attraktion

Attraktivität als Stereotyp

  • Was schön ist ist gut! (Schönheit hat Einfluss auf Erfolg)

V2: Attraktion

3 Wichtige Punkte der Attraktion

  • Situation (Nähe, wiederholte Begegnungen)
  • Eigenschaften des Individuums (Attraktivität)
  • Verhalten des Individuums (Übermitteln von Sympathie)

V2: Attraktion

Theorie des sozialen Austausch (Austauchtheorie)

  • Annahme das Beziehungen marktähnlichen Prinzipien folgen
  • Zufriedenheit einer Beziehung hängt ab von:
    • Wahrnehmung des Nutzen
    • Wahrnehmung der Kosten
    • Vergleich Nutzen/Kosten
    • Vergleich: gibt es bessere Alternative?

V2: Attraktion

Theorie der Ausgewogenheit (Equity-Theorie)

  • kritik an Austauschtheorie
  • am zufriedensten wenn Kosten/Nutzen für beide ausgewogen sind (Ausgewogenheit!!!)
  • Personen fühlen sich unwohl bei Benachteiligung und Begünstigung (unwohler bei Benachteiligung)
  • Austauschbeziehungen: Ausgewogenheit zentral!
  • Gemeinschaftsbeziehungen: Geben ohne Ausgleichserwartung, man will auf Bedürfnisse des anderen eingehen.

V2: Attraktion

Kameradschaftliche Beziehung

Intimität und Zuneigung die man empfindet, wenn man jmd sehr gern hat, aber in seiner Gegenwart keine Leidenschaft und Erregung verspürt.

V2: Attraktion

Leidenschaftliche Liebe

Intensives Verlangen, das man nach einer Person verspürt, begleitet von körperlicher Erregung. Liebe erwiedert= tiefe Erfüllung / Ekstase; andernfalls= tiefe Trauer und Verzweiflung

V2: Attraktion

Liebe und Kultur

  • Romantische Liebe in individualistischen Gesellschaften sehr wichtig, heiraten= persönlich
  • in kollektivistischen Gesellschaften = arrangierte Ehe
  • alle lieben, aber nicht auf gleiche Art und Weise

V2: Attraktion

Liebe aus evolutionärer Sicht

  • Evolutionsbio: Fortbestand hängt von Fortpflanzungserfolg ab (Gene weitergeben)
  • Auch beim Mensch - erklärt unser Sozialverhalten (nicht empirisch überprüfbar)

V2: Attraktion

Evolutionspsychologie

  • = Versuch das Sozialverhalten mit genetischen Faktoren zu erklären, die im Laufe der Zeit nach dem Prinzip der natürlichen Auslese entstanden sind
  • Partnerwahl: Frauen suchen Männer die unterstützen und versorgen können, Männer suchen gesunde, fortpflanzungsfähige Frau.
  • Beide suchen Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit
  • Gesellschaftlicher Einfluss kann Präverenzen beeinflussen
  • Frauen weniger Ressourcen - Notwendigkeit Versorger zu wählen.

V2: Attraktion

Bindungstheorie Bowlby, Ainsworth

  • =beziehungsverhalten als Erwachsene wird von Erfahrungen der Kindheit bestimmt und ist Leitmotiv für alle weiteren Beziehungen

V2: Attraktion

Bindungstypen:

Sicherer Bindungstyp:

  • Vertrauen, keine Verlassensangst, Gefühl angenommen und geliebt zu sein
  • Bezugspersonen gehen auf Bedürfnisse des Kindes ein, Positiver Umgang mit Emotionen

Vermeidender Bindungstyp:

  • Unterdrückung von Bindungsbedürfnissen, Zurückweisung von Annäherungsversuchen, schwierigkeiten intime Beziehungen einzugehen
  • Reservierte und distanzierte Bezugspersonen
  • Kinder unterdrücken Nähe aus Angst vor Abweisung

Unsicherer/ambivalenter Bindungstyp:

  • Furcht, das andere den eigenen Wunsch nach Intimität nicht erwiedern
  • unberechenbare und bevormundende Bezugsperson
  • Kinder sind unsicher, wissen nie wie Bezugsperson reagiert

 

V2: Attraktion

Zusammenspiel von Bindungstypen:

  • Beziehungen zwischen 2 sicher gebundenen am erfolgreichsten
  • zwischen unsicher gebundener Frau und vermeidend gebundenem Mann gut, da Geschlechterstereotypen herrschen
  • zwischen unsicher gebundenem Mann und vermeidend gebundener Frau nicht lange

Bindungstypen können sich im Laufe des Lebens ändern!

V2: Attraktion

Investitionsmodell von Rusbult (1983)

Innere Verpflichtung für Beziehung hängt ab von:

  • Zufriedenheit bezüglich Nutzen, Kosten, Vergleichsniveau für Alternativen
  • Menge an materiellen und emotionalen Investitionen, die bei Abbruch der Bez. verloren gingen

V2: Attraktion

Beendigung intimer Beziehungen

Schritte bei der Trennung:

  • Intraindividuelles Stadium: Individuum denkt viel über Unzufriedenheit mit Beziehung nach
  • Dyadischs Stadium: Trennung wird mit Partner diskutiert
  • Soziales Stadium: andere Personen werden über Trennung informiert
  • Intraindividuelles Stadium: Erholung von Trennung, persönliche Bilanz warum getrennt.

V2: Attraktion

Gründe für Abbruch von Beziehung

  • Aktiv destruktiv: Beziehung aktiv schädigen, beenden
  • Aktiv konstruktiv: versuchen Bedingungen zu verbessern
  • Passiv destruktiv: hinnehmen das Bedingungen schlechter werden
  • Passiv konstruktiv: warten dass Bedingungen sich verbessern

Partner reagieren auf destruktives Verhalten mit konstruktivem!

V2: Attraktion

Fatal Attractions

  • Eigenschaften die anfänglich besonders attraktiv erschienen, werden zur Ursache der Trennung

V2: Attraktion

Trennungserfahrung:

  • Rolle bei Trennung ist alleiniger Prädikator für Umgang mit Trennung
  • Verlassene: Einsamkeit, Depression, Wut, körperliche Beschwerden
  • Verlassende: Schuldgefühle, unglücklich, wenig negative Auswirkungen und körperliche Beschwerden
  • Einvernehmliche Trennung: geht's besser als Verlassenen aber schlechter als den Verlassenden.

Konformität:

soziale Norm:

= die impliziten oder expliziten Regeln einer Gruppe für akzeptable Verhaltensweisen, Werte und Überzeugungen ihrer Mitglieder

Konformität:

Injunktive Normen (Befehl, Vorschrift)

= Wahrnehmung, welche Verhaltensweisen von anderen gebilligt oder missbilligt werden

Bsp: Alle müssen Steuern zahlen, Bitte Wc-Bürste benützen

Konformität:

Deskriptive Normen

= Wahrnehmung, wie andere sich in einer bestimmten Situation täglich verhalten, egal ob gebilligt oder missbilligt

Bsp: Nachbar zahlt ja auch keine Steuern, Wc war ja schon dreckig

Konformität:

Experiment: Normen & Wegwerfen von Abfall

(Reno et al, 1993)

Zettel auf Windschutzscheibe: Aufheben in Abfall oder auf Boden werfen?

  • Wenn injunktive Form (Helfer hebt Tüte auf), dann werfen weniger Abfall auf den Boden.
  • Salienz (Auffälligkeit) injunktiver Normen wichtig, um sozial erwünschtes Verhalten zu fördern

Konformität:

Gehorsam gegenüber Autoritäten: Milgram Experiment

=Experiment zum Gehorsam gegenüber Autoritätspersonen

  • Auswirkungen von Strafe auf Lernfähigkeit
  • 360V als höchste durchschnittliche Bestrafung
  • 80% machten weiter nach Bitte zum Aufhören des Schülers

Gründe für normatives Verhalten:

  • Normativer Sozialer Einfluss:
    • Eindeutige Situation (Versuchsleiter als Autorität, weisser Kittel)
    • möchte Versuchsleiter nicht enttäuschen
    • VL vordert auf weiterzumachen
    • weniger Konformität wenn andere sich wiedersetzen
  • Informationaler sozialer Einfluss:
    • verwirrende, mehrdeutige Situation
    • Krisensituation (plötzlich alles nicht mehr i.o.)
    • Orientierung am Experten (VL)
  • Weitere Gründe:
    • Anpassung an falsche Norm (keine Zeit zum Nachdenken)
    • Selbstrechtfertigung (Stromschläge werden nur immer wenig stärker)
    • Verlust persönlicher Verantwortung (VL hat Verantwortung)
    • Soziale Zwänge bringen uns zu unmenschlichem Verhalten
    • nicht per se böse, nur wenn man Gelegenheit hat

Soziale Kognition

Definition

= Art und Weise wie Mensch über sich selbst und seine soziale Umwelt nachdenkt

= Art und Weise, wie soziale Infos ausgewählt, interpretiert, abgespeichert und abgerufen werden um Urteile zu fällen und Entscheidungen zu treffen

Soziale Kognition

2 Formen der sozialen Kognition:

  1. Autopilot:
    unbewusst, nicht intendiert(nicht willentlich), ohne Anstrengung, parallele Verarbeitung mehrerer Prozesse
  2. kontrolliertes Denken
    bewusst, zielgerichtet, intendiert(willentlich), erfordert Anstrengung, serielle Verarbeitung

Soziale Kognition

Automatisches Denken

= Denken ohne Mühe

= unbewusstes, nicht zielgerichtetes, unwillkürliches und müheloses Denken
zb: unbekannte Person treffen, Strassenverkehr

Soziale Kognition

Automatisches Denken in Schemata:

Schema
= mentale Struktur, die Menschen benutzen um ihr Wissen über sich selbst, andere Menschen, soziale Rollen und spezifische Ereignisse zu ordnen.

  • Je weniger eindeutig die Situation ist, desto eher werden Schemata zur Interpretation benützt!
  • Welches Schema angewendet wird ist von seiner Zugänglichkeit abhängig
  • Schemata beeinflussen Infos!

Soziale Kognition

Warum braucht es Schemata?

  • helfen im Alltag (Ordnung, Sinnzuschreibung, Schliessen von Wissenslücken)
  • hilfreich in mehrdeutigen Situationen
  • Solange Schemata zutreffen gibt es kein Problem
  • mensch nicht völlig von Schemata abhängig

Schemata beeinflussen uns:

  • wenn sie uns zugänglich sind
  • wenn sie aktiviert werden (Priming)

Soziale Kognition

Priming eines Schemas:

  • Probanden werden positive oder negative Adjektive dargeboten
  • Je nach dem beurteilen sie Donald negativer oder positiver.

Soziale Kognition

Selbsterfüllende Prophezeihung:

  • Person A hat Einstellung/Erwartung gegenüber Person B
  • Erwartungen beeinflusst Verhalten von A gegenüber B
  • Das beeinflusst das Verhalten der Person B, dass es eher konform mit der ursprünglichen Erwartung ist.

Soziale Kognition:

Mentale Strategien:

Urteilsheuristiken:
= Faustregeln, nach denen sich Personen richten um schnell und effizient Urteile bilden zu können.

Verfügbarkeitsheuristik:
= Urteil wird davon beeinflusst, wie leicht bestimmte Gedächnisinhalte abrufbar sind

Repräsentativitätsheuristik:
= Urteil wird davon beeinflusst, wie sehr die zu beurteilenden Menschen, Dinge oder Situationen einem bestimmten Prototyp ähneln

Anker- und Anpassungsheuristik:
= Urteil wird von anfänglicher Info als Anker beeinflusst, Es werden selektiv Gedächnisinhalte abgerufen, die späteres Urteil unbewusst beeinflussen

Basisraten-Vernachlässigung:
= Infos über Grundwahrscheinlichkeit werden vernachlässigt.

Soziale Kognition:

Unbewusstes Denken:

Nützlichkeit von unbewusstem Denken:

  • Cocktailparty-Effekt
  • Entscheidungen treffen - unbewusstes Nachdenken über Wohnungsauswahl führt zu besterm Ergebnis

Kontrollierte Soziale Kognition:

Kontrafaktisches Denken:

  • Aspekte der Vergangenheit mental verändern mit dem Ziel sich auszumalen was hätte sein können (was wäre wenn?)
  • Beeinflusst emotionale Reationen (zb wenn jemand verloren, belastender wenn man einfach denken kann was man tun hätte können damit es nicht passiert wäre)
  • Kann Risiko für Depressionen erhöhen
  • Positiv, indem ich es in Zukunft besser mache
  • Je knapper die Entscheidung, desto negativer die Stimmung

Kontrollierte Soziale Kognition:

Gedankenunterdrückung: (bewusstes Ausblenden von Ereignissen)

  • = der Versuch, Gedanken an etwas zu vermeiden, was wir lieber vergessen würden (zb Peinliches)
  • Zwei-Prozess-Modell erklärt wie wir Gedanken unterdrücken können:
    • Monitor: automatisch, sucht nach Hinweisen für verdrängte Gedanken (Überwacher)
    • Operator: kontrolliert, bewusster Versuch Aufmerksamkeit auf anderes Thema zu lenken (Ausführer)
  • Wenn Operator nicht mehr funktioniert, zb Müdigkeit, treten Gedanken erst recht auf!

Kontrollierte Soziale Kognition:

Verbesserung der menschlichen Denkprozesse:

  • Menschen besitzen hervorragende kognitive Fähigkeiten, sind aber blind gegenüber Wahrheiten die nicht ihren Theorien und Erwartungen entsprechen
  • Oft andere Personen so behandeln, dass sich eigene Theorien bestätigen obwohl sie falsch sind (selbsterfüllende Prophezeihung)

Optimierung:

  • kontrolliertes Denken bei ungewohnlichen Ereignissen einsetzen! funktioniert nicht immer...
  • Menschen verlassen sich zu sehr auf richtigkeit ihrer eigenen Urteile (overconfidence)
  • Bescheidenheit wichtig und Grenzen kognitiver Fähigkeiten bewusst sein!