Sozialpädagogik
Theorien und Geschichte der Sozialpädagogik
Theorien und Geschichte der Sozialpädagogik
Set of flashcards Details
Flashcards | 75 |
---|---|
Students | 15 |
Language | Deutsch |
Category | Educational Science |
Level | University |
Created / Updated | 16.06.2015 / 29.12.2023 |
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Heimerziehung 1965-1970
- Öffnet die Heime!
- Heimkampagne /Spartakusbewegung (Ö)
- Öffnung
- Demokratisierung
- Aktuelle Fragen der Heimerziehung - Enquete, Wien 21. Jänner 1971
Wiener Heimkommission
- Äußere Heimreform:
- Koedukation
- Familienorientierung – Gruppengröße
- Ausbildungsmöglichkeiten
- Individuelle Erziehungspläne – psychische Diagnose
- Intensiveinrichtungen Therapieheime
- Kooperation mit ambulanten Einrichtungen
- Prophylaxe – Nachbetreuung
- Innere Heimreform:
- Einbezug der Eltern
- Demokratischer Arbeitsstil (Partizipation)
- Regionaler Bezug (Verhaltensweisen hängen mit der Umgebung zusammen)
- Externer Schulbesuch, offene Jugendgruppen (in Sonderschulen)
- Lebenspraktisches Training
- Multiprofessionelles Mitarbeiterteam (Pädagogen, Psychologen, Ärzte, Therapeuten, ...)
- Erkenntnisse der Lernpsychologie (Päd. Vorbild)
- Freizeitbetreuung
- Wahrung der Privatsphäre
Heimerziehung 1970-1980
- Welches Heim für welches Kind!
- Differenzierung (Heime differenzierten sich, Reihe an Spezialheimen, Ghettos, Gruppen)
- Diagnostizierung (durch Diagnose, Zuordnung zu sozialpädagogischen Heimen)
- Familienorientierung
Heimerziehung 1980-1990
- Geplante Erziehung!
- Spezialisierung
- Therapeutisierung (auch zu viel Therapie)
- Gruppenorientierung (nicht mehr Familienorientiert, heterogen, gemischt...)
von der Heimerziehung zur Sozialpädagogik
- „Jeder Heimerzieher ist ein Sozialpädagoge, aber nicht jeder Sozialpädagoge ist ein
Heimerzieher“ (Heinrich Tuggener, 1971) - an Schwelle zum 21. Jh. kann nicht einfach mehr von Heimerziehung gesprochen werden
- Entwicklungs- und Reformbestrebungen haben in den letzen 30-40 Jahren vielfältige Veränderungen im Bereich der Heimerziehung bewirkt:
- auf Grund der veränderten gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialpolitischen Bedingungen und unter Einbeziehung neuer sozialpädagogischer Paradigma → erhebliche Ausweitung und Differenzierung
- gegenwärtig ist Heimerziehung im Begriff, sich als Teil einer lebensweltorientierten
Sozialpädagogik zu etablieren
- über die Jahrhunderte hinweg galt Heimerziehung als fast einzige Form der Fremderziehung als Ersatz für die Herkunftsfamilie entweder bei plötzlichem Ausfall der Familie oder zur Gewährleistung (höherer) schulischer Bildung oder Ausbildung → diese eindeutige Definition von Heimerziehung hat ihre Gültigkeit verloren
Heimerziehung nach Simmen
- Heimerziehung umfasst heute jede Art von Erziehung, die die private, familiäre Erziehung ersetzt, über einen mittel- oder längerfristigen Zeitraum erfolgt, durch speziell ausgebildete und bezahlte Sozialpädagogen geleistet wird und in den dafür vorgesehenen Institutionen und Organisationen durchgeführt wird
- Kindern, Jugendliche und Erwachsene „deren Entwicklung oder selbständiger Lebensvollzug im privaten oder öffentlichen Lebensumfeld in einer Weise erschwert ist, dass sie vorübergehend oder langzeitlich zu einem Leben im Heim gezwungen sind oder gezwungen werden können“
Geschichte der Heimerziehung in Österreich
- geschlossene Systeme mit allen Merkmalen der totalen Institution erreichten in der österreich- ungarischen Monarchie ihren Höhepunkt
- nach dem Zusammenbruch der Monarchie begann ein Umdenken
- erste Bestrebungen, die totalen Institutionen der geschlossenen Anstaltserziehung zu öffnen, setzten ein
- Reformgedanken standen im engen Zusammenhang mit den Ideen der Reformpädagogik und der in Wien beheimateten Psychoanalyse und Individualpsychologie
- sie führten die Wiener Heimerziehung in der Zwischenkriegszeit zu ihrer ersten Hochblüte (Freud, Bühler, Aichhorn, Bernfeld, Lazarsfeld, Tandler)
- Zweite Weltkrieg löste einen gewaltigen Rückstritt aus und führte das Anstaltsprinzip wieder in die (Wiener) Heimerziehung ein
- Wirren der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges verzögerten die Fortsetzung der Entwicklungs- und Reformbestrebungen der Zwischenkriegsjahre
- nach 1945 orientierte sich Heimerziehung in Wien zunächst nicht an der sozialdemokratischen Reformpädagogik des „Roten Wiens“ der Zwischenkriegszeit, sondern nach autoritären Strukturen in Form streng hierarchischgeführter Anstalten des Wiens der österreich-ungarischen Monarchie
- Heimerziehung war zunächst Massenerziehung, kein Individuen, anonym, Anstaltskleidung, lebensfremd, Namen waren nicht bekannt, sehr streng, autoritär
- Buch von Johann Gross, welcher selber im Heim während der NS-Zeit war, später war er dann Arzt
Heimskandale in Österreich
- psychische, strukturelle Gewalt
- Gewalt/ Misshandlungen gab es in allen Einrichtungen bis 80er Jahre
- Kinder können diese Gewalt nicht so gut verdrängen, sodass sie meistens erst 30 bis 40 Jahre später darüber sprechen können
- Schutzraum war die katholische Kirche
- 1990: Artikel von den NEWS
- 2010: 10 mal so viel Missbräuche wie 2009
- es wurde viel über Jugendliche berichtet, welche sehr lange in den Heimen gelebt haben und wie diese Gewalt erlebt haben
- 2012 Bericht von der Historikerkommision, wo man narrative Interviews mit Jugendliche durchführte
- Prof. Heitter: er hat es nicht wissenschaftlich thematisiert, sondern geschaut was wirklich in den Heimen passierte
- 1989 wurde physische Gewalt bei Kindern verboten bis dahin war es erlaubt
- Schloss Wilhelminenberg in Wien: 1972 -1978 wurden Mädchen an Männer vermittelt, diese wurden
von den Männern vergewaltigt; Tötung eines Kindes kann nicht nachgewiesen
werden; Gewaltvorwürfe im Heim Wilhelminenberg → Zeitzeugen, Angestellten und Erzieherinnen wurden befragt: Kontrollbesuche in den Heimen hat es schon ausreichend gegeben, aber diese wurden vorher immer angekündigt; Opferschutzkommission (Steiermark): Ziel war Schweigen zu durchbrechen und Entschädigungen (Therapien,…) anzubieten - April 2010 bis Oktober 2013:1355 Meldungen → ebenfalls narrative Interviews
- SOS-Kinderdörfer: Interviews mit Betroffenen und Erzieherinnen→ Schwächen in
Kinderdörfer aufdecken und Bezug zum Bindungsverhalten; Blick auf die autoritäre Form
und auch die Geschlechter; Frauen sind Männern untergeordnet; leichte körperliche Straßen waren üblich, sowie auch psychische und physische Gewalt; große Überforderung der Dorfmütter (9-10 Kinder und 1 Betreuung); mangelhafte Ausbildung der Mütter → Mütter waren abhängig von Dorfleiter bis hin zur sexualisierten Gewalt; Vorführender war Ausführer von Gewalt; geschlossenes System, es geht wenig nach
außen
Paradigmenwechsel (erst in 90er)
- von fürsorgerisch-repressiv und einseitig therapeutisch zu Subjekt- und
Alltagsorientierung - von Defizit- zu Ressourcenorientierung
- von Eingriffsrecht der Expertinnen zu sozialem Leistungsangebot mit Anspruch auf Hilfe
- von einem Angebot für Randgruppe zur Hilfe für alle
defensive Sozialpädagogik
- SP als „Soziale Feuerwehr“ (tritt immer dann auf wenn etwas passiert ist)
- Leistungsangebot für Randgruppen der Gesellschaft
- Orientierung: traditionelle bürgerliche Normen (weg von der Befehlsfamilie zur Verhandlungsfamilie; Befehlsfamilie war sehr autoritär, Vater hat die Oberhand über die Familie)
- defizitorientierte Sozialpädagogik, jetzt ressourcenorientiere Pädagogik
- Ziel: Beseitigung von „Schadens-Symptomen“
offensive Sozialpädagogik
- SP normalisiert sich
- Leistungsangebot für alle
- Orientierung: Lebenswelt der AdressatInnen
- Ressourcenorientiert
- Ziel: lebensweltorientierte Hilfe zur Bewältigung von Lebensaufgaben im (normalen)
Alltag - Individualisierung
- Multioptionalisierung
- Komplexität
- Begrenzung
Entwicklungsphasen
- 1850: Nothilfe
- Familienersatz
- 1920: Erziehungshilfe
- Familienersatz
- Familienergänzung
- ab 1960: Subsidiäre Hilfe
- Familienersatz
- Familienergänzung
- Unterstützung
Artikel "Mehr Licht! Keine Praxis ohne Theorie?! Die Praxis ist - ob sie es will oder nicht - auf Theorien verwiesen (Josef Scheipl)
- Siegfried Bernfeld:
- einerseits: ökonomische Spannungen des sozialen Ortes als Triebfelder für abweichendes Verhalten = „Tantalus Situation“ (alles ist vorhanden, aber trotzdem wird nichts erreicht)
- andererseits: hob seine produktive Funktion hervor, indem er in der Abwehr einer "Rentnerideologie" die Versorgung (z.B. in Heimen) den Jugendlichen und Erziehern dort selbst überantwortete; „Rentnerideologie“ (ich brauch nichts tun, weil ich ohnehin alles bekomme)
- Begriff kommt von Scheipl; ich brauch mich nicht anstrengen, weil sich ohnehin nichts ändert; soziale Rundumversorgung stoppt Eigeninitiative
- Fritz Redl:
- Verhaltensschwierigkeiten als Störung ihrer Ich-Funktion in Anlehnung an Freud (Ich-Über-Ich [mein Gewissen, und Vertrautheit zu anderen Personen]-Es)
- Maßnahmen: "Therapeutisches Milieu"; "Life-Space-Interview" (was ist Wurzel, wie kann ich
mich versöhnen), "gruppenpsychologische Ansteckung" - Therapieboom in 80er
- „gruppenpsychologische Ansteckung“ → aus sich herauswachsen, um andere zu
unterstützen (z.B. stehlen als Gruppenzwang, alleine würd ich es nicht tun) - „Projektion <-> Übertragung“
- Hildegard Hetzer:
- Studie "Kindheit und Armut" (1929) → Armutsdiskurs für sozialpädagogische Problemstellungen
- liefert Grundlagen für Altersforschung
- Paul Lazarsfeld:
- Studie „Jugend und Beruf“ → frühes Einsteigen in Beruf; Zusammenhänge/ Hintergründe zwischen Sozialstruktur und Berufswahl bei Jugendlichen
- verkürzt Jugendalter (8 bis 30 Jahren)
- auch „Emerging Adulthood“
- soziographische Studie über "Arbeitslose von Marienthal" (1933) → wegweisend für gegenwärtige Modelle der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung
- Konzepte:
- Lebensweltoritierung von Thiersch
- Lebensbewältigung von Bönisch
- Sozialraumorientierung von Hinte
- Michael Winkler: „Orte", „Subjekte“ und Bedeutung der „Beziehung“
- in Wien: 1995-2003 "Heim 20000" → Neuorientierung der stationären Fremdunterbringung
Capability Approach (Alfred Sen)
- kommt aus der Armutsforschung
- Befähigungsansatz
- seine eigenen Möglichkeiten und Begabungen im Umfeld verwirklichen, um zu einem „guten“ Leben zu kommen
International Federation of Social Workers
„Soziale Arbeit als Beruf fördert den Sozialen Wandel und die Lösung von Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen und sie befähigt die Menschen, in freier Entscheidung ihr Leben besser zu gestalten. Gestützt auf wissenschaftliche Erkenntnisse über menschliches Verhalten und soziale Systeme greift Soziale Arbeit dort ein, wo Menschen mit ihrer Umwelt in Interaktion treten. Grundlagen der Sozialen Arbeit sind die Prinzipien der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit“.
Wiener Weg der Heimerziehung
- Reform „Wiener Weg der Heimerziehung“ → 3 große Entwicklungsphasen führten aus der totalen Institution der geschlossenen Anstalten zu offenen Einrichtungen und zur lebenswelt- und alltagsweltorientierten Sozialpädagogik an der Schwelle zum 21. Jh. (innere/ äußere Heimreform)
Große Heime - Kleine Heime?
- Größe einer Einrichtung ist nicht alleiniges Kriterium
- Chance liegt in der Fähigkeit, „groß zu sein und so zu handeln als wäre man klein. Oder umgekehrt ausgedrückt, klein zu sein, ohne die Vorteile der Großen zu missen.“ (Simmen)
- Zusammenschluss relativ autonomer Außenwohngruppen zu Verbundsystemen → moderne, wegweisende Form der Heimerziehung (Simmen)
Film: Bambole
- Was charakterisiert Heimerziehung?
- nur Mädchen
- vormittags nicht gestattet am Hof zu sein
- Eingang versperrt
- Schülerinnen und Berufstätige
- Zimmer nur im Bett und Fenster mit Gitter damit kein Ausbruchsversuch, wie im
Gefängnis - Mädchen ist ausgebrochen – Mutter sehr abweisend, Vater Alkoholiker und ist
Zuhause nicht erwünscht - geplanter Ausflug mit 10 Mädchen, findet erstmalig statt, Mädchen die am
längsten in den Heim waren durften mit - im Kinderheim musste ein Mädchen 3 Stunden sitzen bis sie aufgegessen hat und 400
Stühle putzen; eine Nonne wollte ihre Haare abschneiden - Anrufe nur mit Zustimmung der Heimleiterin
- Strafen: keine Zigaretten, Kino, Tv und Bunker
- mussten in Wäscherein arbeiten
- bei Arbeitsverweigerung wurde Mädchen rausgezogen und bekam keinen Urlaub
- Verletzung am Arm
- Stachdrahtzaun ums Haus
- 1-2 Mark Verdienst für eine Woche
- gleichgeschlechtliche Beziehungen → Rauswurf
- Taschenkontreolle im Kloster
- junge Erzieherin hat keine Autorität, verließ den Essensraum
- keine Privatsphäre, kein Respekt, keine Intimssphäre
- Fremdbestimmung
- Isolationszimmer = Bunker
- Selbstverletzungen mit Ritzen oder Zigaretten
- Kollektivstrafe
- keine Erziehungs- sondern Strafmaßnahmen
- entspreche ich nicht der Norm komme ich in ein anderes Heim
- persönliche Ebene durch junge Erzieherin
- sehr anonym → Telefonanruf
- autoritärer, repressiver Führungsstil
- Zuneigung und Liebe zeigen ist nicht erwünscht
- Zukunftsperspektive ist nicht gegeben
- fehlender Alltagsbezug
- kein Rückhalt von den Eltern
- keine Koedukation
- „Mutprobe“ durch Ausbrüche, kommen aber wieder zurück, weil sie keine andere Wahl haben
- Kleidungstil → keine Hosen, keine langen Haare
Film: Vom Waisenhaus zum therapeutischen Heim
- Industrialisierung 19/20 Jh.
- Beginn in der NS-Zeit bis 1945
- aus Werkstätte wurden Fabriken
- Zahl der Waisen stieg sehr schnell an
- viele bestehende Heime wurden zu Waisenhäusern errichtet
- Heimerziehung bereitet auf das Erwachsene vor
- Zucht und Disziplin
- Schlaf- und Aufenthaltsraum 40 Kinder und wenig Aufsichtspersonen
- Volksgemeinschaft bedeutete alles und jeder einzelne nichts
- es sollten neue erzieherische Konzepte gesucht und erarbeitet werden
- Konzept der Familiengruppe (30-40 Kinder)
- Andreas Mehringer entwickelte in München eine neue Heimerziehung „Familienerziehung“
- Säuglingsheime waren die schlimmeren Heime: mutterlos aufgewachsen, sie konnten
nicht lachen und weinen, es dauert bei allen Kinder sehr lange bis sie sich gewöhnt haben,
erst nach 2-3 Jahren wurden sie ein wenig frech - 1963 bis zu 70 % Säuglingspflege und kaum Heimpflege
- jede Familiengruppe bekommt ein Haus, hier werden Kinder aufgenommen und
bekommen eine Pflegefamilie → 8 bis 10 Kinder lebten bei einer Familie - 1946 entstehen mehrere neue Kinderdörfer
- Herman Gmeiner: 1949 gründet er ein Kinderdorf; neben SOS-Kinderdörfer gibt es noch sehr viel andere Kinderheime
- in 70er Jahre „Heimkampagne“
- These lautet: Heimerziehung ist immer schlecht, schafft sie ab!
- später kleine Einheiten der Heime, sogenannte Außenwohngruppen
- Heimkosten wurden immer teurer
- Heim war nicht mehr das einzige Angebot, sowie Einzelhilfe, Wohnen, Tagesheime usw gab es dann zur Auswahl
- Erwin Goffman → totale Isolation
- Kinder brauchen Menschen wo sie Zuhause sind, wo es erlebt ich darf dort sein wo ich bin
Film: Lebensweltorientieung von Prof. Dr. Thiersch
- Fall aus der Familienhilfe, deswegen weil Familienhilfe direkt an Lebensweltorientierung angeknüpft ist
- Sozialarbeit geht direkt zur Familie
- Familie mit Migrationshintergrund (Italien): 3 Kinder; 1 Tochter sofort weg von der Familie, weil Verdacht auf Missbrauch
- Familie sprach mit Jugendamt, Mutter sprach nicht auch bei weiteren Besuchen nicht
- Besuch von Sozialarbeiterin bei der Familie: sehr kleines Kinderzimmer, aber sehr großes Schlafzimmer der Eltern
- weiterer Besuch; Mutter im Bad, Vater im Bademantel; beide Kinder dazu
- WC und Bad nicht abschließbar
- SA merkt, dass es keine Grenzen und Privatsphäre gibt
- SA lässt WC und Bad versperren
- Junge kommt auf besseren Platz für die HÜ
- Vertrauen muss aufgebaut werden
- Vater hat unregelmäßige Arbeitszeiten, daher kein regelmäßiges Essen
- Familienordnung soll durch Familienhelferin neu geregelt werden, nicht nur durch Vater
- „Züchtigung“ → Bibelspruch, woran Vater glaubt: Mann bestimmt – Frau unterwirft
sich – Machtspiel - Familie organsiert/ öffnet sich schließlich: gemeinsames Essen, saubere Kleidung, Mütter öffnet sich
- Hauptaussagen des Filmes von Thiersch:
- Beobachten/ Hinschaun: auf Raum, Zeit und Kleinigkeiten und nicht gleich auf Beziehungen
- Abwarten/Verstehen: einige Besuche stillschweigen ablegen
- Vertrauen, Respekt aufbauen, um Basis zu verändern können
- Handeln
- Hinterfragen warum es so ist und die handelnde Person verstehen, aber nicht in sie
hineinversetzen
4 Theorien nach Thiersch
- Hermeneutisch-pragmatisch:
- zentral: das Verstehen der alltäglichen Verhältnisse ohne konkreten Handlungsdruck:
- der Sozialpädagoge geht zunächst in die Lebenswelt der Adressaten hinein, um genau zu beobachten, ohne zu agieren oder zu werten → Ressourcen des Alltags nutzen, um gemeinsam mit den Adressaten bessere Lebensverhältnisse für ein gelingenderes Leben zu schaffen, indem sich
die Menschen als Subjekte erfahren
- Phänomenologisch-systematisch:
- zentral: Rekonstruktion der subjektiv erfahrenen Wirklichkeit in ihrer individuellen Sinnhaftigkeit und sozialen sowie gesellschaftlichen Abhängigkeit
- abweichendes Verhalten als Ergebnis subjektiver Anstrengungen und Bewältigungsmuster, sich in eigener Wirklichkeit behaupten zu müssen → Was könnte aufgebrochen/ verändert werden? Was könnte besser/ gelingender gehen?
- Weg zu Veränderungen führt über Verhandlungen zwischen Sozialpädagogen und Adressaten → Konfrontation mit neuen, optionalen Lebensentwürfen → gemeinsam zu einem gelingenderen Leben gelangen
- Sozialpädagoge: sich in Verhältnisse der Adressaten hineinversetzen und diese von einem theoretisch distanzierten, mehrperspektivischen Standpunkt aus betrachten
- Respekt vor den Verhältnissen; Konfrontation mit Verhaltensweisen setzen, die nicht mehr tragbar sind und der Veränderung bedürfen → führt Adressaten auf anstrengenden und schmerzhaften Weg, vertraute, Sicherheit gebende Denkmuster/ Lebensgewohnheiten/ Bequemlichkeiten aufzugeben
- Soziale Arbeit setzt an Problemen an und wird dort hilfreich, wo Menschen alleine nicht mehr zu Rande kommen
- Lebensweltorientierung: Analysen gesellschaftlicher Strukturen → alles subjektive Handeln findet in gesellschaftlichen Gegebenheiten statt
- Lebenswelt als Schnittstelle von Objektivem und Subjektivem; Ort der Erfahrungen und Bewältigung von Strukturen/ Handlungsmustern: „ein Ort des Stehgreifspiels in gegebenen Mustern“
- Kritische Alltagstehorie
- Gelingender Alltag
Methoden der Sozialpädagogik
es gibt keine spezifischen Methoden der SP → daher häufig „Klassische Methoden“ der SA als Methoden der SP
Praxis von SP zielt immer auf die Veränderung sozialer Gegebenheiten → Veränderung von Menschen, Gruppen und/ oder Gemeinwesen bis hin zu ganzen Gesellschaften
amerikanisches „social work“ hat seine Methoden danach unterschieden, wer sich unter seinem Einfluss verändern bzw. entwickeln soll:
case work (vgl. "friendly visiting") → Einzelfallhilfe
group work → Gruppenarbeit
community work (vgl. settlement-Bewegung in London → Toynbee Hall, Chicago → Hulls House, ....) → Gemeinwesenarbeit
amerikanische Dreiteilung der Methoden der Sozialarbeit ist ins Deutsche übernommen worden: Einzel(fall)hilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit
Konvergenz: zunehmend miteinander verknüpfte Praxis von SP und SA → hilfreich, da mit ihr auf Anhieb festgestellt werden kann, wer mit einer bestimmten Methode auf den Weg gebracht werden oder begleitet werden soll → über den Weg selbst oder über das Ziel sagt dieses Dreierschema zunächst nichts aus
SCHILLING (1997) löst dieses Methoden-Dilemma in Rückschau auf die geschichtliche Entwicklung und skizziert 4 Phasen:
Phase 1: Anfänge zu Beginn des 20. Jh.
Phase 2: Übernahme amerikanischer Methoden in den 50er Jahren
Phase 3: Methodenkritik zwischen 1968 und 1975
Phase 4: Ausdifferenzierung seit den 80er Jahren
RAUSCHENBACH (1993): Ende des „methodischen Dreigestirn“: nicht mehr „klassische Methoden“ der Sozialen Arbeit, sondern Verwendung treffenderer Bezeichnungen: Arbeitsformen, Arbeitsweisen, Arbeitskonzepte, Arbeitsprinzipien; Strategien; Interventionen, -strategien; Techniken; Mittel
im Zuge der enormen Ausweitung der Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit erwies sich der Methodenbegriff theoretisch wie praktisch als zunehmend unzureichend; gleichzeitig ist eine Tendenz zu erkennen, dass sich Sozialpädagogik gegenüber Techniken und Arbeitsformen, die nicht genuin aus der Tradition der sozialen Arbeit stammt, öffnet
Konzept der Sozialraumorientierung von Hinte
- ähnelt LWO
- gegenwärtig führend in Praxis sozialpädagogischer Arbeit
- soziale Räume gestalten/ deren Ressourcen gebrauchen → Menschen in ihrem Lebensraum Balance von Einzelfall, Zielgruppe, Immobilie und Sozialraum mittels fallspezifischer, -übergreifender und -unspezifischer Arbeit geben → dabei Einbeziehung kultureller, sozialer, historischer und räumlicher Dimensionen → Ziel: Erweiterung ihrer Handlungsoptionen
Arbeistfelder der SP
- Entwicklungsschub in den letzten 20 Jahren
- zu den traditionellen sozialpädagogischen Aufgaben und Tätigkeiten → neue Aufgabenfelder durch Ausweitung und Differenzierung
- aus Jugendhilfe (Heimerziehung) als Kernzelle der SP → neue Arbeitsfelder durch Abspaltung
- Jugendhilfe nimmt nach wie vor breiten Teil im sozialpädagogischen Handlungsfeld ein, steht aber als eines neben anderen Praxisfeldern
- Ausweitung und Zersplitterung der Aufgaben sozialer Berufe in neue gesellschaftliche Bereiche
- neue Zielgruppen werden erschlossen und neue Tätigkeitsfelder geschaffen
- gewaltige und kontinuierliche Expansion der öffentlichen Erziehung und der sozialen Dienste
- Einsatzmöglichkeiten nach Weinschenk:
- Abenteuerspielplatz, Beratungsstellen, Bewährungshilfe, Drogenberatungsstellen, Clubarbeit, Erziehungsberatung, Erziehungsheim
- Unterscheidung der Tätigkeitsbereiche nach entsprechendem Arbeitsfeld/ Inhalt (Hamann):
- Einrichtungen der Kinderpflege und Kindererziehung
- Einrichtungen der Jugendarbeit und außerschulischen Jugendbildung
- Einrichtungen der Heimerziehung, offene Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Jugendverwahrlosung und Jugendkriminalität, Beratungsstellen
- Einrichtungen der Kranken-, Gefangenen-, Inhaftierten- und Altenhilfe, Maßnahmen zur Betreuung randständiger Gruppen
- Hoffstätter:
- traditionelle, fast traditionelle und neue Arbeitsfelder
- Böhnisch:
- Erweiterung der Zielgruppe innerhalb der SP
- Zielgruppe: nicht mehr nur verwahrloste und gefährdete Kinder/ Jugl., sondern gesamte Jugend
- auch Erwachsene brauchen sozialpädagogische Hilfe
- Erziehung und Bildung wird heute als lebenslanger Lernprozess gesehen → daher befasst sich SP zunehmend mit Menschen aller Altersgruppen und hat mit gesunden, kranken, behinderten und süchtigen Menschen zu tun
Ausblick Lebensweltorientierung
- hat für grundlegende Veränderungen im Feld der Sozialen Arbeit gesorgt und kennzeichnet den Beginn eines Paradigmenwechsels
- von einem fürsorgerisch-repressiven und einseitig therapeutischen Verständnis zur Subjekt- und Alltagsorientierung
- von einer stigmatisierenden Defizit- zu einer Ressourcenorientierung
- von einem in der Expertenmacht begründeten Eingriffsrecht zu einem sozialen Leistungsnetz mit Rechtsansprüchen auf Hilfen und einer grundsätzlichen Dienstleistungsorientierung auf Augenhöhe
- von einem Angebot für Randständige zu einem „Leistungsangebot für alle“
- Thiersch: „Lebensweltorientierung betont nicht nur die Vielfalt der im Alltag zu bewältigenden Aufgaben und Probleme, sondern auch die grundsätzliche autonome Zuständigkeit aller Menschen für ihren je eigenen Alltag“
Pestalozzi-Syndrom (Thiersch)
- Argumentation engagierter Praktiker das eigene Handeln jeweils aus der Situation heraus und damit basierend auf situativen Einschätzungen und individuellen Erfahrungswerten begründen zu müssen – obwohl allgemeine Orientierungen und fachlich fundierte Konzepte durchaus verfügbar wären
- wenn Sozialpädagogen in ihrer täglichen Praxis sozialpädagogische Theorien bzw. Konzepte nicht als Deutungsmuster, als „sicheren Faden“ (Pestalozzi) verfügbar haben, dann kann es für diese Praktiker schwierig sein, ihre spezifische Professionalität und damit ihre fachliche Identität, auch in Abgrenzung zu anderen Experten zu benennen → erschwert die Ausbildung bzw. Stabilisierung einer professionellen Identität
Aichhorns Experiment mit den aggressiven Jugendlichen
- Aichhorn unternahm Versuch, Kinder/ Jugendliche nach Alter, Geschlecht, Intelligenzgrad und psychischen Störungen in Gruppen zusammenzufassen → 12 Knaben blieben übrig, die infolge ihres aggressiven Verhaltens in keiner Gruppe geduldet wurden
- Aichhorn fasste sie nun zu einer eigenen "Gruppe der Aggressiven"/ "Sechsergruppe" zusammen
- Aichhorn baute zu jedem einzelnen eine Beziehung auf und führte zahlreiche Gespräche mit ihnen → er suchte nach dem Ursprung der Aggressionen
- Aggressionsäußerungen als Symptom der Krankheit "Verwahrlosung"
- alle Knaben stammten aus Kampfehen → noch ehe sie die entsprechenden Abwehrmechanismen ausbilden konnten, mussten sie gegen Mutter/ Vater oder gegen beide Stellung beziehen → Entwicklung eines starken Hassgefühls
- alle wurden verprügelt und gingen auf andere Kinder los wenn sie sich stärker fühlten
- keiner erhielt Liebe aus Elternhaus, jeder erlitt Strenge ud Brutalität
- manche projezierten eine vollstädige Liebe auf ein Tier
- zunächst musste Defizit an Liebe ausgeglichen werden
- dann nach und nach vorsichtig stärkere Belastung
- keine strenge Zucht
- absolut milde Güte; fortwährende Beschäftigung und viel Spiel (um auch Aggressionen vorzubeugen); fortgesetzte Aussprachen mit jedem Einzelnen
- Unterkunft: alte Holzbaracke Nr. 13 am Rande des Flüchtlingslagers
- Aichhorn betreute die Kinder mit zwei weiteren Kolleginnen
- vorerst wurde den Kindern keinerlei Widerstände entgegengesetzt: so weit wie möglich gewähren lassen → Aggression näherte sich Grenze, über die hinaus sie nicht mehr steigerungsfähig war → dann trat Änderung ein: Aggressionen wurde zu Scheinaggressionen, welche nur gespielt war → dies beachtetetn die Erzieher nicht → Wutweinen → Zeit großer Labilität → allmählich Gefühlsbeziehung zwischen Jungen und Erziehern, Zeiten des Bravseins wurden immer länger
- Methode war bei 72% der Jugendlichen erfolgreich
Fallbeispiel Maria
Marias Vater ist seit dem Krebstod der Mutter vor 4 Jahren kaum mehr ansprechbar. Er
kümmert sich um nichts mehr. Maria muss sich um 2 jüngere Schwestern und den
Haushalt kümmern. Sie hat kaum Zeit für Freundinnen und Schule und gehört zu keiner
Clique mehr. Die Familie hat wenig Geld, daher beginnt Maria zu stehlen. Sie darf auch
nicht mit zur Klassenfahrt. Schulpsychologin/Mädchenberatungsstelle.
- Räumlichkeiten ansehen
- schlechte Kommunikation zwischen Kinder und Vater
- wie lange trägt Maria die Rolle der Mutter schon?
- wie lange war die Mutter schon krank?
- warum stiehlt Maria?
- hat sie absichtlich gestohlen um Zuhause zu bleiben?
- sie kann nicht von Zuhause weg, da kein Geld vorhanden ist
- es müssen Veränderungen gemacht werden
- gibt es Verwandtschaft? → wenn nicht, dann wird die Familienintensivberatung eingeschaltet
- Vater braucht vielleicht eine Therapie
1. Zuhören/ Beobachten
2. Therapie für den Vater
3. Trauerbewältigungsarbeit für alle
4. evt. KIZ als Maßnahme, wenn Vater in stationäre Therapie geht
- Lösung:
- Vertrauen schaffen → dadurch, dass man z.B. einen Kaffee trinken geht; Mädchen ist „toll“, weil sie mit 10 Jahren schon den Haushalt erledigt hat; geht in die Schule; Vater trinkt nicht; hätte sie nicht gestohlen wäre die Familie nie aufgefallen; sie ist ein sehr starkes Mädchen; für die Beratung ist die „Autobushaltung“ eine sehr wichtige Übung → man sitzt sich nicht gegenüber, sondern nebeneinander, wo man sich nicht ansehen muss, dann wartet man bis sie anfängt (z.B. Spaziergang, gemeinsames Abwaschen, Auto fahren…..)
- Beobachten: wie schauen die Räume und die Zeit bei ihr und der Familie aus?; gibt es noch Verwandte, die man aufsuchen kann?; wie ist die Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater?
- Vater aus der Lethargie holen, eventuell durch Besuch zu Hause oder zu Unterhaltungsarbeit einladen, dadurch kann man den Vater näher kennenlernen
- um „Ansprüche“ kümmern → Waisenrente, Witwenrente
- Maria zeigen, was sie alles schafft und macht, da dies für ein 14 jähriges Mädchen nicht selbstverständlich ist; auf lange Sicht ihr die Verantwortung nehmen
- Schulpsychologin/ Schule einbinden → warum bemerkt in der Schule niemand, dass Maria schlecht gekleidet ist und wenig Geld hat? → Elternrat hätte finanziell einspringen können; Maria sucht durch Diebstahl soziale Annerkennung; Diebstahl eventuell auch, weil sie nicht mit zur Klassenfahrt wollte, damit sie bei ihrer Familie bleiben kann oder damit sie Geld zum Mitfahren hat; es besteht auch ein geschlossenes Familiensystem; Maria hat großes Organisationstalent, autonom, kommunikativ
Gegenwärtige Definition der Sozialpädagogik
- wird nicht mehr wie im 19. Jh. nur als Nothilfe oder wie in klassischer Epoche der 20er als Erziehungshilfe aufgefasst
- heute: differenziertes System von wissenschaftlichen Fragestellungen/ von Institutionen tätiger Hilfe, um Familie und Schule zu unterstützen, zu ergänzen oder Familiensysteme zu ersetzen und Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu helfen, sich in der jeweiligen Gesellschaft zurechtzufinden
- es kommen stets neue Tätigkeits- und Zuständigkeitsbereiche hinzu
- Institutionen außerhalb der Schule mit pädagogischen Aktivitäten = Institutionen der Sozialpädagogik/ Sozialarbeit bezeichnet
- verschiedene Berufsbezeichnungen: Sozialpädagoge, Sozialarbeiter, Erzieher etc.
- Mollenhauer „Sozialpädagogik als Inbegriff einer Gruppe von neuen pädagogischen Maßnahmen und Einrichtungen als Antwort auf typische Probleme der Gesellschaft“
- sozialpädagogische Praxis nicht nur ursprünglich typische Erziehungshilfen wie Fürsorge, Schutz, Pflege oder Beratung, sondern auch gesellschaftspolitische und gesellschaftsverändernde Maßnahmen durch Entwicklung eines kritischen Bewusstseins und durch Emanzipation des Menschen
- Sozialpädagogik als zunehmend selbstverständliche Leistung in der Daseinsgestaltung moderner
Gesellschaften - Sozialpädagogik beginnt sich zu normalisieren
Herbert Altrichter
- Modell der professionellen (sozial-)pädagogischen Kompetenz:
- Ich-Kompetenz
- soziale-K.
- historische-K.
- Werte-K.
- Methoden-K.
- Theorie-K.
- methateoretische-K.
Sozialpädagogik
- "Wer heute von Sozialpädagogik spricht, kann kaum erwarten, dass sein Gegenüber auch dasselbe darunter versteht wie er. Denn sowohl in der Alltagssprache als auch in der Fachliteratur wird dieser Begriff sehr unterschiedlich und vieldeutig gebraucht." (Thurau)
- Jugendfürsorge und Anstaltserziehung
- Ersatz für schwindende familiäre und verwandtschaftliche Erziehungsleistungen → im Gegensatz zu Sozialarbeit: Sicherungsleistungen
Etablierung der Sozialpädagogik
- seit Mitte 60er: Prozess der Verberuflichung sozialpädagogischen Tätigkeiten
- Etablierung der SP als eigenständiger Beruf vollzieht sich schrittweise:
- ehrenamtliche Helfer werden von bezahlten zunehmend abgelöst
- Entwicklung eigener beruflicher Methoden
- spezielle Ausbildung
- Diskussionen um einen spezifischen beruflichen Codex
Heimerziehung nach Simmen
- Heimerziehung umfasst heute jede Art von Erziehung, die die familiäre Erziehung ersetzt
- über einen mittel- oder längerfristigen Zeitraum durch speziell ausgebildete und bezahlte Sozialpädagogen in dafür vorgesehenen Institutionen/ Organisationen
- "Kinder, Jugendliche und Erwachsene, deren Entwicklung oder selbständiger Lebensvollzug im privaten oder öffentlichen Lebensumfeld in einer Weise erschwert ist, dass sie vorübergehend oder langzeitlich zu einem Leben im Heim gezwungen sind oder gezwungen werden können."
Heimerziehung
Heimerziehung hat sich durch anhaltende Entwicklungs- und Reformbestrebungen in den letzten Jahrzehnten erheblich ausgeweitet und differenziert
Heimerziehung musste sich durch veränderte gesellschaftliche, ökonomische und sozialpolitische Bedingungen und unter Einbeziehung neuer sozialpädagogischer Paradigma ausweiten und differenzieren
gegenwärtig ist Heimerziehung im Begriff, sich als Teil einer lebensweltorientierten Sozialpädagogik zu etablieren
Heimerziehung galt lange als einzige Form der Fremderziehung
galt als Ersatz für die Herkunftsfamilie entweder bei unvorhersehbarem Ausfall der Familie oder zur Gewährleistung (höherer) schulischer Bildung/ Ausbildung