Sozialisation

Mensch und Entwicklung

Mensch und Entwicklung

Manuela Schläpfer

Manuela Schläpfer

Kartei Details

Karten 36
Lernende 27
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 31.08.2013 / 12.11.2024
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Definition Sozialisation

Sozialisation meint den lebenslangen Beeinflussungsprozess durch die soziale Umwelt (direkt oder indirekt) auf den einzelnen Menschen. Mit Sozialisation wird der Erwerb von Werten, Normen, Verhaltensmustern und Einstellungen bezeichnet.

Definition Erziehung

Erziehung ist der gezielte, geplante und bewusste Einfluss auf einen Menschen und seine Persönlichkeit im direkten Kontakt.

(Unter Erziehung werden sozialen Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Voraussetzungen anderer Menschen dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten. (verbessern, erhalten, beseitigen)

Definition Enkulturation

Enkulturation ist der in der Sozialisation bezeichnete Prozess der Übernahem der jeweiligen kulturellen Lebensweisen und bezeichnet das Erlernen der Kultur.

(Der Mensch lebt immer in einer Kultur, er ist ein Kulturwesen, das die kulturelle Lebensweise erlernen muss.)

Phasen der Sozialisation

Primäre Sozialisation

Die primäre Sozialisation findent in den ersten Lebensjahren und vorallem in der Familie - aber auch in Beziehungen zu Gleichaltrigen - statt. Das Kind entwickelt normalerweise das so genannte Urvertrauen - durch die liebevolle Zuwendung (körperlich und emotional), es lernt zu sprechen, sich anzupassen, usw. Damit wird es dem Kind möglich, sozial handlungsfähig und offen für weitere Sozialisationschritte zu werden

(Eltern, Geschwister, Grosseltern, Verwandte)

 

Phasen der Sozialisation

Sekundäre Sozialisation

Sie erfolgt im Kindergarten, in der Schule, durch Freunde (peer-group) oder auch am Arbeitsplatz. Das Kind lernt in dieser Phase alle Normen, Techniken, Regeln und Fähigkeiten der eigenen Kultur. Von besonderer Bedeutung ist auch das Erlernen der eigenen Sprache. Die in dieser Phase verinnerlichten Normen, Werten und Verhaltensweisen gelten als stabil, können sich aber in einer tertiären Sozialisation noch ändern (z.B. bei Kontakt mit anderen Wertgemeinschaften).

(Kindergarten, Schule, Freunde, Ausbildung, Sportverein, Medien, Fernsehen, Bücher, usw.)

 

Phasen der Sozialisation

Tertiäre Sozialisation

Diese findend im Erwachsenenalter statt und bezeichnet die Anpassungen, die das Individuum in Interaktion mit seiner sozialen Umwelt ständig vornimmt. Da Sozialisation als ein lebenslanger Prozess des Lernen und der Anpassung verstanden werden muss, kann schliesslich auch im beruflichen Bereich und darüber hinaus von einer tertiären Sozialisation gesprochen werden.

(Arbeitsplatz, Sozialsystem, Freunde / Partner, Politik)

Sozialisationsinstanzen

Bezeichnet man alle Träger / Einrichtungen, die für die Sozialisation eines Menschen wichtig sind...

= alles was auf einen Menschen einwirkt und ihn beeinflusst ist eine Sozialisationsinstanz:

z.B. Familie, Freunde, Lehrer, Autos, Bücher, Computer, Kindergarten, Beruf, TV, Medien

Sozialisationseffekte (Sozialisationswirkungen)

Sozialisationswirkungen versuchen zu erklären, was der Mensch durch die Sozialisation erlernt hat. Die Resultate der Beeinflussung durch die soziale Umwelt nennt man Sozialisationswirkung- oder effekt. 

Die Übernahme der Norm- und Wertvorstellungen wird meistens als wichtigster Inhalt des Sozialisationsbegriffs angesehen. Hier geht es um die soziale Anpassung an die jeweilige Gesellschaft.

Mögliche Sozialisationseinwirkungen können jedoch alles Verhaltens- und Erlebensweisen des Menschen betreffen

Man kann dabei u.a. unterscheiden:

  • Fertigkeiten
  • Wissen
  • Denkschemata
  • Motive und Bedürfnisse
  • Norm- und Wertvorstellungen
  • Politische und religiöse Einstellungen
  • Gefühle
  • Soziale Verhaltensweisen
  • Erziehungsvorstellungen

Werte

Jeder Mensch von uns hat bestimmte Wertvorstellungen in seinem Leben. Ideen, Dinge, die uns wichtig sind, nach denen wir uns ausrichten.

Die Werte von Menschen sind ganz verschieden. Vermutlich fühle ich mich eher zu Leuten hingezogen, die ähnliche Werte haben wie ich selbst. Vielfach haben Personen aus gleichen Kulturen oder Schichten ähnliche Werte.

Normen

Normen sind dazu da, um die menschlichen Verhaltensweisen zu regulieren. Die Regulation geschieht durch Urteile, Aussagen und Auffassungen darüber, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten oder nicht verhalten soll

  • Gewohnheiten und Gebräuche
  • Vereinsvorschriften
  • Staatliche Gesetze
  • Religiöse Vorschriften
  • Moralische und ethische Auffassungen

Bedingungen der Sozialisation

Wenn Menschen geprägt durch ihre Umgebung, enkulturiert, sozialisiert und erzogen werden, sind sie bestimmten Bedingungen ausgesetzt. Diese Bedingungen bestehen in unterschiedlichen Systemen und beeinflussen alles Phasen der Sozialisation und sich gegenseitig.

Subjektives System

Auf dieser Ebene steht das Individuum, welches in Interaktion mit seiner Umwelt steht. Die Beeinflussung durch die Umweltbedingungen werden vom Individuum subjektiv wahrgenommen und erlebt. Ebenso ist deren Interpretation und Verarbeitung subjektiv.

Familiensystem

Innerhalb des Familiensystems bestehen Bedingungen, welche die Sozialisation eines Menschen beeinflussen:

  • Mutter und Vater mit ihren Persönlichkeitsmerkmalen
  • Partnerbeziehungen zwischen den Eltern und Bezugspersonen
  • Berufsgruppe und Stellung im Beruf der Eltern
  • Arbeitsbedingungen
  • Sozialbeziehungen
  • Eventuelle Geschwisterbeziehungen
  • usw...

Bildungssystem

Die Bedingungen des Bildungssystem in der gegenwärtigen Gesellschaft beeinflusst die Sozialisation des Menschen:

  • Bildungsmöglichkeiten
  • Bildungserwartungen
  • Bildung und soziale Ungleichheit
  • Organisation der Schulen und deren Strukturen

Kulturelles, gesellschaftliches System

Alle Systeme sind beeinflusst durch die Bedingungen des kulturellen und gesellschaftlichen Systems und umgekehrt beeinflusst das kulturelle, gesellschaftliche System alle weiteren Systeme:

  • Wohnlage
  • Infrastruktur
  • Milieu
  • Politik
  • Wirtschaftslage
  • Gesellschaftliche Stellenwerte
  • Kultur
  • Religion
  • Medien, Umgang mit Medien

Soziales Lernen und Sachlernen

Was ist der unterschied zwischen dem Sachlernen und dem sozialen Lernen?

Soziales Lernen: darunter versteht man Lernen in Interaktion mit anderen Menschen. Es findet immer zwischen Menschen statt. Dadurch wird auch das Sozialverhalten gelernt.

Sachlernen: Beim Sachlernen setzen wir uns mit Sachen auseinander, mit Wissen über Sachen. Es ist sozusagen das Theoriewissen oder auch Informationsbearbeitung.

Definition Lernen

Lernen ist ein nicht beobachtbarer Vorgang, durch den ein Verhalten oder Erleben dauerhaft erworben oder verändert wird.

Definition Lerntheorien

Theorien zur systematischen Erklärung von nicht beobachtbaren Lernprozessen werden Lerntheorien, oftmals auch Verhaltenstheorien genannt.

Definition Konditionierungstheorie

Als klassisches Konditionieren bezeichnet man den Prozess der wiederholten Koppelung eines neutralen Reizes mit einem unbedingten Reiz. Dabei wird der ursprünglich neutrale Reiz zu einem bedingten Reiz, der eine bedingte Reaktion auslöst.

Klassisches und operatives Konditionieren

Was ist der Unterschied?

Der Unterschied liegt darin, dass bei der klassischen Konditionieren der Mensch eine Information (Reiz) erhält und danach eine Reaktion auslöst. Beim operativen Konditionieren gibt der Mensch zuerst eine Reaktion, danach erhält er eine Information (Reiz).

Operantes Konditionieren = Lernen durch Verstärkung

Klassisches Konditionieren

Was ist klassisches Konditionieren?

Beim klassischen Konditionieren erhält der Mensch einen neutralen Reiz, dieser löst keine bestimmte Reaktion aus. Kommt dazu ein unbedingter Reiz, löst dies eine unbedingte Reaktion aus. Verbindet man den neutralen Reiz mit dem unbedingten Reiz und wiederholt dies mehrmals, entstehnt ein bedingter Reiz, der eine bedingte Reaktion auslöst.

Klassisches Konditionieren

Wie läuft der Lernprozess beim klassischen Konditionieren ab?

Durch das mehrmals wiederholen des neutralen Reizes und des unbedingten Reizes. So lernt der Mensch die Reaktion.

Klassisches Konditionieren

Welche Voraussetzungen müssen beim klassischen Konditionieren auftreten damit der Lernvorgang erfolgreich ist?

Voraussetzungen für das klassische Konditionieren sind:

  • der neutrale Reiz
  • der unbedingte Reiz
  • die mehrmalige Wiederholung

Lernen durch Verstärkung

Was ist Lernen durch Verstärkung?

Ist eine Verhaltensweise. Wird dann verstärkt gezeigt und gelernt, wenn auf diese Verhaltensweise eine angenehme oder unangenehme Konsequenz folgt.

Lernen durch Verstärkung

Wie läuft der Lernvorgang beim Lernen durch Verstärkung ab?

Lernen durch Verstärkung ist, wenn auf eine Reaktion eine Information fliesst. Diese löst wieder eine Reaktion aus. Die geht immer weiter und somit wird es gelernt.

Lernen durch Verstärkung

Welche Voraussetzungen müssen beim Lernen durch Verstärkung erfüllt sein?

Die Voraussetzungen sind:

  • eine erwünschte Verhaltensweise
  • eine unmittelbare Konsequenz auf das Verhalten
  • durch mehrmaliges Wiederholen

Lernen durch Versuch und Irrtum

Was ist Lernen durch Versuch und Irrtum?

Der Mensch kommt an eine Problemsituation. Er versucht verschiedene Lösungsmöglichkeiten aus. Die Lösungsmöglichkeit die zum Erfolg führt, wird immer wieder ind der gleichen Situation wiederholt und der Mensch lernt daraus. Die anderen vergessen wir wieder.

Lernen durch Versuch und Irrtum

Wie läuft der Lernvorgang beim Lernen durch Versuch und Irrtum ab?

Der Mensch steht vor einem Problem, dass er lösen will oder muss. Er probiert versch. Lösungsmöglichkeiten aus. Erfolglose Verhaltensweisen werden eingestellt und erfolgreiche Verhaltensweisen werden als Lösung gespeichert und wiederholt.

Lernen durch Versuch und Irrtum

Welche Voraussetzungen müssen beim Lernen durch Versuch und Irrtum erfüllt sein?

  • Es muss eine Notlage oder ein Problem vorhanden sein, damit eine erfolgreiche Verhaltensweise gefunden werden kann.
  • Zudem muss es dem öfteren angewendet werden, damit der Lerneffekt eintritt.

Lernen durch Nachahmung

Wa ist Lernen durch Nachahmung?

Lernen durch Nachahmung ist, ein Mensch beobachtet eine Verhaltensweise. Er ahmt diese nach und lernt.

Lernen durch Nachahmung

Wie läuft der Lernvorgang beim Lernen durch Nachahmung ab?

Eine Person macht eine Verhaltensweise vor, die andere Person beobachtet dies und ahmt sie nacht. Dabei erlenrt er dieses Verhalten.

Lernen durch Nachahmung

Welche Voraussetzungen müssen beim Lernen durch Nachahmung erfüllt sein?

Eine Person muss Ansehen oder Macht haben und muss symphatisch, attraktiv oder bewundernswert sein und somit mit seinem Verhalten erfolgreich sein.

Operantes Konditionieren (Lernen durch Verstärkung)

Welche Bedeutung hat das operante Konditionieren für die Erziehung? Bzw. was kann durch das operante Konditionieren bewirkt werden?

Durch das operante Konditionieren können wir (Betreuer, Eltern) das Verhalten des Kindes steuern.

Lernen durch Einsicht

Was ist Lernen durch Einsicht?

Ein Mensch lernt eine Verhaltensweise dadurch, dass er den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Elementen (Teilen) einer Situation erkennt.

Lernen durch Einsicht

Wie läuft der Lernvorgang beim Lernen durch Einsicht ab?

  • Der Mensch hat ein bestimmtes Problem oder eine bestimmte Aufgabe zu lösen.
  • eigenes Ausprobieren oder Erklärung des Erziehenden
  • Erfassen des Zusammenhangs zwischen den Elementen des Sachverhaltes oder Problems
  • Lernen

Lernen durch Einsicht

Welche Voraussetzungen müssen bei Lernen durch Einsicht erfüllt sein?

  • Kenntnis sämtlicher Elemente einer Situation
  • Fähigkeit der Umstrukturierung
  • Fähigkeit des Perspektivenwechsels
  • Fähigkeit des Wissenstransfers