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mündlich geprüfte Lernziele von Modul 6
mündlich geprüfte Lernziele von Modul 6
Kartei Details
Karten | 112 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin/Pharmazie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.02.2012 / 29.03.2016 |
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soziale Determinanten von Gesundheit und Krankheit definieren können
wenn Menschen einen ungleichen Zugang zu sozialen Positionen haben und die Lebensbedingungen und Lebenschancen von Menschen aufgrund ihrer sozialen Position(en) mit strukturellen Vor- bzw. Nachteilen verknüpft sind
- soziale Determinanten markieren die Zugehörigkeiten zu sozialen Gruppen
- beeinflussen die Zugangsbedingungen zu den sozialen Positionen (Dimensionen)
Determinante: maßgebender Umstand für die Kausalität
soziale Determinanten:
- soziale Differenzen sind nicht per se mit Ungleichheit verknüpft
- ein soziales Merkmal ist nicht automatisch eine Determinante sozialer Ungleichheit
- erst, wenn sie über soziale Mechanismen mit strukturellen Vor- und Nachteilen in den Lebenschancen verknüpft sind
-Determinanten (Input) + Ursache/Mechanismus --> Dimension (Output) --> Auswirkungen
Klassenkonzept erläutern können
frühindustrielle Gesellschaft (Marx)
Besitz / Nichtbesitz an Produktionsmitteln
Schichtkonzept erläutern können
- übereinander liegende Ranggruppen (vertikale Strukturierung der Gesellschaft), die sich in ihrer Lebenslage unterscheiden aufgrund verschiedener Niveaus in Einkommen, Bildung und beruflicher Stellung
- fasst Gruppen mit gleichem sozialen Status (Lebensstandart, Chancen, Risiken, Privilegien, Ansehen) zusammen
- Berechnungsgrundlage „Schichtindex“:
- Punktevergabe nach Schulbildung, beruflicher Qualifikation, Einkommen, beruflicher Stellung
Lebenslagenkonzept erläutern können
- (un)vorteilhafte Lebensbedingungen und Lebenschancen einer bestimmten sozialen Gruppe, die teils durch Schichtungsressourcen, teils durch weitere Faktoren (historisch, politisch oder kulturell) zu Stande gekommen sind, bezeichnet man als soziale Lagen
- neben klassischen Schichtungsmerkmalen werden Dimensionen wie Wohnsituation, Wohnumfeld, Familiensituation, Wohnumfeld, Familiensituation, Freizeitmöglichkeiten berücksichtigt
- 7 Lebenslagen:
- Familiensituation
- Arbeitssituation
- Einkommenssituation
- Vermögenssituation
- Gesundheitszustand
- Wohnverhältnisse
- Bildung
- Verbindung vertikaler und horizontaler Ungleichheit --> Mehrdimensionalität
gesetzliche Krankenversicherung erläutern können
- Pflichtversicherung (neben Renten-, Arbeitslosen-, Unfall- und Pflegeversicherung) für alle, die unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegt (außer Beamte)
- Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein
- ergänzende Leistungen (Prävention, Krankenpflege, Haushaltshilfe, Reha, …)
- nach Solidaritätsprinzip richtet sich Beitragsbemessung nicht nach Krankheitsrisiko (Alter, Geschlecht, Gesundheitsstatus), sondern einkommensabhängig
- durch Gesundheitsreform (2007) immer weniger Kassen
- Krankenkassen finanzieren sich aus den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds und kassenindividuellen Zusatzbeträgen
- Familienmitglieder ohne eigenes Einkommen sind beitragsfrei mitversichert
- Kontrahierungszwang: Verpflichtung zur Aufnahme
- Umlageverfahren: laufende Einnahmen sollen laufende Ausgaben decken
private Krankenversicherung erläutern können
- Absicherung bei Versicherungsunternehmen gegen Kosten, die durch Krankheit entstehen
- Vollversicherung, Teilversicherung, Zusatzversicherung
- Rückkehr in die GKV nur möglich, wenn unter 55 und bei Unterschreiten der Pflichtgrenze
- einkommensunabhängig, Beitragsbemessung richtet sich nach Krankheitsrisiko (Eintrittsalter, Gesundheitszustand, Beruf, …)
- GKV darf aufgrund von Gesundheitszustand ablehnen
- Kostenerstattungsprinzip (erfolgsabhängig, Pauschalleistung, Leistungsfreiheitrabatt)
- Beiträge steigen mit Alter an
- Kapitaldeckungsverfahren: angesparter Kapitalstock für Alter angespart
Gründe für Finanzierungsengpässe im deutschen Gesundheitswesen erläutern können
1. durch die demografische Entwicklung gibt es immer weniger Arbeitende
--> weniger Einzahlende
- immer mehr Rentner, die länger leben und länger krank sind (Generationenvertrag)
--> mehr Kranke
- dadurch dass immer mehr Arbeitende zu Rentnern werden, sinkt auch der einzelne Beitrag
--> weniger Einzahlung
2. durch den medizinischen Fortschritt wird einiges teurer
- durch vermehrte Forschung
- durch teurere Medikamente
Steuerfinanzierung definieren
Versicherungsschutz wird vom Staat getragen (Großbritanien)
Beitragsfinanzierung definieren
Versicherungsschutz wird von Sozialversicherungen übernommen (Deutschland)
Privatfinanzierung definieren
Versicherungsschutz durch private Versicherungen (USA)
den Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Gesundheit bzw. Krankheit erklären können
soziale Determinanten: Alter, Geschlecht, Stadt, Land, Ost, West, Migrationshintergrund
Ursachen
- ungleiche Inanspruchnahme der medizinischen Versorgung
- finanzielle Gründe
- unterschiedliche Compliance
- Symptomaufmerksamkeit
- geringere Kenntnisse über Versorgungssystem
- gesundheitsgefährdendes Verhalten
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- ungesunde Ernährung
--> Übergewicht
--> Hypertonie
- psychische und physische Arbeitsbelastungen
- körperlich schwere Arbeit
- Lärm, Eintönigkeit
- geringe Möglichkeiten des Mitentscheidens
- größere Bedrohung von Arbeitslosigkeit
--> mehr Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten, Krebs und Atemwegserkrankungen
Einflussfaktoren auf die Gesundheit:
- Bildung, Beruf, Einkommen
- Verhalten
- materielle Faktoren
- psychosoziale Faktoren
sozialer Drift:
- Kranke (bes. psychisch Kranke) landen „automatisch“ in der untersten Schicht
Erklärungsansätze zur gesundheitlichen Ungleichheit erläutern können.
1. sozioökonomischer Status beeinflusst Gesundheit --> Armut macht krank
2. Gesundheit beeinflusst sozioökonomischen Status --> Krankheit macht arm (Drift-Hypothese)
den Einfluss des Migrationshintergrundes auf Gesundheit und Krankheit erläutern können
Erkrankungsrisiko bei Kindern mit Migrationshintergrund:
- höhere Erkrankungsraten bei Tuberkulose, Hepatitis B, HIV/AIDS
- größere Betroffenheit von Übergewicht
- seltenere Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen
- schlechtere Zahngesundheit
- höhere Prävalenz psychischer Störungen
--> evtl. durch überproportionale Zugehörigkeit zu unteren Schichten
Gesundheitschance bei Kindern mit Migrationshintergrund:
- seltener Allergien (Neurodermitis)
- geringerer Tabak- und Alkoholkonsum
- seltener akute Erkrankungen (Atemwege, Magen-Darm, Bindehautentzündungen)
- im Mittelmeerraum niedrigere Sterblichkeit an koronaren Herzkrankheiten
--> Ernährungsgewohnheiten
Vorteile einer gemeinsamen medizinischen Entscheidungsfindung
- Patient kennt sich selbst am besten
- Adhärenz steigt
Nachteile einer gemeinsamen medizinischen Entscheidungsfindung
- zeitaufwändiger, weil beide die andere Seite verstehen müssen
- Faktor Laie kommt dazu
- Urteilsfähigkeit / Selbstständigkeit muss beim Patienten vorhanden sein
- Wahlmöglichkeiten können Patienten überfordert
die wichtigsten Gründe für Non-Compliance bzw. Non-Adhärenz bei Patienten
Non-Compliance bzw. Non-Adhärenz können entstehen wenn der Patient:
- dem Arzt in seinen Anweisungen nicht vertraut / anderer Meinung ist
- die Anweisungen nicht versteht / zu kompliziert sind
- eventuelle Schmerzen bei Medikamenteneinnahme entstehen
- keine Besserung eintritt
Compliance definieren
kooperatives Verhalten des Patienten während der Therapie
Adhärenz definieren
Einbeziehung des Patienten in den Entscheidungsprozess der Therapie
Paternalistisches Modell erklären
- traditionelle Arzt-Patienten-Beziehung
- abhängige passive Rolle des Patienten
- Arzt als Experte
- Verantwortung für Entscheidung liegt nur bei einer Person
Nachteile:
- Patient kennt seine eigenen Vorlieben, Lebensumstände und Einstellungen am besten
- Arzt kann deshalb die individuellen Vor- und Nachteile der Behandlung speziell für diesen Patienten nicht gut genug beurteilen
- Patient fühlt sich übergangen --> Kontrollverlust
Informatives Modell erklären
- Entscheidungshoheit beim informierten Patienten
- einseitiger Informationsfluss, bei dem der Patient den Informationsrückstand überwindet
- Patient soll befähigt werden, Entscheidungen allein und autonom zu treffen
- Entscheidungspräferenz des Arztes spielt keine Rolle
- Verantwortung nur auf Seiten des Patienten
Nachteile:
- Patient womöglich überfordert
- trifft falsche Entscheidung
- Angst vor falscher Entscheidung
- Entscheidungsaufschub
Shared-decision-making-Modell erklären
- Arzt-Patienten-Interaktion, bei der der Arzt sein medizinisches Fachwissen und der Patient seine individuellen Präferenzen einbringt
- Arzt und Patient sind am Entscheidungsprozess beteiligt
- Arzt und Patient teilen Informationen miteinander
- Entscheidungsfindung durch beide Parteien
- beide Parteien müssen der Entscheidungsfindung zustimmen
Nachteile:
- bei akuten Erkrankungen gibt es wenig Behandlungsalternativen
- nur wenn vom Patienten gewünscht und wenn Urteilsfähigkeit besteht
primäre Prävention erklären
- pathogene Faktoren (Risikofaktoren) werden bereits vor ihrem Wirksamwerden ausgeschaltet oder reduziert, um das Auftreten einer Krankheit oder Störung zu verhindern
- Ziel: Senkung der Inzidenzrate auf Bevölkerungsebene (oder Erkrankungswahrscheinlichkeit)
- z.B. Aids-Präventionkampagne
- richtet sich an Allgemeinbevölkerung
sekundäre Prävention erklären
- Maßnahmen um symptomlose Krankheitsfrühstadien zu erkennen
- z.B. Vorsorgeuntersuchung
- richtet sich an Risikopersonen
tertiäre Prävention erklären
- bei manifesten Erkrankungen
- Ziel: Rückfälle/Chronifizierung verhindern, Funktionsverluste verhüten
- z.B. Rehabilitation
- richtet sich an bereits Erkrankte
Verhaltensprävention erklären und ein Beispiel nennen
- setzt an bei riskantem gesundheitsrelevantem Verhalten
- z.B. Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, hoher Alkoholkonsum, mangelndes Vorsorge-Verhalten, mangelnde Symptomaufmerksamkeit, mangelnde Compliance im Rahmen tertiärer Prävention)
Beispiel: Werbung (z.B. „Kenn Dein Limit“)
Verhältnisprävention erklären und ein Beispiel nennen
- setzt an bei riskanten gesundheitsrelevanten Verhältnissen
- z.B. ungünstige Wohnumgebungen (Lage und Ausstattung der Wohnung; Umweltbelastungen wie Lärm, Luftverschmutzung, …)
Beispiel: politische Entscheidungen (z.B. Rauchverbot)
Erklärungsansätze für Geschlechterunterschiede in der Lebenserwartung beschreiben können
- biologische Faktoren (Gene, Hormone, Immunsystem)
- Gesundheits- und Krankheitsverhalten (Rauchen, Alkohol, körperliche Aktivität, Gesundheitsvorsorge)
- Symptomwahrnehmung (Bereitschaft über Beschwerden zu berichten)
- soziale Rollen
altergruppenspezifische Geschlechterunterschiede in der Mortalitätsrate erläutern können
- die größten Mortalitätsunterschiede bei Männern und Frauen liegt zwischen 20 und 35
- Frauen leben länger und tauchen daher häufiger in der Statistik auf
- Frauen sind eher betroffen von chronischen Krankheiten
- Schwindel
- Rückenschmerzen
- Arthrose
- Depression
- Osteoporose
Geschlechterunterschiede im Gesundheitsverhalten erläutern können
Frauen gehen öfter zum Arzt (Prävention) und sind offener für Alternativmedizin
Paradoxon der Prävention erklären
von Maßnahmen mit großem Nutzen auf der Bevölkerungsebene profitieren einzelne Personen mit höherem Risiko möglicherweise weniger
Hochrisikostrategie in der Prävention erklären
- selektive Prävention --> Zielgruppe mit erhöhtem spezifischen Risiko
- Vorteile:
- Intervention einsichtig --> Motivation
- Kosten/Nutzen-Relation
- günstige Risiko/Nutzen-Relation
- Nachteile
- palliativ
- Früherkennung aufwendig
- steigert soziale Ungleichheit
- Langzeit-Compliance
Bevölkerungsstrategie in der Prävention erklären
- universelle Prävention --> Gesamtbevölkerung
- Vorteile:
- radikal --> hohes Potenzial
- Primärprävention
- Kosten/Nutzen-Relation
- Reduktion sozialer Ungleichheiten
- Nachteile:
- Nutzen für Individuum gering
- Motivation gering
- Risiko/Nutzen-Relation
klassische Konditionierung nach Pawlow erklären
- vormals neutrale Reize werden zu Auslösern bedingter (konditionierter) Reaktionen
- Verknüpfung von Reiz und Reaktion (nicht gelernter Reflex)
- enges Zeitintervall zwischen den Reizen (Kontingenz)
- höhere Anzahl der Wiederholungen
- höhere Intensität der Reize
- individuelle Disposition
- Beispiel: Pawlowscher Hund:
- unkonditionierter Reiz „Fleisch“ --> unkonditionierte Reaktion (kein Speichel)
- neutraler Reiz „Klingel“ gekoppelt mit unkonditioniertem Reiz „Fleisch“
- konditionierter Reiz „Fleisch + Klingel“ --> konditionierte Reaktion (Speichel)
Reizgeneralisierung definieren
Organismus lernt, auch auf ähnliche Reizkonstellationen identisch zu reagieren
Reizdiskriminierung definieren
Organismus lernt, schon auf geringere Reizdifferenzen unterschiedlich zu reagieren
Extinktion (bei der klassischen Konditionierung) definieren
Lernprozesse verlöschen, wenn nicht zusätzlich aufrechterhaltende Bedingungen hinzutreten
operante Konditionierung (nach Skinner) erklären können
- Lernen durch Konsequenzen = Verstärkung
- positiver Verstärker (z.B. Geld, Lob) --> Steigerung der Auftrittswahrscheinlichkeit
- bestrafende Konsequenz (z.B. Tadel, Kopfschütteln) --> Senkung d.Auftrittswahrscheinlichkeit
- Beispiel: Skinnerbox:
- Ratte drückt auf einen Hebel
--> Futter (positive Verstärkung) oder Stromschlag (negativer Verstärker)
--> Tiere zeigten häufiger Verhalten, dass positiv oder negativ verstärkt wurde
- Primärverstärker: Auslösereiz eines primären Bedürfnisses, z.B. Süßigkeiten
- Sekundärverstärker: Reize für sekundäre Bedürfnisse, z.B. Lob
- kontinuierliche Verstärkung --> dient zum Verhaltensaufbau
- intermittierende Verstärkung --> dient zur Verhaltensstabilisierung
Modellernen nach Albert Bandura erkären
- Aneignung von Verhaltensweisen durch Beobachtung von Verhalten und dessen Konsequenzen
- Modell Bobo-Doll
- Film wurde gezeigt, in dem sich Kinder der Puppe gegenüber aggressiv verhalten
- Kontrollgruppen: Film ohne Gewalt, Kinder ohne Film
--> vermehrt aggressives Verhalten der Kinder beim Spiel mit Puppe danach in der Experimentalgruppe
die Wirkung von Konditionierung am Beispiel der Entstehung und Aufrechterhaltung von Phobien beschreiben können
- Reiz löst beim Patienten Angst aus
- wegen erhöhter Erregung wird Habituation verlangsamt, gleichzeitig kommt es wegen als aversiv empfundenen Reizes zu erhöhter Reaktionsbereitschaft auch bei neutralen Reizen
- Patienten vermeiden angstauslösende Situation/Konfrontation, sodass Habituation erschwert wird
- bei Konditioinierung führt die Verbindung (Kontinguität) zwischen 2 Reizen zu einer stabilen Reaktion
Merkmale der empirisch-statistischen Persönlichkeitsmodelle am Beispiel der „Big Five“ benennen können
können zu Persönlichkeitsprofilen verarbeitet werden (z.B. in der Individualdiagnostik)
1. Neurozitismus
2. Extraversion
3. Offenheit
4. Verträglichkeit
5. Gewissenhaftigkeit