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Recht in Marketing und Kommunikation Grundlagen für PR-Berater

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Langue Deutsch
Catégorie Droit
Niveau Autres
Crée / Actualisé 01.10.2011 / 18.05.2021
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Welche Arten von Bürgschaften kennen Sie?

Die einfache Bürgschaft: Hier kann der Bürge erst belangt werden, wenn der Hauptschuldner nachweisbar zahlungsunfähig ist (Art. 495 OR).

Die Solidarbürgschaft: Hier kann der Solidarbürge schon belangt werden, wenn der Hauptschuldner mit seiner Leistung im Rückstand und erfolglos gemahnt worden ist. Der Solidarbürge kann also bereits vor dem Hauptschuldner belangt

werden (Art. 496 OR).

Mitbürgschaft: Hier stehen mehrere Bürgen ein, dabei kann es sich um einfache oder solidarische Bürgschaften handeln.

Erläutern Sie kurz den Unterschied zwischen der Garantie und der Bürgschaft.

Die Bürgschaft ist stets akzessorisch zur Hauptschuld. Die Bürgschaft ist an bestimmte Formerfordernisse gebunden (Beurkundung, schriftliches

Einverständnis des Ehegatten etc.). Der Bürge kann auf den Hauptschuldner regressieren (Legalzession Art. 507 Abs. 1 OR). D.h. der Bürge,

der geleistet hat, tritt von Gesetzes wegen an die Stelle des Gläubigers.

Der Garantievertrag (Art. 111 OR) ist nicht akzessorisch zur Hauptschuld. Der Garant verpflichtet sich nicht, an Stelle des Schuldners zu leisten, sondern

zur Leistung von Schadenersatz, falls der Schuldner mit seiner Leistung in Verzug gerät. Der Garantievertrag ist formfrei. Im Gegensatz zur Bürgschaft bedarf es keiner Angabe eines Höchstbetrages. Bei der Garantie findet keine

Legalzession für den Regress auf den Hauptschuldner statt. Der Garantieempfänger kann gegen den Garanten vorgehen, ohne den Dritten

vorher in Anspruch zu nehmen.

Wo ist ein Eigentumsvorbehalt zu registrieren?

Soll der Eigentumsvorbehalt wirksam werden, so ist er am jeweiligen Wohnort des Erwerbers, in einem vom Betreibungsbeamten zu führenden öffentlichen Register, einzutragen (Art. 715 ff. ZGB). Ist der Eigentumsvorbehalt eingetragen, so

geht die Sache nur in den Besitz und nicht in das Eigentum des Erwerbers über. Dies ist für schuldbetreibungsrechtliche Vorkehren von Bedeutung.

Erläutern Sie das Akkreditiv in seinen Grundzügen.

Das Akkreditiv, insb. das Dokumentenakkreditiv, ermöglicht bei Distanzkäufen im internationalen Handelverkehr (d.h. wenn sich die Vertragsparteien an versch. Orten befinden) eine Zug-um-Zug-Abwicklung der Geschäfte.

Käufer und Verkäufer vereinbaren im Warengeschäft eine Akkreditivklausel, mit der sich der Verkäufer verpflichtet, eine Bank zur Abgabe eines bedingten Zahlungsversprechens zu veranlassen. Der Käufer erteilt in der Folge seiner Bank einen entsprechenden Akkreditiv Eröffnungsauftrag. Die Akkreditivbank verpflichtet sich gegenüber dem Verkäufer, bei der Übergabe der vereinbarten Dokumente, die das Vorhandensein sowie die vertragsgem. Beschaffenheit der Ware belegen,

den Kaufpreis zu bezahlen. Das Akkreditiv kann als widerrufliches oder unwiderrufliches ausgestaltet werden. Ein widerrufliches Akkreditiv

kann von der eröffnenden Bank jederzeit und ohne vorherige Nachricht an den Begünstigten geändert oder annulliert werden. Mit Vorzug ist ein unwiderrufliches zu vereinbaren.

Welche Sicherungsmittel bedürfen zu ihrer Gültigkeit des Registereintrages?

a) Kaufpreisforderung des Verkäufers am Grundstück

b) Bauhandwerkerpfandrecht

c) Grundpfand

d) Eigentumsvorbehalt

Welche Formen der Stellvertretung gibt es?

a) gesetzliche Stellvertretung (Eltern, Vormund, Beistand, Art. 304/6, 367 ZGB)

b) kaufmännische Stellvertretung (Geschäftsführer, Prokura, Handlungsvollmachten, Handelsreisender)

c) bürgerliche Stellvertretung

Was ist der Unterschied zwischen direkter und indirekter Stellvertretung?

Bei der direkten Vertretung kommt der Vertrag sofort zwischen dem Vertretenen und dem Dritten zustande. Indirekte Stellvertretung liegt vor, wenn der Vertrag zunächst zwischen dem Vertreter und dem Dritten entsteht und für den Enderfolg

noch weitere Vertragsschlüsse nötig sind (z.B. beim Kommissionsgeschäft).

Was sind Ungewöhnlichkeitsklauseln in Allgemeinen Geschäftsbedingungen und welche Wirkung haben sie?

Ungewöhnliche Klauseln, also Klauseln, mit denen eine Partei nicht rechnen musste und die einen atypischen Inhalt aufweisen, sind nichtig.

Worin unterscheiden sich Verwirkung und Verjährung?

Bei der Verjährung kann ein Recht infolge Zeitablaufs (prozessual) nicht mehr geltend gemacht werden. Wird dagegen eine verjährte Schuld beglichen,

kann sie nicht mehr zurückgefordert werden. Anders die Verwirkung. Hier geht das

Recht, in der Regel ein Gestaltungsrecht, mit dem Zeitablauf definitiv unter.

Wie umschreiben Sie die Grundzüge des Kaufvertrages?

Durch den Kaufvertrag verpflichtet sich der Verkäufer, dem Käufer den Kaufgegenstand zu übergeben und ihm das Eigentum daran zu verschaffen.

Der Käufer verpflichtet sich, dem Verkäufer den Kaufpreis zu bezahlen (Art. 184 Abs. 1 OR).

Nennen Sie verschiedene Kaufvertragsarten.

a) Nach dem Kaufgegenstand: Fahrniskauf, Grundstückkauf.

b) Nach dem zeitlichen Verhältnis der Leistungen: Praenumerandokauf (Käufer bezahlt, bevor er den Kaufgegenstand erhält); Barkauf (Zug um Zug); Kreditkauf (Käufer erhält die Ware, bevor er den Kaufpreis bezahlt hat).

c) Räumlich: Platzkauf (Wohnsitz des Verkäufers, Erfüllungs- und Bestimmungsort sind identisch); Distanzkauf (Versendungskauf).

d) Nach der Bestimmbarkeit der Ware: Stückkauf und Gattungskauf.

Bei welchen Kaufverträgen kommen die Vorschriften des OR nicht zur Anwendung?

a) Für Kaufverträge in internationalem Verhältnis. So kommt unter Umständen das Wiener Kaufrecht (Internationales Übereinkommen). Gemäss Art. 1 (WKR) ist das Wiener Kaufrecht anwendbar:

– wenn die Parteien des Kaufvertrages ihre Niederlassung bzw. ihren gewöhnlichen Aufenthalt erkennbar in verschiedenen Vertragsstaaten haben oder

– wenn das anwendbare IPR auf das Recht eines Vertragsstaates verweist.

Gemäss Art. 2 (WKR) gilt das Wiener Kaufrecht nicht:

– bei Versteigerungen und in der Zwangsvollstreckung,

– für Verträge über Wertpapiere, Schiffe und Flugzeuge sowie elektrische Energie.

b) Wenn die Parteien mittels Rechtswahl den Kaufvertrag einer anderen Rechtsordnung unterstellen.

Ist ein Kaufvertrag formbedürftig?

Die meisten Kaufverträge unterliegen keiner

Formvorschrift. Öffentlich beurkundet werden

müssen Grundstückskäufe; einfache Schriftlichkeit

ist beim Abzahlungsvertrag erforderlich.

Wie regelt das schweizerische Kaufrecht die Gefahrtragung?

Die Gefahr für den (zufälligen) Untergang oder

die Verschlechterung der Ware geht beim Stückkauf

mit Abschluss des Vertrages auf den Käufer

über, beim Gattungskauf erst nach Aussonderung

der Kaufsache und beim Versand bei Abgabe zur

Versendung (Art. 185 OR). Vorbehalten bleiben

andere Parteiabsprachen.

In welchen Fällen ist es ratsam, im Rahmen eines Kaufvertrages einen Eigentumsvorbehalt zu vereinbaren? Erläutern Sie kurz den Eigentumsvorbehalt.

Der Eigentumsvorbehalt dient als Sicherungsmittel und ist dann ratsam, wenn die Sache vor Bezahlung des Kaufpreises bereits zu übergeben ist. Vereinbaren die Parteien einen Eigentumsvorbehalt und wird dieser im Eigentumsvorbehaltsregister (Register beim Betreibungsamt am

Wohnsitz des Käufers) eingetragen, so erwirbt der Käufer kein Eigentum (Art. 715 ZGB). Erst wenn er die letzte Kaufpreisrate bezahlt hat, wird er Eigentümer.

Was unternehmen Sie, wenn Sie an Ihrem neu gekauften Auto einen Getriebefehler entdecken?

Sofort rügen (Mängelrüge). Anschliessend Kaufpreisminderung

oder allenfalls Wandelung verlangen.

Ein gesetzlicher Nachbesserungsanspruch

besteht beim Kaufvertrag nicht. Dieser kann jedoch

Bestandteil der vertraglich vereinbarten

Garantie sein. Bei vertretbaren Sachen (Gattungswaren)

hat der Käufer die Wahl zwischen Ersatzlieferung,

Wandelungs- oder Minderungsklage.

Bei Verschulden hat der Verkäufer den Schaden

zu ersetzen. Die Gewährleistungsansprüche müssen

innert einem Jahr nach Ablieferung der Sache

eingeklagt werden.

Der Verkäufer ist zur Rechtsgewährleistung

(keine Entwehrung des Kaufgegenstandes durch

Dritte gegenüber dem Käufer) und Sachgewährleistung

(zugesicherte Eigenschaften für körperliche

oder rechtliche Mängel) verpflichtet.

Darf ein Verkäufer seine Sachgewähr auf 3 Monate und auf den Fall der Ausbesserung/Ersatzlieferung beschränken?

Ja, denn die Vorschriften über die Sachgewähr sind dispositives Recht, das durch Parteiabsprache abgeändert werden kann. Ist aber seitens des Verkäufers grobes Verschulden im Spiel, sind Beschränkungen sowohl in der Zeit wie in der Sache

nichtig (Art. 100 OR).

Wer trägt beim Kaufgeschäft die Neben- und Transportkosten, Zölle und Steuern?

NK:

a) Vereinbarung der Parteien;

b) wenn keine Vereinbarung gilt, Branchenübung;

c) nach Gesetz (Art. 188 OR): Sofern nicht anderes vereinbart oder üblich ist, trägt der Verkäufer die Kosten der Übergabe, insb. des Messens und Wägens, der Käufer dagegen die Beurkundungs- und Abnahmekosten.

Transportkosten:

a) Nach Vereinbarung; wird Frankolieferung verabredet, vermutet das Gesetz, der Verkäufer habe die Transportkosten übernommen (Art. 189 Abs. 2 OR);

b) Branchenübung;

c) nach Gesetz (Art. 189 Abs. 1 OR): Der Käufer, sofern nichts anders abgemacht wurde.

Zölle und Steuern:

a) Ist zollfreie Lieferung verabredet, übernimmt der Verkäufer die Ausgangs-, Durchgangs und Eingangszölle während des Transportes, nicht aber die Verbrauchssteuern, die bei Empfang der Sache erhoben werden

b) die Handänderungssteuern beim Grundstückkauf tragen die Parteien i.d.R. je zur Hälfte, während die Grundstückgewinnsteuer vom Veräusserer zu bezahlen ist.

Darf Hans Muster, Fassadenreinigungen, den benötigten Lieferwagen in 36 Monatsraten abbezahlen?

Ja, denn der benötigte Lieferwagen dient vorwiegend

dem Gewerbebetrieb von Hans Muster

und sein Erwerb fällt – mit wenigen Ausnahmen –

nicht unter den Abzahlungskauf (z.B. Art, 226a OR).

Was verstehen Sie unter Incoterms? Nennen Sie Beispiele.

Dies sind im internationalen Handelsverkehr vereinheitlichte Klauseln, welche Kosten-, Versicherungs- und sonstige Abmachungen zwischen den Parteien regeln. Sie können von den Parteien zum Vertragsinhalt erhoben werden. Beispiele: FOB (free on bord), CIF (cost, insurance, freight) etc.

Erläutern Sie den Begriff des Werkvertrages sowie die Pflichten des Bestellers und des Unternehmers.

Durch den Werkvertrag verpflichtet sich der Unternehmer, ein bestimmtes Werk, meist ein körperliches Arbeitsprodukt, herzustellen oder Änderungen vorzunehmen, wogegen sich der Besteller verpflichtet, ihm dafür eine Vergütung zu bezahlen. Beispiele: Anfertigung eines Massanzuges, Fahrzeugreparatur etc. Der Unternehmer steht für die Gebrauchstauglichkeit des Werkes ein, die sogenannte Erfolgsgarantie. Der Werkvertrag ist nicht formbedürftig.

Ist der Rücktritt von einem Werkvertrag für beide Parteien jederzeit erlaubt?

Der Besteller kann gegen volle Schadloshaltung

des Unternehmers so lange zurücktreten und

damit den Vertrag beenden, als das Werk nicht

vollendet ist (Art. 377 OR). Ein Rücktrittsrecht des

Unternehmers ist gesetzlichen nicht vorgesehen.

Welches sind die Voraussetzungen, damit die Sachgewährleistung aus dem Werkvertrag zur Anwendung gelangt?

a) Das Werk muss vom Unternehmer abgeliefert

worden sein.

b) Das Werk muss einen Mangel aufweisen.

c) Es darf kein Gewährleistungsausschluss vereinbart

worden sein. Absicht oder grobe Fahrlässigkeit

können aber nicht wegbedungen

werden (Art. 100 OR).

d) Das Werk darf vom Besteller nicht genehmigt

worden sein.

e) Rechtzeitige Rüge durch den Besteller. Möglichst

sofort bzw. sobald es nach dem üblichen

Geschäftsgang möglich und üblich ist, eine

Sache zu prüfen (Art. 367 OR).

f) Der Besteller darf die Mängel nicht selbst verschuldet

haben (Art. 369 OR).

g) Die Gewährleistungsansprüche müssen innert

Jahresfrist nach Ablieferung des Werkes geltend

gemacht werden, das heisst der Besteller

muss in dieser Frist die Gewährleistungsklage

angebracht haben.

Wann liegt ein Werklieferungsvertrag vor?

Beim Werklieferungsvertrag erbringt der Unternehmer nicht nur die Arbeit, sondern er liefert auch das zur Herstellung benötigte Material.

Wann verjähren Mängelrügenansprüche?

Ein Jahr seit Werkablieferung; bei Bauten (unbewegliche Bauwerke) fünf Jahre nach Abnahme.

Welche Möglichkeiten hat der Besteller, wenn ein mangelhaftes Werk vorliegt?

Ist das Werk unbrauchbar, so kann es der Besteller

zurückweisen (Art. 368 OR). Werke, die auf

dem Grund und Boden des Bestellers stehen und

ihrer Natur nach nur mit unverhältnismässigem

Nachteil entfernt werden können, können nicht

zurückgewiesen werden. Gleiches gilt beim Reparaturvertrag,

bei dem das Werk dem Besteller

selbst gehört (repariertes Auto).

Ist das Werk nicht völlig unbrauchbar bzw. die Annahme

nicht unzumutbar, so kann der Besteller

entweder Minderwert geltend machen und diesen

am Werklohn abziehen oder er kann unentgeltlich

Nachbesserung des Werkes durch den

Unternehmer verlangen. Bei Verschulden des

Unternehmers kann er Schadensersatz verlangen.

Was bedeutet die Vereinbarung eines Pauschalpreises im Werkvertrag?

Ein fixer Preis. Eine Erhöhung des Werklohnes ist

selbst dann grundsätzlich nicht möglich, wenn

der Unternehmer nachweislich mehr Arbeit zu erbringen

und Auslagen zu tätigen hatte (Art. 373 OR).

Worin sehen Sie, bezogen auf den Gegenstand des Vertrages, den wesentlichen Unterschied zwischen Kaufvertrag und Werkvertrag?

Der Gegenstand des Kaufvertrages ist eine Sachleistung, jener des Werkvertrages ein (vorwiegend) körperliches Arbeitsergebnis.

Was verstehen Sie unter einem Auftragsverhältnis?

Durch den Auftrag verpflichtet sich der Beauftragte, für einen anderen Geschäfte zu besorgen bzw. tätig zu werden. Eine Vergütung ist nur geschuldet,

falls sie verabredet oder üblich ist. Der Auftrag kann grundsätzlich formfrei abgeschlossen werden. Beispiele: Verhältnis Arzt / Patient;

Mandat des Rechtsanwaltes; der Auftrag an den Treuhänder zur Führung der Buchhaltung; der Auftrag an einen PR-Berater, ein Konzept zu erarbeiten.

Der Beauftragte schuldet nicht den Erfolg, sondern

nur das sorgfältige Tätigwerden. Im Rahmen der Treuepflicht unterliegt er der Geheimhaltungs-und Verschwiegenheitspflicht. Er ist rechenschafts-

und abrechnungspflichtig.

Kann ein reines Auftragsverhältnis jederzeit widerrufen werden?

Ja, da sich das Auftragsverhältnis vor allem auf

das gegenseitige Vertrauen der Vertragsparteien

abstützt. Ist dieses gestört, so muss das Verhältnis

sofort aufgelöst werden können (Art. 404 OR).

Diese Bestimmung ist zwingend. Widerruft eine

Partei jedoch zur Unzeit, so wird sie schadenersatzpflichtig.

Es versteht sich von selbst, dass die bis zum Widerruf

erbrachten Leistungen dem Beauftragten zu

vergüten sind.

Grenzen Sie den Werkvertrag vom Auftrag ab.

Der Werkvertrag ist meist ein körperliches Arbeitsresultat;

beim Auftrag ist vor allem ein Tätigwerden

gefordert. In der Praxis werden besonders

geistige Arbeitsergebnisse dem Auftrag

unterstellt. Daneben gilt aber der Auftrag auch

als Gefäss für Verträge über Arbeitsleistungen,

die keiner besonders im Gesetz geregelten Vertragsart

unterstellt werden können (Art. 394 OR).

Beim Werkvertrag gilt die Erfolgshaftung; beim

Auftrag ist kein Erfolg geschuldet.

Vom Werkvertrag kann nur der Besteller so lange

zurücktreten, als das Werk nicht vollendet ist;

beim Auftrag ist ein Ausstieg beider Parteien

jederzeit möglich.

Erläutern Sie den Unterschied dem zwischen Arbeitsvertragsrecht und dem Arbeitsgesetz.

Das Arbeitsvertragsrecht ist im OR geregelt: Einzelarbeitsvertrag

(OR 319 ff.), Lehrvertrag (OR 344 ff.), Handelsreisendenvertrag (OR 347 ff.),

Heimarbeitsvertrag (OR 351 ff.), Gesamtarbeitsvertrag (OR 356 ff.), Normalarbeitsvertrag (OR 359 ff.). Die zwingenden Vorschriften für das

Arbeitsvertragsrecht sind im OR 361 und 362 aufgeführt.

Das Arbeitsgesetz ist ein öffentlich-rechtlicher Erlass und dient dem Arbeitnehmerschutz. Das Gesetz regelt z.B. die Höchstarbeitszeit (beispielsweise 45 Std. für Büropersonal) und den Überzeitzuschlag von 25% (Art. 13 ArG) etc.

Nennen Sie die verschiedenen Einzelarbeitsverträge und die daran geknüpften Formerfordernisse.

a) Normaler Einzelarbeitsvertrag (formfrei)

b) Lehrvertrag (schriftliche Form, OR 344a OR)

c) Handelsreisendenvertrag (Schriftlichkeit gemäss OR 347a)

d) Heimarbeitsvertrag (formfrei)

Welches sind die Pflichten des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers im Rahmen des Arbeitsverhältnisses?

Arbeitnehmer: Persönliche Arbeitspflicht, Sorgfalts-

und Treuepflicht (z.B. Konkurrenzverbot, Geheimhaltung), Rechenschafts- und Herausgabepflicht, Überstundenarbeit, Befolgung von Anordnungen und Weisungen sowie Haftung.

Arbeitgeber: Lohnzahlungspflicht, Lohn bei Verhinderung an der Arbeitsleistung, zur Verfügung stellen von Arbeitsgeräten und Material, Schutz der Persönlichkeit des Arbeitnehmers, Freizeit und Ferien, Auslagen- und Spesenersatz sowie Personalfürsorge.

Wo ist die wöchentliche Höchstarbeitszeit geregelt und wie hoch ist sie?

Im Arbeitsgesetz. Sie variiert je nach Branche zwischen 45 und 50 Stunden. Das Arbeitsgesetz gilt nicht für Kadermitarbeiter.

Erläutern Sie den Unterschied zwischen Überstundenarbeit und Überzeit.

Überstunden sind im OR geregelt (OR 321c) und können, soweit zumutbar, vom Arbeitgeber verlangt werden. Überstunden sind diejenigen Stunden,

welche die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit überschreiten.

Überzeitarbeit ist im Arbeitsgesetz geregelt und ist die Überschreitung der maximalen Höchstarbeitszeit (45 bzw. 50 Stunden).

Wie lange dauert die Probezeit und innert welcher Frist kann das Arbeitsverhältnis in dieser Zeit aufgelöst werden?

Als Probezeit gilt der erste Monat eines Arbeitsverhältnisses

(kürzere Dauer vorbehalten). Durch schriftliche Abrede kann die Probezeit auf höchstens drei Monate verlängert werden. Die Kündigungsfrist beträgt sieben Tage.

Wie viel Ferien stehen dem Arbeitnehmer zu?

Nach Gesetz (Art. 329a OR) mindestens vier Wochen, für den Arbeitnehmer bis zum vollendeten 20. Altersjahr mindestens fünf Wochen.

Nennen Sie die gesetzlichen Kündigungsfristen und Termine nach Ablauf der Probezeit.

Im ersten Dienstjahr: Kündigungsfrist von einem Monat je auf Monatsende.

Vom 2. bis 9. Dienstjahr: Zwei Monate Kündigungsfrist auf Monatsende.

Ab 10. Dienstjahr: Drei Monate auf Monatsende. Die Kündigung ist empfangsbedürftig.

In welchen Fällen darf der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis nicht kündigen (Kündigung zur Unzeit)?

Kündigung zur Unzeit:

a) Militärdienst oder Zivilschutzdienst, der mehr als 11 Tage dauert, während 4 Wochen vorher und nachher (Art. 336c Abs. 1 lit. a);

b) Krankheit oder Unfall (Art. 336c Abs. 1 lit. b);

c) während der Schwangerschaft und in den 16 Wochen nach der Niederkunft der Arbeitnehmerin (Art. 336c Abs. 1 lit. c);

d) Hilfsaktion im Ausland mit Zustimmung des Arbeitgebers (Art. 336c Abs. 1 lit. d).

Kündigungen, die innerhalb der Sperrfristen erfolgen, sind nichtig. Wurde die Kündigung vor Beginn einer solchen Frist getätigt, so wird sie durch die Sperrfrist unterbrochen und setzt nach Beendigung der Sperrfrist wieder ein.