Rechtslehre

Recht in Marketing und Kommunikation Grundlagen für PR-Berater

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Langue Deutsch
Catégorie Droit
Niveau Autres
Crée / Actualisé 01.10.2011 / 18.05.2021
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Welches sind die gesetzlichen Grundlagen für den Markenschutz?

– Nationales Recht: Das Markenschutzgesetz und die Markenschutzverordnung.

– Internationales Recht: Madrider Abkommen und Madrider Protokoll.

– Europäisches Recht: EU-Markenverordnung (Gemeinschaftsmarke).

Wie entsteht ein Markenrecht? Welche Massnahmen müssen Sie treffen?

Das Recht an der Marke entsteht durch die Eintragung im Markenregister. Das neue Markenschutzgesetz funktioniert nach dem Eintragungsprinzip.

Wer zuerst hinterlegt, ist – unter Vorbehalt der Eintragung – berechtigt, das Markenrecht gegenüber Dritten geltend zu machen.

Für die Markeneintragung ist beim IGE ein Eintragungsgesuch

einzureichen. Hierfür kann ein entsprechendes Formular beim IGE bestellt werden.

Erläutern Sie das Markeneintragungsverfahren.

Ablauf:

a) Eintragungsgesuch;

b) Prüfung der formellen Erfordernisse durch das IGE sowie Prüfung von absoluten Ausschlussgründen;

c) evtl. Zurückweisung des Gesuches (Beschwerdemöglichkeit an Rekurskommission sowie Weiterzug ans Bundesgericht);

d) Eintragung der Marke;

e) Publikation im SHAB;

f) 3-monatige Widerspruchsfrist;

g) Widerspruch durch Dritte;

h) Abweisung des Widerspruchs oder Widerruf der Eintragung;

i) Beschwerde an die Rekurskommission.

Welche absoluten Ausschlussgründe kennen Sie? (Immaterialgüterrecht)

– Zeichen, die Gemeingut sind, wie bspw. Sachbezeichnungen für Produkte (das

Wort «Brot» kann nicht für das Produkt «Brot» als Marke eingetragen werden).

– Formen, die das Wesen der Ware ausmachen.

– Formen der Ware oder Verpackung, die technisch notwendig sind.

– Irreführende Zeichen.

– Zeichen, die gegen die öffentliche Ordnung, die guten Sitten oder geltendes Recht verstossen. Liegen absolute Ausschlussgründe vor, so kann

kein Markenschutz gewährt werden.

Was sind relative Ausschlussgründe? (Immaterialgüterrecht)

Relative Ausschlussgründe werden nicht von Amtes wegen geprüft, sondern sind von Inhabern älterer Marken geltend zu machen. Ein Rechteinhaber einer älteren Marke kann im Rahmen des Widerspruchverfahrens oder einer Nichtigkeitsklage geltend machen, die neue Marke sei identisch oder ähnlich und daraus ergebe sich eine Verwechslungsgefahr.

In welcher Darstellungsform können Marken hinterlegt werden?

Wortmarken, Wort-Bildmarken, Formmarken sowie akustische Marken.

Was verstehen Sie unter einer Garantiemarke und einer Kollektivmarke?

Die Garantiemarke wird unter der Kontrolle des Markeninhabers von verschiedenen Unternehmen gebraucht und dient dazu, die Beschaffenheit,

die geographische Herkunft, die Art der Herstellung oder andere gemeinsame Merkmale von Waren und Dienstleistungen dieser Unternehmen

zu gewährleisten (Art. 21 MSchG). Beispiel: SEV-Gütesiegel.

Die Kollektivmarke dient als Zeichen für eine Vereinigung von Fabrikations-, Handels- oder Dienstleistungsunternehmen, zum Zweck der Unterscheidung der Waren oder Dienstleistungen der Mitglieder von solchen anderer Unternehmen

(Art. 22 MSchG). Beispiel: «Wollsiegel», St. Moritz.

Für Garantie- und Kollektivmarken sind Reglemente zu erlassen, die vom IGE zu genehmigen sind (Art. 23 ff. MSchG).

Welches ist die Schutzdauer einer Marke?

Die Eintragung einer Marke ist während 10 Jahren

vom Hinterlegungsdatum an gültig. Die Eintragung

wird um jeweils 10 Jahre verlängert,

wenn ein entsprechender Antrag vorliegt und die

Gebühren bezahlt sind. Somit ist die Schutzdauer

im Prinzip unbeschränkt.

Eine Marke ist geschützt, soweit sie beansprucht

wird. Benutzt der Markenrechtsinhaber die

Marke während 5 Jahren nach dem unbenutzten

Ablauf der Widerspruchsfrist oder nach Abschluss

des Widerspruchverfahrens nicht, so kann er sein

Markenrecht nicht mehr geltend machen, ausser

wenn wichtige Gründe für den Nichtgebrauch

vorliegen (Art. 12 MSchG).

Wie können Marken übertragen werden?

Eine Markenübertragung kann ganz oder teilweise

erfolgen (d.h. für alle Teile oder nur einen

Teil der beanspruchten Waren), sie bedarf jedoch

in jedem Fall der Schriftform und wirkt gegenüber

gutgläubigen Dritten nur im Fall der Eintragung

im Markenregister (Art. 17 MSchG).

Ist «Zuger Kirschtorte» eine Herkunftsangabe?

Nein, denn die Torte muss nicht in Zug hergestellt

worden sein. Für das Publikum beinhaltet die Angabe

vordergründig eine bestimmte Machart und

ist mithin eine Gattungsbezeichnung. (Vergleiche

dazu auch Verträge über den Schutz von Herkunftsangaben

u.a. mit Deutschland, Frankreich

und Spanien, die unter den geschützten Angaben

weder «Zuger Kirsch» noch «Zuger Kirschtorten»

aufführen, was als Indiz für Gattungswaren dienen kann.)

Darf das Wappen der Eidgenossenschaft in der Werbung verwendet werden?

Auf Werbemitteln ja, sofern nicht über die Herkunft getäuscht wird. Als Teil einer Marke aber nicht. Ebenso wenig darf das Wappen der Eidgenossenschaft auf Waren oder deren Verpackung angebracht werden.

Was verstehen sie unter einem Design?

Unter Design sind zweidimensionale oder dreidimensionale

Gestaltungen zu verstehen (Linien-, Flächen-, Konturen- oder Farbgestaltungen). Beispiele: Möbel, Uhren, Stoffmuster, Geschirr etc.

Wann ist ein Design schutzfähig?

Voraussetzungen:

a) Neuheit gegenüber bisherigen Designs.

b) In Ästhetischer Hinsicht muss das Design eine gewisse Eigenart aufweisen.

c) Keine rein technisch-, gebrauchs- oder nützlichkeitsbedingte Form.

d) Keine rechts- oder sittenwidrige Inhalte.

Wie können Designs geschützt werden?

Durch Hinterlegung beim IGE. Die Schutzperiode dauert fünf Jahre und kann maximal viermal, d.h. auf gesamthaft 25 Jahre verlängert werden.

Unter welchen Voraussetzungen ist eine Erfindung patentfähig?

Für neue (1), gewerblich anwendbare (2) Erfindungen,

die sich nicht in naheliegender Weise

aus dem Stand der Technik ergeben (3), werden

Erfindungspatente erteilt. Eine Erfindung gilt

als neu, wenn sie nicht zum Stand der Technik gehört.

Welche rechtlichen Grundlagen sind beim Patentrecht zu beachten?

a) Nationales Recht: Bundesgesetz betreffend die Erfindungspatente, Patentverordnungen.

b) Internationales Recht: Pariser Verbandsübereinkunft (PVUe), Europäisches Patentübereinkommen (EPUe).

Was ist von der Patentierung ausgenommen?

a) Erfindungen im Widerspruch zur öffentlichen Ordnung und zu den guten Sitten.

b) Verfahren der Chirurgie, Therapie und die am

menschlichen oder tierischen Körper angewandte Diagnostik.

c) Pflanzensorten, Tierarten und biologische Verfahren zur Züchtung von Pflanzen und Tieren.

Wo und für welche Schutzdauer kann in der Schweiz ein Patent verlangt werden?

Eine Patentanmeldung hat beim IGE zu erfolgen. Die Schutzdauer beträgt höchstens 20 Jahre. Bei Arzneimittelpatenten ist eine Verlängerung um fünf Jahre möglich.

Was ist ein europäisches Patent?

Nach dem Europäischen Patentübereinkommen

können für eine Vielzahl europäischer Staaten,

darunter auch die Schweiz, europäische Patente

erlangt werden, mit den gleichen Wirkungen wie

die nationalen Patente. Die europäischen Patente

werden vom Europäischen Patentamt nach einer

umfassenden Prüfung für maximal 20 Jahre erteilt.

Was ist unter der Prioritätsfrist zu verstehen?

Die Angehörigen der Verbandsländer der Pariser Verbandsübereinkunft geniessen ein Prioritätsrecht insofern, als das Datum der ersten Patentanmeldung in einem der Vertragsländer für alle anderen Verbandsländer massgebend ist. Die Frist beträgt 12 Monate.

Was ist ein urheberrechtlich geschütztes Werk?

Wenn eine geistige Schöpfung der Literatur und Kunst vorliegt, die einen individuellen Charakter aufweist. Darunter sind Sprachwerke, Musikwerke,

Filmwerke, Fotografien etc. zu subsumieren.

Welche rechtlichen Grundlagen sind für das Urheberrecht massgebend?

a) Nationales Recht: Urheberrechtsgesetz, Urheberrechtsverordnung.

b) Internationales Recht: Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst (RBÜ), Welturheberrechtsabkommen (WUA), Internationales Abkommen über den Schutz der ausübenden Künstler, der Hersteller

von Tonträgern und der Sendeunternehmen (RA).

Können juristische Personen Urheber sein?

Nein, Urheber können nur natürliche Personen sein. Eine juristische Person kann aber jederzeit aufgrund einer Übertragung Inhaberin von Urheberrechten werden.

Sind Urheberrechte übertragbar?

Ja, Urheberrechte sind übertragbar und vererblich. Formerfordernisse bestehen keine, es empfiehlt sich aber bei der Übertragung oder Einräumung von Urheberrechten die Schriftlichkeit (Beweisfunktion).

Was besagt die Zweckübertragungstheorie?

Die Zweckübertragungstheorie besagt, dass die

Rechte des Urhebers in dem Umfang und für die

Dauer übergehen, als dies zur Ausführung des

Vertrages erforderlich ist.

Welches ist die Schutzdauer von Urheberrechten?

70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Bei Computerprogrammen 50 Jahre nach dem Tod des Urhebers.

Was verstehen Sie unter Verwendungs- bzw. Nutzungsrechten?

Verwendungs- bzw. Nutzungsrechte sind abtretbar und veräusserbar. Dabei geht es um die Erlaubnis, Werke zu senden, Werke herzustellen, Werke in den Verkehr zu bringen, Werke vorzuführen etc.

Nennen Sie zwei Tatbestände, die eine Nutzung auch ohne Zustimmung des Berechtigten erlauben.

Nutzung ohne Zustimmung:

a) Verwendung zum Eigengebrauch

b) Zitatrecht

c) öffentlich zugängliche Sammlungen

d) Werke auf allgemein zugänglichem Grund

e) Berichterstattung über aktuelle Ereignisse

Was beinhaltet das Urheberpersönlichkeitsrecht?

Zu den Urheberpersönlichkeitsrechten zählen die Anerkennung der Urheberschaft, der Schutz der Werkintegrität sowie das Recht, den Zeitpunkt der Veröffentlichung des Werkes zu bestimmen. Urheberpersönlichkeitsrechte sind grundsätzlich nicht abtretbar, der Urheber kann aber auf die Ausübung dieser Rechte verzichten (beispielsweise als Ghostwriter).

Was versteht man unter verwandten Schutzrechten?

Gemeint sind hier die Rechte der ausübenden

Künstler. Geschützt sind die Darbietungen von

Interpreten, die Aufnahmen der Ton- und Tonbildträgerhersteller

sowie die Ausstrahlungen der Sendeunternehmen.

Ist ein Werbespot urheberrechtlich geschützt?

In der Regel ja, denn die meisten Werbespots sind geistige Schöpfungen mit individuellem Charakter.

Welche Kommunikationsbereiche umfasst das Recht der kommerziellen Kommunikation?

a) Wirtschaftswerbung

b) Politische, religiöse und gemeinnützige Propaganda

c) Public Relations

d) Direktmarketing

e) Verkaufsförderung

f) Sponsoring

g) Product-Placement

Was bezweckt das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb?

Das UWG ist ein Marktverhaltensrecht und will den lauteren und unverfälschten Wettbewerb im Interesse aller Beteiligten gewährleisten. Voraussetzung hierfür ist, dass überhaupt ein Wettbewerb stattfindet.

Was bezweckt das Kartellgesetz?

Das Kartellgesetz bezweckt, volkswirtschaftlich

oder sozial schädliche Auswirkungen von Kartellen und anderen Wettbewerbsbeschränkungen zu verhindern und so den Wettbewerb im Interesse einer freiheitlichen marktwirtschaftlichen Ordnung zu fördern.

Welches Verhalten gilt als unlauter?

Gemäss Generalklausel (Art. 2 UWG) ist jedes täuschende

oder in anderer Weise gegen den Grundsatz

von Treu und Glauben verstossende Verhalten

oder Geschäftsgebahren, welches das Verhältnis

zwischen Mitbewerbern oder zwischen

Anbietern und Abnehmern beeinflusst, unlauter

und somit widerrechtlich. Art. 3 UWG führt einzelne

unlautere Verhaltensweisen auf.

Nennen Sie einzelne unlautere Verhaltensweisen.

Beispiele gemäss Art. 3 UWG sind unter anderen:

– Irreführungsverbot (Art. 3 lit. d UWG)

– Unnötige Herabsetzung und Anschwärzung (Art. 3 it. a UWG)

– Titelberühmung (Art. 3 lit. c UWG)

– Verwechslungsgefahr (Art. 3 lit. d UWG, wettbewerbsrechtlicher Kennzeichenschutz)

– Lockvogelverbot (Art. 3 lit. f UWG)

– Aggressive Verkaufsmethoden (Art. 3 lit. h UWG)

Welches ist der allgemeine Massstab für die Beurteilung von unlauteren Handlungen wie beispielsweise einer irreführenden Angabe?

Beurteilungsmassstab ist die Auffassung des kaufenden,

durchschnittlichen Publikums und nicht die Meinung eines PR- oder Werbeberaters. Angaben im Sinn des UWG sind Tatsachenbehauptungen, nicht aber (erkennbare) Übertreibungen.

Ist ein Wettbewerbsverhältnis zwischen den Beteiligten erforderlich, um sich auf das UWG zu stützen?

Nein, denn sobald eine Handlung eines Rechtssubjektes den Wettbewerb beeinflusst, kann das UWG zur Anwendung gelangen.

Wann ist eine Angabe unrichtig, wann irreführend?

Unrichtige Angaben entsprechen nicht der objektiven

Wahrheit. Irreführende Angaben können

durchaus wahr sein, besonders durch Unterdrückung

von Tatsachen sind sie aber subjektiv,

aus der Sicht des Abnehmers unklar und damit,

wie die unrichtigen Angaben, unlauter.

Ist vergleichende Werbung zulässig? Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?

Vergleichende Werbung ist zulässig, wenn der Vergleich objektiv richtig, nicht irreführend, unnötig herabsetzend oder unnötig anlehnend.