Rechtskunde som

Rechtskunde ML

Rechtskunde ML

Kartei Details

Karten 186
Sprache Deutsch
Kategorie Recht
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 22.09.2012 / 17.06.2014
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Was sind Antrags-, bzw. Officialdelikte?

Antragsdelikte: Opfer muss Anzeige erstatten

Was sind Antrags-, bzw. Officialdelikte?

Antragsdelikte: Opfer muss Anzeige erstatten

Officialdelikte: Der Staat eröffnet Verfahren

Was ist geschriebenes Recht?

Regelfall, im ordentlichen Rechtsetzungsverfahren zustande gekommen, kann nachgelesen werden.

Verfassung, Gesetze, Verordnungen

Was ist ungeschriebenes Recht?

selten: Gesetze und Verordnungen sind nie vollständig, weil der Gesetzgeber nie alle Sachverhalte im Voraus erkennen kann:

Gewohnheitsrecht: Überzeugung der Verbindlichkeit, lang andauernd

Richterrecht: allgemeine Rechtsnorm aufstellen, Rechtsnorm anwenden

Wie ist die Rangfolge des geschriebenen Rechts?

Verfassung (Bundesverfassung): Freiheitsrechte, Pflichten, Organisation des Staates, Gesetzgebungszuständigkeit

Gesetz: Konkretisierung der Verfassungsnorm

Verordnung: Konkretisierung der Gesetzesnorm

Wer ist am Rechtsverhältnis beteiligt?

Öffentliches Recht

Beziehung Staat – Bürger

Staat steht in einem übergeordneten Verhältnis zum Bürger und zwar als Inhaber staatlicher Gewalt; Gesetz räumt dem Staat die Befugnis ein, gegenüber dem Bürger zu handeln, ob er will oder nicht

Privates Recht

Beziehung Bürger – Bürger

Beide sind gleichberechtigt und der Bürger kann entscheiden, ob er eine Vereinbarung treffen will oder nicht

Wie lauten die Rechtsgrundsätze?

•Anwendung des Rechts

•Handeln nach Treu und Glauben (Fairness)

•Der gute Glauben wird vermutet

•Gerichtliches Ermessen

•Beweisregel

•Beweis durch öffentliche Register und Urkunden

•Wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter

•Rechtsunkenntnis schadet

Beispiel und Erklärung zwingendes Recht – dispositives Recht.

Zwingendes Recht

Muss unbedingt beachtet werden,

sonst drohen Sanktion oder das Rechtsgeschäft ist ungültig:

Bsp.

Kaufvertrag über Liegenschaft zwingend schriftlich ansonsten ungültiger Vertrag

Dispositives Recht

Ist eine Bestimmung im Gesetz nicht zwingend, können die Parteien davon abweichen; die gesetzliche Regelung kommt nur zur Anwendung, falls nichts anderes vereinbart wurde

Bsp.:

Formulierungen, wie

-„Sofern nichts anderes abgemacht...“ oder „können“ statt „“müssen“ oder „Üblicherweise gilt...“

Wie ist der Unterschied zwischen relativ und absolut zwingendem Recht?

Insbesondere im Arbeitsrecht wird zusätzlich zwischen relativ und absolut zwingendem Recht unterschieden relativ zwingend: Bestimmungen dürften zugunsten der Arbeitnehmenden abgeändert werden absolut zwingend: Bestimmungen dürfen keinesfalls abgeändert werden.

Was ist ein Rechtssubjekt und ein Rechtsobjekt?

Rechtssubjekt: Personen als Träger von Rechten und Pflichten

Rechtsobjekt: Sachen / Gegenstand des Rechtsverhältnisses

Was bedeutet Rechtsfähigkeit und wer ist rechtsfähig?

Rechtsfähigkeit: Fähigkeit, Rechte und Pflichten zu haben (Bsp. das Recht zu erben, die Pflicht Steuern zu bezahlen)

Natürliche Personen: jedermann durch Lebendgeburt

Juristische Personen: durch Eintrag ins Handelsregister

Was bedeutet Handlungsfähigkeit?

Handlungsfähigkeit (Vertragsfähigkeit oder Geschäftsfähigkeit): Fähigkeit, Rechte und Pflichten zu begründen (Kaufvertrag oder Mietvertrag abschliessen)

Natürliche Personen: Urteilsfähigkeit: Konsequenzen der Handlungen abschätzen können und Mündigkeit

Juristische Personen: Bestellung von Organen

Wie endet die Rechts- und Handlungsfähigkeit?

Natürliche Person: Tod, Anzeichen des Todes, Verschollenerklärung

Juristische Person: Löschung im Handelsregister

Wie ist die Definition eines Rechsobjekts?

Gegenstand des Rechtsverhältnisses (beispielsweise eines Vertrages), nämlich unbewegliche Sachen, bewegliche Sachen, immaterielle (unkörperliche) Güter, Forderungen (Debitoren) und Dienstleistungen

Was ist der Unterschied zwischen Eigentum und Besitz?

•Eigentum: volle Herrschafts- und Verfügungsgewalt über die Sache innerhalb der Rechtsschranken

•Besitz tatsächliche Gewalt über die Sache innerhalb der Rechtsschranken

Definition Begriff Obligation

Schuldverhältnis zwischen zwei oder mehreren Parteien, wobei eine Partei zu einer Leistung verpflichtet und die andere darauf berechtigt wird, d. h.

•eine Partei (Gläubiger) kann eine Leistung verlangen (fordern) und

•die andere Partei (Schuldner) muss diese Leistung erbringen (schulden)

Definition Begriff Obligation

Schuldverhältnis zwischen zwei oder mehreren Parteien, wobei eine Partei zu einer Leistung verpflichtet und die andere darauf berechtigt wird, d. h.

•eine Partei (Gläubiger) kann eine Leistung verlangen (fordern) und

•die andere Partei (Schuldner) muss diese Leistung erbringen (schulden)

Welches sind die Entstehungsgründe einer Obligation?

•Vertrag: gegenseitiges Versprechen

•unerlaubte Handlung: schädigende Person ist gegenüber der geschädigten Person zu einem Schadenersatz verpflichtet

•ungerechtfertigte Bereicherung: die ungerechtfertigte bereicherte Person ist gegenüber der geschädigten Person zur Herausgabe verpflichtet

•Sonderfall: Naturalobligation (unvollkommene Obligation): es liegt zwar eine Obligation vor, aber der Staat verweigert in der Regel aus sittlichen Gründen deren Durchsetzung (Forderungen aus Spiel und Wette – Spielschulden sind Ehrenschulden und können nicht eingeklagt werden)

Was setzt die Entstehung einer Obligation aus Vertrag voraus?

•Einigkeit: gegenseitige und übereinstimmende Willensäusserung

•mindestens zwei handlungsfähige (vertragsfähige) Parteien

•Form des Vertrages

•zulässiger Inhalt

Was beinhaltet die Entstehung einer Obligation aus unerlaubter Handlung?

•Verschuldenshaftung

•Kausalhaftung: milde und strenge

•Haftung für fehlerhafte Produkte (Produktehaftpflicht)

Welche Elemente müssen erfüllt sein, damit eine Verschuldenshaftung vorliegt?

1. Schaden, in der Regel: Sachschaden, Personenschaden, kein immaterieller Schaden → Schmerzensgeld

2. Widerrechtlichkeit, in der Regel Sachbeschädigung oder Körperverletzung/Tötung (Rechtfertigungsgründe: Notstand/Notwehr, Amtshandlung, Einwilligung)

3. Eigenes Verschulden (Urteilsfähigkeit muss vorliegen), Vorsatz oder Fahrlässigkeit

4. Kausalzusammenhang – adäquat (natürlicher Kausalzusammenhang allein genügt nicht)

eine milde Kausalhaftung?

Dito, jedoch Punkt 3 Fremdes Verschulden (dieses Kriterium gilt als nicht erfüllt, wenn den zumutbaren Aufsichts- und Sorgfaltspflichten nachgekommen wurde)

…eine strenge Kausalhaftung?

Dito, jedoch Punkt 3 Besondere Gefährdungslage (auf das Verschulden kommt es nicht an), d.h. der Halter schuf durch eine Vorrichtung oder eine Sache eine besondere Gefährdung (Verkehr oder Atomkraftwerk) dieses gilt als nicht erfüllt,

…Produktehaftpflicht?

Dito, jedoch Punkt 3. Fehlerhaftigkeit (auf das Verschulden kommt es nicht an) Produkt muss fehlerhaft sein, d.h. es bietet nicht die Sicherheit, die man zu erwarten berechtigt ist (Konstruktions-, Instruktionsfehler usw.)

Exkulpation: durch Warnhinweise im Beipackzettel, resp. Instruktionsanleitung

Punkt 4: Kausalzusammenhang adäquat: Beziehung zwischen Fehlern und Schaden

Kaskadenhaftung: Kann die herstellende Person eines Produktes nicht festgestellt werden, gilt jeder Lieferant und Händler als herstellende Person im Sinne des Gesetzes.

Wann sind Anträge verbindlich / unverbindlich?

i.d.Regel verbindlich

•befristete Angebot

•unbefristete Angebote:

unter Anwesenden (mdl./tel) → solange man davon spricht

unter Abwesenden → bis auf normalem Postweg Antwort erwartet werden kann

Nicht verbindlich

•Unbestellte Waren

•Kataloge und Preislisten

•Vorbehalte "solange Vorrat"

Wie entstehen Obligationen aus einem Vertrag?

Ein Vertrag ist ein gegenseitiges Leistungsversprechen zweier Vertragspartner. Damit ein Vertrag entsteht, müssen vier Voraussetzungen erfüllt sein:

• Einigung über den Vertragsinhalt

• Vertragsfähigkeit des Vertragspartners

• Richtige Form des Vertrags

• Zulässiger Inhalt

Wann ist eine natürliche Person handlungsfähig?

• handlungsfähig, wenn sie urteilsfähig und mündig (volljährig) ist

• handlungsunfähig, wenn sie urteilsunfähig ist

• beschränkt handlungsunfähig, wenn sie urteilsfähig, aber unmündig oder entmündigt ist

Können Kinder Verträge abschliessen?

Sonderfall: Kinder und Jugendliche:

• Kinder (urteilsunfähig): als Stellvertreter mit Einwilligung

• Jugendliche (urteilsfähig): als Stellvertreter mit Einwilligung, Vereinbarungen, die nur Vorteile bringen oder mit ihrem eigenen Einkommen oder Kindsvermögen eingegangene Verpflichtungen

• Folgen: Nichtigkeit oder Teilnichtigkeit oder nachträgliche Genehmigung durch die gesetzlichen

Welche Formvorschriften für Verträge existieren?

• einfache Schriftlichkeit

• qualifizierte Schriftlichkeit

• öffentliche Beurkundung und allenfalls Eintrag in ein öffentliches Register

Ist ein Vertrag bei nicht Einhalten der Formvorschriften gültig?

• Folgen der Verletzung der Formvorschriften: Nichtigkeit oder Teilnichtigkeit

Wo liegen die Grenzen der Inhaltsfreiheit bei Verträgen?

• objektiv unmöglich

• unsittlich

• rechtswidrig

Können Verträge aufgelöst werden?

Grundsatz: Verträge können nicht aufgelöst werden

Ausnahmen:

o Aufhebungsvertrag

o Kündigung von Dauerverträgen

o Rücktritt vom Vertrag

o Anfechtung wegen Willensmängel

Unter welchen Bedingungen kann von einem Vertrag zurückgetreten werden?

• vertraglich vereinbartes Rücktrittsrecht (Reugeld)

• gesetzlich vorgesehenes Rücktrittsrecht

o Haustürgeschäft

o Konsumkreditverträge (Abzahlungs-, Leasingverträge und Kleinkredite)

o Partnerschaftsvermittlung

Welches sind die Arten der Willensmängel?

Arten der Willensmängel

• wesentlicher Irrtum (Erklärungs- oder Grundlagenirrtum, nicht aber Motivirrtum)

• absichtliche Täuschung

• Drohung (Furchterregung)

• Übervorteilung

Folgen: Anfechtbarkeit, Jahresfrist, nur eine Partei

Wann muss ein Vertrag erfüllt werden?

•kein Erfüllungszeitpunkt vereinbart: Mahngeschäft

•Erfüllungszeitpunkt vereinbart: Verfalltagsgeschäft (Sonderfall: Fixgeschäft)

•Reihenfolge: Erfüllung Zug-um-Zug oder (gesetzliche) Vorleistungspflicht

Wo muss der Vertrag erfüllt werden?

•Gattungssachen: Holschuld am Wohnsitz des Schuldners

•Speziessachen: Holschuld am Ort, wo sich die Sache zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses befunden hat

•Geldschulden: Bringschuld am Wohnsitz des Gläubigers

Welche Fehler können bei der Vertragserfüllung auftreten?

•Nichterfüllung: die Leistung bleibt aus (Schuldnerverzug)

•Schlechterfüllung: die Leistung ist mangelhaft: Regeln im besonderen Teil des OR

Was passiert bei nachträglicher objektiver Unmöglichkeit?

die geschuldete Leistung kann nicht mehr erbracht werden

•ohne Verschulden: Vertrag wird ungültig, die bereits erbrachte Gegenleistung kann zurückgefordert werden

•mit Verschulden: Schadenersatzpflicht

Was passiert beim Annahmeverzug?

der/die Gläubiger/in nimmt die gehörig angebotene Leistung nicht an:

•Hinterlegung

•Verkauf

•gegebenenfalls Schadenersatz

Welche Gründe führen zum Erlöschen der Obligation?

•Erfüllung der Obligation

•Objektive Unmöglichkeit

•Verjährung