HFW Bern, 1. Jahr


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Langue Deutsch
Catégorie Droit
Niveau Autres
Crée / Actualisé 20.10.2013 / 05.12.2024
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Was sind die Aufgaben des Rechts?

Das Recht regelt das Zusammenleben.

Welche Verhaltensvorschriften regeln das Zusammenleben?

Recht
Sitte (Brauch, Anstand)
Sittlichkeit (Moral,Ethik, Religion)

Was ist der Unterschied zwischen Recht und Sitte?

Recht ist erzwingbar.

Was ist der Unterschied zwischen Sitte und Sittlichkeit?

Sitte verlangt äusseres Verhalten, Umgangsformen

(Bsp.: sich bei den Nachbarn vorstellen --> Anstand, wird erwartet von der Umwelt)

Sittlichkeit ist eine innere Überzeugung/Einstellung

(Bsp.: Handlungen aus religiöser Überzeugung, jemanden in der Not helfen.

Nenne ein Beispiel für die Abgrenzung zwischen Recht und Nichtrecht.

Fussball: Entscheidungen des Schiedsrichters haben nur Konsequenzen für das Spiel.

Werden Spielregeln aber gefährlich missachtet (Schlägerei auf dem Spielfeld), kann dies auch strafrechtlich geahndet werden

Wie wird das Recht durchgesetzt?

mit staatlichen Zwangsmittel.

Wer hilft bei der Durchsetzung des Rechts?

staatliche Organe:

Polizei, Gerichte, Betreibungsämter etc.

staatliche Zwangsmittel im Zivilrecht?

  • Erfüllung einer Rechtspflicht in natura =Realerfüllung
  • Ist Realerfüllung nicht möglich: Schadenersatz

staatliche Zwangsmittel im Strafrecht?

Zwangsmassnahmen gegen

  • die Person (Freiheitsstrafe, gemeinnützige Arbeit).
  • das Vermögen (Geldstrafe, Busse).

Welchem Ziel dient die Rechtskraft von Gerichts- und Verwaltungsentscheiden?

  • Sie dient dem Rechtsfrieden und der Rechtssicherheit.
  • Rechtsstreitigkeiten sollen durch ein Gerichts- oder Verwaltungsentscheid ein für allemal entschieden worden sein.
  • Sie sollen dann später nicht mehr umgestossen werden können.

Die Rechtskraft kann aus zwei Gründen eintreten. Welche?

  1. Der Entscheid wird nicht  innerhalb der Rechtsmittelfrist  mit ordentlichen Rechtsmittel bei der nächst höheren Instanz angefochten.
  2. Die letzte Instanz hat entschieden.

Was sind ordentliche Rechtsmittel?

  • Einsprache
  • Berufung
  • Rekurs
  • Beschwerde

Wie ist der ordentliche Instanzenzug bei vermögensrechtlichen Streitigkeiten gemäss ZPO?

  1. Schlichtungsverfahren (Friedensrichter / Schlichtungsbehörde)
  2. Regionalgericht (BE)
  3. Berufung ans Obergericht
  4. Bundesgericht (bei Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung)

Im Schlichtungsverfahren gibt es 3 Streitwertgrenzen. Welche?

  1. bis zu einem Streitwert von Fr. 2'000.- entscheidet der Friedensrichter auf Antrag der klagenden Partei endgültig.
  2. Bis Fr. 5'000.- erstellt der Friedensrichter einen Urteilsvorschlag. Dieser wird rechtskräftig, wenn ihn keine Partei innert 20 Tage ablehnt.
  3. Über Fr. 5'000.- : Austellung einer Klagebewilligung.

Das gesetzte Recht (= Gesetz im materiellen Sinnne) ist die primäre Rechtsquelle.

Welche hierarchische Stufen erfasst sie?

Siehe Bild

  • Verfassungsrecht
  • Gesetzesrecht (=Gesetz im formellen Sinne)
  • Verordnungsrecht

Was sind Rechtsquellen?

Rechtsquellen sind die "Fundorte" von Rechtsvorschriften.
Art. 1 ZGB nennt die Rechtsquellen.

  • das gesetzte Recht
  • das Richterrecht
  • das Gewohnheitsrecht

Was versteht man unter Gewohnheitsrecht?

  • Ortsbräuche
  • Handeslbräuche (Handelsusanzen)

(Bsp.: FIS-Regeln auf der Skipiste)

Was versteht man unter Richterrecht?

Die richterliche Rechtsfindung kommt bei Gesetzteslücken zur Anwendung.

Der Richter hat dabei der bewährte Lehre und Überlieferung zu folgen.

Was versteht man unter bewährter Lehre?

  • Meinung von Rechtsgelehrten
  • Ansichten von Verfasser von Gesetzteskommentare
  • div. juristische Literatur

Was versteht man unter Überlieferung?

Gerichtspraxis oder auch Präjudizien

Untere Gerichtsinstanzen orientieren sich regelmässig bei ihren Entscheiden an der bundesgerichtlichen Rechtsprechung.

Was wird als Rechtsordnung bezeichnet?

Als Rechtsordnung bezeichnet man die Gesamtheit aller Rechtsnormen eines Landes.

Sie umfasst zwei grosse Rechtsgebiete:

  • öffentliches Recht
  • Zivil- oder Privatrecht

Was ist unter Subordinationstheorie zu verstehen?

Im öffentlichen Recht  tritt der Staat (Hoheitsträger) den privaten natürlichen und juristischen Personen als mit Befehlsgewalt ausgestattete Macht gegenüber = Unterordnungsverhältnis (Subordination).

Was regelt das öffentliche Recht?
 

Rechtsbeziehungen zwischen

  • Staat und Privatpersonen (Unterordnungsverhältnis)
  • den Gemeinwesen (Bund/Kantone/Gemeinde) 
  • Rechtsbeziehungen zwischen fremden Staaten (Staatsverträge)

Welche Beispiele für öffentliches Recht gibt es?

  • Staats- und Verfassungsrecht
  • Verwaltungsrecht
  • Strafrecht
  • Prozess- und Verfahrensrecht
  • Schuldbetreibungs- und Konkursrecht
  • etc.

Was regelt das Privatrecht oder Zivilrecht?

Rechtsbeziehungen zwischen Privatpersonen (natürlichen und juristischen), die einander gleichgestellt sind.

Woraus besteht das Privatrecht (5 Teile)?

ZGB

  1. Personenrecht
  2. Familienrecht
  3. Erbrecht
  4. Sachenrecht
  5. Obligationenrecht (OR)

Was ist objektives Recht?

Die Rechtsordnung, d.h. die Summe aller geltenden Rechtsnormen (englisch: "law")

= alles, was im Gesetz steht.

Was ist subjektives Recht?

Den Anspruch, den jemand in einer konkreten Situation, gestützt auf das objektive Recht, für sich beanspruchen kann (englisch: "right")

 

Wie wird das subjektive Recht unterteilt?

Absolute Rechte
richten sich gegen jedermann

Relative Rechte
nur gegen einer oder mehreren bestimmten Personen
(Bsp. Mieter/Vermieter)

Wie sind die Schritte bei der Rechtsanwendung?

  1. Feststellen des Sachverhalts (Rechtsproblem, "Gschichtli").
  2. Wie ist der Tatbestand (Geseztliche Regelung)?
    Finden des entsprechenden Gesetzes.
  3. Gesetzesartikel in Tatbestandmerkmale zerlegen.
  4. Die Rechtsfolge daraus erschliessen.
  5. Subsumtion (Rechtsanwendung):
    Prüfen, ob im konkreten Sachverhalt die Tatbestandsmerkmale erfüllt sind.

Handeln nach Treu und Glauben - was heisst das?

Rechtssubjekte sollen sich als anständige und korrekte Menschen verhalten.
Auf diese Weise finden allgemeine Werte der Sittlichkeit und Moral über Art. 2 ZGB ins Recht.

Was ist gemeint mit Rechtsmissbrauchsverbot?

Art. 2 Abs. 2 ZGB weisst den Richter an, den offenbaren Missbrauch eines Rechts nicht zu schützen.
Wenn die Ausübung eines Rechts den andern hart trifft, liegt noch kein Rechtsmissbrauch vor.
Erst ein krass stossendes Verhalten ist rechtsmissbräuchlich.

der gute Glaube (Art. 3 ZGB)

Was ist der Anwendungsbereich dieses Artikels?

  • Es gibt im schweizerischen Recht keinen umfassenden Gutglaubensschutz
  • Art 2 ZGB findet nur dort Anwendung, wo das Gesetz eine Rechtsfolge davon abhängig macht, ob jemand gutgäubig oder bosgläubig war.
  • Dies insbesondere im Sachenrecht.

Wie wird der gute Glaube bewiesen'

  • Der gute Glaube muss nicht bewiesen werden.
  • Das Gesetz geht von der Anständigkeit des Menschen aus.
  • Bis zum Beweis der Bösglaubigkeit gilt jeder Mensch von Gesetzes wegen als gutglaubig.

Wer hat einen Beweis zu erbringen?

Gemäss Art. 8 ZGB hat derjenige das Vorhandensein einer behaupteten Tatsache zu beweisen, der aus ihr Rechte ableitet.

Anforderungen an den Beweis der Bösglaubigkeit.

  • Es genügt, wenn äussere Umstände dargelegt werden, nach welchen der Betreffende bösglaubig gewesen sein muss.
  • Es genügt, dass die betroffene Person aufgrund der Umstände nicht gutgläubig sein durfte.

Was ist die Untersuchungsmaxime?

Im Strafprozess muss der zu beurteilende Sachverhalt von Amtes wegen abgeklärt werden.

Was ist die Verhandlungsmaxime?

Im Zivilprozess befasst sich der Richter nur mit Tatsachen, die von einer Partei behauptet und bewiesen worden sind.

Wo ist der Gerichtsstand?

Gemäss Art. 30 Abs. 2 BV ist der Gerichtsstand am Wohnsitz des Beklagten, sofern das Gesetz keine Ausnahme vorsieht.

Wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter.
Wann gilt das?

Nur im Privatrecht, da hier die Verhandlungsmaxime gilt.