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Outcome-Perspektive

Outcome-Perspektive


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Cartes-fiches 72
Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 11.02.2014 / 11.02.2014
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RCT - Bedeutung

Randomized Controlled Trial 

RCT

  • Forderungen

  1. repräsentative Untersuchungs-Stichprobe
  2. ausreichendes n pro Design-Zelle
  3. Kontrollgruppe
  4. randomisierte Zuteilung zu Exp- und KG
  5. Therapeutenblinde Anwendung von Placebo und Verum (PT: unmöglich)
  6. Patientenblinde Anwendung von Placebo und Verum
  7. Auswerterblinde Analyse der Daten
  8. hinreichend langer Katamnesezeitraum (6 Monate - 1 Jahr)
  9. Sicherung der Behandlungsintegrität

Randomisierung

  • Arten

  • Erzeugen und Geheimhalten einer Zufallsfolge
  • Stratifizierung
  • blockweise Randomisierung
  • Matching (Paare)

Drop-out

  • Definition
  • Problem

  • Ausfall von Patienten
  • Verzerrung der Ergebnisse bei vorzeitigen Abbrüchen

 

Drop-out

  • Lösung

  • Gründe systematisch dokumentieren
  • Maßnahmen zur guten Kontaktpflege
  • Umgang mit "missing data" spezifizieren

Intention-to-treat-Analysen

  • Vorgehen
  • Beispiel

  • möglichst alle Studienpersonen (auch Abbrecher) sollen in Analyse einbezogen werden (Katamnese)
  • LOCF: "Last Observation Carried Forward"

Kontrollbedingungen

  • verschiedene Möglichkeiten

  • kein Treatment
  • Wartelisten-KG
  • Aufmerksamkeitsplacebo/ "unspezifische" Gruppe
  • Standardbehandlung, anderes aktives Treatment
  • unterschiedliche Dosis des Treatments
  • Induktion von "Nicht-Erfolgs-Erwartung" (ungewöhnlich)

Kontrollbedingungen

  • Kritik

  • Irrepräsentativität
  • Effekte der Randomisierung? (Autonomie bei der Wahl des Heilverfahrens?)
  • Placebo? Doppelblindversuch?
  • Vergleichstherapie: allegiance-Effekt (bei Therapeut UND Patient)
  • Warteliste:
  1. Was ist dringend, was nicht
  2. Drop-outs

Designtypen

  • Parallelgruppendesign 
  • Crossover-Design
  • Faktorielles Design
  • Multicenter-Studie

Parallelgruppendesign

  • Definition

einfache Zuordnung zur jeweiligen Gruppe

Crossover-Design

  • Beispiel
  • Einschränkung

  • z. B. Wechsel zwischen aktiver und Placebo-Bedingung
  • bei klinischen Studien i.d.R. nicht angemessen

Faktorielles Design

  • Definition

Vergleich mehrerer aktiver Behandlungen und ggf. ihrer Kombination hinsichtlich Wirksamkeit

Multicenter-Studie

  • Vorteile

  • mehr Probanden
  • höhere Generalisierbarkeit
  • Minimierung des Allegiance-Effektes

Allegiance-Effekt

  • Definition

Bias in Richtung der eigenen therapeutischen Präferenz

RCT-Forschung

  • Nachteile

  • externe Validität fraglich
  • irrepräsentative Stichproben
  • Effekte der Randomisierung
  • vernachlässigte Komorbidität
  • "Sterilisierung" der Durchführung
  • Nicht-Umsetzbarkeit in die Praxis
  • Unzumutbarkeit der Warteliste (Drop-out-Problem)
  • Publication-Bias-Problem

RCT-Forschung

  • Vorteile

  • interne Validität hoch
  • Anspruch auf (statistische) All-Aussagen über selegierte Stichproben
  • eliminierte Störvariablen
  • Störungsspezifität
  • Standardisierung der Durchführung (Manual)
  • Optimierung des Vorgehens

Therapieerfolg

  • Definition

Ziel einer Therapie liegt in der Heilung bzw. Linderung von Störungen mit Krankheitswert ⇒ Therapieerfolg = Rückgang der Beschwerden

verschiedene Ebenen/ Methoden der Erfassung von Therapieerfolg

  • störungsspezifische und störungsübergreifende Maße
  • Selbstraiting und Fremdrating
  • Störungsfolgen (Demoralisierung, Kontrollverlust, Selbstwert, soziale Einbindung, Krankenrolle)
  • Ziele (Zielerreichungs-Skalierung)
  • Kostenperspektive (Kosten-Effektivität, Kosten-Nutzen-Analysen, Stabilität des Behandlungserfolges)

Erfolgskriterien

  • 2 Arten der Einteilung

  1. primäre vs. sekundäre Erfolgskriterien
  2. subjektive Erfolgsmessung vs. objektive Erfolgsmessung/ Fremdratings

primäre Erfolgskriterien

  • Synonym
  • 2 Beispiele

  • "target variable"
  • Abstinenz nach Suchttherapie
  • vorher definierte Verminderung depressiver Symptome

sekundäre Erfolgskriterien

  • 2 Beispiele

  • Selbstwert
  • Lebenszufriedenheit

subjektive Erfolgsmaße

  • Beispiele

  • aktuelle Zufriedenheit
  • Bewertung der Veränderungen

objektive Erfolgsmaße/ Fremdratings

  • Beispiel

  • Rückgang der Symptome in Rating

Zusammenhang Erfolgsquote - Erfolgsindikatoren

+ Beispiel

  • je nach Wahl der Erfolgsindikatoren schwankt Erfolgsquote derselben Studie zwischen 6 und 69 % 
  • Bsp: subjektive Erfolgsmaße oft besser als Fremdratings

wichtiges Kriterium bei der Messung von Therapieerfolg

Vergleichbarkeit des Messinstrumentes

funktionale Äquivalenz

verschiedene Messmittel mit gleicher Funktion ⇒ multimethodale Messung

Beispiel für Divergenz von klinischer und statistischer Signifikanz

BDI: Prä-Post-MW-Unterschied statistisch signifikant, dem Patienten gehts aber nicht wirklich besser

Ansatz zur Verbesserung der klinischen Signifikanz

  • "Summe"
  • Beispiel

 

  • klinische Signifikanz = individuell berechneter "reliabler" Veränderungswert + Übergang von einem dysfunktionalen Wertebereich vor zu einem funktionalen Wertebereich nach der Therapie
  • Reliable Change Index (Jacobsen at al, '84) und seine Weiterentwicklungen

Ziel des RCI

Ausmaß an klinisch relevanter Veränderung soll statistisch verlässlich zum Ausdruck gebracht werden

Zeichen für eindeutige Verbesserung laut RCI

Verteilungen von Klienten und Gesunden überschneiden sich nicht

Möglichkeiten der Veränderung bei Überschneidungen der Verteilungen nach RCI

  1. Funktionalitätsniveau nach Treatment muss min. 2 SD vom MW der "Verteilung der Klienten" liegen ⇒ im Bereich der "Verteilung der Gesunden" (a= M1 + 2s = 40 + 15 = 55)
  2. Das post-Funktionsniveau liegt max 2 SD vom MW der "Vert. d. Ges", innerhalb dieser Population (b= M0-2s = 60 - 15 = 45)
  3. Schnittpunkt beginnt exakt bei der Überschneidung der 2 Verteilungen, Werte liegen näher zur "Vert. d. Ges" als zur "Vert. d. Klienten" (c = (M1+M0)/2 = (40+60)/2 = 50

 

geeigneter Cutoff, wenn sich die RCI-Verteilungen deutlich überschneiden?

c (b zu wenig aussagekräftig)

Cutoff, wenn keine Überschneidung der RCI-Verteilungen?

b

Cutoff, wenn keine Normen vorgegeben und Überlappung der Verteilungen?

a

Empfehlung bzgl RCI-Cutoffs bei Vergleich verschiedener Studien

immer Wahl gleicher cutoff-points

Einschränkung der Interpretierbarkeit bei Überschneidung der beiden RCI-Verteilungen

Nachtest-Wert kann Schnittpunkt überschreiten, ohne statistische Reliabilität

RC macht eine klare Aussage über...

Veränderungen, die nicht nur durch natürliche Merkmalsfluktuation stattfinden

ab welchem RC ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Nachtest keine Veränderungen aufzeigt?

ab RC > 1.96 (p < .05)

Berechnung des RC

RC = (X2-X1)/Sdiff

Sdiff = Standardfehler der Differenzen zwischen den 2 Messzeitpunkten

= "Wurzel" (2(SE)²)

SE = Standardmessfehler = s "Wurzel"(1-r)

Reliable Change-Interpretation (Graphik mit Diagonale)

  1. ohne reliable Veränderung
  2. reliable Verschlechterung
  3. reliabel im Normbereich verbessert
  4. reliabel in Normbereich hinein verbessert
  5. reliabel verbessert, aber noch nicht im Normbereich
  • gestrichelte Linie: Cutoff-Point, der bestimmt wurde, um Gesunde und Kranke zu unterscheiden
  • nur Werte außerhalb der gelben Striche bedeuten Veränderungen in klinisch signifikantem Ausmaß (RC > 1.96Sdiff)
  • Teil der Werte zwischen gelben Linien: falsch positive und falsch negative Werte