Psychopathologisches Assessment

Psychopathologisches Assessment

Psychopathologisches Assessment


Kartei Details

Karten 67
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.01.2015 / 08.06.2017
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Inhaltliche Denkstörungen Ich-Erlebnisstörungen

Diese Denkstörungen gehen typischerweise mit Störungen des Ich-Bewusstseins einher. Ich- Erleben nicht gleich ich-Bewusstsein.

Gedankenausbreitung: Man denkt, die Gedanken gehören nicht mir selber, sondern jemand anderes und man denkt, sie denken so, dass diese Gedanken auch in meinem Kopf sind. Wie ein Nebel sondern dieser Nebel Gedanken sind überall ein wenig.

Gedankenentzug: Die Gedanken werden mir weggenommen, wenn man Gedankenarmut hat, denkt man dies oft, dass einem die Gedanken weggenommen werden.

Gedankeneingebung: Jemand pflanzt meine Gedanken ein. Wenn jemand von diesem erzählt, wie IT mir die Gedanke gibt, dann sollten sie bitte nicht lachen, wie funktioniert denn das. z. B E.T schickt mir meine Gedanken über meine Finger, deswegen muss ich meine Finger nach oben strecken und so diese Gedanken aufnehmen. 

Inhaltliche Denkstörungen Wahn I

Wahn ist eine private und privative lebensbestimmende Überzeugung eines Menschen von sich selbst und seiner Welt. (Wahn hat man normalerweise alleine und macht sehr einsam.) man wird den Wahn nicht verändern, wenn ich die Klientin von der Realität überzeuge.

Wahn ist eine lebensbestimmende Wirklichkeit. Film: er ist überzeugt, dass sie ihn nicht reinlassen möchte und nicht, dass der Film gar nicht läuft. Er fühlt sich gekränkt. Wenn man Menschen den Wahn ausreden möchte, dann passiert genau diese Kränkung. 

Erklärung zu Wahn

Wahnhafte Überzeugungen können plötzlich da sein (Wahnidee/ Wahneinfall) oder sich allmählich entwickeln. Oft geht einem inhaltlich ausgestalteten Wahn eine Wahnstimmung (Alarmstimmung, «es ist irgendetwas los»-Gefühl) voraus. Betroffene befassen sich ausgiebig mit diesem Gefühl, dass etwas nicht stimmt, spüren diesem Gefühl, diesen Gedanken nach (Wahngedanken). 

Erklärung zu Wahn II

Durch eine genaue Beobachtung der Umwelt, der Reaktionen anderer oder eigener Reaktionen können diese Gedanken bestätigt werden (Wahnarbeit). Bei einem in sich logischen, geschlossenen Konstrukt spricht man von Wahnsystem.

Gemeinsame Realität und Wahnrealität können in unterschiedlichen Verhältnissen zueinander vorkommen:

  • Wahnwirklichkeit als einzige Realität
  • Wahnwirklichkeit als vorherrschende, aber nicht einzige Realität
  • Wahnwirklichkeit und gemeinsame Realität existieren nebeneinander («doppelte Buchführung»)
  • Wahnwirklichkeit und gemeinsame Realität fliessen untrennbar ineinander über

 

Inhaltliche Denkstörung Wahn II

Mögliche Wahnthemen:

  • Beziehungen (Liebeswahn, Beeinflussungswahn, etc.)
  • Gewissen (Schuldwahn)
  • Gesundheit (hypochondrischer Wahn)
  • Wirtschaftliche Lage (Verarmungs-, Untergangswahn)
  • Vitalität (Wahn leiblichen Untergangs, von Verwesung/Tod)
  • Verwandlung des Selbstseins (Abstammung, Rolle, Bedeutung, Befähigung, anderer Mensch, andere Gestalt, etc.) 

Für Wahn besteht NICHT die Möglichkeit, dass die erlebten Veränderungen nur die Umwelt, aber nicht den Erlebenden betrifft. 

Inhaltliche Denkststörungen Zwang

Zwänge sind imperative Erlebnisse,( das Gefühl herrscht, etwas machen zu müssen, denken zu müssen- Befehle) die mit dem Gefühl der Unausweichlichkeit und der Machtlosigkeit des eigenen willentlichen Widerstrebens erfahren werden und die sich trotz des Widerstands des Betroffenen, der die Zwänge als unsinnig und unangemessen erkennt aufdrängen. 

Zwangsimpulse: sich aufdrängende Antriebe zu einem bestimmten Tun, muss nicht unbedingt zur handlung führen. 

Zwangsgedanken: Zwangsideen, Gedanken, erinnerungen, fragen, grüblen

Zwangshandlungen: meist aufgrund von Zwangsimpulsen oder Zwangsbefürchtungen vorgenommene Handlungen von Zwangscharakter. z. B Waschzwang

Inhaltliche Denkstörung:Phobien

Phobien sind zwanghafte Befürchtungen, die sich angesichts bestimmter Situationen oder Objekte aufdrängen, obwohl diese solche Ängste nicht selbstverständlich und für jedermann rechtfertigen.

Phobien gehören zu den Zwangssymptomen, da sie mit einer zwingenden Übermacht der Befürchtung und einer intellektuellen Einsicht in deren Unbegründetheit einhergehen. 

Mögliche Phobien

  • Akarophobie (Angst vor Hautparasiten
  • Agoraphobie (Angst vor offenen Plätzen)
  • Aichmophobie (Angst vor spitzen Gegenständen)
  • Akrophobie (Angst vor Höhe)
  • Aquaphobie (Angst vor Wasserflächen)
  • Bakteriophobie (Angst vor Keimen)
  • Klaustrophobie (Angst vor geschlossenen Räumen)
  • Erythrophobie (Angst vor dem Erröten)
  • Keraunophobie (Angst vor Blitzen)
  • Koprophobie (Angst vor Beschmutzung)
  • Mysophobie (Angst vor Berührung)
  • Etc. 

Intelligenz

Fähigkeit zur sachgerechten und intersubjektiv übereinstimmenden Kenntnisnahme von und zur Einsicht in Sachverhalte und ihre Zusammenhänge sowie zur sich daraus ergebenden Entfaltung sinnvoll planender gezielter Wirksamkeit.

  • Begabung für komplexe Funktionen
  • Sachgerechte Kenntnisnahme von Aufgaben
  • Kenntnisnahme, Auffassung, Verknüpfung und Einordnung führen zu gezielter, sinnvoller, planender Wirksamkeit im Handeln (Problemlösen)

Gehört mit zur psychopathologischen Thematik, wird aber im Unterricht nicht weiter besprochen. 

Störungen der Intelligenz

  • Intelligenzdefekte aufgrund von angeborenen oder erworbenen Abweichungen der Struktur oder Funktion des Gehirns (Demenz, Oligophrenie)
  • Fehlen der für Intelligenz notwendigen vorauszusetzenden Grunderfahrungen (Sinnesfehler, Isolation, Deprivation)
  • Gestörter Kontakt und Realitätsbeziehung in der Psychose
  • Beeinträchtigung der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und der Motivation zu Intelligenzleistungen aus affektiven und Antriebsgründen

Affektivität

Unter Affektivität subsumiert man die Gesamtheit des Gefühl- und Gemütslebens, die sich aus Stimmung, Emotion und Motivation zusammensetzt. Umfasst werden sowohl die kurzandauernden Affekte wie Zorn, Wut, Hass, Freude, als auch die langfristig bestehenden "Stimmungen". Z. B Wenn die Mutter stirbt und man ist traurig und nach drei Jahren noch genau so traurig wie am ersten Tag, wäre das eine langfristige Stimmung. Ich freue mich nicht den ganzen Tag darüber, dass es einen Kaffeeautomaten hier gibt, kurzfristig wäre normal, aber den ganzen Tag sich freuen, wäre nicht angepasst. 

Affektstörungen

Ambivalenz: gleichzeitiges Vorhandensein von Widersprüchlichen Gefühlen, Stimmungen, Strebungen, Einstellungen, etc. , Vorkommen: bei Gesunden, Depression, Schizophrenie

Parathymie: Vorkommen: Schizophrenie (Verhalten passt nicht zum momentanen Erleben, zur momentanen Situation, z. B lacht sehr laut heraus, aber das Thema ist, dass jemand gestorben ist).

Affektarmut: emotionale Indifferenz, Betroffene wirken gegen aussen gefühlskalt, teilnahmslos. Vorkommen: antisoziale Persönlichkeiten, hirnorganisches Psychosyndrom, Schizophrenien. (Gesicht sieht eigentlich immer gleich aus, denke an den Film mit der Frau im Bett)

Gefühl der Gefühlslosigkeit: Gefühle fühlen sich abgestorben an, oft kombiniert mit Herabsetzung der Vitalgefühle. Vorkommen: Depression, gelegentlich bei «affektivem Abschalten» bei posttraumatischem Syndrom

Affektstarre/-steife: Betroffene haben zwar Affekte, verharren aber in diesen Stimmungen, unabhängig von der äusseren Situation

Affektstörungen II

Affektlabilität: Vergrösserung der affektiven Ablenkbarkeit, Affekte ändern sich schnell du oft ohne Vorankündigung. Vorkommen: emotional instabile Menschen, organisches Psychosyndrom, manisch-depressive Mischzustände

Affektinkontinenz: Affekte springen übermässig rasch an, haben eine übermässige Stärke, können nicht beherrsch werden. Vorkommen: emotional instabile Menschen, organisches Psychosyndrom. (Aus ich bin traurig wird ein riesiger Traueranfall). 

Störungen der Wahrnehmung

  • Ausfall einer Wahrnehmungsfunktion(Wenn meine Augen nicht mehr funktionieren, dann kann ich ja nichts mehr sehen).
  • Abnormitäten der Wahrnehmung (ich kann weniger oder mehr sehen, als normalerweise, mehr sehen als andere sehen).
  • Halluzinationen

Erklärung zu Wahrnehmungsstörungen

Ausfall einer Wahrnehmungsfunktion:

Organische Gründe: Schäden oder Fehlen eines Sinnesorgans, des afferenten Nervs, bei umgrenzter Schädigung des Grosshirns

Psychische Gründe: nach traumatischen Ereignissen kann es zu Wahrnehmungsausfällen kommen

Abnormitäten der Wahrnehmung:

Intensitätsminderung: die Umwelt wirkt weniger farbig, Geräusche wie durch Nebel, etc. Vorkommen: Erschöpfung, Depression, hohe Neuroleptikadosen

Intensitätssteigerung: die Umwelt wird intensiver, leuchtender, lauter, lebendiger wahrgenommen. Vorkommen: Manie, Drogen, Verliebtheit

Halluzinationen

Wahrnehmung eines Sinnesgebiets ohne nachweislich vorhandene Reizquelle. Im Anamnesegespräch: Nachfragen wie sich die Stimmen zeigen, auch nachfragen ob man verstanden wurde. Wie ist die Lautstärke so? Verstehen sie mich gut? Eventuell Pausen einbauen oder kurze Gespräche machen. Man kann auch mit den Stimmen Deals machen, von 5-6 höre ich euch zu, dann aber höre ich euch nicht mehr zu. Es gibt Programme dafür. Wichtig ist, dass nicht die Stimme das Leben beherrschen, sondern, dass die ich das Leben beherrsche. 

Halluzinationen nach Sinnesgebiet

•Akustische Halluzinationen

•Optische Halluzinationen

•Olfaktorische oder gustatorische Halluzinationen

•Taktile Halluzinationen

•Leibhalluzinationen

Notizen:

Akustische Halluzinationen:

Lärm, Geräusche, Stimmen, etc.

Optische Halluzinationen:

Lichter, Farben, Blitze, deutliche Gestalten, Figuren, etc.

Olfaktorische/gustatorische Halluzinationen:

Gerüche/Geschmäcker oft eng verbunden mit Wahnerleben

Taktile Halluzinationen:

Hautempfindungen, oft Dermatozoenwahn (krabbeln unter/auf der Haut)

Antriebsstörungen

  • Antriebsverminderung
  • Antriebssteigerung (Utopioblues Film anschauen)

Notizen:

Antriebsverminderung (Antriebsarmut, -hemmung, -mangel):

Je nach Ausprägung Persönlichkeitsmerkmal oder Symptom (Depression, Drogen)

Antriebssteigerung

Je nach Ausprägung Persönlichkeitsmerkmal oder Symptom (Manie, Drogen)

Motorik

Motorik ist Haltung und Bewegung des handelnden Menschen und zeigt sich in Mimik, Gestik, Haltung, Einzelbewegungen und kombinierten Bewegungsabläufen. 

Grundlagen der Motorik sind die zentralnervösen und peripheren Bewegungssysteme:

  • Pyramidenbahnsystem (Willkürmotorik)
  • Extrapyramidales System (unwillkürliche Motorik)
  • Das Zusammenspiel von afferenten und efferenten Nervenleitungen
  • Der Bewegungsapparat von Knochen, Gelenken, Sehnen, Muskeln

Motorische Störungen I 

Siehe Bild

Motorische Störungen II

Siehe Bild

Psychopathologicher Status

- Beschreibend, nicht bewertend

- Narratives Interview mit dem Patienten,

- sich am Anfang zeit nehmen, versuchen zu verstehen,

- Am Anfang nicht unterbrechen

- Erfassung im Alltag: psychopathologischer Status,

- Standardisiert: AMDP-System

AMPD- Syste Fragen zu Bewusstseinstörungen, Orientierungsstörungen, Aufmerksamkeit

Bewusstseinsstörungen:

Quantitativ wird sowieso von uns bestimmt, ob er komatös etc. ist? Wenn jemand soprös oder somnolent ist sowieso wenig Sinn weit zu fragen. Wenn keinen Hinweis auf Drogenkonsum oder sonstige Anzeichen, kann man nicht vorhanden angeben.

Orientierungsstörungen:

Wie ist ihr Name, Geburtsdatum, Heutiger Tag, wo sind wir heute? Und dies gemeinsam mit dem Patienten machen, oben muss man es ja ausfüllen und dann gleich mit dem Patienten gemeinsam machen und schon hat man dann die Daten.

Aufmerksamkeit:

Konzentration auch im Gesprächsverlauf erfassen, 100-7. Auch den Betroffenen Fragen betreffend Konzentration und Aufmerksamkeit erfragen, ob etwas anders ist. In die Kästchen auch schreiben ob F oder S. 

AMPD-System FRagen zu Formale Denkstörung, Befürchtungen/Zwänge, Wahn

Formale Denkstörungen:

Haben sie eine Veränderung im Denken wahrgenommen? Inwiefern? Haben Sie bemerkt, dass sich die Geschwindigkeit beim Denken verändert hat? Müssen Sie in letzter Zeit mehrere Male an etwas oft denken? Es macht Sinn auch genauer danach fragen. Hald auch auf depressionsspezifische Merkmale erfragen.

Befürchtungen / Zwänge

Gibt es Dinge, die sie immer wieder machen möchten, auch wenn sie es gar nicht machen wollen? Gibt es etwas das Angst macht? „ ich habe so eine Angst, dass mein Sender im Gehirn explodieren könnte“.

Wahn:

Die Äusserungen müssen vom Patienten her kommen, sie werden dies aber nicht selber als Wahn bezeichnen, Wahn wird erzählt, kann man nicht direkt erfragen, bei der Situation erzählt. 

AMPD-Fragen zu Sinnestäuschungen, Ich-Störungen

Sinnestäuschungen

Gibt es Dinge, die nur sie wahrnehmen? Das heisst aber ja nicht viel. Die situative Frage war nicht schlecht, gibt es Situationen in denen sie das Gefühl haben, dass sie Dinge sehen, die andere nicht wahrnehmen? Man muss es auch noch quantifizieren, wie man dies einstuft. Illusion: Gegenstand erkenne und verkennen, bin mir bewusst, dass es nicht real ist, ich denke dort sitzt ein schwarzer Hund aber eigentlich ist es eine Handtasche.

Ich-Störungen

Hat sich in letzter Zeit etwas verändert mit ihrem Leben? Haben sie das Gefühl es sind ihre eigenen Gedanken oder denken sie das sind Gedanken die von anderen kommen?

AMPD-Fragen zu Störungen der Affektivität, Antrieb und psychomotorischen Störungen, Sowie circadianen Bsonderheiten

Störungen der Affektivität

Wie geht es ihnen momentan, oder wie würden sie ihre Stimmung beschreiben? Schlecht: näher bescheiben lassen, vielleicht auch Beispiele dafür geben.

Antrieb und psychomotorische Störungen

Wie gestalten sie ihren Tag, fällt es ihnen teilweise schwer Aktivitäten zu machen, fehlt ihnen teilweise der nötige Pfupf?

Circadiane Besonderheiten

Sie haben gesagt, sie sind sehr niedergeschlagen, ist es unterschiedlich den Tag hindurch? Ist es morgens schlechter/ besser? 

AMPD-Fragen zu anderen Störungen

Andere Störungen:

Werden im Gespräch festgestellt, Suizidalität unbedingt ins Gespräch miteinbeziehen und auch fragen.

Pflegebedürftig? Was wird bei diesem AMPD-Status genau herausgefunden?