Psychopathologie

Allgemeine Grundlagen der Psychopathologie und psychiatrischen Krankheitslehre (Schwerpunkt Erscheinungsbild) => Lernziele bei Störungsbildern

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau École primaire
Crée / Actualisé 12.06.2013 / 11.04.2022
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Nennen Sie vier Bereiche ohne Unteschiede zwischen pathologischem und normalem Angsterleben (mit je einem Beispiel). Thema: Phobische Störungen

Physiologie: Aktivierung des sympathischen Nervensystems (Flucht). Beschleunigter Puls, verminderter Hautleitwiderstand, übermässige Reflexe, Schwindel, Benommenheit, Anspannung, Unruhe, Pupillenerweiterung, Zittern, Prickeln auf der Haut, Schwitzen, unangenehmes Gefühl im Bauch usw.

Gefühl: Beklemmung, Erregung, Verzweiflung, Empfindung der Gefährdung, der Bedrohung, des Kontrollverlustes oder Erwartung möglichen Versagens, Wunsch nach Flucht oder Beseitigung des Angsauslösers.

Kognition: Beeinflussung/ Verzerrung von Denken (insbesondere Bewertung), Wahrnehmung, Lernen, Konzentration, Aufmerksamkeit.

Verhalten: Aktivierung von Copingstrategien oder Vermeideverhalten.

Nennen Sie fünf Bereiche mit Unterschieden zwischen pathologischem und normalem Angsterleben (mit je einem Beispiel). Thema: Phobische Störungen

Auslöser: Bei pathologischer Angst → Völlig ungefährliche Situationen oder Reize wie Herzklopfen, ein gesellschaftlicher Anlass oder alleine das Haus verlassen.

Intensität: Reaktionsstärke extrem und der tatsächlichen Bedrohung nicht angemessen. 

Dauer: Die Angstreaktionen treten konsistent und überdauernd auf.

Angemessenheit: Die Angstreaktionen und das Vermeideverhalten werden vom Betroffenen als übertrieben und als unangemessen häufig und stark erlebt.

Folgen: Leidensdruck und Beeinträchtigung der Lebensqualität (mitunter starke Einschränkung der Handlungsfähigkeit).

Was macht das Besondere der Störungen in F40 aus?

Hier steht die Angst vor und das Vermeiden von besonderen Reizen und Situationen im Zentrum. Die Angst tritt also nur bei diesen Reizen/ Situationen auf. In der Kategorie F40 ist die Angst das Hauptsymptom. 

Beschreiben Sie die Situationen, die bei Betroffenen mit Agoraphobie ohne Panikstörung Angst auslösen und nennen Sie konkrete Beispiele dazu.

Angst vor Situationen oder Orten, wo eine sofortige Flucht an einen sicheren Ort oder nach Hause schwierig oder peinlich wäre und keine Hilfe erreichbar wäre, falls die Angssymptome auftreten.

Öffentliche Einrichtungen wie kulturelle Lokale, Einkaufszentren und Restaurants, weite Reisen, Menschenmengen, offene Plätze oder Verkehrsmittel verschiedenster Art, aber auch solche Situationen wie alleine das Haus zu verlassen, manchmal sogar, alleine zuhause zu sein.

Nennen Sie mindestens drei Befürchtungen, die Agoraphobiker häufig haben.

  • eine Ohnmacht oder einen Schlaganfall zu erleiden
  • die Kontrolle über sich zu verlieren oder verrückt zu werden
  • zu sterben
  • Durchfall zu bekommen
  • zu erbrechen
  • unkontrolliert zu urinieren
  • durch ihre Ängste oder ihre Symptome Aufsehen zu erregen

Benennen Sie die Bedingungen in Zusammenhang mit den Angstsymptomen der ICD-10, die erfüllt sein müssen, damit eine Agoraphobie ohne Panikstörung diagnostiziert werden kann

A.Deutliche und anhaltende Furcht vor oder Vermeidung von mindestens zwei der folgenden Situationen:

  1. Menschenmengen
  2. öffentliche Plätze
  3. allein reisen
  4. Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause

B.Wenigstens einmal nach Auftreten der Störung müssen in den gefürchteten Situationen mindestens zwei klassische Angstsymptome aus dieser interaktiven Grafik (eins der Symptome muss vegetativer Art sein) gemeinsam vorhanden gewesen sein.

C.Deutliche emotionale Belastung durch das Vermeidungsverhalten oder die Angstsymptome; die Betroffenen haben die Einsicht, dass diese übertrieben oder unvernünftig sind.

D.Die Symptome beschränken sich ausschliesslich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder Gedanken an sie.



Möglichkeiten für eine Schweregradeinteilung:

Für F40.00 kann der Schweregrad nach dem Ausmass der Vermeidung angegeben werden, unter Berücksichtigung der jeweiligen kulturellen Bedingungen (bei der Agoraphobie mit Panikstörung dient dazu die Anzahl der Panikattacken).

 

Was muss beachtet oder ausgeschlossen werden?

E.Die Symptome des Kriteriums A. sind nicht bedingt durch Wahn, Halluzinationen oder andere Symptome der Störungsgruppen

  • organische psychische Störungen (F0),
  • Schizophrenie und verwandte Störungen (F2),
  • affektive Störungen (F3) oder
  • eine Zwangsstörung (F42)
  • oder sind nicht Folge einer kulturell akzeptierten Anschauung.

Für eine Agoraphobie ohne Panikstörung darf keines der Angsterlebnisse die Kriterien für eine Panikattacke vollständig erfüllt haben (Beachten Sie im Zusatzfenster die hervorgehobenen Passagen!).

Beschreiben Sie die spezifische gefürchtete Situation bei der sozialen Phobie sowohl allgemein als auch mit mindestens vier konkreten Beispielen.

Bei Betroffenen mit sozialer Phobie steht die Angst vor negativer Bewertung in zwischenmenschlichen oder Leistungssituationen im Zentrum. Die Angst betrifft nebst dem öffentlichen Reden oft auch eine Reihe von weiteren Situationen, in denen eine negative soziale Beurteilung befürchtet wird. Diese Situationen werden von Nichtbetroffenen gewöhnlich als völlig neutral oder sogar angenehm erlebt. Dazu gehören

z.B. Essen in Restaurants, Party- und berufliche Gespräche, Aufsuchen von öffentlichen Toiletten, Konversation mit Verabredungen u.ä.

Nennen Sie drei Zusatzsymptome, die charakteristisch sind für Patienten mit sozialer Phobie und die zu den allgemeinen Symptomen von Phobien hinzukommen können.

A.Entweder 1. oder 2.:

1.deutliche Furcht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten

2.deutliche Vermeidung im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder von Situationen, in denen die Angst besteht, sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten.

Diese Ängste treten in sozialen Situationen auf, wie Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnung von Bekannten in der Öffentlichkeit, Hinzukommen oder Teilnahme an kleinen Gruppen, wie z. B. bei Parties, Konferenzen oder in Klassenräumen.

B.Mindestens zwei klassische Angstsymptome aus dieser interaktiven Grafik in den gefürchteten Situationen mindestens einmal seit Auftreten der Störung, sowie mindestens eins der folgenden Symptome:

Zusätzliche Symptome der soz. Phobie

  1. Erröten oder Zittern
  2. Angst zu erbrechen
  3. Miktions- (Harndrang) oder Defäkationsdrang (Stuhldrang) bzw. Angst davor

 

C.Deutliche emotionale Belastung durch die Angstsymptome oder das Vermeidungsverhalten. Einsicht, dass die Symptome oder das Vermeidungsverhalten übertrieben und unvernünftig sind.

D.Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder auf Gedanken an diese.

Was muss beachtet oder ausgeschlossen werden?

E.Die Symptome des Kriteriums A. sind nicht bedingt durch Wahn, Halluzinationen oder andere Symptome der Störungsgruppen

  • organische psychische Störungen (F0),
  • Schizophrenie und verwandte Störungen (F2),
  • affektive Störungen (F3) oder eine
  • Zwangsstörung (F42) und sind nicht
  • Folge einer kulturell akzeptierten Anschauung.

Erklären Sie, warum zwar Phobien in der Allgemeinbevölkerung stark verbreitet sind, viele Betroffene sich aber nicht als behandlungsbedürftig erachten.

Prinzipiell können Menschen vor fast allem Angst entwickeln. Einige Arten von Objekten oder Situationen scheinen aber besonders geeignet, um Angst auszulösen, denn sie verursachen schon bei den meisten Nichtbetroffenen Unbehagen.

Einerseits besteht eine anhaltende Angstbereitschaft vor den spezifischen Dingen/Situationen. Viele Betroffene richten ihren Alltag jedoch so ein, dass sie nicht mit ihrem gefürchteten Reiz konfrontiert werden. Mit einem konsequenten Vermeideverhalten gelingt es ihnen oft, ohne grössere Beeinträchtigungen zu leben, und sie empfinden sich nicht als behandlungsbedürftig.
Andererseits kommt es bei unausweichlicher Konfrontation oder deren unmittelbarer Erwartung in den meisten Fällen zu zeitlich begrenzten, ausgeprägten Angstepisoden bis hin zum Panikerleben, zumindest aber zu starkem Unbehagen.

Nennen Sie 4 prominente Klassen von spezifischen Phobien

(Die häufigsten Typen von potenziellen phobischen Reizen nach ICD-10)

Nennen Sie neben der Angst und dem Meideverhalten ein wichtiges zusätzliches Kriterium insbesondere für Erwachsene.

Die Kriterien von ICD-10 und DSM-IV für spezifische Phobien beinhalten die Einsicht, dass die Angst und das Meideverhalten eigentlich unbegründet und übertrieben sind resp. dass die Gefahr massiv überschätzt wird. Dieses Kriterium muss bei Kindern nicht erfüllt sein. Hingegen würde bei Erwachsenen eine unumstössliche Überzeugung, dass eine an sich harmlose Situation eine grosse Gefahr berge, gemäss DSM-IV als Wahnhafte Störung diagnostiziert und nicht als Phobie.

Nennen Sie vier Bereiche ohne Unterschiede zwischen pathologischem und normalem Angsterleben (mit je einem Beispiel). Thema: Sonstige Angststörungen

Physiologie: z.B. beschleunigter Puls, Schwitzen, Zittern

Gefühle: z.B. Verzweiflung, Beklemmung, Erregung

Kognition: z.B. Konzentration, Wahrnehmung

Verhalten: z.B. Aktivierung von Copingstrategien oder Vermeidungsstrategien

Nennen Sie fünf Bereiche mit Unterschieden zwischen pathologischem und normalem Angsterleben nennen (mit je einem Beispiel).

Auslöser: ungefährliche Situationen

Intensität: extrem

Dauer: konsistent und überdauernd

Angemessenheit: unangemessen häufig und stark

Folgen: Leidensdruck und Beeinträchtigung der Lebensqualität

Geben Sie an, inwiefern sich die Störungen in F41 von den anderen Angststörungen unterscheiden.

Das Besondere an "sonstigen Angststörungen" ist, dass für die Betroffenen

  • die Angst nicht in vorhersagbaren Situationen auftritt oder
  • nicht spezifische, sondern eine ganze Reihe von Lebensbereichen betrifft.

Umschreiben Sie, inwiefern sich eine Panikstörung von anderen Angststörungen unterscheidet.

Das Besondere der meisten Attacken bei einer Panikstörung ist ihre Unvorhersehbarkeit. Sie sind im Gegensatz zu solchen, die in Zusammenhang mit anderen Störungen wie sozialer oder spezifischer Phobie auftreten, oft nicht durch spezielle Umstände ausgelöst. Sie lassen sich deshalb nicht durch Vermeideverhalten abwenden. Trotzdem tritt ein solches oft auf (siehe weiter unten "Anfallsfreie Zeit").

Welche der drei Arten von Panikattacken wird von den ICD-10 Kriterien am stärksten berücksichtigt?

Beschreiben Sie das Erleben von Betroffenen zwischen den Attacken.

Die Betroffenen erleben in den paniksymptomfreien Intervallen häufig starke Erwartungsangst, jederzeit wieder einen Anfall zu erleiden (Angst vor der Angst, Furcht vor Angstanfällen).
Viele entwickeln deshalb agoraphobisches Meideverhalten, d.h. sie bleiben Situationen und Orten fern, wo das Auftreten von Symptomen oder die Flucht aus der Situation peinlich und die Möglichkeit sofortiger Hilfe schwierig erscheinen.

In der Regel sorgen sich Betroffene auch über mögliche physische und psychische Folgen eines Anfalls. Teilweise entwickeln sie wegen der Unerklärlichkeit der Attacken ausgeprägte hypochondrische Befürchtungen (Angenendt, 2002). Sie wenden sich dann häufig an Ärzte oder Krankenhäuser und verlangen aufwändige Abklärungen der vermeintlichen körperlichen Ursachen.

 

Nennen Sie die zeitlichen Charakteristika einer Panikattacke.

Wiederholt auftretende Panikattacken sind das Kernmerkmal einer Panikstörung. Es muss dazu mehr als eine Attacke aufgetreten sein, denn eine Panikattacke an sich ist keine codierbare Störung. Die ICD-10 Leitlinien (Dilling et al., 2000) geben an, die Diagnose könne erst eindeutig gestellt werden, wenn in einem Beobachtungszeitraum von mind. 1 Monat mehrere Anfälle mit schweren vegetativen Symptomen aufgetreten sind

Nennen Sie 14 klassische Angst- und Paniksymptome und die vier Kategorien, in die sie eingeteilt werden.

Vegetativ: Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Mundtrockenheit

Thorax/Abdomen: Atemnot, Beklemmung, Brustschmerzen, Übelkeit

Psychisch: Schwindel, Unwirklichkeit, Kontrollverlust, Sterbensangst

Allgemein: Hitze-/Kälteschauer, Hautmissempfindungen

 

Umschreiben Sie, inwiefern sich die Ängste bei generalisierter Angststörung von denen in anderen Angststörungen unterscheiden. Benutzen Sie die Faktoren Zeit und Inhalt.

Angenendt (2002) charakterisiert die generalisierte Angststörung (GAS) mit habituellem und anhaltendem Erleben von Angst und Sorgen. Im Gegensatz zu spezifischen und sozialen Phobien, Agoraphobie, Hypochondrie oder einer Anorexia nervosa ist die Angst nicht an spezifische Orte, Dinge, Situationen oder Vorstellungen gebunden. Sie tritt auch nicht in Form von Attacken auf. Für Betroffene mit GAS "scheinen die Welt und das Leben durchgängig bedrohlich und voller Risiken zu sein" (S. 122). Es werden Unfälle, Krankheiten und Schicksalsschläge für sich selbst oder das soziale Umfeld befürchtet, auch wenn keinerlei Anzeichen für entsprechende Bedrohungen vorliegen.

Inhaltlich sind die Sorgen denen von Nicht-Betroffenenen ähnlich. Häufig geht es um allgemeine Lebens- umstände wie berufliche Verpflichtungen, Finanzen, die Gesundheit von Angehörigen und schlimme Dinge, die ihnen passieren könnten, oder um Komplikationen im Alltag, die von anderen Menschen als Bagatellen angesehen werden. Die Sorgen und Ängste sind aber ungewöhnlich in der Häufigkeit, Dauer, Intensität und Unkontrollierbarkeit. Der inhaltliche Fokus kann dauernd wechseln.

Nennen Sie je drei Beispiele für typische zusätzliche psychische und körperliche Symptome bei GAS.

Psychische Symptome: Ruhelosigkeit, Gefühle von Aufgedrehtsein, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit

Körperliche Symptome: Schreckhaftigkeit, Einschlafstörungen, Muskelverspannung, Klossgefühl im Hals

Nennen Sie die drei Leitsymptome der Kategorie "Zwangsstörungen" und charakterisieren Sie diese grob in je 1-2 Sätzen.

Zwangsgedanken: sich aufdrängende Ideen, Vorstellungen, Erinnerungen, Fragen oder Grübeln. Auch wenn es typische Inhalte gibt, können sie die verschiedensten Dinge betreffen. Sie müssen inhaltlich nicht völlig unsinnig sein, was aber so erlebt wird, ist ihre Penetranz und ihr wiederkehrender Charakter

Zwangsimpulse: Zwangsimpulse werden im AMDP-System von Zwangsdenken und Zwangshandlungen unterschieden. Sie sind "Impulse, bestimmte Handlungen auszuführen, die zwar abgelehnt werden, sich aber vom Patienten nur schwer unterbinden lassen". Zwangsimpulse sind zwar innerpsychisch, beziehen sich aber auf ganz konkrete Handlungen oder mentale Rituale. Einige davon werden häufig ausgeführt (siehe Zwangshandlungen). Andere hätten drastische Konsequenzen und kommen darum praktisch nie zur Ausführung. Die Betroffenen kann das aber massiv belasten, denn sie müssen all ihre Kraft zur Abwehr des Impulses aufbringen

Zwangshandlungen:Betroffene versuchen in der Regel, ihre Zwangsgedanken entweder mit anderen Gedanken oder mit bestimmten Aktivitäten zu neutralisieren. Zwangsgedanken treten deshalb meist in Kombination mit Zwangshandlungen auf. Zwangshandlungen reduzieren kurzfristig die Angst oder Spannung, die sich aufgrund der Zwangsgedanken oder –impulse aufbaut.

Beschreiben Sie, wie die Betroffenen von Zwangsstörungen die Leitsymptome erleben.

Die Betroffenen erleben sie als sehr störend bis quälend und als persönlichkeitsfremd (ich-dyston). Sie werden zwar als eigene Gedanken oder Handlungen anerkannt, die Betroffenen halten sie aber in der Regel zumindest teilweise für unangemessen, sinnlos und/oder übertrieben. Das muss jedoch nicht zwingend der Fall sein. Das DSM-IV sieht deshalb bei der Einsicht ein Kontinuum vor.
Versuche, die Zwangsgedanken zu unterdrücken, gelingen nicht dauerhaft. Beim Unterlassen von Zwangshandlungen stellen sich starke Angst oder Anspannung ein.

Nennen Sie für mindestens vier Inhaltsbereiche der Zwangsstörungen je drei Beispiele

Kontamination: Händewaschen, Angst vor Kontaktsituationen, Gedanken an Schmutz

Pathologischer Zweifel: Herd abgestellt?, Kontrollieren, Wiederholen

Symmetrie/Ordnung: starkes Bedürfnis nach Ordnung, Anordnen

Magisches Denken: Schicksal beeinflussen, Fussstreifen

 

Begründen Sie, warum die ICD-10 Leitlinien empfehlen, speziell anzugeben, welcher Symptombereich überwiegt. Thema: Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt

Die allermeisten Betroffenen weisen Symptome beider Bereiche auf und fallen deshalb in die Kategorie F42.2. Es kommt aber vor, dass ein Symptombereich überwiegt. Solche Fälle sollten gemäss ICD-10 Leitlinien (Dilling et al., 2000) speziell gekennzeichnet werden, denn der Schwerpunkt hat evtl. Auswirkungen auf die Auswahl der Therapiemethoden. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen erfordern unterschiedliche Massnahmen bei der Behandlung.

Umschreiben Sie, welche besondere Rolle in dieser Kategorie von Störungen den belastenden Lebensereignissen zukommt, und inwiefern dies von der sonstigen diagnostischen Tradition abweicht. Thema: Reaktion auf schwere Belastung und Anpassungsstörungen

Den Störungen in dieser Kategorie ist gemeinsam, dass belastende Situationen oder Ereignisse die klar definierten Auslöser sind. Das unterscheidet sich vom sonst gängigen Ansatz, sich bei der Diagnose hauptsächlich am Erscheinungsbild resp. an der Symptomatik zu orientieren (Frommberger et al., 1999). Bei Störungen anderer Kategorien sind die vermuteten Auslöser für sich genommen selten hinreichend für die Art und die Entstehung. Hier aber entwickeln sich die Störungen "immer als direkte Folge der akuten schweren Belastung oder des kontinuierlichen Traumas" (Dilling et al., 2000, S. 167). Die relativ klar definierte Ursache bedeutet aber nicht, dass diese Störungen auch ein einheitliches Erscheinungsbild haben.

Zählen Sie drei Variablen auf, die nebst der Symptomatik für die Unterscheidung der Störungsbilder relevant sind. Thema: Reaktion auf schwere Belastung und Anpassungsstörungen

Auslöser

Latenzzeit zw. Belastung und Symptombeginn

Dauer/Verlauf

Nennen Sie die Unterschiede der behandelten Störungsbilder bezüglich dieser Variablen. Thema: Reaktion auf schwere Belastung und Anpassungsstörungen

Verlauf

Akute Belastungsreaktion: unmittelbaren Beginn der Symptome noch während oder gleich nach dem belastenden Ereignis aus. Die Kriterien des DSM-IV lassen aber eine Verzögerung von bis zu 4 Wochen bis zum Einsetzen der Symptome zu

Posttraumatische Belastungsstörung:Obwohl mittlerweile auch ein rascher Beginn der Symptomatik als möglich erachtet wird (Maercker et al., 2005), ist bei der PTBS ein verzögerter Beginn nach dem belastenden Ereignis die Regel (manchmal ausgelöst durch neue belastende Ereignisse oder Erinnerungen). Häufig entsteht die PTBS aus einer akuten Belastungsreaktion heraus (siehe oben). Der Verlauf ist sehr uneinheitlich. Je nach lebenssituativen Bedingungen und Belastungen können sich die Symptome über die Zeit hinweg verändern (Zu- und Abnahme). Sass et al. (2003) berichten, dass die Hälfte der Betroffenen innert 3 Monaten nach Beginn der Störung vollständig remittiert, bei vielen anderen aber die Symptome länger als 1 Jahr bestehen bleiben. Bei Chronifizierung sieht die ICD-10 einen Übergang zur Diagnose einer Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (F62.0) vor.

Anpassungsstörungen:Diese Störung weist einen verzögerten Beginn nach der Belastung auf, nach ICD-10 innerhalb eines Monats, nach DSM-IV innert 3 Monaten. Beide Systeme gehen davon aus, dass die Symptome in den 6 Monaten nach Wegfall der Belastung von selbst wieder abklingen. Es gibt aber auch mehrmonatige bis jahrelange Verläufe

Zeitkriterien (Latenzzeiten und Dauer)