PSHP04
Affektive Störungen - Depression, depressive Syndrome
Affektive Störungen - Depression, depressive Syndrome
Fichier Détails
Cartes-fiches | 44 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Apprentissage |
Crée / Actualisé | 26.06.2013 / 10.06.2016 |
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Was versteht man unter dem Begriff "affektive Erkrankung"?
Unter dem Begriff der "affektiven Erkrankung" versteht man die Veränderung der Stimmung (des "Gestimmtseins").
Es wird in depressive und manische Erkrankungen unterschieden.
Die Stimmungsverschiebung kann unipolar oder bipolar auftreten.
Was ist das Leitsymptom der Depression?
Das Leitsymptom der Depression ist die Stimmung. Sie ist herabgesetzt. Die Patienten können sich nicht mehr freuen. Das Leitsymptom ist nicht die Traurigkeit, da Depressive dieses Gefühl gelegentlich gar nicht wahrnehmen können (Gefühl der Gefühllosigkeit). Siehe auch Haupt- und Zusatzsymptome.
Haben depressive Patienten ein Abendtief oder ein Morgentief? Was versteht man darunter?
Depressive Patienten haben ein Morgentief.
Besonders morgens sind die Patienten
- antriebsarm
- gelähmt
- hoffnungslos
- traurig
- verzweifelt
- ...
Hinzu kommt eine morgendliche Müdigkeit, da die Patienten oft unter Schlafstörungen leiden und morgens sehr früh erwachen. Das Morgentief bezieht sich jedoch nicht ausschließlich auf diese morgendliche Müdigkeit!
Das Leitsymptom der Depression ist die herabgesetzte Stimmung. Welche weiteren typischen Symptome einer Depression gibt es?
Weitere typische Symptome einer Depression sind
-
Leeregefühl, Hoffnungslosigkeit, Gefühllosigkeit, Freudlosigkeit
- Innere Unruhe und Anspannung
- Entschlusslosigkeit, Antriebsarmut
- Wahmehmungsveränderungen: alles wie aus weiter Ferne, langsamer Zeitverlauf oder Zeitstillstand
- Selbstmordgedanken, Suizidversuche
- Denkverlangsamung, Denkhemmung, Konzentrations- und Gedächtnisstörung
- vermindertes Selbstwertgefühl
- vermindertes Selbstwirksamkeitsgefühl
- pessimistische Zukunftssicht
- Durchschlafstörung, Früherwachen
- Morgentief
- Körperliche Begleitbeschwerden (oder nur körperl. Beschwerden als Vitalstörung/larvierte Depression)
- Ängstlichkeit, Agitiertheit, Unsicherheit
- Wahnhaftes Erleben: Schuldwahn, Verarmungswahn, hypochondrischer Wahn, Kleinheits- oder Nichtigkeitswahn
- ...
Warum kann es im Einzelfall dazu kommen, dass depressive Patienten für dement gehalten werden?
Im Einzelfall kann es dazu kommen, dass depressive Patienten für dement gehalten werden, weil sie ähnliche Symptome wie demente Patienten aufzeigen:
- Antriebsarmut
- Interessenverlust
- Denkstörungen (bei Depression:
- Denkhemmung
- Konzentrationsstörung
- Merkfähigkeitsstörung
- vermindertes problemlösendes Denken
- ...
Aus diesem Grund kommt es zum Bild der Pseudodemenz.
Was versteht man unter "somatischem Syndrom" einer Depression (zwei bis drei Beispiele)
Unter einem "somatischem Syndrom" bei einer Depression versteht man:
- Schlafstörung
- Appetitlosigkeit
- Libidoverlust
- Gewichtsverlust
- innere Anspannung oder Hemmung
- Stupor
- ...
Was sind "Vitalstörungen" im Rahmen der Depression?
Bei "Vitalstörungen" im Rahmen einer Depression leidet der Patient unter körperlichen Symptomen, wie:
- Müdigkeit
- niedrigem Blutdruck
- Sexualunlust
- kalten oder "schweren Gliedern"
- ...
Was ist eine "larvierte Depression"?
Bei einer "larvierten Depression" leidet der Patient an somatischen Symptomen, deren Ursache eigentlich die Depression ist, deren psychische Symptome aber nicht in Erscheinung treten und stattdessen einen körperlichen Ausdruck finden.
Welche inhaltlichen Denkstörungen treten bei einer Depression auf?
Bei einer Depression treten Wahnideen, als eine Form der inhaltlichen Denkstörungen auf, wie:
-
Verarmung
-
Schuld
-
Hypochondrismus
-
Versündigung
-
Nichtigkeit
-
Kleinheit
-
u.ä. synthyme Wahnideen
Warum sind depressive Patienten suizidgefährdet?
Die
-
"grundlose" Stimmungsverschlechterung,
-
Niedergeschlagenheit,
-
Traurigkeit,
-
der Antriebsmangel oder
-
die „grundlose“ innere Anspannung und Getriebenheit
führen zu Selbstmordgedanken oder -plänen, da die Patienten ihre Lage meist als hoffnungslos einschätzen und glauben, es werde sich niemals mehr etwas verbessern.
Welche Fragen könnten bei der Diagnose einer Depression hilfreich sein?
Folgende diagnostische Fragen für eine Depression können hilfreich sein.
-
Wie war Ihre Stimmung in den letzten Wochen?
-
Haben Sie sich schlecht, schuldig, sorgenvoll gefühlt?
-
Können Sie allen gewohnten Aktivitäten nachgehen?
-
Gibt es Aktivitäten, die Ihnen früher Freude bereitet haben, denen Sie jetzt aber nichts mehr abgewinnen können?
-
Können Sie gut ein- und durchschlafen? Werden Sie morgens früh wach?
-
Wie fühlen Sie sich morgens? Wie fühlen Sie sich abends?
-
Haben Sie einen guten Appetit? Nehmen Sie an Gewicht zu oder ab?
-
Haben Sie manchmal das Gefühl, dass alles keinen Sinn mehr macht?
-
…
Nennen Sie die Hauptsymptome der Depression (nach ICD-10).
Hauptsymptome einer Depression nach dem ICD-10 sind:
-
Gedrückte Stimmung
-
Verlust von Freude und Interesse
-
Ermüdbarkeit, Antriebsarmut, Aktivitätseinschränkung
Wie nennt man die plötzlich auftretende depressive Erkrankung? Welche Schweregrade und Formen kennen Sie?
Eine plötzlich auftretende depressive Erkrankung nennt man eine akute depressive Erkrankung.
Folgende Schweregrade werden unterschieden:
- Depressive Episode - leicht
- Depressive Episode - mittel(schwer)
- Depressive Episode - schwer
Hinsichtlich der Formen unterscheidet man, mit oder ohne
- somatisches Syndrom
- psychotische Begleitsymptome
Was sind die Ursachen der Depression?
Der endogenen Depression liegt eine multifaktorielle komplexe Genese zugrunde. Ursachen (u. a. aus Zwillingsforschung).
-
Erbfaktor (Genetik) - erhöhte Vulnerabilität
-
Gehirnstoffwechsel (Neurotransmittertätigkeit) - biochemische Veränderungen
-
Erziehung - „Erlernen“ depressiver Denk-, Sprach- und Handlungsmuster (Dynamik im Familiensystem)
-
Umwelt
-
u. a.
Diese Veränderungen schaffen eine erhöhte Verletzlichkeit oder Anfälligkeit (Vulnerabilität) für die Ausbildung einer Depression.
Reaktive Depressionen gehen auf belastende Umweltereignisse zurück (Trennung, Unfall, Todesfälle, Arbeitsplatzkonflikte u. a.). Auch hierbei spielt vermutlich die Vulnerabilität des einzelnen Menschen eine entscheidende Rolle.
Krankhafte körperliche Ursachen bei organisch bedingten depressiven Syndromen
Was versteht man unter einer reaktiven Depression?
Bei einer reaktive Depression handelt es sich um eine depressive Reaktion auf belastende Veränderungen.
Im triadischen System ist die Form des depressiven Erlebens bei den reaktiven oder psychogenen Psychosen zu finden.
In der ICD-10 findet sich diese Form der depressiven Symptomatik im Kapitel F 4 als (depressive Form der) „Anpassungsstörung“.
Was versteht man unter dem Begriff Altersdepression?
Bei einer Altersdepression handelt es sich um eine Sonderformen der Depression. Tritt nach dem 65. Lebensjahr auf und ist oft schwer von einer Demenz abzugrenzen.
Was versteht man unter dem Begriff saisonale Depression?
Bei einer saisonalen Depression (SAD) handelt es sich um eine Sonderformen der Depression. Diese depressive Störung tritt meist im Herbst oder Winter auf.
Was versteht man unter dem Begriff agitierte Depression?
Bei einer agitierte Depression handelt es sich um eine Sonderformen der Depression. Sie geht mit einer starker innerer Unruhe, Anspannung und Nervosität einher.
Was versteht man unter dem Begriff gehemmte Depression?
Bei einer gehemmten Depression handelt es sich um eine Sonderformen der Depression. Depression mit dem Leitsymptom der psychomotorischen Hemmung.
Was versteht man unter dem Begriff atypische Depression?
Bei einer atypische Depression handelt es sich um eine Sonderformen der Depression. Depression, bei welcher der Appetit gesteigert ist, das Gewicht eher zunimmt, sich eher ein Abendtief zeigt.
Während des Wochenbetts treten zehnmal häufiger Psychosen (meist depressive Syndrome) auf als in der übrigen Lebenszeit von Frauen. Woran könnte das liegen?
Das Auftreten von Psychosen während des Wochenbetts nennt man Wochenbettpsychose.
Es kommt zu einer plötzlichen starken Hormonschwankung.
Zudem findet sich die Frau plötzlich in stark veränderten oder neuen Rollen (Mutter, abhängig aufgrund der vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit, Autonomieverlust, neue Verantwortung u. v. a.).
Mit welchen Methoden wird eine Depression behandelt?
Eine Depression kann mit folgenden Methoden behandelt werden:
-
Wichtig sind allgemeine Maßnahmen (Coping, Empowerment) zur Unterstützung sowie ein verlässlicher Kontakt.
-
Hilfreich sind Bewegungsübungen (Sport u. Ä.) und physikalische Maßnahmen wie beispielsweise Massage.
-
Spezifische Behandlungsmaßnahmen sind: Pharmakotherapie, Psychotherapie, Lichttherapie (bei SAD), Schlafentzugstherapie bei therapieresistenten Formen der Depression sowie EKT bei jenen Depressionen, die auf die vorgenannten Maßnahmen nicht reagieren.
Wie und wo im Körper wirken Antidepressiva? Welche Wirkungen haben Antidepressiva auf den Antrieb und die Psychomotorik?
Antidepressiva greifen in den Gehirnstoffwechsel ein. Sie beeinflussen die Tätigkeit der Neurotransmitter.
Alle Antidepressiva beeinflussen die Stimmung.
Die Psychomotorik kann auf folgende Weise von verschiedenen Medikamenten beeinflusst werden:
- keine Veränderung (neutral)
- antriebssteigernd
- sedierend.
Welche Formen der Depression sollten stationär behandelt werden?
Besonders die schweren und stuporösen Formen der Depression sollten stationär behandelt werden.
Auch Depressionen mit psychotischen Symptomen werden stationär behandelt.
Gleiches gilt für Patienten, die quälende, sich aufdrängende Suizidgedanken haben, oder solche, die konkrete Suizidpläne haben.
Die Unterscheidung der Patientengruppen in „ambulant behandelbar“ und „stationär zu behandeln“ ist jedoch schwierig, da viele weitere Aspekte bedacht werden müssen:
- Wie sieht die ambulante Versorgung am Wohnort aus?
- Welche Unterstützung hat ein Patient durch die Familie?
- Welchen Belastungen ist ein Patient durch seine gewohnte Umgebung ausgesetzt?
Was trifft für die schwere depressive Episode immer zu?
Was ist die charakteristische Form der formalen Denkstörung bei der endogenen Depression?
Warum ist das Symptom des Wahns bei einer endogenen Depression nicht korrekt, wenn doch nach einer formalen Denkstörung gefragt wurde?
Das Symptom des Wahns bei einer endogenen Depression ist nicht korrekt, obwohl ein Wahnsymptom auftreten kann. Dabei handelt es sich jedoch um eine inhaltliche Denkstörung. Gefragt war nach formalen Denkstörungen.
Mit welchen der folgenden Symptome ist bei einer endogenen Depression am wenigsten zu rechnen?
Warum ist, bei einer endogenen Depression, am wenigsten mit leiblichen Beeinflussungserlebnissen zu rechnen?
Leibliche Beeinflussungserlebnisse gehören eher in die Gruppe der schizophrenen Erkrankungen und treten bei Depression sehr selten auf.
Bei der endogenen Depression können auftreten:
Zu welchen Störungen kann man die Obstipation sowie das Engegefühl in der Herzgegend zuordnen?
Die Obstipation tritt oft als somatisches Syndrom auf. Das Engegefühl in der Herzgegend gehört zu den Vitalstörungen.
Typisch für eine larvierte Depression ist:
Wie werden die Depressionen im triadischen System unterteilt. Wie lauten die zugehörigen ICD-10-Kapitel?
Im triadischen System werden die Depressionen folgendermaßen unterschieden:
-
Endogene Depression („eigentliche Depression“) [F 3]
-
Psychogene (reaktive) Depression [F 4]
-
Organisch bedingte depressive Störungen [F 0]
Was sind die epidemiologischen Eckdaten der Depression?
Epidemiologie der Depression:
-
Morbiditätsrisiko: 5 bis 20 %
-
Prävalenz: 0,8 bis 2 %
-
Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer.
-
Der Gipfel der Erkrankung ist im 3. Lebensjahrzehnt (20 bis 29 Jahre) und im 6. Lebensjahrzehnt (50 bis 59 Jahre)
Was sind die Hauptgruppen der Depression in der DSM IV der USA?
Hauptgruppen der Depression in der DSM IV sind:
-
Leichte Depression
-
Major Depression
-
Bipolare Depression
-
Dysthymia
-
Saisonale Depression SAD
-
Psychotische Depression
-
Wochenbettdepression
Einteilung der depressive Episode [F 32] in der ICD-10 (zum Verständnis).
F 32 - depressive Episode
F 32.0 - leichte depressive Episode
F 32,00 - leichte depressive Episode ohne somatisches Syndrom
F 32.01 - leichte depressive Episode mit somatischem Syndrom
F 32.1 - mittelgradige depressive Episode
F 32.10 - mittelgradige depressive Episode ohne somatisches Syndrom
F 32.11 - mittelgradige depressive Episode mit somatischem Syndrom
F 32.2 - schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
F 32.3 - schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
F 32.8 - sonstige depressive Episoden
F 32.9 - nicht näher bezeichnete depressive Episoden
Einteilung der rezidivierenden depressiven Störungen [F 33] in der ICD-10 (zum Verständnis).
Einteilung der rezidivierenden depressiven Störungen in der ICD-10
F 33 - rezidivierende depressive Störungen
F 33.0 - rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode (.00: ohne somatisches Syndrom, .01: mit somatischem Syndrom)
F 33.1 - rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode (.10: mit Somatik; .11: ohne Somatik)
F 33.2 - rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode, ohne psychotisches Syndrom
F 33.3 - rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode, mit psychotischem Syndrom
F 33.4 - rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig remittiert (symptomfrei)
Einteilung der anhaltenden affektiven Störungen [F 34] in der ICD-10 (zum Verständnis).
Einteilung der anhaltenden affektiven Störungen in der ICD-10
F 34 - anhaltende affektive Störungen
F 34.0 - Zyklothymia
F 34.1 - Dysthymia
Einteilung der Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen [F 43] in der ICD-10 (zum Verständnis).
Einteilung der Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen in der ICD-10
F 43 - Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
F 43.20 - Anpassungsstörung mit kurzer depressiver Reaktion
F 43.21 - Anpassungsstörung mit längerer depressiver Reaktion
F 43.2 - Anpassungsstörung mit Angst und depressiver Reaktion, gemischt
Was sind Hinweise für einen Suizid?
Hinweise für einen Suizid sind:
-
Patient spricht darüber
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Patient spricht über Tod
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Gefühl der Hilflosigkeit, Nutzlosigkeit
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Interessenverlust, Gefühl der Gefühllosigkeit
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Plötzlicher Wechsel von Ambivalenz zu „Gelassenheit und Ruhe“
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Emotionaler Rückzug
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Riskante Verhaltensweisen
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Abschiedsbriefe, Testamentsänderung, Verschenken von Besitz
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Versuch, Beziehungen zu ordnen und zu versöhnen
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Suizidversuche in der Anamnese