PSEP
Frühlingssemester 2013 - PHSZ - Mitautoren willkommen!
Frühlingssemester 2013 - PHSZ - Mitautoren willkommen!
Kartei Details
Karten | 237 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 15.05.2013 / 09.12.2014 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/psep
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/psep/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Formen des Bindungsverhaltens: 2. Angeborene Verhaltensmuster
- Such-, Saug- und Schluckreflex => Nahrungsaufnahme
- Schreien = starker psychischer Anreiz für Mutter Brust zu geben, erhöhte Milchproduktion durch Hormonausschüttung
- erste Lächeln: angeboren (2-4 Wochen) ohne äusseren Anlass => auch blinde Babies lächeln
- 6-8 Wochen erste soziale Form des Lächelns
Formen des Bindungsverhaltens: 2. Angeborene Verhaltensmuster - Kindchenschema (nach Konrad Lorenz)
- grösserer Kopf im Vergleich zum Rumpf
- hohe Stirn
- kreisförmiges Gesicht
- grosse Augen (Kulleraugen), fehlende Augenbrauen
- dicke Wangen
=> genetisch bedingtes Wahrnehmungsschema. => universell, unabhängig von kulturellen Zugehörigkeit, von Alter oder Geschlecht eines Individuums.
Es sorgt dafür, dass wir junge Lebewesen (insbesondere menschliche) "automatisch" erkennen. Kindchenschema bereicht auf bestimmte Verhaltensweise vor:
- emotional getönte Zuwendungsreaktion (härzig)
- emotionale Grundstimmung, erhöhte Bereitschatz zu Schutz und Pflege
Formen des Bindungsverhaltens: 3. Bindung durch gegenseitiges Vertrautwerden
Menschen binden sich aus Erfahrungen, die das Kind mit Personen macht.
- Bedürfnisse befriedigt
- Geborgenheit + Zuwendung
- Sicherheit
- macht es aktiv
=> wenn Bezugsperson vom Kind entfernt, reagiert es mit Nachlaufen und Verlassenheitsängsten
Stärke der kindlichen Bindung hängt also nicht davon ab, wie liebevoll und einfühlsam die Eltern mit dem Kind umgehen.
Elterliche Gleichgültikeit und Ablehnung ängstigen das Kind so sehr, dass es sich umso mehr um ihre Nähe und Zuwendung bemüht => Kind ist biologisch darauf angelegt, bei vertrauten Personen Schutz zu suchen, selbst wenn diese die Aggressoren sind. => kann sich fatal auswirken.
!!! Kind bindet sich nicht an Eltern, weil sie liebevoll sind, sonder weil sie ihm, vertraut sind. Es kündigt ihnen nie die Beziehung auf und sucht sich keine anderen Eltern. Es hat keine Alternative!!!!
Entwicklung des Bindungsverhaltens: 1. im Säuglingsalter
- körperliche Bedürfnisse befriedigen
- je älter desto mehr Verlangen nach Nähe und Zuwendung
- bereits im Alter von 1 Monat spürt Baby, wenn es von einer fremden Person aufgenommen wird
- nach 6 Monaten beginnt das Neugierverhalten
- Kinder brauchen mehr Körperkontakt => ist in der Industriealisierung verloren gegangen
- positive Eltern-Kind-Bindung: erste Bausteine für das Vertrauen in diese Welt => URVERTRAUEN
Entwicklung des Bindungsverhaltens: 2. Kleinkindesalter
- erstes grosses Stück innerer und äusserer Selbständigkeit
- sobald es greifen kann, will es die Milchfalsche selber halten
- 12-18 Monate selber essen
- 2. Lebensjahr Socken oder Mützen selber ausziehen
- 3-4 J. selber an- und ausziehen
- 2-5 J.: Blasen- und Darmfunktion so weit, dass es aus einem inneren Bedürfnis sauber und trocken werden will
- 18-24 Monate: nimmt sich als Person wahr => Trennungsängste
- 2-5 J: Beziehungen zu anderen Personen aufbauen; muss aber zuerst mit den anderen Personen vertraut werden, bis es sich ohne Mutter wohl fühlt.
- verlangt viel Zuwendung
Jeder Schritt zur Selbständigkeit stärkt das Selbstwertgefühl des Kindes.
Das Kind ist auf eine ständige Anwesenheit einer vertrauten Person, die auf seine Bedürfnisse eingeht angewiesen.
Entwicklung des Bindungsverhaltens: 3. Schulalter
kann selbständig Kontakt zu Erwachsenen und Gleichaltrigen aufnehmen. Eltern und andere Hauptbezugspersonen können seine sozialen Interessen nicht mehr ausreichend befriedigen => nichts destotrotz möchte es immer noch umsorgt werden
- Nähe und Sicherheit: braucht Gewissheit, dass es jederzeit Zuwendung und Schutz von einer Bezugsperson erhalten kann => darum suchen "Schlüsselkinder" nach Geborgenheit und können so in fragwürdige Gesellschaften geraten.=> Schlechte Gesellschaft ist immer noch besser als gar keine
- Zuwendung und soziale Anerkennung: auch von Kameraden. Ist darauf angewiesen, dass sein Fähigkeiten und Leistungen von ihnen geschätzt werden. Nur so kann es sich die Zugehörigkeit zu einer Gruppe sichern.
Entwicklung des Bindungsverhaltens: 3. Schulalter (Institution Schule)
Schule ist nur möglich, weil Kinder mit 6-7 Jahren bereit sind, von fremden Erwachsenen zu lernen . Überspitzt: LehrerInnen gibt es nur, weil Kinder nach ihnen verlangen.=> Autoritätsperson von 1. Klässler die immer alles weiss. Kind will ihr gefallen.
LP kann sich Bindungsbereitschaft der Kinder nicht entziehen => Kinder gehen für ihre LP durchs Feuer, wenn sie sich bei ihr aufgehoben fühlen.
Begegnet LP den Kindern mit Gleichgültigkeit oder gar Ablehnung, reagieren sie mit Enttäuschung und können schwierig werden.
Entwicklung des Bindungsverhaltens: 4. Adoleszenz
hormonell ausgelöster Reifungsprozess bewirkt Wachstumsschub, Gestaltswandel und Auftreten sekundärer Geschlechtsmerkmale
kognitiven Fähigkeiten erweitern sich um neue Denkkategorien und ermöglichen breitere Sichtweisen => gesellschaftliche, politische, ökologische Fragen
- realitätsferne Erwartungen: vorschnelles Urteilen und Selbstüberschätzung
- Allmachtsvorstellungen => Ohnmachtsgefühle
- Bindungsverhalten: Bindung zu Eltern und Hauptbezugspersonen löst sich weitgehen auf => Ablösung
- Gleichaltrige (Peers): sollen im Geborgenheit und Zuwendung geben => bedingungslose TReue und unzerstörbare Beziehungen
- Körperliche Bedürfnisse: will selbst entscheiden, was er isst, wie der kleidet etc. => lehnt Fürsorge der Eltern ab, was nicht ausschliesst, dass er sie durchaus in Anspruch nimmt
- Nähe und Sicherheit:geht neue Beziehungen ein => radikal emotionale Neuorientierung
- Platz in einer Gruppe Gleichaltriger
- Zuwendung und soziale Anerkennung: meisten Jugendlichen sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, Anerkennung von Gleichaltrigen zu erhalten. müssen gefallen und reagieren empfindlich auch Ablehnung und Verlust. => James-Dean-Syndrom / SCHLIMMSTE: von Kameraden nicht akzeptiert werden. Ausmuss der Verzweiflung ist durchaus mit dem Verlassenheitsgefühlt eines Kindes vergleichbar.
Bindungstheorien => sozial-emotionale Bindung (Mietzel 126-136)
soziale Entwilcklung beinggt damit, dass zwischen Kind und Mutter oder einer anderen Bezugsperson eine enge emotionale Bindung aufgebaut wird => Bindung (Attachment)
Bildet wesentliche Voraussetzung für weitere Persönlichkeitsentwicklung => erkennbar wen Kind 6-9 Monate alt sit => durch engen Körperkontakt begünstigt
Daher erstgeborenen oder Risikokinder (Frühgeburten oder kranke Kinder) oft die besten Bedingungen zur Entwicklund der Bindung haben.
Bindungstheorien: 1. Experiment mit "Fremden Siituationen" (Mary Ainsworth)
Ablauf:
- 1-2 jährige Kinder => Interaktion zw. Erkundungs- und Bindungsverhalten
- Kind mit Mutter in einem fremden, übersichtlichen Raum
- 2 Stühle (für die Mutter und später reinkommende Fremde)
- attraktives Spielzeug und Spielteppich
- durch Begegnung mit einer fremden Person und einer zweimaligen TRennung von der Bindungsperson wird das Kind zunehmend verunsichert => Bindungsverhalten kann erfasst werden
- wie empfängt das Kind die Mutter nach der Trennungsphase => valide Infos über Qualität der Bindungsbeziehung
Bindungstheorien: 2. Vier Bindungstypen
- sicher gebundene Kinder (B-Bindung): in der fremden Situation sehr neugierig und explorativ. Suchen und wahren Kontakt mit Mutter. Wenn Bezugsperson Raum verlässt, leichter Protest. lassen sich nicht von fremder PErson trösten.Bei Rückkehr Mutter - begrüssen sie überschwenglich und lassen sich leicht trösten => entspannen sich in ihren Armen
- unsicher-vermeiden gebundene Kinder (A-Bindung): protestieren meist nicht, wenn BP Raum verlässt. sie weinen nicht und zeigen kaum Betroffenheit bei der Trennung. Gefühlsausdruck eingeschränkt, verhalten sich aber neugierig und explorativ auf Spielzeug und Umgebung. Bei Rückkehr spielen diese Kinder "zufrieden" weiter und ignorieren BP oder begrüssen sie nur distanziert. Kontaktaufnahme von Seiten der Mutter widersetzen sie sich nicht; lassen sich aufnehmen und über sich ergehen ohne anzuschmiegen. Bleiben verspannt und zeigen auch keinen Umut, wenn sie wieder auf Boden gesetzt werden. Mutter wird ähnlich wie fremde P. behandelt. Manche wenden sich sogar ab und meiden Nähe der Mutter.
- unsicher-ambivalent gebundene Kinder (C-Bindung): zeigen schon zu Beginn viel ängstliches Verhalten, können sich nur schwer von Mutter lösen. Diese Kinder sind oft verstört, wenn BP Raum verlässt. Während Trennung extrem aufgebracht => werden laut und wütend. in fremder Situation weitgehend Passivität; Erkendung neue Umgebung und Spielsachen kaum => bei Rückkehr verhalten sie sich ambivalent, einerseits suchen sie den Kontakt zur Mutter, andereseits widerstrebt ihnen dies aber. => verhalten sich dort aber aggressiv gegen die Mutter und lassen sich nur schwer beruhigen.Die Suche nach Nähe wird gemischt mit Ärger und Kontaktwiderstand
- Desorganisiert-desorientierte Kinder (D-Bindung):Kinder zeigen bizarre Verhaltensweisen wie z.B. Einfrieren der Mimik, Grimassen schneiden oder Erstarren. Widersprüchliche Bindungsstrategien zu beobachten wie: Abbruch, Wiederaufnahme, erneuter Abbruch Nähe- und Kontaktsuchens
Bindungstheorien; 3. Querschnittliche Befunde aus der Bindungsforschung
- Mehrzahl der untersuchten Kinder wies eine sichere Bindung auf, konnte als der Bindungsklasse B zugeordnet werden
- 67% sicher gebunden (B), 21% sicher-vermeidende (A) und 12% (C) unsicher-ambivalente Kinder
- deutschsprache Länder: 58,8% (B); 29,2% (A)
- Japan und Israel (C) häufiger anzutreffen. Möglicherweise unterschiedliche Erziehungsstile und Sozialisationspraktiken
- können zu Väter und Mütter Bindungen unterschiedl. Qualitäten => sichere Bindung zu ihren Vätern als zu ihren Mütter aufgebaut haben. Die Betreeungszeit, die eine Bindungsperson am Tage für das Kind aufbringt, spielt offensichtlich eine geringere Rolle als bisher angenommen => Art der Erwachsenen-Kind-Interaktion ausschlaggebend ist für die Qualität der Bindung
- Zwischen der Berufstätigkein der Mütter und der Bindungsqualität der Kinder besteht kein Zusammenhang
Bindungstheorien: 4. Längsschnittliche Befunde aus der Bindungsforschung
Bindungsqualität vergleichsweise stabiles Merkmal => auf dessen Grundlage lässt sich z.B. problematischen Verhalten im Vorschulalter voraussagen.
Kinder die als 1-jährigen sicher gebunden sind, haben Vorteile:
- finden sich in Kindergarten und Primar besser zurecht, konflikthaften Situationen kompetenter, weniger Feindseligkeit, weniger Verhaltensprobleme
- in der Schule eher soziale Anführer
- einfühlenderes und hilfsbereiteres Verhalten => Empathie
- mehr Konzentration
- Begeisterung, Flexibilität und Ausdauer
- bessere sprachliche Fähigkeiten im Umgang mit Mutter
- positivere Entwicklung im kognitiven Bereich
unsicher gebundende Kinder im Alter von 15 Monaten:
- in Schule eher zögerlich
- Wissbegierde eher niedrig
- verlangsamte kognitive Entwicklung
- häufiger Störungen im Sozialverhalten
Der erste Schritt in der Entwicklung eines unabhängigen Kindes besteht darin, sicherzustellen, dass das Band der Liebe stark und haltbar ist.
Bindungstheorien: 5. Einflüsse auf die Bindungsqualität
hängt unter anderem von den elterlichen Verhaltungsweisen ab. Feinfühligkeit und Sensibilität der Eltern im Umgang mit ihrem Kind im Laufe des ersten Lebensjahres spielen eine wesentliche Rolle für die Qualität der sich entwickelnden Bindung:
- prompt und feinfühlig auf Baby reagieren (in ersten Monaten) => sicher-gebundenes Kind
- inkonsistentes elterliches Verhalten - d.h. phasenweise grosse Sensibiliät, phasenweise geringe Ansprechbarkeit - begünstigt Typ C
- wenig Sensibilität und Einfühlung, fühlen sie oft überfordert und nicht in der Lage angemessen zu reagieren => eher Typ A
- am wenigsten sensibel und einfühlsam Typ D
Bindungstheorie: 6. Bedeutung der Bindung für die ausserfamiliäre Betreuung
Risiken der ausserfamiliären Betreuung sind bei sehr jungen Kindern grösser als bei 1-2-jährigen. Das gilt in besonderem Masse dann, wenn die ausserfamiliäre Betreuung keine qualitatitv hochwertige ist + die Kleinkinder keine sichere Bindung an ihre Hauptbezugspersonen aufweisen.
Es lässt sich eindeutig belegen, dass sich sicher gebundene 1-jährige täglich mehrstündige Trennung leichter gewöhnen als unsicher gebundene 2-jährige.
Hospitalismus (René Spitz)
Wichtigkeit der mütterlichen Liebe für normale Entwicklung. Entwicklung von "Liebesentzug" an mehreren 100 Kindern in Waisenhäusern, Säuglingsstation Frauengefängnis USA. 1-2 Jahre alten Kinder in Pflegeheim waren ärztlich gut versorgt, allein die mütterliche "affektive Zuwendung" war ungenügend.
2 Arten der Entwicklungsstörung:
- anaklitische Depression: teilweise Liebesentzug über 3 Monate => 1. Monat: weinerlich und anspruchsvoll, klammern sich an Beobachter; 2. Monat: weinen geht in schreien über -> Gewichtsverlust; 3. Monat: Kinder verweigern den Kontakt und liegen fast den ganzen Tag bewegungslos in ihrem Bettchen -> Gesichtsausdruck beginnt zu erstarren. Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust verschlechtern den Gesundheitszustand; nach dem 3. Monat: starrer Gesichtsausdruck Dauerzustand, motorische Verlangsamung nimmt zu und mündet in Lethargie. Entwicklungsquotient nimmt stetig ab => findet sich nach dieser Zeit eine Ersatzmutter, so kann sich Störung weitgehend zurückbilden
- Hospitalismus: Trennung länger als 6 Monate. Zuerst Entwicklungsstörungen, hemmt zunehmend Aktivität des Kindes, führt schliesslich zu extremen körperlichen Veränderungen => erstarrter, maskenhafter Gesichtsausdruck; erstreckts sich Liebesentzug bis zum 2. LEbensjahr, so steigt die Infektionsanfälligkeit dieser Kinder stark an. Die körperliche Beeinträchtigung kann bis zum Tod des Kindes führen
Hospitalismus => Ursachen
- mangelnde emotionale Zuwendung: es fehlt feste und dauerhafte Bezugsperson => unzulängliche affktive Zufuhr => emotionalle Verhungerung => Gefühlsmangelkrankheit
- Mangelnde Vermittlung von Reizen: wenig Anpsrache durch BP, kaum Reize, die die motorische und geistige Entwicklung des Kindes fördert
GUTE BINDUNGEN STÄRKEN DIE PERSÖNLICHKEIT
Fehlende Bindung
Frühe emotionale Bindung des Säuglings an einen oder mehrere Menschen, die Basis für spätere Beziehungen.
Förderung des Sozialverhaltens
- ist abhängig von sweiner emtionalen Verfassung => 'gesundes' Sozialverhalten basiert auf einer emotionalen Sicherheit => positive Einstellung zu sich selbst und anderen
- harmonisches Familienleben, Zusammenleben mit anderen, Zusammenleben der beiden Geschlechter und mherer Generationen als positiv erlebt
- positives Sozialverhalten ist auch abhängig von der Persönlichkeit eines Kindes, darum beibringen Gefühle zu äussern
- in eine Gruppe einfügen können
- wird vor allem mit Geschwistern gefördert => ansonstenab 3. Lebensjahr Spielgruppen
- positives Sozialverhalten zeigen und das erwünschtes Sozialverhalten die nötige Verstärkung bringt/erhält
Jean Piaget (9.8.1896 - 16.9.1980)
- neben Freud meist zitierter Psychologe
- Doktor der Naturwisschenschaften
- erster Kontakt mit Psychologie nach ersten 2 philosophischen Arbeiten: Verbindung von philosophischen und biologischen Erkenntnissen / Ablehnung der philosophischen Methoden der Reflexion und Spekualtion => Ersetzung durch wissenschaftliche und experimentelle Untersuchung
- 1919 Paris: Standardisierung von Intelligenztests => Denkprozesse der Kinder
- hat seine Arbeiten häufig als unfertig angesehen und laufend daran gearbeitet
- beobachtet vor allem seine eigenen Kinder (2 Töchter, 1 Sohn)
- 1965 eigenes Forschungszentrum in Genf: interdisziplinäres Forschungszentrum => Abschluss seiner wisschenschafltichen Lebensaufgabe
- veröffentlichte noch mehrere Bücher, wobei alte Themen mit neuen Methoden und Konzepten behandelt wurden
Jean Piaget - wichtigste Erkenntnisse
- Das Denken von Kindern unterscheidet sich qualitativ vom Denken Erwachsener. "Kinder denken anders.
- Mit herkömmlichen Methoden lassen sich die Denkprozesse der Kinder nicht messen. Piaget wählte die freie Unterhaltung und nennt dieses Vorgehen die "Klinische Methode"
- wichtige Broschüre 1948 für UNESCO: "DAs Recht auf Erziehung"
Hat sich vor allem der Wahrnehmungsentwicklung beim Kind gewidmet, sowie der kindlichen Vorstellung und ihre Entwicklung bezüglich Zeit, Bewegung und Geschwindigkeit.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 1. Grundbegriffe
Denken des Kindes in bestimmten Perioden des LEbens. Veränderungen intelektueller Strukturen, die er als bem beobachteten Verhalten zugrunde liegend betrachtet.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 1. Grundbegrffe - kognitive Schemata und kognitive Struktur
- kognitive Schemata: Umwelteindrücke werden mit Hilfe von kognitiven Schemata verarbeitet; Individuum kann Erfahrungen systematisieren => 'Alltagstheorien' der Zusammenhänge
- kognitive Struktur: verbindet verschiedene Schemata miteinander; organisierte und koordinierte Verbindungen mehrerer Schemata bezeichnet Piaget als Strukturen = Schemata höherer Ordnung => intellektuelle Entwicklung ist Aufbau immer komplexerer Strukturen
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 1. Grundbegriffe - Organisation
Organisaton: kognitives Verhalten ist in hohem Masse organisiert. Der Mensch strebt sozusagen eine Organisation seiner Informationen an.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 1. Grundbegriffe - Operation
Operation: gedankliche Zusammenfügung von mehreren Infos. Operationen = Spezialschemata, die sich auf internatlisierte Handlungen und auf das mentale Ausprobieren einer Handulung beziehen.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 1. Grundbegriffe - Adaption
Adaption: Anpassung eines Lebewesens an seine Umwelt gemeint.
Piaget waren die biologische Prozesse der Anpassung an die Umwelt bestens bekannt. => Anpassung der Organsimen an ihre Umwelt als ein grundlegendes Kennzeichnen allen Lebens => einerseits Umweltgegebenheiten an ihren Organsimus anzugleichen und andererseits den Organismus an die Erfordernisse der Umwelt anzupassen
=> gegenseite Anpassung zwischen Organismus und Umwelt = Adaption (Biologie = Überlebensfunktion)
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 1. Grundbegriffe - Assimilation
Assimilation: neue Informationen die ein Mensch in seiner Umwelt wahrnimmt, so interpretiert und verändert werden, dass sie sich in die bereits vorhandenen Strukturen einpassen lassen.
Assimilation ist der Prozess der Anpassung (bzw.Interpretation) der Umwelt an die bereits bestehenden kognitiven Strukturen.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 1. Grundbegriffe - Akkommodation
Akkommodation: Prozess der Anpassung der kognitiven Struktur an die Umwelt, um diese differenzierter erfassen zu können.
Ein Schema ist für das Erfassen der Umwelt ungenügend ist, d.h. dass sich z.B. Widersprüche nicht mehr überwinden lassen, wird das Individuum gezwunden, sein Schema zu korrigieren, abzulegen bzw. neue hinzuzunehmen. => schwieriges Neu- oder Umlernen
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 2. Entwicklung des Äquilibrationsprozesses
Warum Strukturen verändern: fortlaufendes Bestreben des Menschen mangelnde Gleichgewichtszustände zu überwinden. => grundlegendes Lebensgesetz und ein biologisches Prinzip der Entwicklung.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 2. Entwicklung des Äquilibrationsprozesses - Desäquilibrium
Desäquilibrium = Uneinigkeit, Verwirrung, Unausgeglichenheit
- Fehlgeschlagene Assimilitationsversuche: Bsp. Wasser greifen. Oder die Zuordnung von Walen zu Fischen, die aber eigentlich Säugetiere sind
- Widersprüche zwischen zwei Assimiliationsschemata: "Alle Gegenstände fallen nach unten" und "Eine Feder fliegt nach oben"
- Widerlegen eines Urteils druch ein empirisches Ereignis: welche Gegenstände versch. Grösse und Gewichts schwimmen auf dem Wasser und welche gehen unter. => kann man dann widerlegen durch Experimente
- Ungleichgewicht durch Problemstellung und Frage: Widersprüche zwischen Urteilen, auf einseitige Zentrierung > alle Konflikte haben ein internes Ungleichgewicht => Sowohl die Entstehung des Ungleichgewichts als auch die Wiederherstellung des Gleichgewichts gehen von der Aktivität des einzelnen Individuums aus und stammen nicht von 'aussen'.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 2. Entwicklung des Äquilibrationsprozesses (Interaktion)
Nach Piaget: Entwicklung ist Auseinandersetzung mit der Umwelt (Interaktion): Kinder lernen Zusammenhänge zwischen Umweltbegenheiten, Auswirken ihres eigenen Verhaltens auf sich und ihre Umwelt und versuchen nachzuahmen => viele eigene Erfahrungen sammeln können
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 2. Entwicklung des Äquilibrationsprozesses => Resultat
stabilere Strukturen, beim Hinzufügen von neuen Elementen nicht aus dem Gleichgewicht geraten.
=> Zeit der Umstruktierung => Entwicklungsschritte => sind von Krisen begleitet, da man sich vom Zustand der relativen Stabilität in eine neue Phase begingt und dabei einen Zustand relativer Instabilität durchläuft, bevor man ein neues Gleichgewicht erreicht.
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 2. Entwicklung des Äquilibrationsprozesses - was brauchen Kinder
- Ausreichend Raum zum Sammeln eigener Erfahrungen: physischer Raum (zum Spielen) und psychischer Raum (Raum für eigene Entscheidungen im Rahmen des Möglichen)
- Kompetente Anleitung und kontinuierliche Rückmeldung: Erwachsene und ältere Kinder haben schon Erfahrungen gesammelt, die sich weitergeben sollen => zumindest als Anregung für das kleine Kind
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 3. Beispiele von Äquilibrationsprozesse - Säuglingsalter
- Essen als Neugeborenes: Saugen+Schlucken
- später: Brei runterschlucken, Apfel mit Zähnen zerkleinern
=> Durch die Anforderungen der Umwelt wurde also das Schema der Nahrungmittelaufnahme differenziert
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 3. Beispiele von Äquilibrationsprozesse - Vorschulkind
Reihe fehlerhafter Assimilationen
- Autos und Wolken etwas Lebendiges, da es sich bewegt
- Schema von Lebendigem ist aber zu einfach, um komplexe Wirklichkeit zu erfassen
- unbewegte Dinge können lebendig sein (Baum)
Entwickl. des kognitiven Denkens nach Piaget: 3. Beispiele von Äquilibrationsprozesse - Erwachsene
- Schema Katholizismus: als geschlossenes System einer Weltanschauung und Werterhaltungen kann einem Gläubigen Halt in der unsicheren Welt bieten und helfen, Probleme zu bewältigen
- zunehmende Weltoffenheit mittels Massenmedien und Mobilität treffen unaufhörlich neue religiöse Ideen auf unser Schema des Glaubens und können Widersprüche hervorrufen, die zu einem Ungleichgewicht führen
- Die Überwindung der Widersprüche führt zu einer neuen Erkenntnis höherer Stufe.
- Während des Ungleichgewichts fühlt man sich in einer Krise, in einem Chaos, da das frühere alleserklärende Scheman nicht mehr in seiner Vollständigkeit Gültigkeit hat
- Schema könnte um: fernöstliche Weisheiten, Okkultismus, Spiritismus, New Age oder Esoterik erweitert werden
Stufe der sensumotorischen Intelligenz => primäre, sekundäre, tertiäre Kreisreaktionen (Mietzel 144-145)
sensumotorische Phase: von Geburt bis 18 Monate
=> Piaget geht davon aus, dass der Mensch in dieser Zeit noch keine Denkleistungen im Sinne von "innerem Handeln" vollziehen kann, sondern im Sinne von Wahrnehmung der Sinne, gekoppelt mit motorischen Leistungen.
=> Zusammenhänge zwischen Sinnesempfindungen und motorischen Verhalten
sensumotorische Intelligenz: 1. die 6 Stadien der sensumotorischen Phase
- Betätigung angeborener Reflexe: angeborene Verhaltensrepertoire wir geübt, was zur Festigung der gegebenen Schemata und Anpassung an die Umwelt (Akkomodation) führt. Bsp. Unterscheiden von saugen an Mutterbrust oder Flasche
- Einfache Gewohnheiten: Handlungen, die zu einem angenehmen Ergebnis geführt haben, werden wiederholt => Handlungsschemata (z.B. Saugen) auf immer mehr Gegenstände an. Bsp. Saugbewegungen aus, auch wenn er satt ist und ruhig in seinem Bettchen liegt
- Aktive Wiederholungen: wiederholt Tätigkeiten, die zufällig zu einem interessanten Effekt führen. Bsp. greift nach Rassel - ohne dass er darauf gefasst ist - ein Geräusch verursacht. Überrascht von diesem Effekt wird der unerwartete Effekt lustvoll wiederholt.
- Verknüpfung von Mittel und Zweck: bestimmte Handlungsweise führt immer wieder zu einem Ergebnis: Mittel um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Bsp. Wirft Kissen aus dem Bett, um dahinter ein verborgenes Plüsch zu suchen
- Aktives Experimentieren (ende des 1.J.): "Neues" wird interessant. Zur Erreichung eines bestimmten Zieles im Gegensatz zu früher völlig neue Verhaltensweisen ausprobiert. Bsp. Ziehen an der Tischdecke, kann zu einem Gegenstand ausserhalb der Reichweite gelangen. => Mehrere Handlungsschemata werden auf gleichen Gegenstand angewendet. Bauklotz wird betrachtet, geworfen, geschleckt....
- verinnerlichtes Handeln (ab 18 Monate): Ergebnisse seiner Handlungen in der Vorstellung voraussagen => kann siche neue Verhaltensweisen geistig vorstellen
sensumotorische Intelligenz: 2. Fähigkeiten der sensu-motorischen Phase
- Objektpermanenz: Ein Gegenstand existiert auch dann weiter, wenn es ihn nicht mehr sieht. (ist bist 6/7 Monaten noch NICHT der Fall) => bedingt innere kognitive Repräsentation
- Nachahmungsverhalten:innere Repräsentation des beobachteten Verhaltens.
- Symbolhandlungen: macht irgendwelche Gegenstände zu Symbole. Stellt auch Handlungen symbolisch dar => statt zu essen macht es die entsprechenden Mundbewegungen
Präoperationale Stufe: 1. Objektpermanenz (Mietzel 182-187)
mit dem Aufkommen von Vorstellungen wird das Kind fähig, zwischen realen und bloss vorstellten (symbolischen) Objekten und Situationen zu unterscheiden => lernt dass Personen und Gegenstände auch dann weiter existieren, wenn sie nicht mehr sichtbar sind. => nach Piaget: Vorstellung eines Gegenstandes im Gedächtnis abgespeichert