PS VA8
Moralsiche Entwicklung - Neuere Lernmodelle: Lernen durch Einsicht
Moralsiche Entwicklung - Neuere Lernmodelle: Lernen durch Einsicht
Fichier Détails
Cartes-fiches | 23 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 09.02.2016 / 09.02.2016 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/ps_va8
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Intégrer |
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Prinzipien von Stufen-/Phasenmodellen
- Invarianz
- Streuung
- (Dis-)Kontinuität
- Zielgerichtetheit
Invarianz
jeder Mensch durchläuft in einem bestimmenten Entwicklungszeitraum die Stufen in derselben Reihenfolge
=> unidirektional
keine Phase kann übersprungen werden und Zurückfallen in vorherige Stufe ist nicht möglich (Ausnahme Kohlberg)
Streuung
(Phasendurchlauf geschieht in einem Entwicklungszeitraum,)
jedoch mit zum Teil erheblicher interindividueller Variabilität
(Dis-)Kontinuität
eine neue Phase/Stufe impliziert eine qualitative Veränderung,
innerhalb der Stufe vollzieht sich eher quantitative Veränderung
Zielgerichtetheit
die Entwicklung erfolgt in Richtung eines End- oder Reifezustands
ein Zurückfallen in eine vorherige Stufe ist nicht möglich
Def. Moral
Moral als ein System von Wertmaßstäben und Normen (bestehend aus Regeln des Handelns)
Moralentwicklung nach Piaget (Phasenmodell)
1. Stadium der heteronomen Moral (bis 7)
2. Übergangsphase/ Zwischenstadium (7-10)
3. Stadium der autonomen Moral (ab 10)
1. Stadium der heteronomen Moral (-7)
- Regeln und Pflichten als unveränderbare Tatsachen
- Regeln werden wörtlich genommen und nicht dem Sinn nach beurteilt
2. Übergangsphase/Zwischenstadium (7-10)
- Zunahme der Interaktionen mit Gleichaltrigen führt zum verstärkten Training der Persepektivübernahme
- Regeln werden als von der Gruppe aufgestellt und veränderbar wahrgenommen
3. Stadium der autonomen Moral (ab 10)
- Regeln sind veränderbar und ein Produkt sozialer Interaktion
- Gerechtigkeit und Gleichberechtigung als wichtige Faktoren hinsichtlich der Übernahme neuer Regeln
Modellvergleich : Moralentwicklung Kohlbergs auf Basis Piagets
P: Stadium der heteronomen und autonomen Moral
K: diskontinuierliche und hierarchische Abfolge der Moralentwicklung
Stufen unterscheiden sich hinsichtlich der Qualität
Moralentwicklung nach Kohlberg
- moralisches Urteil ist eng mit der kognitiven Entwicklung des Individuums verbunden
- erst durch entsprechende kognitive Fähigkeiten ist das Individuum in der Lage, moralische Konflikte zu bearbeiten
- Analyse der Gründe der normativen Urteile und den Orientierungen, somit auf den Kognitionen, nicht auf der Analyse der Handlungsentscheidungen
- Erforschung dieser Normenbegründung erfolgt durch hypothetische moralische Dilemmasituationen
Stufenmodell Kohlbergs
Autoritätsorientierung: Präkonventionelles Niveau (-9)
1./2. Stufe
Konventionsorientierung: Konventionelles Niveau (9-17)
3./4. Stufe
Prinzipienorientierung: Postkonventionelles Niveau (ab 17)
5./6. Stufe
1. Stufe
Strafe und Gehorsam
physische, nicht soziale Konsequenzen sind entscheidend
"Jede Handlung ist gerecht, für die ich belohnt werde."
2. Stufe
naiver instrumenteller Hedonismus
pragmatische Orientierung
"Gerecht ist, wenn ich jetzt etwas für dich tue, und du später auch etwas für mich."
3. Stufe
interpersonale oder Gruppenperspektive
(gutes Mädchen/ guter Junge)
"Gerecht sind jene Handlungen, die in meiner Gruppe gut geheißen werden."
4. Stufe
Gesellschaftsperspektive
Orientierung an Recht und Ordnung
"Alle Handlungen sind gerecht, wenn sie den vereinbarten Regeln der Gesellschaft folgen. "
5. Stufe
Orientierung am Gesellschaftsvertrag
sozialer Kontrakt, Hedonismus
"Gerechtigkeit bedeutet, dass Menschen ihre fundamentalen Rechte wahrnehmen können."
6. Stufe
Orientierung an allgemeingültigen Prinzipien
universelle ethische Prinzipien, kategorischer Imperativ Kant
"Versetze dich in die Perspektive von allen an einer moralischen Situation Beteiligten, beachte ihre Rechte und Pflichten und fälle dann ein Urteil. "
Zentrale Aussagen Kohlbergs
-> Entwicklung des moralischen Urteils als lebenslängliche Aufgabe
- Universalität der Stufen
- je höher die moralische Stufe desto moralischer das Handeln
- es besteht die Möglichkeit, bei einzelnen moralischen Urteilen im Stufensystem zurück zu fallen (bspw bei starker emotionaler Beteiligung)
- Unterschiede zwischen den Stufen liegen in qualitativ differenten Kognitionen über moralische Probleme (nicht zunehmendes Wissen über Werte und Normen)
- Stufensytem wird der Reihe nach durchlaufen, jede Stufe ist Voraussetzung für Nächsthöhere
- Stufenfolge wird nicht grundsätzlich von jedem Menschen bis zum Ende durchlaufen
- 6.Stufe stellt Idealform dar, welche nur von wenigen erreicht wird
Kritik Gilligan
- Definition der Moral und präsentierten Dilemmata konzentrieren sich zu stark auf Gerechtigkeit und Rechtsansprüche
- keine angemessene Berücksichtigung von anderen Formen des Umgangs mit moralischen Konflikten
- Gerechtigkeitstheorien von Piaget und Kohlberg rekonstruieren vorwiegend das männliche moralische Denken
Fürsorgemoral Gilligan
- (weibliche) Fürsorgemoral vs. (männliche) Gerechtigkeitsmoral
- Fokus der Moral auf Fürsorge/Pflege/Zuwendung und das Gefühl für Verantwortung und Beziehungen
- Definition von Moral nicht an das Geschlecht gebunden, sondern an jeweilige Thematik
Kritik an Fürsorgemoral
- Kohlberg: keine strukturellen Unterschiede zwischen Moral von Männern und Frauen - Gerechtigkeits- und Fürsorgemoral ergänzen sich gegenseitig
- schwierige empirische Nachweisbarkeit der Geschlechtsspezifität