PS VA10

Anlage Umw elt

Anlage Umw elt


Set of flashcards Details

Flashcards 12
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 11.02.2016 / 11.02.2016
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Zwillingsforschung

Differenzierung zwischen eineiigen (EZ) und zweieiigen (ZZ) Zwillingen:

  • EZ: 100% identische Gene
  • ZZ: 50% identische Gene
  • Umwelten von EZ und ZZ sind (weitgehend) identisch

Der besondere Fall, dass die EZ getrennt aufwachsen, wird für die Forschung genutzt. Die Zwillinge verfügen über identische Anlagen, wachsen aber in unterschiedlichen Umwelten auf.

Die Methode ist nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung, da es sehr wenige Fälle gibt.

Adoptionsforschung


•Bei adoptierten Kindern liegt der Fall vor, dass keine genetische Übereinstimmung zu den Stiefgeschwistern oder Stiefeltern vorliegt, jedoch die Umwelten von Adoptivkindern und deren Stiefgeschwistern (weitgehend) gleich sind.


•Auch diese Methode ist nicht repräsentativ für die Gesamtbevöl-kerung. Die Aussage „gleiche Umwelt“ ist nur mit Einschrän-kungen gültig, da Eltern ihre Kinder grundsätzlich nicht gleich behandeln.
 

Additives Modell

  • Persönlichkeitsmerkmale wie Intelligenz werden durch Anlage und Umwelt gemeinsam geprägt
  • sowohl Anlage als auch Umwelt kommt ein bestimmter Anteil an der späteren Ausprägung eines physischen wie psychischen Merkmals zu
  • einzelne Teile lassen sich in diesem Modell zu 100% aufaddieren
  • Annahme: genetischer Einfluss stellt stabile Größe dar, und nimmt im Verlauf des Heranwachsens zu ( 20% in der frühen Kindheit - auf ca 60% in der Adoleszenz) -> Umwelteinfflüsse 40%
  • abgelöst durch Genom-Umwelt-Korrelation

Genom-Umwelt-Korrelation

  • empirisch ermittelbare Unterschiede in (Persönlichkeits-)Eigenschaften wie Intelligenz berufen sich auf genetische Unterschiede im Umgang mit der Umwelt

Multiplikatives Modell

Anlage x Umwelt

Interaktion zwischen Anlage- und Umweltfaktoren
• Forschungsfrage:
–nicht: wie groß ist der Einfluss der Anlage, wie groß ist der Einfluss der Umwelt
–sondern: auf welche Art und Weise wirken Anlage und Umwelt bei der Entwicklung zusammen?
„Es gibt keine Entwicklung ohne Erbanlagen, […]. Erbanlagen brauchen für ihre Entwicklung eine geeignete Umwelt, (...)

Befunde aus der Anlage-Umwelt-Interaktionsforschung


•substantieller genetischer Einfluss auf IQ, Einstellungen, Wert-haltungen, Big Five (Neurotizismus, Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrung) (Asendorpf, 2007)
•Erbe und Umwelt sind jedoch NICHT als prinzipiell voneinander unabhängige Einflussfaktoren zu verstehen: aktive, reaktive und passive Genom-Umwelt-Kovarianz (Plomin, DeFries & Loehlin, 1977)

Big Five der Persönlichkeit

  • Neurotizismus
  • Extraversion
  • Verträglichkeit
  • Gewissenhaftigkeit
  • Offenheit für Erfahrung

drei Arten der Genom-Umwelt-Kovarianz (Plomin, DeFries & Loehlin, 1977):

 

  • aktiv: genetisch beeinflusste Tendenzen, bestimmte Umwelten aufzusu-chen (bspw. intelligenzmäßig angepasste Freunde, Lektüre)
  • evoziert: soziale Umwelt reagiert auf genetisch beeinflusste Persönlich-keitseigenschaften (bspw. Wahl des Schultyps, Leistungskurse)
  • passiv: ohne aktives Zutun der Genomträger und ihrer sozialen Umwelt (bspw. bieten genetisch Verwandte durch ihr [vererbtes] Verhalten bestimmte Umweltbedingungen)

•Bedeutsamkeit dieser Wechselwirkungen ist bislang unzureichend erforscht (Asendorpf, 2007)
•bezüglich der Schulleistungen besteht ein Zusammenhang zu soziodemographischen Variablen (Gienger, 2010)

Aktive Genom-Umwelt-Kovarianz

Menschen haben genetisch beeinflusste Tendenzen, bestimmte Umwelten aufzusuchen, passend zu verändern oder überhaupt erst herszustellen

-> dynamisch interaktionistische Sichtweise - Genome schaffen sich ihre Umwelten zT selber

Evoziert Genom-Umwelt-Kovarianz

Reaktive G-U-K

Soziale Umwelt reagiert auf die genetisch beeinflussten Persönlichkeitseigenschaften von Menschen

 

Passive Genom-Umwelt-Kovarianz

kommt ohne zutun der Genomträger oder ihrer sozialen Umwelt so zustande, dass genetische Verwandte ihnen durch ihr Verhalten bestimmte Umweltbedingungen bieten

 

Genom


•das Genom (Gesamtheit vererbbarer Informationen) ist zeit-lebens konstant
•keine direkte Wirkung der Gene auf Entwicklung und Verhalten
•genetische Wirkungen können durch Umwelteinflüsse verändert werden
•genetische Wirkungen sind altersabhängig


das Genom gleicht einem Text:
„Der Text begrenzt das, was abgelesen werden kann, legt aber keineswegs fest, was überhaupt oder gar zu einem bestimmten Zeitpunkt gelesen wird.“