PS2-Sitzung5

Das psychodynamische Paradigma Attributionen: Die Interpretation sozialer Verursachung

Das psychodynamische Paradigma Attributionen: Die Interpretation sozialer Verursachung


Kartei Details

Karten 51
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.07.2016 / 20.07.2016
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Attribution auf die Situation


Nils war in Eile und hat Tina gar nicht bemerkt.

niedriger oder hoher Konsensus

Nils ist der einzige Bekannte, der Tina nicht grüßt.
oder
Viele Bekannte grüßen Tina nicht.

niedrige oder hohe Distinktheit


Nils grüßt andere Bekannte auch nicht.
oder
Nils grüßt andere Bekannte.

niedrige Konsistenz


Nils hat Tina sonst immer gegrüßt.

Kelleys (1967) Kovariationsprinzip

Problem:

 die Erhebung der Informationen, die nach dem Kovariationsmodell zur Attribution benötigt werden, ist häufig für die beurteilende Person sehr schwierig oder gar nicht möglich
Lösung: Rückgriff auf kausale Schemata
je nach vorhandenen kausalen Schemata resultieren völlig ver- schiedene Schlussfolgerungen und damit unterschiedliche Verhaltensweisen

Attributionsfehler


•Beeinflussung von Ursachenzuschreibungen u.a. durch Voreinge-nommenheit, Erwartungen, eigene Bedürfnisse und Perspektiven

der fundamentale Attributionsfehler:


Tendenz, den Einfluss situationaler Faktoren zu unterschätzten und den Einfluss personenbezogener Faktoren zu überschätzen
Beispiel: In einer Quizshow stellt ein Moderator Fragen, ein Kandidat beantwortet die Fragen. Beobachter*innen gelangen in der Regel zu dem Eindruck, der Moderator sei klüger (personal), sie vernachlässigen den situationalen Vorteil des Moderators (er ist an die Atmosphäre gewöhnt).


Attributionsfehler
Akteur*in-Beobachter*in-Divergenz:


Akteur*innen neigen dazu, eigenes Verhalten situativen Rahmenbedingun-gen zuzuschreiben, Beobachter*innen neigen zu dispositionalen Erklär-ungsansätzen
•Für die handelnde Person ist die Situation salienter als die eigene Person. Für die Beobachtenden stehen die Handelnden stärker im Vordergrund als die Situation.
•Die Handelnden verfügen über mehr situationsbezogene Informationen als die beobachtenden Personen.
•Beobachter*innen sind daran interessiert, stabile Verhaltensmuster zu erken-nen, um zukünftiges Verhalten besser einschätzen zu können. Dies gelingt über einen personenbezogenen Erklärungsansatz besser. Eine Attribution auf die Person erleichtert es Beobachtenden zudem, Handelnden die Verantwortung für das Verhalten zuzuschreiben (gilt insbes. für bedeutsame Personen). Damit wird das Verhalten wiederum vorhersagbarer.

Attributionsfehler

Personalismus:


Beobachter*innen, die davon ausgehen, dass ein Verhalten sich speziell auf sie bezieht, neigen zum personenbezogenen Erklärungsansatz

Attributionsfehler::  selbstwertdienliche Attribution (Selbstschutz):


eigener Erfolg wird eher über personale Einflussgrößen, Misserfolg eher über situationale Einflussgrößen erklärt

Attributionsfehler Falsche-Konsensus-Annahme:


eigenes Verhalten wird als sinnvoll und typisch angesehen; zum eigenen Verhalten abweichendes Handeln wird in der Folge eher personenbezo-gen erklärt („So verhält sich [aufgrund personaler Merkmale] nur diese Person.“)