Prüfungsvorbereitung Wärmebehandlung
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Kartei Details
Karten | 114 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Technik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.02.2014 / 12.12.2018 |
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Nach welchen Kriterien können Wärmebehandlungsverfahren eingeteilt werden?
- werkstoffabhängig/ - unabhängig
- gleichgewichtsnah oder gleichgewichtsfern
- volumen- oder oberflächenerfassend
- rein thermisch oder kombinierte Verfahren
Welche Wärmebehandlungsverfahren gibt es?
1. Glühen
2. Harten
3. Vergüten
4. Randschichthärten
5. Einsatzhärten
6. Erzeugen von Diffusionsschichten
7. thermo- mech. Behandlung
8. Aushärten
Aufgaben der Wärmebehandlung
- Einstellen von Gebrauchseigenschaften
- Einstellen von Verarbeitungseigenschaften
- Beseitigung von Eigenspannung
- Beseitigung von Kaltverfestigung
- Beseitigung von Seigerungen
- Einstellen der vollen Wirksamkeit der Legierungselemente
Teilschritte der Wärmebehandlung
1. Erwärmen
2. Halten
3. Abkühlen
1. Was ist ein thermisch dickes, 2. was ein thermisch dünnes Material?
1. ausgeprägte Unterschiede zwischen Rand und Kern der Probe beim Aufheizen
2. geringe Unterschiede zwischen Rand und Kern der Probe beim Aufheizen
Vorgänge in Metallen beim Erwärmen
- thermische Schwingungen der Gitterbausteine nimmt zu
- Material dehnt sich aus
- Anzahl Leerstellen steigt
- Diffusion bei T> 0,4 Ts → Auflösen von Phasen
- bei polymorphen Werkstoffen: Gitterumwandlungen
Erwärmung: Welche Arten des Aufheizens kennen Sie?, Wie verhält sich der Wärmeeintrag und die Intensität der Wärmeübertragung?
- volumenerfassend: Erwärmung in Öfen; durch direkten Stromdurchgang
- oberflächenerfassend: erwärmen durch direkte Einwirkung einer Gasflamme;Indukionserwärmung; Laserstrahlerwärmung
Intensität der Wärmeübertragung: steigt von Laser zu Ofen
Tiefe der Wärmeübertragung fällt von Ofen zu Laser
Mechanismen der Wärmeübertragung
Wärmestrahlung: Warmeabgabe durch Wärmequelle in Form von elek.mag. Wellen
Konvektion: Wärmeübertragung durch Umgebungsmedium zur Erwärmung der Probenoberfläche
Wärmeleitung: Warmeübertragung innerhalb des Werkstoffes zum Ausgleich von Temperaturunterschieden zw. Rand und Kern.
- je höher der Kohlenstoffgehalt desto langsamer muss erwärmt werden, desto mehr Haltestufen müssen eingebaut werden.
Was kann über therm. Abkühlen allgemein gesag werden?
Je schneller desto stärker die Verspannung und Beanspruchung im Bauteil
Überblick über Abkühlmedien:
- langsame Abkühlungen: geregelte Ofenabkühlung, spontane ungeregelte Ofenabkühlung, an ruhender Luft, Pressluft, (gleichgewichtsnahe Abkühlung)
- mittlere Abkühlgeschw. : Abkühlen in temperierte Salzschmelze, Härteöl
- schnelle Abkühlung: Wasser, Salzlösung (nicht gleichgewichtsnahe Abkühlung)
Was ist das Leidenfrostsches Phänomen?
3. Phasen der Abkühlung in Flüssigkeiten:
- Dampfhautphase:langsames Abkühlen durch isolierende Dampfhaut, bis Leidenfrosttemperatur → Dampfhaut bricht zusammen
- Kochphase: schnelle Wärmeabfuhr durch Verdampfung, (höchste Abkühlgeschw) , bis Siedetemp. Abkühlmedium
- Konvektionsphase: langsame Wärmeabfuhr durch Wärmeleitung
Vorgänge beim Abkühlen
- therm. Schwingungen der Gitterbausteine nehmen ab
- Material kontrahiert
- Anzahl Leerstellen sinkt
- Diffusion nur bei T > 0,4 Ts
- Stahl: diffusionsgesteuerte oder diffusionslose Phasenumwandlungen
Wärmebehandlungsanlagen für den kontinuierlichen Betrieb
Hubbalkenofen
Dreherdofen
Durchstoßofen
Banddurchlaufofen
Wärmebehandlungsanlagen für den satzweisen Betrieb
Kammerofen
Herdwagenofen
Schachtofen
Hängeofen
Haubenofen
Welchen unerwünschte Reaktionen können bei Wärmebehandlungsverfahren auftreten? Welche Auswirkungen hat das?
Wie können diese vermieden werden?
- Oxidation, Entkohlung, Aufkohlung
- Beeinträchtigung der OF- Qualität, Verschleiß von Öfen/Werkzeugen, erhöhte Kosten durch Nacharbeit und Werkstoffverlust
- Vermeidung durch : Erzeugung Vakuum oder Austausch von Luft gegen reaktionsträge Atmosphäre
Unterschied Reaktions- und Schutz-/Spühlgas
Reaktionsgas: gezielter Stoffaustausch mit der Umgebung (z.B. Aufkohlung)
Schutz-/ Spühlgas: Stoffaustauch wird verhindert
Einteilung der Schutzgase
- Reaktionsverhalten gegenüber O2, C, N2, S: inerte, reduzierende oder neutrale Schutzgase
- Herstellungsart, Art der Aufbereitung: Mono-, Exo-, Endo-, Spalt-, Reformiergase
was ist der Unterschied zw. inertem, reduzierendem und neutralem Schutzgas?
- inertes Schutzgas: keine oder vernachlässigbare Reaktion mit der Werkstoffoberfläche, insbesondere von Oxidationen
- echt inert: Edelgase: Helium, Argon
- reiner Stickstoff: Problem: nie vollständig ohne O2→nicht geeignet für oxidationsfreies Glühen
- reaktionsträge Monogase: Gasgemisch aus (CO), H2 und N2
- reduzierende Schutzgase:
- CO und H2 oder Gasgemische wirken reduzierend
- Reaktion der Metalloxide auf der Werkstoffoberfläche
- neutrales Schutzgas:
- kein Kohlenstoffaustausch zw. Medium und Werkstoff- OF
- Gas oder Gasgemische wirken weder ent- noch aufkohlend
Welche Salze gibt es für die Wärmebehandlung?
-"niedrig schmelzend" (ca. 300°C): Natriumnitrit, Natriumnitrat, Kaliumnitrat
- "hoch schmelzend" ca. 800°C: Kalziumchlorid, Kaliumchlorid, Natriumchlorid, Natriumkarbonat, Kaliumkarbonat am höchsten Bariumchlorid (960°C)
- Natriumcyanid, Kaliumcyanid ca. 600°C (meist für Nitrieren und Carbonitrieren und Einsatzhärten)
Nennen Sie Anwendungszwecke für Salze!
Anlassen (eher Kombinationen aus niedrig schmelzendem Bereich)
Glühen (Kombinationen aus niedrig bzw. höher schmelzendem Bereich)
Härten (Warmarbeitsstähle: NaCl; Schnellarbeitsstähle: BaCl4)
Wie kann die Härtbarkeit eines Stahles untersucht werden?
Stirnabschreckversuch
(Vorgang: grob gesagt: Metall erwärmen, mit Wasser von der Stirn her abschrecken, Härte von der Stirn in bestimmten Abständen messen. ⇒ Auftragung: Härte über Randabstand)
Unterschied zw. Auf- und Einhärten?
Aufhärten: max. mögliche Härte an der Stirnfläche, vom Kohlenstoffgehalt abhängig, geringer Anteil an Legierungselementen, steiler Abfall über dem Randabstand
Einhärten: Entwicklung der Härte gleichmäßig über dem Rand, wird über Legierungselemente/- anteil eingestellt.
Warum Randschicht härten?
Werkstoffanforderungen sind komplex. Kombination der Eigenschaften: zäher Kern aber harte, verschleißfeste Oberfläche
Welche Möglichkeiten gibt es die Härtung auf die Randschicht zu beschränken?
Randschichthärten
Thermochemische Behandlung
Vorrausetzung für das Randschichthärten?
Stahl muss härtbar sein d.h. C-Gehalt >0,2%
Nennen Sie 4 Verfahren zur Randschichthärtung!
Flammhärten,
Induktionserwärmung,
Lasererwärmung,
Elektronenstrahlerwärmung
Vorgänge beim Flammhärten?
- Austenitisieren: mit Gasbrenner → Eindringtiefe 1,5- 15mm
- Abschrecken: Wasser, Luft (möglichst kein Öl)→ nachfolgend Tiefkühlen mgl.
- Anlassen: 180°C bis 200°C im Ofen
Vorgänge beim Induktionserwärmen (Randschichthärten)
- Austenitisieren: mag. Wechselfeld erzeugt Wirbelströme an der BT- OF; → Einhärttiefe: 0,05- 8mm; Frequenzabhängig: mit niedriger Frequenz hohe Eht, mit hoher Frequenz niedrige Eht
- Abschrecken: Wasser, Luft, Öl, auch Selbstabschreckung wenn D> 10*Eht ; nachfolgend Tiefkühlen mgl.
- Anlassen 180°C- 200°C im Ofen
Vorgänge bei der Laserstrahlerwärmung (Randschichthärten)
- Austenitisieren: mit Laserstrahl → Einwirktiefe: 1-100nm durch Wärmeleitung Austenitisierung in tiefere Zonen. → Einhärttiefe: 0,01- 2mm
-Abschrecken: Selbstabschreckung, exrem schnelles Abkühlen→ Martensitbildung bei niedrigen C-Gehalt
- Anlassen: keine Angaben
Vorgänge bei der Elektronenstrahlerwärmung (Randschichthärten)
-Austenitisierung: mit fokusiertem, energiereichem Elektronenstrahl→ Einwirktiefe: 0,01-0,05mm→Einhärttiefe:0,01-2mm durch Wärmeleitung Problem: Begrenzte Abmessung, da Behandlung im Vakkum
- Abschrecken: Selbstabschreckung, extrem schnelles Abkühlen → Martensitbildung bei geringen C-Gehalt
- Anlassen: keine Angaben
Nennen Sie die Grundprinzipien der Thermochem. Behandlung
- Stoffaustausch zw. Medium und BT- Oberfläche
- WB in reaktiver Atmosphäre
- Diffusion von LE in die Werkstoffoberfläche → Gefügeänderung
Ziele der Thermochem- Behandlung
- Veränderung der Oberflächenzusammensetzung
- Veränderung der Oberflächeneigenschaften
- Härte, Festigkeit, Verschleißfestigkeit nimmt an OF zu
- Beständigkeit gegen aggresive Flüssigkeiten im RT- Bereich nimmt zu
- Zunderbeständigkeit steigt
- Eigenschaftskombination innerhalb des gesamten Bauteils: harte OF jedoch zäher Kern → schlagempfindlichkeit vermindert, (Schwing-)Dauerfestigkeit wird erhöht
Nennen Sie Möglichkeiten des Schichtaufbaus bei der thermochem. Behandlung!
- homogene MK-Schicht
- Mk-schicht kombiniert mit Ausscheidungen darunter ungestörtes Material
-Verbindungsschicht+ homogene Mk-Schicht darunter ungestörtes Material
- Verbindungsschicht+ Mk-Schicht kombiniert mit Ausscheidungen darunter ungestörtes Material
Nennen Sie die Vorgänge bei der Schichtbildung (thermochem. Behandlung)
1. Freisetzen von Atomen des schichtbildenden Elementes
2. Adsorption der Atome an die Oberfläcje
3. Diffusion der Atome in die OF
4. Diffusion der Atome von der Oberfläche in Richtung Kern
5. Aufbau von Verbindungs- und Diffusionsschicht
- dabei dringen schichtbildende Elemente in Richtung Kern, LE mit begrenzter Löslichkeit in die Verbindungsschicht
- LE aus Substrat mit großer Affinität zum schichtbildenden Element und mit Reaktionsmedium reagierende Elemente dringen vom Kern zur Oberfläche
1. Ficksches Gesetz
(dn/dt)= -A*D(dc/dx)
D...Diffusionskoeffizient, x...Weg, n...Stoffmenge, A....Konstante?, c...Konzentration
D=D0*exp(-Q/RT)
2. Ficksches Gesetz
(dc/dt)= D*(d2c/dx2)
Parabolisches Zeitgesetz
x²= konstante *t
x²m≈D*t
Ziele des Einsatzhärtens
- konturtreue harte und verschleißfeste Randschicht bei komplex gestalteten Bauteilen
- fester, zäher Werkstoff →feinkörniges Gefüge
- geeignet für den Einsatzbei schlag- u. stoßartigen Beanspruchungen
Unterschied zw. Einsatzhärten und Randschichthärten?
Beim Einsatzhärten wird die harte Randschicht durch zusätzlichen Aufbringen von Kohlenstoff von außen erzeugt.
beim Randschichthärten wird eine gewisse Einhärttiefe durch Austenitisieren erreicht.
technologisches Vorgehen beim Einsätzhärten/Carbonitrieren
- Verwendung kohlenstoffarmer unlegiertero legierter Stähle sog. Einsatzstähle
-Arbeitschritte: Aufkohlen: Einsatzhärten → C; Carbonitrieren→ C+N2
Härten
Anlassen: bei 150°C- 250°C