Präsenzveranstaltung 1C

Von Folien erstellte Fragen

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Fichier Détails

Cartes-fiches 47
Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Université
Crée / Actualisé 12.01.2014 / 04.01.2015
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https://card2brain.ch/box/praesenzveranstaltung_1c
Intégrer
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Erklärungsansätze geschlechtsspezifischer Ungleichheiten

biologisches und soziales Geschlecht

biologisches Geschlecht (sex):

  • "Natur" gibt keine eindeutige Zweigeschlechtlichkeit vor
  • Ausbildung vieler Variationen von Sexualität (z.B. Hetero-, Homo-, Bi-, Inter-, Transsexualität)
  • jedoch wird in unserer Kultur rigorose Zweigeschlechtlichkeit verlangt (herstellung notfalls durch OPs)
  • Zuweisung zu biologischem Geschlecht schon gesellschaftlich bedingt

soziales Geschlecht (gender):

  • Interaktionen zwischen Menschen stellen Geschlechtszugehörigkeit dar und her
  • durch dieses Erwerben (achievement) und diese Zuschreibung (Askription) entsteht unser Wissen um die "normalität" der Geschlechterverhältnisse

Erklärungsansätze geschlechtsspezifischer Ungleichheiten

Frauen als Problemgruppe

- Problemgruppen des Arbeitsmarktes sind durch nicht ablegbare, "natürliche" Merkmale stigmatisiert (Alter, Ethnie, Geschlecht, Handicap)

- i.d. Regel stehen gesellschaftlich akzeptierte Alternativrollen zur Verfügung: Hausfrau, Verrentung, Rückkehr ins Heimatland) --> Problemgruppen selbst akzeptieren z.T. die Alternativrollen

- Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände präfieren den "Normalarbeitnehmer"

 

Erklärungsansätze geschlechtsspezifischer Ungleichheiten

Integration durch Segregation (Angelika Willms-Herget u.a.)

 

Integration von Frauen erfolgt durch ihre Beschränkung auf besondere Arbeitsplätze, selektiv dort, wo die besonderen Einsatzbedingungen der Frauen für die Betriebe nicht zu Rentabilitätsverlusten führen.

  • Externe Qualifizierung (Schulen), keine betriebliche Weiterqualifizierung
  • Nutzung auch der informell erworbenen Fähigkeiten ohne Entlohnung (nur formale Qualifikationen werden entlohnt)
  • Ungelernte Frauen nur für unqualifizierte Tätigkeiten

Erklärungsansätze geschlechtsspezifischer Ungleichheiten

Besonderheit weiblichen Arbeitsvermögens (Beck-Gernsheim/Ostner)

 

Weiblicher Lebenszusammenhang zw. Hausarbeit und Beruf erzeugt ein besonderes weibliches Arbeitsvermögen:

Beruf --> Durchsetzungsfähigkeit, Effizienz, Konkurrenz

Hausarbeit --> Bedürfnisbefriedigung, persönliche Beziehung, reproduktionsorientiert

 

Folgen:

--> Frauen gelten als weniger durchsetzungsfähig, eher beziehungsorientiert.
Macht, Einkommen, Hierarchien tangieren sie weniger.
Weibliches Arbeitsvermögen gilt im Beruf eher als Mangel.

--> Dennoch sind Betriebe an kostenloser Nutzung des weiblichen Arbeitsvermögens interessiert (Nutzung der Bereitschaft zur Unterordnung und stiller Arbeitserfüllung, der weiblichen Fähigkeiten und Sozialkompetenzen)
 

Entwicklungsansätze geschlechtsspezifischer Ungleichheiten

Geschlecht als soziale Konstruktion (z.B. Gottschall)

- Geschlecht (biologisches, soziales und geschlechtliche Bipolarität an sich) ist sozial konstruiert --> also das Ergebnis gesellschaftlicher Prozesse und Verständigung

- die sozial strukturierende Wirkung von männl. wie weibl. Geschlechtszugehörigkeit führt zu "geschlechtlich" geprägter Strukturen, Beziehungen, Institutionen und Organisationen

--> in diese Strukturen usw. ist das Geschlechterverhältnis als ungleich und hierarchisch eingelagert => "Geschlecht" als soziale Institution

Erklärungsansätze geschlechtsspezifischer Ungleichheiten

Doing Gender (West/Zimmermann)

Man "hat" nicht ein Geschlecht, sondern man "macht" es!

- Geschlechtszugehörigkeit erworben und zugeschrieben

- Herstellung von Geschlecht und die Einpassung in die Geschlechterordnung erfolgen interaktiv durch Zuschreibung und Konstruktion, also durch Selbst- wie Fremdsozialisation

Erklärungsansätze geschlechtsspezifischer Unterschiede

Doppelte Vergesellschaftung/Sozialisation (Becker-Schmidt)

- bezeichnet Sozialisation für Berufs- und Familienarbeit, der immernoch ausschließlich Frauen/Mädchen unterliegen

- ALLE wirken am lebenslangen Prozess der geschlechtstypischen Persönlichkeitsentwicklung und der Geschlechterordnung selbst aktiv mit