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Projektmanagement
Projektmanagement
Kartei Details
Karten | 79 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Technik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.11.2015 / 14.11.2023 |
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Was ist ein Projekt?
Entwicklungstätigkeit, die
• klar definiert und abgegrenzt ist,
• einmalig ist und sich in dieser Form nicht wiederholt,
• lösbar sein muss,
• innovativ/risikoreich ist,
• sich zeitlich abgrenzen lässt,
• sich kostenmäßig berechnen oder abschätzen lässt,
• sich aufgrund ihrer Komplexität nicht durch bereits vorhandene Betriebsinstanzen lösen lässt,
• mit anderen Tätigkeiten und Bereichen um begrenzte Ressourcen konkurriert
gelber Kasten: Vorhaben, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist
Projektradar (Was ist Arbeitsauftrag, was ist unmöglich, was ist Projekt?)
Was ist ein Software-Projekt (IT-Projekt)?
IT-Projekte beschäftigen sich mit der Entwicklung von Informations- und Kommunikationssystemen
- ein oder mehrere Auftragnehmer
- Entwicklung, Weiterentwicklung oder Migration
- Consulting, Prozessverbesserung, Infrastruktur
es sind temporäre Organisationsformen innerhalb des sozio-technischen Systems „Unternehmung“ und haben identische Eigenschaften wie Projekt
Charakterisitika von großen Projekten?
- Mindestens zwei Unternehmen beteiligt sodass Lenkungsgremium als Kontrollinstrument erforderlich ist
- Projektbudget größer als Jahresumsatz des ausführenden Unternehmens
- Scheitern des Projekts ist erhebliches Unternehmensrisiko
- Projektdauer übersteigt ein Jahr deutlich
- Zahl und Komplexität der Vorgänge sehr groß -> Untergliederung in Teilprojekte
- Eigene Projektgesellschaft mit Organisationsstruktur sowie Führungs- und Entscheidungsstruktur
Vier Seiten einer Nachricht?
vier Seiten: TALK
- Sachinformationen (Tatsache) -> was teilt der Sender explizit mit?
o Kriterien: Wahrheit, Relevanz, Vollständigkeit
o Sollte inhaltlich und rhetorisch gut vorbereitet sein
- Selbstkundgabe (Ausdruck) -> wie fühlt sich der Sender?
o Sollte explizit sein (Ich-Botschaft), oft aber implizit (man sollte..)
- Appell (Lenkung) -> was will der Sender beim Empfänger bewirken?
o Oft gepaart mit Beziehungshinweis (damit sie mal was tun)
o Appell-Ohr sollte gerade bei Führungskräften ausgeprägt sein (was will mir mein Mitarbeiter sagen?)
- Beziehungshinweis (Kontakt) -> wie steht der Sender zum Empfänger?
o Implizit
o Nicht-sprachlich: Tonfall, Mimik
o Viele Empfänger sehr sensibel und überempfindlich
Non-verbale Kommunikation muss ausgewogen dekodiert werden können, der Appell darf nicht zu dominant sein (vier Ohren und zwei Augen)
Wie löst man Teufelskreise auf?
- zirkuläre Betrachtungsweise
- von reagierenden Opfer zum agierenden Täter werden (aussteigen)
- auf Sachinhalte eingehen
- Beziehungshinweise und Selbstkundgaben erkennen
- Appelle herauslesen
- Aktiv zuhören
- Anerkennung signalisieren
- Gegenseitige Wertschätzung
Vor der Reaktion prüfen, ob sich das Verhalten des Anderen nicht anders deuten lässt, als man es bisher getan hat
In einem Meta-Gespräch über Teufelskreis austauschen
- Senkrechte Kommunikation im Konflikt (äußere Reaktion)
- Waagerechte Kommunikation im Meta-Gespräch (auch innere Beweggründe erkennen)
Wie verhindert man Teufelskreise?
- Gespräche fordern
- Aktiv zuhören – Feedback geben
- Ich-Botschaften mit Erklärung liefern
o Ich bin ärgerlich, weil ich mich übergangen fühle
- Offene Fragen stellen
o Was meinen sie mit arbeitsfrei? Statt wollen sie blaumachen?
- Kommunikationssperren vermeiden
o Nicht predigen, nicht verhören, nicht ablenken, nicht ausweichen
Was ist ein Team?
- Gruppe aus 3-15 Personen
- Trifft sich in regelmäßigen Abständen
- Besteht über längeren aber endlichen Zeitraum (Projektdauer)
- Hat eindeutige, gemeinsame Ziele
- Leistungsorientiert
- Organisiert seine Prozesse selbst
- Klare Regeln
- Bestimmte Entscheidungsbefugnisse
- Kontrolliert sich in hohem Maße selbst
- Entwickelt ein Klima gegenseitigen Vertrauens und Unterstützung
Gruppe: zeitlich unbegrenzte Zusammenarbeit mehrerer Personen mit klar geregelter Aufgabenzuordnung in Bezug auf den Prozess und das Ziel
Merkmale von Team-Arbeit? Vorteile, Nachteile?
Gemeinsame aus mehreren Teilaufgaben bestehende Arbeitsaufgabe
- Wir-Gefühl
- Rollenverteilung
- Unmittelbare Zusammenarbeit
- Gemeinsame Werte, Ziele, Spielregeln
- Mehrere Personen
- Zeitliche Dauer
Vorteile:
- Leistungen erbringen die einzeln nicht möglich sind
- Mehr Motivation und höhere Identifikation mit Projektzielen durch emotionale Faktoren (Kontakt, Solidarität)
- Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven, kollektive Kontrolle
- Tragfähigere Entscheidungen, mehr Kontinuität
- Mehrere Arten von Geschicklichkeit und verschiedenes Sachwissen
- Nutzung von Synergien, Arbeitserleichterung
- Risiko des Einzelnen auf Gruppe verteilt
Nachteile:
- Höherer Kommunikations- und Koordinationsaufwand
- Verantwortung schlechter zuzuordnen, Mitläufer
- Überzogener Optimismus
- Langsame Entscheidungsfindung bis Entscheidungslosigkeit
- Möglichkeit von Konflikten (Konkurrenz, Rivalität)
- Gefahr der Selbst- und Gruppenzensur und Mobbing
Was ist die Projekt-Aufbauorganisation?
Hierarchisch geordnete Projektorganisation mit z.B. Weisungsrechten, Zuständigkeiten oder Berichtspflichten (gelber Kasten). Typische Darstellungsform: Organigramm
Warum Organisation?
- Große Projekte können nur von großen Gruppen bearbeitet werden
- Koordination der Gruppenmitglieder nötig
- Zielgerichtetes Arbeiten erfordert ab gewisser Größe eine Organisation, welche sowohl statistische Aspekte (Kommunikation, Autorität) als auch zeitliche Beziehungen (Abläufe) berücksichtigt
Was ist Aufbauorganisation?
- Hierarchische Struktur eines Unternehmens (Betrieb, Abteilung, Projekt) bezüglich der vier Aspekte Autorität (vertikale Differenzierung), Kommunikation (vertikale Integration), Spezialisierung (horizontale Differenzierung), Koordination (horizontale Integration)
- Zeitliche Beziehungen in der Ablauforganisation beschrieben
Nenne die 5 grundsätzlichen Autoritätsebenen in Unternehmungen
- Topmanagement (strategische Spitze)
o Verantwortlich für Unternehmung als Ganzes
o Vorgabe der Unternehmensziele und Visionen
o Vertretung der Unternehmung nach außen
- Mittleres Management
o Gestaltung einzelner Arbeitsabläufe
o Führung und Koordination der Mitarbeiter
- Ausführende (betr. Kern)
o Sachbearbeitung
- Hilfsstab
o Unterstützung außerhalb der Kernaufgaben (Presse)
- Technostab
o Standardisierung, Ausbildung
Aufgaben erfordern Verantwortung und Kompetenz, Verantwortung umfasst Autorität und Kompetenz (gelber Kasten)
Spezialisierung (Horizontale Differenzierung, Kompetenz)
- Unterteilung der Arbeit in elementare Schritte
- Ausführung jedes Schritts durch spezialisierte Mitarbeiter
Koordination (Horizontale Integration)
- Gegenseitige Abstimmung
- Persönliche Weisung
- Standardisierung (Arbeitsprozesse, Arbeitsprodukte, Mitarbeiterqualifikation)
Unternehmensaufbau: Funktionsorientierte Organisation (Linienorganisation)
Vorteile:
- Fördert Spezialisierung
- Fördert gegenseitigen Austausch innerhalb der Qualifikationen
- Ermöglicht innerhalb der Qualifikation Aufstiegsmöglichkeiten
Nachteile:
- Abteilungsdenken läuft orthogonal zu Projekten
- Es fehlt ein eingebauter Mechanismus zur Koordinierung des Arbeitsablaufes
- Für Projekte werden zusätzliche Koordinationsinstrumente benötigt
- Es werden mehr Führungskräfte benötigt
Unternehmensaufbau: Produkt/Branchenorientierte Organisation
Vorteile:
- Stärkere Identifizierung mit Märkten/Produkten
- Einfachere Leistungsbeurteilung
- Projekt- und Linienorganisation fallen stärker zusammen
- Weniger Führungskräfte erforderlich
Nachteile:
- Weniger Know-How Austausch über Märkte hinweg
- Spezialisten fühlen sich von ihrem Chef leichter missverstanden
- Spezialisten können nicht so gut genutzt werden, da sie fest einer Branche zugeordnet sind
- Ggf. mehr Personal erforderlich
Unternehmensaufbau: Matrixorganisation
- Funktionsorientierte Strukturen implizieren komplizierte Arbeitsabläufe
- Markt/Produkt/Projekt-orientierte Strukturen verhindern Kontakte unter den Spezialisten
- Matrixstruktur behält beide Gruppierungsalternativen bei
- Es entsteht eine doppelte Führungsstruktur
- Prinzip der Alleinverantwortung wird aufgegeben
- Zwei Varianten:
o Permanent (Zuordnung stabil)
o Projektorientiert -> Projektteams
- Probleme
o Unklare Führungszuständigkeiten
o Ggf. tägl. Umrüstzeiten der Mitarbeiter
o Engpässe bei nicht koordinierten Einzel-Projektplänen
- Weiterentwicklung: Multi-Matrixorganisationen
Lenkungsausschuss Aufgaben, Definition?
- Übergeordnetes Gremium, an das der Projektleiter berichtet und das ihm als Entscheidungs- und Eskalationsgremium zur Verfügung steht
- Adressat für Reviews und Audits
- Vertritt Auftraggeberinteressen
- Trifft wesentliche Entscheidungen im Projektverlauf
o Erteilung des Auftrags, Stellung des Budgets
o Definition der Projektziele, Abnahme der Ergebnisse
o Prüfung der Statusberichte
o Entscheidung über Änderungsanträge und bei Konflikten
o Unterstützung und Beratung des Projektleiters
- Besetzung
o Auftraggeber
o Auftragnehmer
o Verantwortungsträger aus Benutzerkreisen
o Ggf. Verantwortliche der einzelnen Organisationsbereiche
Fachausschuss Aufgaben, Definition?
- Unterstützt Beratung und Schulung der Projektleiter (und Mitarbeiter)
- Standardisierung
o Organisationsweites Vorgehensmodell
o Auswahl und Beschreibung der Methoden
o Vorgabe von Formularen
o Programmierrichtlinien
o Dokumentationsrichtlinien
- Keine Entscheidungsbefugnis
- Steht direkt unter der IT-Leitung
(Teil-)Projektleiter Aufgaben, Definition?
- Führungsperson
- Voraussetzung: Entscheidungsautorität, Überzeugungskraft, Verhandlungsgeschick
- Aufgaben
o Klärung der Projektzielsetzung
o Erstellung des Projektauftrags und Abstimmung mit Auftraggeber
o Beschaffung von Ressourcen
o Bildung des Teams
o Durchführungsverantwortung (Projektplanung, Überwachung, Steuerung)
o Führung und Motivation des Projektteams
o Sicherstellung der Projektkommunikation
o Vertretungs des Projektes nach innen und außen
o Abschlusspräsentation
Was zeichnet eine funktionsorientierte Projektplanung aus?
Zur Förderung der Spezialisierung können insbesondere in größeren Projekten funktionsorientierte Projektleiter eingesetzt werden
• Insbesondere für markt- produkt- oder projektorientierte Aufbaustrukturen interessant
• Beispiele:
– Projektleiter Qualitätssicherung in einer auf Projektbasis organisierten
Software-Abteilung
– Projektleiter Methodenstandardisierung
Definition Projektdokumentation?
- Gesamtheit aller relevanten Dokumente, die in oder aus einem Projekt entstehen, Verwendung und Anwendung finden oder anderen Bezug zum Projekt haben
Definition Projekthandbuch
Dokumentation aller Projektunterlagen
- Projektziele und Projektbeschreibung
- Projektorganisation und Vorgehensmodell
- Aktuelle Aufwandsschätzung
- Aktuelle Ablaufpläne und Meilensteine
- Anzuwendende Methoden
- Zu erstellende Dokumente
Definition Projekttagebuch
- Historie aller entscheidungsrelevanten Vorgänge und Sachverhalte
- Projektstatusberichte
Definition Ereignisbibliothek
- Gesamtdokumentation aller Arbeitsergebnisse
- Papier oder Internet
- Versionsverwaltet
Was ist Schätzen?
- Produkt-Umfang bzw. Projekt-Aufwand
- Projektlaufzeit
Alles andere ist Sache der detaillierten Projektplanung