Pflege von Pflanzflächen und Gehölzen: Reben
Pflege, Kultur und Entwicklung der Traube
Pflege, Kultur und Entwicklung der Traube
Set of flashcards Details
Flashcards | 23 |
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Language | Deutsch |
Category | German |
Level | Vocational School |
Created / Updated | 18.03.2015 / 20.02.2018 |
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Was versteht man bei der Beerenentwicklung von Trauben unter "Verrieseln"? Mögliche Ursachen?
Darunter versteht man übermässiges Abwerfen von Blüten und die Entwicklung meist kleiner, kernloser Beeren.
Ursachen könnten sein: Erbliche Disposition, Temperatur unter 12 Grad kurz vor dem Aufblühen, Verschlämmen der Blüten durch Starkregen, weil die "Käppchen hängenbleiben. Auch übermässiger Wuchs, bei welchem die Assimilate von der aktiven Triebspitze angezogen werden und die Blütchen dabei unterernährt bleiben.
Jahreszyklus der Rebe: Nennen Sie die 4 Hauptzyklen und beschreiben sie dazu Wachstumscharakteristika.
Die Traube "weint" an Schnittstellen und bei toten Augen bei Bodenerwärmung und Temperaturzunahme "Blutungswasser". Gefahr von Pilzinfektionen.
Austrieb und Wachstum beginnen im Frühling nach dem Rückgang des Abscissinsäuregehalts (Hemmstoff) in der Winterknospe. Die Knospen schwellen vor dem eigentlichen Austrieb. Im Vergleich zum Obst bilden sich im Herbst keine Endknospen vor, sondern die Triebspitze stirbt ab.
Die Holzreife beginnt im Juni nach der grössten Wachstumsgeschwindigkeit der Schosse mit der Stärkeeinlagerung im Trieb. Zum Vegetationsende entsteht aussen an der sekundären Rinde das Korkkambium. In der Praxis ist reiferes Holz dunkel und knistert beim Biegen (Hartbaststränge). Für die Praxis wichtig ist, dass sich zum Schneiden Ruten mit 6-10mm Durchmesser am besten eignen, weil sie frostresistenter sind als dickeres und dünneres Holz. Bei guter Holzreife ist der Markanteil höchstens ein Drittel, also gilt: Je dicker das Mark, umso schlechter die Holzreife.
Die Winterruhe beginnt nach dem Blattfall. Ein Teil der eingelagerten Stärken wird in kalten Tagen verzuckert und dient als Frostschutz. Die Knospenruhe beginnt schon im Spätsommer und kulminiert von September bis Dezember, wobei die Abscissinsäure einen vorzeitigen Austrieb verhindert.
Traubensortenkunde: Nennen Sie zwei Trauben auf dem europäischen Kontinent und eine Traube aus den USA, welche essbar oder verwertbar sind und die Basis für den jetzigen Weinbau bilden.
Die wilde Weinrebe, "vitis sylvestris" hat als einzige Weinrebe Europas in südeuropäischen Flusstälern wie dem Rhonetal die Eiszeiten überlebt, ist zweihäusig, ist nur noch auf dem Gebiet von Ex-Yugoslawien oder vereinzelt im Wallis zu finden. Sie ist zweihäusig.
Fast alle europäischen Rebsorten stammen aus Varietäten der Kulturrebe "Vtis vinifera sativa" ab. Sie ist zwittrig und besitzt einen haploiden Chromosomensatz (19).
Die "Erdbeerrebe" oder "Fuchsrebe", "Vitis labrusca" aus den USA (vom Osten bis zum Mississippi, von Süd-Kanada bis Georgia) wird wegen ihres eigentümlichen Geruchs so genannt. Ihre Resistenz gegen die Reblaus ist wenig ausgeprägt, jene gegen echten Mehltau gut, gegen falschen Mehltau sehr gut. Im 19. Jhd. wurde durch den Import der Reblaus aus den USA nach Europa grosse Bestände der europ. Reben zerstört.Heute werden europäische Reben als Pfropf-Reben vermehrt.
Nennen Sie 2 gebräuchliche Veredlungsschnitte bei Trauben. Erklären Sie, wann Edelreiser geschnitten werden sollten. Begründen Sie.
Der Ômegaschnitt sieht der Ausstülpung eines Puzzleteils ähnlich.
Die englische Kopulation zeigt ein geneigtes "Z". Edelreiser von Traubensorten sollten zwischen September und Januar geschnitten werden, damit die Reservestoffe erhalten bleiben.
Nennen Sie 5 Ziele für einen fachgerechten Rebschnitt.
1. Die Beschränkung auf eine bestimmte Anzahl Triebe.
2. Die Stellung dieser Triebe für die Assimilationsleistung der Blätter
3.Die Triebkraftregulierung vom Stock
4. Die Ertragsregulierung
5. Die Erhaltung eines Stockgerüsts, das dem Kultursystem entspricht.
Nennen Sie 3 Gerüstelemente und 2 Trägerelemente bei Reben.
Gerüstelemente: Stamm, Cordon, Reservezapfen
Trägerelemente: Ruten, Strecker
Auf welche 4 Grundformen können alle Erziehungssysteme von Reben zurückgeführt werden? Nennen Sie je ein Beispiel dazu.
Ein kurzes Gerüst mit kurzem Fruchtholz, z.B. Gobelet
Ein kurzes Gerüst mit langem Fruchtholz, z.B. Streckbogen
Ein langes Gerüst mit kurzem Fruchtholz, z.B. Cordon
Ein langes Gerüst mit langem Fruchtholz, z.B. Sylvoz
Was sind Kriterien für die Wahl einer bestimmten Traubensorte als Spalier an einem Haus?
Welche Wünsche der Kunde hat. Welche Ausrichtung die entsprechende Fassade hat. Wo das Haus liegt, auf welcher Meereshöhe.
Nennen Sie je 3 weisse, 3 blaue und eine rote Spalierrebensorte, welche sich bewährt haben.
Weisse: Muskatgutedel, Madeleine Céline (sehr früh reifend), Räuschling (spät reifende Tafeltraube)
Blaue: Buffalo (Americanorebe ohne Foxgeschmack), Magliasina (Tessinertraube), Nero (Traubensaft)
Rote: 1616 Rosa, mittelspät
Wie bereiten Sie den Boden vor der Pflanzung von Spalierreben vor?
Wie gehen Sie bei der Spalierrebenpflanzung vor?
Sie graben ihn im vorangehenden Herbst 2 Spaten tief um. Geben Sie keine Dünger im voraus.
Im März/April können Sie die Rebe pflanzen. Sie kürzen die Wurzeln auf Handbreite ein, kürzen den Trieb auf ein Auge. Verteilen Sie die Rebwurzeln im Pflanzloch regelmässig, die Veredlungsstelle sollte 2cm über Boden sein. Hinter der Rebe schlagen Sie einen metrigen Stickel ein zum Aufbinden des Jungtriebes, welcher den Stamm bilden wird.
Wie erziehen Sie die angehenden Rebspaliere die ersten 2-3 Jahre?
Im ersten Jahr wird der Anfangstrieb aufgebunden. Im 2.Jahr richtet sich Schnitt und Laubarbeiten nach dem Kraftzustand des Stockes. Schwache Reben werden (nochmals) auf 2 Augen zurückgeschnitten. An stärkeren Reben wird das Stämmchen angeschnitten, beim Drahtbau 70-80cm. Nach dem Frost sind beim Erlesen alle Schosse bis auf die 3-4 benötigten, obersten Schosse abzustreifen. Pro Stock höchstens 3 Trauben belassen. Es ist sinnvoll, 2-jährige Anlagen früh zu schneiden, um Augenschäden durch Weinen zu vermeiden. Den Schnitt 2cm über dem Auge mit abgewandter Schnittfläche ausführen.
Wie erstellt man (mechanischer Teil) ein Spalier an der Wand?
Man verwendet entweder 15cm-Spaliereisen, die man in die Wand dübelt oder erstellt imprägnierte Latten. Unterster Draht 40-60cm über Boden, drei Drähte mit 30cm Abstand genügen für 60-90 cm Fruchtholz. Darüber kann ein zweites, analoges Spalier erstellt werden. Der Draht soll feuerverzinkt oder kunstsoffummantelt sein.
Welche Spalierform nutzen Sie bei einer Hauswandbreite von 3 Metern, welche Form bei nur 1 Meter Breite und 3 Metern Höhe?
Bei 3 Metern Breite eine Spalierform mit waagrechtem Cordon,
bei nur 1 Meter Breite ein senkrechter Cordon mit seitlich schräg aufgebundenem Fruchtholz.
Wie machen Sie den Zapfenschnitt am einjährigen Trieb. Wie gehen Sie in den folgenden Jahren vor?
Beim einjährigen Trieb schneiden Sie auf die zwei gut entwickelten, hinteren Augen. Die Basalaugen am Ansatz des Triebes werden nicht berücksichtigt. Die einzelnen Zapfen sollten 15-25cm auseinanderstehen.
In den folgenden Jahren schneiden Sie auf den Hinteren Trieb des vorjährigen Zapfens zurück, sodass sich der Abstand vom Cordon vergrössert. Nach ein paar Jahren belässt man einen Trieb aus einem schlafenden Auge nahe am Cordon und schneidet ihn im folgenden Jahr als neuen Zapfen an.
Beschreiben Sie Schnitt- und Laubarbeiten am Spalier durchs Jahr.
Februar: Frühjahrsrückschnitt des vorjährigen Fruchtholzes auf den hinteren Trieb des vorjährigen Zapfens.
Mai, Juni: Erlesen: Ausbrechen von Jungtrieben aus Nebenaugen oder zu eng stehenden Hauptaugen. Entfernen überflüssiger Wasserschosse und Stammausschläge. Ueberflüssige Jungtriebe sollen nicht an Reservestoffen ziehen, der Stockaufbau muss entspr. Kultursystem gewährleistet sein. Ein Rebenblatt beginnt ab seiner 30%-igen Grösse mit dem Assimilatexport.
Juni, Juli: Einschlaufen, beim Drahtanbau höchstens 1/3 bis die Hälfte aller Schosse, die übrigen verzwicken. Fruchtregulation vornehmen mit dem Entscheid für 1 oder 2 Gescheine (Blütendolden), über den äusseren Gescheinen 6 Blätter belassen.
August, September: Mit dem Obenabnehmen oder Gipfeln soll die Dachbildung durch überlange Triebe verhindert werden, 20-40cm über dem obersten Draht. Muss oft wiederholt werden. Es fördert die Entwicklung der Geiztriebe, welche in der Traubenzone und im unteren Bereich der Stöcke entfernt werden.
September: Auslauben der Traubenzone zur besseren Abtrocknung und Besonnung der Früchte.
Oktober/ November: Ernte, dann Einwinterungsschnitt
Wie und wann geht man bei der Ertragsregulierung der Trauben vor?
Die erste Ertragsregulierung erfolgt bei Schrotkorngrösse der Beeren, die definitive Regulierung zur Zeit des Farbumschlags. Man schneidet zuerst die Trauben an den schwächeren Trieben weg, da sie schlecht bis gar nicht vollkommen ausreifen.
Bei langem Schnitt lässt man nur die basale Traube stehen (plus 6 Blätter darüber).
Bei starker Anhäufung entfernt man einzelne Trauben.
Welche Nachteile gegenüber anderen Erziehungssystemen haben "Gobelet" und "Cordon Royat"?
Bei diesen Erziehungssystemen erfüllen die Zapfen die Funktionen der Weiterführung des Systems und der Ertragsbildung. Ertragsregulierung und Erlesen wird schwierig, weil das System die Augenzahl festlegt. Die Verjüngung ist schwierig und das Gerüst nimmt jährlich zu. Bei den anderen Erziehungssystemen dienen Reservezapfen der Erhaltung des Gerüstes. Die Reservezapfen werden meist auf 2 Augen geschnitten, aus welchen im Folgejahr wieder Tragelemente und Reservezapfen formiert werden können etc.
Was hat das "Erlesen" mit dem Frühjahrsrückschnitt bei Reben für einen Zusammenhang?
Erläutern Sie diesen Zusammenhang anhand des Beispiels einer Korrektur eines verformten Rebstockes mit vielen alten Holzverzweigungen.
Es muss die durch den Schnitt vorbereiteten Absichten unterstützen und weiterführen.
Wenn ins alte Holz zurückgeschnitten wird, reduziert sich die Augenzahl stark; Beim Erlesen müssen mehr Jungtriebe aus Nebenaugen oder aus eng stehenden Hauptaugen oder aus schlafenden Augen entfernt werden.
Nennen Sie 4 Erziehungsformen von Reben im Stickelbau.
Der Rundbogen, der Zapfen, der Gobelet, das Bäumchen.
Welche 2 Schnittarten bilden in allen Schnittsystemen von Reben die Grundlage der Erziehung?
Beschreiben Sie die beiden Arten.
Entweder "Zapfen", oder "Bogen", auch "Fruchtruten" oder als Spezialform "Strecker".
Ein Zapfen ist ein einjähriger Trieb, der bis auf die ersten beiden Augen zurückgeschnitten worden ist. Wachsen daraus im Folgejahr wieder 2 Triebe, wird immer der vordere der beiden mitsamt dem vorderen, dicken Teil des Zapfens abgeschnitten. Der hintere einjährige Trieb wird wieder auf 2 Augen zurückgeschnitten.
Schnittsysteme mit Fruchtruten werden bevorzugt, wenn sortenbedingt die ersten Augen Triebe mit nur wenig Trauben hervorbringen. Sie ist in der Regel 60-80cm lang und muss waagrecht oder hangabwärts auf den Bogendraht gebunden werden. Jährlich wird der Bogen mitsamt den gewachsenen 6-10 Neutrieben wieder entfernt und ein neuer angeschnitten. Eine Sonderform der Fruchtruten findet sich etwa bei Reben in Fächerform, der "Strecker" mit nur 3 bis 7 Augen. Eine dichte Verteilung von Fruchttrieben und ein hoher Ertrag lässt sich erreichen.
Erläutern Sie die Erziehungsform des Rundbogens.
Im 2. Jahr wird auf 40-50cm ein Stämmchen angeschnitten. 3-4 Schosse werden belassen. Im 3. Jahr wird der Bogen mit der obersten Rute formiert, darunter die Reserve angeschnitten. 7-9 Schosse werden belassen.
Erklären Sie den Zapfen oder Zweischenkelschnitt. Wie häufig erfolgt ein Rückschnitt auf die Reserve?
Im 2. Jahr wird das Stämmchen auf 40-50cm angeschnitten; die 3-4 obersten Schosse werden belassen. Man schneidet am Stamm 2 Schenkel mit je einem Zapfen von 4 Augen und eine kurze Reserve. Der obere Zapfen beginnt, wo der untere endet. Dies für eine günstige Verteilung der Triebe.
Der Rückschnitt auf die Reserve erfolgt häufig, da die Verlängerung der Schenkel rasch eintritt.
Welches ist die in der Westschweiz gebräuchliche Stickelbaumethode bei Reben? Erläutern Sie diese.
Der "Gobelet" (Becherform). Im 2. Jahr wird das Stämmchen angeschnitten. 2 Schosse werden belassen, der obere wird verzwickt. Im folgenden Winter werden beide auf je 2 Augen zurückgeschnitten. Daraus ergeben sich 4 Triebe, die man alle wiederum auf 2 Augen einkürzt. Ab dem 5. Jahr hat man je 4 Zweiaugenzapfen, also 8 Jahrestriebe.