PETEOU-I

PsyPaton

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Kartei Details

Karten 297
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin/Pharmazie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.04.2015 / 26.05.2015
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Allgemeine ICD-10 Kriterien für F32 Depressive Episode

  • Dauer
  • 3 Kernsymptome
  • 7 Zusatzsymptome

G1. Die depressive Episode sollte mindestens zwei Wochen dauern.

Kernsymptome

  1. Depressive Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmass, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag, im Wesentlichen unbe-einflusst von den Umständen
  2. Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren
  3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit

Zusatzsymptome

  1. Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühles
  2. Unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuld-gefühle
  3. wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid oder suizidales Verhal-ten
  4. Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrations-vermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit
  5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung (subjektiv oder objektiv)
  6. Schlafstörungen jeder Art
  7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung.

Je nach Schweregrad sind unterschiedlich viele Kernsymptome und Zusatzsymptome gegeben.

Welche Schweregrade depressiver Episoden können unterschieden werden?

Besonders: Mind. und Max.

Für die Unterscheidung der Schweregrade depressiver Episoden sind Mindest- und Maximalanzahlen der Symptome/Syndrome festgelegt (in der hellgrün hinterlegten Zeile "Total").

Pro Schweregrad sind innerhalb der Kriteriengrenzen mehrere Kombinationen von Kern- und Zusatzsymptomen möglich

F32 Depressive Episode: Verlaufsformen und ihre Benennung in der ICD-10

Affektive Störungen können uni- oder bipolare Ausprägungen aufweisen. Die Verläufe sind äusserst vielfältig. Grundsätzlich können sowohl depressive Syndrome wie manische Syndrome allein auftreten. Beide können in Form einer einzelnen Episode, mit mehreren Episoden (rezidivierend) oder chronisch vorkommen.

F32 Depressive Episoden: Dauer (3)

  • Die meisten depressiven Episoden dauern im Durchschnitt etwa 5 Monate an.
  • Dauer ist unabhängig davon, ob eine psychopharmakologische Behandlung durchgeführt wird oder nicht (hat zwar symptomlindernde Wirkung und bringt dadurch Hilfe, verkürzt die depressive Phase jedoch nicht).
  • Nach Abklingen finden die Betroffenen gewöhnlich auch ohne äussere Einwirkung wieder zu ihrem normalen Erlebnis- und Funktionsniveau zurück
  • Die Dauer kann von Patient zu Patient beträchtlich variieren: Einige Wochen bis zu mehreren Jahren.

F32 Depressive Episoden: Unterschiede ICD-10/DSM-IV (7)

  • Einordnung der Kriterien: DSM-IV nur 2 Kernsymptome (depressive Verstimmung und Verlust an Interesse oder Freude); ICD-10  hat 4 Kernsymptome (zusätzlich noch verminderter Antrieb resp. gesteigerte Ermüdbarkeit → sind in DSM-IV unter den Zusatzsymptomen eingeordnet)
  • Anzahl der Kriterien: ICD-10 = mindestens 2 Kernsymptome; DSM-IV nur eins der beiden Kernsymtome.
  • Zusätzliches: Im DSM-IV kommt die Beeinträchtigung in sozialen und beruflichen Bereichen als Kriterium dazu. Diese fehlt bei den Forschungskriterien, ist aber bei den Leitlinien ebenfalls vorhanden.
  • Form des Schweregrads:
    Leicht: ICD-10 = 4-5 Symptome gelten als "leicht". DSM-IV = 5-6 Symptome
    Mittelgradig: ICD-10 = 5-7 Symptome; DSM-IV beschreibt diese Ausprägung mit "zwischen Leicht und Schwer"
    Schwer: ICD-10 mindestens 7-8 Symptome; DSM-IV die meisten Symptomkriterien müssen erfüllt sein.
  • Einschränkung: DSM-IV = Symptome nicht besser durch einfache Trauer erklärt (nicht mehr DSM-5)
  • Somatisches Syndrom: Kann in ICD-10 kodiert werden.
  • Teil vs. Vollmittierend: DSM-IV: bei nicht mehr Erfüllen der Kriterien nach einer Episode wird teil- (< 2 Monate nach der Episode ohne deutliche Symptome) oder vollremittiert (keine Symptome mehr in den letzten 2 Monaten nach der Episode) unterschieden.

F32.1 Mittelgradige depressive Episode: Allgemeines Störungsbild (4)

  • F32.1 soll nur für eine einzelne Episode vergeben werden (sonst ist es eine rezidivierende depressive Störung)
  • Die mittelgradige depressive Episode zeichnet sich innerhalb der allgemeinen Kriterien durch einen bestimmten Schweregrad aus

Zwei wichtige Hinweise für Mittelgradig

  1. Einige der Symptome sind in ihrem Schweregrad besonders ausgeprägt, oder es ist durchgehend ein besonders weites Spektrum von Symptomen vorhanden.
  2. Ein Patient kann nur unter erheblichen Schwierigkeiten soziale, häusliche und beruf-liche Aktivitäten fortsetzen

F32.1 Mittelgradige depressive Episode: Spezifische ICD-10 Kriterien (3)

A. Die allgemeinen Kriterien für eine depressive Episode (F32) sind erfüllt.
B. Mind. 2 der 3 Kernsymptome
C. Zusatzsymptome bis zu einer Gesamtzahl (inkl. Kernsymptome!) von mind. 6 oder max. 7 Symptomen.

F31 und F33 Bipolare & rezidiv. depressive Störungen: Allgemeines zu den Kategorien

Wahrscheinlichkeit mind. 50-75% , dass jemand, der eine erste depressive Episode erlebt hat, ein Rezidiv entwickelt → Wahrscheinlichkeit steigt mit jeder weiteren Episode. Schwere Formen mit starken körperlichen Symptomen erhöhen die Chance für Rezidive deutlich

Sehr selten sind unipolare Manien → nur etwa 5% der Erkrankungen mit wiederholten affektiven Episoden. Keine eigene Kategorie für unipolare Manien (zählen zu den bipolaren Störungen

F31 und F33 Bipolare & rezidiv. depressive Störungen: Gemischte Episoden (6)

  • Gemischte Episode erhält im Gegensatz zu den manischen und depressiven Episoden in der ICD-10 keine eigene Kategorie, sondern wird nur in der Kategorie der bipolaren und bei den sonstigen affektiven Störungen aufgeführt.
  • Mind. 2-wöchigen Phase
  • Auftreten: Depressive und manische resp. hypomanische Symptome treten gleichzeitig oder in schnellem Wechsel auf
  • Eine Störung, in der eine gemischte Episode auftritt, gilt als bipolar. Für einzelne Episoden müssen Schweregrad-Kriterien erfüllt sein (nach DSM-IV)
  • Das Erleben wechselt bei dieser Episodenform innert Stunden, manchmal sogar innert Minuten zwischen tiefer Niedergeschlagenheit und Euphorie oder Gereiztheit
  • Schwere Schlafstörungen sind die Regel, ebenso Erregung und oft auch psychotische Symptome und Suizidimpulse.

Was versteht man unter Dysthymia?

Dysthymia = mindestens 2 Jahre dauernde chronische depressive Verstimmung, nicht ausgeprägt genug für eine rezidivierende depressive Störung

Was versteht man unter Zyklothymia?

Zyklothymia = mindestens 2 Jahre dauernde Stimmungsinstabilität mit mehreren Perioden von leichter Depression und Hypomanie

Rezidivierende depressive Störungen: Verlauf

Was versteht man unter Zykluslänge?

  1. Bei etwa zwei Dritteln der Betroffenen mit unipolarer depressiver Störung heilt die Episo-de komplett aus = Vollständige Remission
  2. In anderen unipolaren Fällen bleibt eine Restsymptomatik zwischen den Episoden bestehen = unvollständige Remission
  3. Die Dauer vom Beginn einer Episode bis zum Beginn der nächsten nennt man Zykluslänge

Wie ist der Verlauf bei Rezidivierende depressive Störung, ohne vorangegangene Dysthymia, mit vollständiger Remission zwischen den Episoden (2 + 4)

Intervall zwischen den Episoden: durchschnittlich 5 Jahre

Faustregel für die Länge der depressiven Episoden

  • Die Hälfte der Betroffenen haben Episoden, die kürzer als 3 Monate sind.
  • Bei einem Viertel dauern sie zwischen 3 und 12 Monaten.
  • Bei einem weiteren Viertel dauern sie länger als ein Jahr.
  • Im Mittel dauern sie 5 Monate.

Wie ist der Verlauf bei Rezidivierende depressive Störung, ohne und mit vorangegangener Dysthymia, mit unvollständiger Remission zwischen den Episoden (3)

  • Einer depressiven Episode kann auch eine Dysthymia vorausgehen (links, gestrichelt)
  • Liegen zwischen seltenen Episoden keine vollständigen Remissionen vor, rückt der Verlauf in die Nähe von Dysthymia.
  • Der Unterschied ergibt sich dann durch die grössere Häufigkeit der depressiven Episoden bei der rezidivierenden Störung

Wie ist der Verlauf bei Rezidivierenden manisch-depressive Störung mit vollständiger Remission zwischen den Episoden?

Bipolare affektive Störungen beginnen meist mit einer manischen oder hypomanischen Episode

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch hypomanische oder manische Episoden zeigen, ist umso geringer, je mehr depressive Episoden zu Anfang vorliegen → Liegt nach anfänglich 2 depressiven Episoden noch bei 10%, dass es noch zu Episoden anderer Gestimmtheit kommt

Worin besteht der Unterschied zwischen Bipolar-I und Bipolar-II nach DSM-IV (2)

Bipolar II: bipolaren Störungen, bei denen keine manischen oder gemischten Episoden vorkommen. Es kommen also nur hypo-manische und allenfalls depressive Episoden vor.

Bipolar I: Die anderen vielfältigen Möglichkeiten werden zusammengefasst "Bipolar I" genannt

Wie ist der Verlauf bei Rezidivierende manisch-depressive Störung, mit vorangegangener Zyklothymia und vollständiger Remission zwischen den Episoden?

Bei bipolaren Störungen kann eine längere Phase unvollständiger Symptomatik vorausgehen (Zyklothymia). Für diese gilt allerdings, dass während zwei Jahren mit Stimmungsschwankungen keine mittelgradigen oder schweren depressiven oder manischen Episoden vorgelegen haben dürfen. Tritt eine solche auf, so gilt die Störung ab diesem Zeitpunkt als bipolar → Liegt zwischen den Episoden eine schwankende Stimmung vor, so gilt die Störung weiterhin als bipolar (manisch-depressiv).

F31 und F33 Bipolare & rezidiv. depressive Störungen: Unterschiede ICD-10/DSM-IV (3)

Zelticher Blickwinkel: ICD-10 beschreibt die gegenwärtige Episode, DSM-IV betrachtet die aktuelle oder letzte Episode →Falls die Diagnosestellung zwischen zwei Episoden geschieht, erlaubt dies die Beschreibung des gegenwärtigen Zustands als voll- oder teilremittiert

Bipolar I und II: DSM-IV unterscheidet bipolare Störungen, bei denen der positive Pol der Gestimmtheit ausschliesslich hypoman ist, von den restlichen Möglichkeiten und nennt sie Bipolar II Störung. Bei Bipolar II müssen auch depressive Episoden vorkommen, was bei der Bipolar I Störung nicht der Fall sein muss. ICD-10 kennt keine eigene Kategorie für Kombination von hypomanischen und depressiven Episoden.

Zeitlichen Kriterien bei der gemischten Episode: DSM-IV 1 Woche,  ICD-10 mindestens 2 Wochen.

F31.1 Bipolar affektive Störungen, ggw. manisch, oder psychotische Symptome: Allgemeines zum Störungsbild (6)

  • Störungsform zeichnet sich durch mehrere mögliche Kombinationen von affektiven Episoden aus. Es liegt gegenwärtig eine manische Episode vor.
  • Es treten wiederholte (wenigstens zwei) Episoden auf, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau von Betroffenen deutlich gestört sind. Aktuell ist die Stimmung deutlich gehoben, gereizt oder getrieben (wie Manie) auch wenn teilweise auch Stimmungssenkungen vorkommen können.
  • Eine manische Episode beginnt meist abrupt und dauert im Mittel etwas weniger lang als ihr depressives Gegenstück. Die Dauer der depressiven Episoden ist im Mittel leicht kürzer als bei unipolarer Depression.
  • Bei etwa 1/3 der Betroffenen bestehen zwischen den Episoden weiterhin Restsymptome
  • Die anderen Episoden einer bipolaren Störung können depressiv, manisch, hypomanisch oder gemischt sein. Die Störung gilt in jedem dieser Fälle als bipolar.
  • Fehlen psychotischer Symptome

F31.1 Bipolar affektive Störungen, ggw. manisch, oder psychotische Symptome: Spezifische ICD-10 Kriterien für F31.1 (2)

A. Die gegenwärtige Episode erfüllt die Kriterien für eine Manie ohne psychotische Symptome (F30.1).

B. In der Anamnese findet sich wenigstens eine andere affektive Episode, die die Kriterien für eine hypomanische oder manische Episode (F30.xx), depressive Episode (F32.xx) oder eine gemischte affektive Episode (F38.00) erfüllt.

F33.2 rezidivierende ggw. schwere depressive Episode, ohne psychotische Symptome: Allgemeines zum Störungsbild

In dieser Störung treten ausschliesslich depressive Episoden auf.

Intervalle dazwischen sind gewöhnlich symptomfrei (Es gibt aber auch unvollständige Remissionen, in denen die Kriterien für die Episode nicht vollständig erfüllt sind)

ICD-10: Der aktuellen Episode muss eine symptomfreie Episode oder eine "ohne eindeutige affektive Symptimatik" vorausgehen mit einer Mindestdauer von mehreren Monaten (mind. 2) → Abgrenzung von der Kategorie F38 (kürzere Episoden können rascher aufeinander folgen)

Im Laufe einer rezidivierenden depressiven Störung werden bei vielen Patienten die Intervalle immer kürzer

F33.2 rezidivierende ggw. schwere depressive Episode, ohne psychotische Symptome: Spezifische ICD-10 Kriterien für eine F33.2 (2 + 2)

A. Die allgemeinen Kriterien für eine rezidivierende depressive Störung (F33) sind erfüllt
B. Die gegenwärtige Episode erfüllt die Kriterien für eine schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome (F32.2).

Was muss beachtet oder ausgeschlossen werden?
G2. In der Anamnese keine Episode, die die Kriterien für eine hypomanische oder manische Episode (F30) erfüllt.
G3. Die Episode ist nicht auf einen Missbrauch psychotroper Substanzen (F1) oder auf eine organische psychische Störung (F0) zurückzuführen.

F31.6 Bipolare affektive Störung, gegenwärtig gemischte Episode: Allgemeines zur Kategorie (4)

  • Der unberechenbare Wechsel zwischen gegensätzlichen affektiven Extremen würde als besonders belastend erlebt: Es kann innert Stunden-, manchmal innert Minutenfrist zu einem Wechsel von manischer, hypomanischer und depressiver Symptomatik kommen oder die Symptome können gemischt vorliegen.
  • Es wird mindestens eine vorherige affektive Episode vorausgesetzt (sonst: Für eine einzelne gemischte affektive Episode gibt in der Kategorie F38 Sonstige affektive Störungen den Code 38.00)
  • Gemischte Episoden können sich aus depressiven oder manischen Episoden entwickeln oder auch eigenständig auftreten → aus einer gemischten Episode heraus eine Manie entwickelt ist wesentlich seltener
  • Mindestdauer: ICD-10: 2 Wochen; DSM-IV 1 Woche

F31.6 Bipolare affektive Störung, gegenwärtig gemischte Episode: ICD-10 Kriterien (3)

A. Die gegenwärtige Episode ist entweder durch eine Mischung oder einen schnellen Wechsel (d.h. innerhalb von wenigen Stunden) von hypomanischen, manischen und depressiven Symptomen charakterisiert.

B. Manische und depressive Symptome müssen die meiste Zeit während eines Zeitraumes von mindestens 2 Wochen deutlich vorhanden sein.

C. In der Anamnese findet sich wenigstens eine eindeutig belegte hypomanische oder manische Episode, eine depressive Episode oder eine gemischte affektive Episode

F33.3 Rezidivierende depressive Störung, ggw. schwere Episode, mit psychotischen Symptomen: Allgemeines zum Störungsbild (4)

  • Bereits vorher depressive Episoden (und nur solche) aufgetreten
  • Der aktuelle Ausprägungsgrad ist schwer und es liegen psychotische Symptome vor: Wahnideen (Schuldwahn, hypochondrischer Wahn, nihilistischer Wahn, Beziehungswahn usw.) und selten Halluzinationen
  • Bei schwerer Depression sind die psychotischen Symptome resp. die Inhalte der Wahnideen und Halluzinationen zumeist stimmungskongruent mit der gegenwärtigen depressiven Affektlage = synthym
    Es gibt aber auch parathyme psychotische Symptome mit affektiv neutralem Inhalt = Widerspiegelt  nicht die depressive Stimmungslage
  • Betroffene, die von Angst und Schuld, von schwerer Ratlosigkeit und totaler Entschluss-unfähigkeit überwältigt werden, können in völliger Antriebsverarmung erstarren und verstummen (= depressiver Stupor)

F33.3 Rezidivierende depressive Störung, ggw. schwere Episode, mit psychotischen Symptomen: Welche Wahnvorstellungen sind synthym? (3)

  • Schuldwahn
  • Wahn eigener schwerer Krankheit (hypochondrischer Wahn)
  • Überzeugung, es drohe eine schwere Katastrophe

F33.3 Rezidivierende depressive Störung, ggw. schwere Episode, mit psychotischen Symptomen: Weche Wahnvorstellungen sind parathym? (2)

  • Beziehungswahn ohne affektiven Inhalt
  • affektiv neutrale Halluzinationen

F33.3 Rezidivierende depressive Störung, ggw. schwere Episode, mit psychotischen Symptomen: Allgemeine + Spezifische ICD-10 Kriterien (1 + 2 +2 + 2 + 1)

G1. In der Anamnese findet sich wenigstens eine depressive Episode (leicht, mittel oder schwer), Dauer mind. 2 Wochen, mit einem Intervall von mind. zwei Monaten ohne deutliche affektive Störung bis zur gegenwärtigen affektiven Episode.

Was muss beachtet oder ausgeschlossen werden?
G2. In der Anamnese keine Episode, die die Kriterien für eine hypomanische oder manische Episode (F30) erfüllt.
G3. Ausschluss von F0 oder F1

spezifische
A. Die allgemeinen Kriterien für eine rezidivierende depressive Störung sind erfüllt.
B. Die gegenwärtige Episode erfüllt die Kriterien für eine schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen (F32.3):

  • Es liegen alle drei depressiven Kernsymptome sowie mind. 5 depressive Zusatzsymptome vor.
  • Es können psychotische Symptome vorkommen: Wahnideen oder Halluzinationen, aber andere als die für Schizophrenie typischen. Ausserdem kann depressiver Stupor

Mit einer 5. Stelle können die psychotischen Symptome als synthym (=F33.30) oder parathym (= F33.31) deklariert werden

 

F34 Anhaltende affektive Störungen: Allgemeines zur Kategorie (2)

  • Anhaltende affektive Störungen sind gekennzeichnet durch leichtere, aber lange anhaltende Ausprägungen affektiver Symptome → leichtere Ausprägung macht den Hauptunterschied zu den voll ausgeprägten affektiven Störungen aus
  • Störungen dauern mindestens zwei Jahre, in denen die Symptomausprägungen schwanken können → Gelegentliche symptomfreie Phasen können auftreten, dauern aber höchstens einige Wochen

F34 Anhaltende affektive Störungen: Welche zwei Hauptformen werden unterschieden?

Dysthymia zeichnet sich durch Abweichungen der Gestimmtheit ausschliesslich in die depressive Richtung aus. Wenn dabei eine depressive Episode auftritt, darf sie höchstens leichten Grades sein. Dysthymia ist relativ häufig.

Zyklothymia meint einen häufigen Wechsel zwischen depressiver und gehobener (hypomanischer) Stimmung. Sie erreicht aber nicht die Ausprägung einer manischen oder mittelgradigen depressiven Episode. Diese Störung tritt sehr selten auf.

F34 Anhaltende affektive Störungen: Verlauf (3)

  • Oft frühen (Adoleszenz oder frühes Erwachsenenalter; Erkrankungsalter von 21 J. = später Beginn) und schleichenden Beginn
  • Meist chronischen Verlauf
  • Ohne Therapie ist die Prognose schlecht.

F34 Anhaltende affektive Störungen: Unterschiede ICD-10/DSM-IV ( 4 + 3)

ICD-10:

  • affektiv: Neigung zum Weinen
  • kognitiv: Unvermögen, mit Routineanforderungen fertig zu werden, Pessimismus, Grübeln
  • interpersonell: Verlust von Interesse und Freude an Sexualität und anderen angenehmen Aktivitäten, sozialer Rückzug, verminderte Gesprächigkeit
  • "keine oder nur sehr wenige" Episoden die Kriterien einer leichten depressiven Störung erfüllen dürfen vorkommen

DSM-IV:

  • vegetativ: Appetitlosigkeit resp. -steigerung, übermässiges Schlafbedürfnis
  • beruflich: Beeinträchtigung durch die Symptome
  • In den ersten 2 Jahren nach Störungsbeginn keine depressiven, manischen oder gemischten Episoden vorkommen

F34.1 Dysthymia: Allgemeines zum Störungsbild (3)

  • chronische depressive Verstimmung
  • sehr oft müde (manche schlafen schlecht), alles wird als Anstrengung empfunden, können kaum etwas geniessen, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit dominieren die Grundstimmung, beeinträchtigtes Selbstwertgefühl, grübeln viel und beklagen sich of
  • Patienten werden mit den Anforderungen des Alltagslebens fertig

F34.1 Dysthymia: Verlauf (6)

  • Stimmungslage zwischen normaler Gestimmtheit und Depression
  • Kepressive Verstimmung für mindestens 2 Jahre vorgelegen
  • Abweichungen in die Hypomanie dürfen nicht vorliegen
  • Normales Befinden kann durchaus vorkommen (dauert nur einige Tage bis wenige Wochen)
  • Konstanten oder konstant wiederkehrenden Depression = depressive Grundstimmung/Verstimmtheit
  • Double Depression = Dystymie + leicht-gradige Depression (10-25% der Betroffenen)

F34.1 Dysthymia: ICD-10 Kriterien (3 + 11)

A.Konstante oder konstant wiederkehrende Depression über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Dazwischen liegende Perioden normaler Stimmung dauern selten länger als einige Wochen, hypomanische Episoden kommen nicht vor

B.Keine oder nur sehr wenige der einzelnen depressiven Episoden während eines solchen Zwei-Jahres-Zeitraumes sind so schwer oder dauern so lange an, dass sie die Kriterien für eine rezidivierende leichte depressive Störung (F33.0) erfüllen

C. Wenigstens während einiger Perioden der Depression sollten mindestens drei der folgenden Symptome vorliegen:

  1. verminderter Antrieb oder Aktivität
  2. Schlaflosigkeit
  3. Verlust des Selbstvertrauens oder Gefühl von Unzulänglichkeit
  4. Konzentrationsschwierigkeiten
  5. Neigung zum Weinen
  6. Verlust des Interesses oder der Freude an Sexualität und anderen angenehmen Aktivitäten
  7. Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung
  8. erkennbares Unvermögen, mit den Routineanforderungen des täglichen Lebens fertig zu werden
  9. Pessimismus im Hinblick auf die Zukunft oder Grübeln über die Vergangenheit
  10. sozialer Rückzug
  11. verminderte Gesprächigkeit

F34.0 Zyklothymia: Allgemeines zum Störungsbild (7)

  1. Zyklothymia =  Lange (mindestens zweijährige) Zeiträume mit wechselnden Perioden (Zyklo-) gehobener und leicht depressiver Stimmung (-thymia).
  2. Eher milde Ausprägungsgrad der Symptomatik verhindert häufig, dass Betroffene deswegen ärztliche Hilfe suchen
  3. Mindestdauer der Symptome von 2 Jahren
  4. Verlauf ähnelt einer Bipolaren Störung mit Rapid Cycling → Ausprägungsgrad bei Zyklothymia darf weder die  mittelgradig depressiv noch manisch erreichen
  5. Zyklothymia stellt manchmal die Vorstufe einer bipolaren Störung mit voll ausgeprägter Symptomatik dar
  6. Instabilität wird von den meisten Betroffenen ohne Bezug zu den aktuellen Lebensumständen erlebt → Wechsel  in den meisten Fällen keine spezifischen Auslöser zu haben
  7. Die Störung beginnt in der Regel schon im frühen Erwachsenenalter (allerdings nicht immer) und nimmt meist einen chronischen Verlauf → zeitlichen Charakteristiken einer Persönlichkeitsstörung

F34.0 Zyklothymia: ICD-10 Kriterien (4 + 8  + 8)

A. Stimmungsinstabilität mit mehreren Perioden von Depression und Hypomanie, mit oder ohne normale Stimmung im Intervall über mindestens zwei Jahre.

B. Während einer solchen Zwei-Jahres-Periode war keine depressive oder hypomanische Stimmungsschwankung so schwer oder so lang anhaltend, dass sie die Kriterien für eine manische, eine mittelgradige oder eine schwere depressive Episode erfüllte. Manische oder depressive Episoden können jedoch vor oder nach einer solchen Periode länger anhaltender Stimmungsinstabilität auftreten.

C. Wenigstens während einiger depressiver Episoden sollten mindestens 3 der folgenden Symptome vorhanden sein:
1. verminderter Antrieb oder Aktivität
2. Schlaflosigkeit
3. Verlust des Selbstvertrauens oder Gefühl von Unzulänglichkeit
4. Konzentrationsschwierigkeiten
5. sozialer Rückzug
6. Verlust des Interesses oder der Freude an Sexualität und anderen ange-nehmen Aktivitäten
7. verminderte Gesprächigkeit
8. Pessimismus im Hinblick auf die Zukunft oder Grübeln über die Vergan-genheit

D. Wenigstens während einiger Perioden mit gehobener Stimmung sollten 3 der folgenden Symptome vorhanden sein:
1. vermehrter Antrieb oder Aktivität
2. herabgesetztes Schlafbedürfnis
3. überhöhtes Selbstgefühl
4. geschärftes oder ungewöhnlich kreatives Denken
5. mehr Geselligkeit als sonst
6. gesprächiger oder witziger als sonst
7. gesteigertes Interesse für und Sicheinlassen in sexuelle und andere angenehme Aktivitäten
8. überoptimistisch oder Übertreibung früherer Erfolge

Vollständiger Name der Gruppe F4? (1)

Welche Störungen umfasst die Gruppe? (7)

F4. Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen

  • die klassischen Angststörungen
  • Zwangsstörungen
  • Belastungsstörungen
  • Anpassungsstörungen
  • Dissoziative Störungen
  • somatoforme Störungen
  • sonstige neurotische Störungen

Was versteht man unter dem Neurosenkonzept?

Nervenkrankheit ohne anatomisch-pathologischen Befund → sehr ungenau: deshalb heute nicht mehr verwendet

Konzept ist stark psychoanalytisch geprägt

Was versteht man unter dem Begriff somatoform? (2)

Gemeinsames Charakteristikum der somatoformen Störungen = wiederholte Darbietung körperlicher Symptome mit hartnäckiger Forderung nach medizinischer Abklärung trotz mehrfacher negativer Untersuchungsergebnisse

Saloppe Übersetzung: "Es äussert sich körperlich"