PETEOU-I
PsyPaton
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Kartei Details
Karten | 297 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin/Pharmazie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 20.04.2015 / 26.05.2015 |
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Drei Hauptformen der Schizoaffektive Störungen: gegenwärtig depressiv: F25.1 (4)
- Mind. 1 typisches Schizophreniesymptom
- Interessenverlust
- Schuldgefühle
- Pessimistische Zukunftsperspektive
Drei Hauptformen der Schizoaffektive Störungen: gemischte Form: F25.2 (2)
- Mind. 1 typisches Schizophreniesymptom
- Gleichzeitiges Vorliegen manischer und depres-siver Symptomatik oder rascher Wechsel
F25 Schizoaffektive Störungen: Abgrenzung gegenüber Schizophrenie und affektiven Störungen mit psychotischen Symptomen
- Abgrenzung ist nicht einfach
Schizophrenie vs. Schizoaffektive Störung:
- Diagnose Schizophrenie: schizophrene Symptome gehen den affektiven klar voraus
- Diagnose schizoaffektive Störung: Gleichzeitiger Beginn oder zumindest zeitliche Nähe der Symptome
Schizoaffektive Störung vs. affektive Störungen mit psychotischen Symptomen
- Affektiven Störungen: Typischerweise eher stimmungskongruente (synthyme) Wahninhalte
Abgrenzung nach DSM-IV
- Schizophrenie (Kriterium D): deutliche Stimmungssymptome müssen fehlen oder in ihrer Gesamtdauer sehr kurz sein. Sie dürfen die Kriterien für eine affektive Episode nicht vollständig erfüllen und nicht gemeinsam mit den floriden schizophrenen Symptomen auftreten
- Affektiven Episoden: psychotische Symptome sind zeitlich an diese gebunden
Allgemeine ICD-10 Kriterien für F25 Schizoaffektive Störungen (4 + 6)
G1. Die Störung erfüllt die Kriterien für eine affektive Störung (F30, F31, F32) vom Schweregrad mittelgradig oder schwer, wie für jede Subgruppe beschrieben.
G2. Aus mindestens einer der unten aufgeführten Symptomgruppen müssen Symptome während des grössten Teils einer Zeitspanne von mindestens zwei Wochen vorhanden sein (die Symptomgruppen entsprechen nahezu denen der Schizophrenie (F20.0-F20.3)):
- Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedanken-ausbreitung (F20 G1.1a)
- Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezo-gen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tä-tigkeiten oder Empfindungen (F20 G1.1b)
- Kommentierende oder dialogische Stimmen, die über die Patienten spre-chen, oder andere Stimmen, die aus bestimmten Körperteilen kommen (F20 G1.1c)
- Anhaltender, kulturell unangemessener bizarrer und völlig unrealistischer Wahn (d. h. nicht ausschliesslich Grössen- oder Verfolgungswahn wie in F20 G1.1d, sondern z.B. die Überzeugung, andere Welten besucht zu haben, Wolken durch Ein- und Ausatmen kontrollieren zu können, mit Pflanzen oder Tieren ohne Sprache kommunizieren zu können etc.)
- Danebenreden oder deutlich zerfahrene Sprache, oder häufiger Gebrauch von Neologismen (ausgeprägte Form von F20 G1.2b)
- Intermittierendes, aber häufiges Auftreten einiger katatoner Symptome, wie Haltungsstereotypien, wächserne Biegsamkeit und Negativismus (F20 G1.2c).
G3. Die affektiven und psychotischen Symptome (gemäss G1. und G2.) müssen während derselben Störungsepisode und wenigstens für einige Zeit gleich-zeitig gegeben sein. Das klinische Bild muss durch Symptome beider Kriterien, G1. und G2., geprägt sein.
G4. Die Störung ist nicht bedingt durch eine organische Krankheit des Gehirns (F0) oder durch psychotrope Substanzen (F1) (bei Intoxikation, Abhängigkeit oder Entzug).
F25 Schizoaffektive Störungen: Verlauf
Die ICD-10 spricht bei Krankheitsperioden schizoaffektiver Störungen von Episoden. Wie bei den affektiven Störungen können sie rezidivierend auftreten. Bei Rezidiven kommt es gewöhnlich zu einer vollständigen zwischenzeitlichen Remission. Residuen sind eher selten.
Frühes Erwachsenenalter als typisches Ersterkrankungsalter (Von der Adoleszenz bis zum hohen Erwachsenenalter ist alles möglich)
F25 Schizoaffektive Störungen: Unterschiede ICD-10/DSM-IV
ICD-10: In der mindestens zweiwöchigen Episode müssen affektive und schizophrene Symptome 1. gleichzeitig oder 2. höchstens durch einige Tage getrennt gegeben sein. Die affektiven Symptome sind mittelgradig bis schwer.
DSM-IV: Krankheitsperiode. Während einer solchen muss zwingend einen Wechsel in der Ausprägung der Symptomatik vorliegen
Innerhalb dieser Periode eine Zeit von mindestens zwei Wochen voraus, in denen psychotische Symptome vorherrschen.
Die affektive Episode kann während eines erheblichen Anteils der gesamten Dauer der Krankheitsperiode beobachtet werden.
Gesamtdauer von mindestens einem Monat für die ganze Krankheitsperiode
F25 Schizoaffektive Störungen: Welche Varianten sind nach DSM-IV zu unterscheiden?
- Bei gleichzeitigem Beginn oder einer Verzögerung der affektiven Symptome von weniger als zwei Wochen müssen diese im späteren Verlauf der Krankheitsperiode mindestens zwei Wochen in den Hintergrund treten.
- Die affektive Symptomatik kann ggf. vorbestehen, die Bezeichnung "Schizoaffektive Störung" ist aber erst gerechtfertigt, wenn die schizophrenen Symptome dazukommen und die affektiven Symptome wie oben gefordert auch zwischenzeitlich einmal abklingen. Die schizoaffektive Krankheitsperiode dauert bis zum Verschwinden der psychotischen Symptome, auch wenn die affektiven vorher vollständig abklingen.
- Anders liegt der Fall, wenn die schizophrenen Symptome zuerst vorliegen. Ihr alleiniger Beginn kann bereits eine schizoaffektive Krankheitsperiode anzeigen, sofern später auch affektive Symptome einsetzen und für einige Zeit gleichzeitig bestehen. In diesem Fall müssten sie nicht zwingend abklingen, sofern sie mindestens zwei Wochen verzögert einsetzen, denn die psychotischen Symptome haben dann ja zu Beginn schon vorgeherrscht
F25.1 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv (schizodepressiver Störung): Allgemeines zum Störungsbild
- Die generell depressive Stimmung wird begleitet von den typischen Phänomenen einer depressiven Episode z.B. Verringerung der üblichen Interessen, Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und suizidalen Gedanken, Schuldgefühlen, Antriebs-, Appetit- oder Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit, Verlangsamung und Konzentrationsmangel
- Gleichzeitig oder während derselben Episode müssen typische schizophrene Symptome vorhanden sein. Mindestens 1, besser 2, z.B. Ideen, dass andere die eigenen Gedanken lesen oder beeinflussen könnten, dass man von fremden Kräften kontrolliert und ausspioniert wird oder dass gegen einen ein Komplott im Gange ist. Die Betroffenen können Stimmen hören, die über sie lästern, ihnen Anweisungen geben oder ihr Verhalten kommentieren usw.
- Schizodepressive Episoden sind gewöhnlich weniger floride und alarmierend als schizomanische Episoden, dauern aber meist länger und ihre Prognose ist weniger günstig (eher Residuen)
Allgemeine ICD-10 Kriterien für eine F25.1 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv (schizodepressiver Störung): (4 + 6)
G1. Kriterien für eine affektive Störung vom Schweregrad mittelgradig oder schwer erfüllt.
G2. Symptome von mindestens einer der folgenden Symptomgruppen während mindestens zwei Wochen:
- Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, -ausbreitung
- Kontroll- oder Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten
- Kommentierende oder dialogische Stimmen
- Anhaltender, bizarrer und völlig unrealistischer Wahn
- Danebenreden, zerfahrene Sprache, häufige Neologismen
- Intermittierendes, aber häufiges Aauftreten einiger katatoner Symptome
G3. G1 und G2 während derselben Störungsepisode und wenigstens für eine Zeit gleichzeitig erfüllt
G4. Ausschluss von organischen Ursachen (F0) oder Missbrauch psychotroper Substanzen (F1)
Spezfisiche ICD-10 Kriterien für eine F25.1 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv (schizodepressiver Störung):
A. Die allgemeinen Kriterien für eine schizoaffektive Störung müssen er-füllt sein.
B. Die Kriterien für eine depressive Störung, mindestens mit dem Schweregrad mittelgradig, müssen erfüllt sein (kann eine rein depres-sive oder eine bipolare Störung, aber gegenwärtig depressiv sein).
Allgemeine ICD-10 Kriterien für eine F25.0 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch (4 + 6)
G1. Kriterien für eine affektive Störung vom Schweregrad mittelgradig oder schwer erfüllt.
G2. Symptome von mindestens einer der folgenden Symptomgruppen während mindestens zwei Wochen:
- Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, -ausbreitung
- Kontroll- oder Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten
- Kommentierende oder dialo-gische Stimmen
- Anhaltender, bizarrer und völlig unrealistischer Wahn
- Danebenreden, zerfahrene Sprache, häufige Neologismen
- Intermittierendes, aber häufiges Auftreten einiger katatoner Symptome
G3. G1. und G2. während derselben Störungsepisode und wenigstens für einige Zeit gleichzeitig erfüllt.
G4. Ausschluss organischer Ursachen (F0) oder Einflüsse psychotroper Substanzen (F1)
Spezifische ICD-10 Kriterien für eine F25.0 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch (2)
A. Die allgemeinen Kriterien für eine schizoaffektive Störung (F25) müssen erfüllt sein.
B. Die Kriterien für eine Manie (Episode oder bipolare Störung) müssen erfüllt sein.
Allgemeines zur Kategorie F30 Manische Episode
- Hervorstechendes Merkmal der Manie ist die gehobene Stimmung
- Das Umfeld bemerkt oft den Unterschied zum ausgeglichenen Wohlbefinden gesunder Zeiten
- Patienten werden aufgrund ihres Verhaltens mit zunehmenden sozialen Problemen konfrontiert
- Beschreibung des Zustands: unecht und persönlichkeitsfremd, wegen der Getriebenheit mitunter sogar als qualvoll; mindestens 1/2 ist zwischenzeitlich gereizt, anspruchsvoll, streitsüchtig und aggressiv
F30 Manische Episode: Symptome des Manischen Syndroms (10)
- Gehobene Stimmung
- Gesteigerter Antrieb und Aktivität
- Gesteigerte Geselligkeit
- Auffallendes Wohlbefinden
- Grössenideen
- Verminderte soziale Hemmungen
- Vermindertes Schlafbedürfnis
- Ideenflucht
- Rededrang
- Reizbarkeit, Erregung und Aggression
F30 Manische Episode: was versteht man unter Gesteigertem Antrieb?
Gesteigerter Antrieb ist insbesondere bei Hypomanie mit einer erhöhten Schaffenskraft und Kreativität verbunden. Allerdings werden begonnene Aktivitäten kaum mehr geordnet zu Ende geführt. Gemessen an brauchbaren Ergebnissen, führt das eher zu einer verminderten Leistungsfähigkeit, was sich beruflich negativ auswirkt.
F30 Manische Episode: was versteht man unter Gesteigerter Geselligkeit?
Gesteigerte Geselligkeit äussert sich im Wegfallen der üblichen sozialen Hemmungen. Distanzloses Verhalten (auch sexuell), Gesprächigkeit, übermässige Vertraulichkeit, aber auch eine erhöhte Reizbarkeit, wenn das Gegenüber z.B. dem Redefluss nicht folgt oder eine Distanzlosigkeit abwehrt, führt oft zu sozialer Ablehnung.
F30 Manische Episode: was versteht man unter Grössenideen?
Grössenideen können hier kaum als Wahneinfälle im engeren Sinn angesehen werden. Dazu fehlt ihnen die Dauerhaftigkeit. Tölle (1993) sieht sie als Gegenstück zu den Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen depressiver Patienten: "[…] als ob der Kranke von seinem Über-Ich befreit wäre" (S. 244). Das Gefühl unbändiger Leistungsfähigkeit stehe dem vitalen Missbefinden des Melancholischen gegenüber.
F30 Manische Episode: was versteht man unter Ideenflucht?
Ideenflucht meint eine typische Denkstörung der Manie. Betroffene haben dauernd neue Einfälle, die aber sehr flüchtig und unbeständig sind. Sie entspringen oft blossen Wort- oder Klangassoziationen. Unentwegt werden Reize aus der Umgebung aufgegriffen, von einem Thema zum andern gesprungen, ohne Gedankengänge zu Ende zu führen. Im Übrigen aber bleiben Denk- und Erinnerungsvermögen erhalten und das Bewusstsein klar. Auf den ersten Blick kann dies kreativ und originell wirken, auf längere Sicht aber widerspiegelt es das Ungeordnete in der Manie.
F30 Manische Episode: was versteht man unter Rededrang?
DSM-IV beschreibt die Sprache in einer manischen Episode als laut, gehetzt und schwer zu unterbrechen. Die Betroffenen können ununterbrochen reden (Logorrhö) und dabei unentwegt Witze, Wortspiele und amüsante Belanglosigkeiten von sich geben. Manchmal wirken sie dramatisch und theatralisch. Beispiele dafür zeigt die Videosequenz auf der Seite "Einstieg".
F30 Manische Episode: Manie als Kontinuum(4)
- Manie wird in einem Kontinuum als Gegensatzpol zur Depression gesehen. Es ist ein Affektives Kontinnum mit pathologischen Extremen
- Nicht nur gesamthat sondern auch auf der manischen Seite des Kontinuums Schweregrade unterschieden werden: Hypomanie und Manie.
- Manie wird noch unterteilt in "ohne" resp. "mit psychotischen Symptomen"
- Es gibt fliessende Übergänge von gesunder Fröhlichkeit und Wohlbefinden zu hypo-manischen und manischen Zuständen
Allg. ICD-10 Kriterien für ene F30 Manische Episode ►Manie ohne psychotische Symptome (4 + 8)
A. Die Stimmung ist vorwiegend gehoben, expansiv [Mangel an Zurückhaltung beim Ausdruck von Gefühlen, tlw. mit Überbewertung eigener Bedeutung und Wichtigkeit]oder gereizt und für die Betroffenen deutlich abnorm. Dieser Stimmungswechsel muss auffällig sein und mindestens eine Woche anhalten (es sei denn, eine Krankenhauseinweisung wird notwendig).
B. Mindestens drei der folgenden Merkmale müssen vorhanden sein (vier, wenn die Stimmung nur gereizt ist) und eine schwere Störung der persönlichen Lebens-führung verursachen:
- gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit
- gesteigerte Gesprächigkeit ("Rededrang")
- Ideenflucht [dauernd neue Einfälle, aber sehr flüchtig und unbeständig; entspringen oft blossen Wort- oder Klangassoziationen] oder subjektives Gefühl von Gedankenrasen
- Verlust normaler sozialer Hemmungen, was zu einem den Umständen unangemessenen Verhalten führt
- vermindertes Schlafbedürfnis
- überhöhte Selbsteinschätzung oder Grössenwahn
- Ablenkbarkeit oder dauernder Wechsel von Aktivitäten oder Plänen
- tollkühnes oder leichtsinniges Verhalten, dessen Risiken die Betroffenen nicht erkennen, z. B. Lokalrunden ausgeben, törichte Unternehmungen, rücksichtsloses Fahren
C. Es fehlen Halluzinationen oder Wahn; Wahrnehmungsstörungen können aber vorkom-men (z. B. subjektive Hyperakusis, Wahrnehmung von Farben als besonders leuchtend etc.).
D. Die Episode ist nicht auf einen Missbrauch psychotroper Substanzen (F1) oder auf eine organische psychische Störung (F0) zurückzuführen.
F30 Manische Episode: Verlauf (5)
- Manische Episoden beginnen und enden meist abrupter als depressive Episoden
- Entwickeln sich oft innert weniger Tage zur vollen Ausprägung, oft nach psychosozialen Belastungen
- Dauern gewöhnlich mehrere Wochen bis zu einigen Monaten, sind aber üblicherweise kürzer als depressive Episoden.
- Bei gut der Hälfte geht eine depressive Episode unmittelbar voraus oder folgt gleich danach, ohne symptomfreie Zeit dazwischen
- Es gibt für Manie nicht die Bezeichnung "rezidivierend" (dies wäre bipolar)
F30 Manische Episode: Unterschiede ICD-10/DSM-IV
Unterscheiden sich nicht im phänomenologischen Ver-ständnis dieses Störungsbilds
- Im DSM-IV lässt sich eine manische Episode – im Gegen-satz zur ICD-10 – aber nicht separat codieren, sondern wird als bipolare Störung klassifiziert.
- Unterscheidung von Manie und Hypomanie: Das DSM-IV verlangt bei einer manischen Episode (im Gegensatz zur hypomanischen) eine deutliche Beeinträchtigung der beruflichen und sozialen Funktionsfähigkeit.
ICD-10 lässt diese Bedingung auch für Hypomanie explizit zu
Allgemeines zum Störungsbild F30.2 Manie mit psychotischen Symptomen (4)
- Schwersten Form der Manie
- Es treten Halluzinationen und/oder Wahn auf (psychotische Symptome)
- Die manische Stimmung bestimmt das Selbst- und das Welterleben
- Die Grenze zu den nichtpsychotischen Grössenideen ist fliessend und kann sich je nach soziokulturellem Standard verschieben.
Spezifische ICD-10 Kriterien einer F30.2 Manie mit psychotischen Symptomen (3)
A. Die Episode erfüllt die Kriterien für eine Manie ohne psychotische Symptome (F30.1) mit Ausnahme des Kriteriums C.
B. Die Episode erfüllt nicht gleichzeitig die Kriterien für eine Schizophrenie (F20.0-F20.3) oder eine schizomanische Störung (F25.0).
C. Wahnideen oder Halluzinationen kommen vor, aber andere als die unter F20.0-F20.3 G1.1b, c und d aufgelisteten typisch schizophrenen (d.h. die Wahngedanken sind nicht bizarr oder kulturell unangemessen, bei den Halluzinationen han-delt es sich nicht um Rede in der dritten Person oder kommentierende Stimmen). Am häufigsten sind Größen-, Liebes-, Beziehungs- und Verfolgungswahn.
D. Die Episode ist nicht auf eine organische psychische Störung (F0) oder auf einen Missbrauch psychotroper Substanzen (F1) zurückzuführen.
F30.0 Hypomanie: Welche Symptome fehlen im Vergleich zur Manie bzw. Unterschiede zur Manie (ICD)? (5)
- Ideenflucht oder subjektives Gefühl von Gedankenrasen
- überhöhte Selbsteinschätzung oder Grössenwahn
- sexuelle Taktlosigkeit
- Mindestdauer für Hypomanie kürzer (4 Tage) als diejenige für Manie (1 Woche, es sei denn der Patient müsse deswegen hospitalisiert werden).
- Bei Hypomanie darf die Ausprägung nicht schwer genug sein, um deutliche soziale und berufliche Beeinträchtigungen oder eine Hospitalisierung zu verursachen
Ansonsten identisch
ICD-10 Kriterien für eine F30.0 Hypomanie (4 + 7)
A. Die Stimmung ist in einem für die Betroffenen deutlich abnormen Ausmass an mindesten vier aufeinander folgenden Tagen gehoben oder gereizt.
B. Mindestens drei der folgenden Merkmale müssen vorhanden sein und die persönliche Lebensführung beeinträchtigen:
- gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit
- gesteigerte Gesprächigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten oder Ablenkbarkeit
- vermindertes Schlafbedürfnis
- gesteigerte Libido
- übertriebene Einkäufe oder andere Arten von leichtsinnigem oder verantwortungslosen Verhalten
- gesteigerte Geselligkeit oder übermässige Vertraulichkeit.
C. Die hypomanische Episode erfüllt nicht die Kriterien für
- Manie (F30.1, F30.2),
- Bipolare affektive Störung (F31),
- Depressive Episode (F32),
- Zyklothymie (F34.0) oder für
- Anorexia nervosa (F50.0)
D. Ausschluss von F0 (organisch bedingte psych. Störungen) oder F1 (Missbrauch psychotroper Substanzen)
Allgemeines zur Kategorie F32 Depressive Episode (6)
- Depressive Episoden und Störungen gehören zu den affektiven Störungen
- Die Betroffenen verfallen während einer depressiven Episode in eine traurige Stimmung, verlieren ihre Fähigkeit, Interesse für und Freude an sonst angenehmen Tätigkeiten zu empfinden, und erleben selbst alltägliche Aktivitäten als grosse Belastung, zu der sie sich kaum aufraffen können.
- Die Intensität dieser depressiven Gestimmtheit weist oft Tagesschwankungen auf.
- "Gefühl der Gefühllosigkeit" bei besonders schlimmen Fällen
- Bei einer schweren depressiven Episode können auch psychotische Symptome auftreten.
- Ein sehr ernst zu nehmendes Thema bei Depression ist die Suizidalität.
Definition: Depression
Depression ist ein Zustand der Niedergeschlagenheit und Traurigkeit, in dem das Leben trostlos und seine Anforderungen unerfüllbar erscheinen. Zentral sind eine gedrückte, manchmal auch ängstliche oder gereizte Stimmung, eine Hemmung von Denken und Antrieb sowie körperlich-vegetative Symptome.
"Depression" wird auch im Volksmund zur Bezeichnung v.a. des emotionalen Zustandes verwendet. Eine Depression zu haben, muss aber nicht bedeuten, dass man sich in einer depressiven Episode befindet. Die Bezeichnung wird auch für leichtere Ausprägungen verwendet.
Definition: Depressives Syndrom
Depressives Syndrom wird für eine Sammlung von Symptomen verwendet. Neben den emotionalen Störungszeichen umfasst dieser Begriff noch kognitiv-motivationale, somatische und verhaltensbezogene Symptome. Obwohl der Begriff bedeutungsmässig nahe bei "Depression" liegt, bezieht er sich spezifischer auf die umfassende Symptomkombination.
Definition: Depressive Episode
Depressive Episode steht für eine beschränkte Zeitdauer (meist 3-6 Monate), in der eine spezifische Kombination der Symptome des depressiven Syndroms in einem definierten Ausprägungsgrad vorliegt, und zwar durchgehend, d.h. die meiste Zeit des Tages und an fast jedem Tag.
Was bedeutet: Depression als Kontinuum?
Kontinuitätshypothese: Sie postuliert einen kontinuierlichen Übergang zwischen gesundem Erleben und Depressionszuständen auf der einen Seite und dem manischen Syndrom auf der anderen Seite. Manche Betroffene leiden nur an Depression, andere erleben Abweichungen in beide Richtungen, und sehr selten gibt es Patienten mit ausschliesslicher Abweichung auf die manische Seite.
In welchen 5 Bereichen äussern sich Symptome von Depression? (5)
- Emotion
- Kognition
- Motivation
- Verhalten
- Vegetativum
Wie äussern sich die Symptome einer Depression im Bereiche der Emotion? (4)
- Gedrückte Stimmung bis hin zum schwermütigen, versteinerten Nichts-mehr-fühlen-können ("Gefühl der Gefühlslosigkeit")
- Verlust von Freude
- Sinn- und Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung
- z.T. Aggression gegen sich selbst
Wie äussern sich die Symptome einer Depression im Bereiche der Kognition? (3)
- Negatives Selbst- und Weltbild, neg. Sicht der Zukunft, neg. Denk- und Wahrnehmungsmuster
- Formale Denskstörungen: gehemmtes Denken, Einfallsarmut, Konzentrationsstörungen
- Inhaltliche Denkstörungen: Stimmungskongruenter oder -inkongruenter Wahn mit Schuld, Versündigung, Verarmung oder hypochondrischer Krankheitswahn (z.B. Selbsttötungsimpulse und Grübeln)
Wie äussern sich die Symptome einer Depression im Bereiche der Motivation? (4)
- Mangel an Interesse, Antrieb und Unternehmenslust
- Erhöhte Erschöpfbarkeit
- "Lähmung des Willens"
- Entscheidungsunfähigkeit
Wie äussern sich die Symptome einer Depression im Bereiche der Verhalten? (4)
- Sozialer Rückzug, viel Zeit alleine, oft im Bett
- Langsame zögernde Bewegungen
- Langsame, leise und monotone Sprache
- manchmal auch Agitiertheit, innere und äussere Unruhe; deutlich geäusserte Verzweiflung
Wie äussern sich die Symptome einer Depression im Bereiche der Vegetativum? (7)
- Schlafstörungen
- Appetit- und Libidoverlust
- Kopfschmerzen
- Verstopfung
- Benommenheit
- unangenehme Empfindungen in der Brust
- Allgemeine Schmerzen
Welche Psychotischen Symptome können bei F32 Depression vorkommen? (2)
- Wahnideen (wahnhaftes Denken, oft aus einem plötzlichen Wahneinfall "weitergesponnener" Gedankengang) oder Halluzinationen (Wahrnehmung ohne tatsächliche Reizgrundlage) → Wahngedanken sind bei Depression nicht bizarr oder kulturell unangemessen, bei den Halluzinationen handelt es sich nicht um Rede in der dritten Person oder kommentierende Stimmen. Am häufigsten sind depressiver Schuld-, hypochondrischer, nihilistischer Beziehungs- oder Verfolgungswahn
- Depressiver Stupor (Erstarrung und Stummheit aufgrund von völliger Antriebs-verarmung, totaler Entschlussunfähigkeit, Devitalisierung)
Somatisches Syndrom im Zusammenhang mit F32 Depressive Episoden (8)
Mit einer fünften Stelle kann in der ICD-10 Codierung für affektive Störungen mit depressiven Anteilen das Vorliegen oder Fehlen des somatischen Syndroms angegeben werden.
Von einem somatischen Syndrom sollte nur ausgegangen werden, wenn mindestens vier der folgenden Symptome vorhanden sind:
- Deutlicher Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten
- Mangelnde emotionale Reaktionsfähigkeit auf Ereignisse oder Aktivitäten, auf die normalerweise reagiert wurde
- Früherwachen, zwei Stunden oder mehr vor der gewohnten Zeit
- Morgentief
- Objektivierter Befund einer ausgeprägten psychomotorischen Hemmung oder Agitiertheit (beobachtet oder von anderen berichtet)
- Deutlicher Appetitverlust
- Gewichtsverlust (5% oder mehr des Körpergewichts im vergangenen Monat)
- Deutlicher Libidoverlust