Rettungsdienst Pathologie

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Jan Raschert

Jan Raschert

Set of flashcards Details

Flashcards 397
Language Deutsch
Category Medical science/Pharmaceutics
Level Other
Created / Updated 17.04.2016 / 09.04.2025
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Thyreotoxische Krise

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Thyreotoxische Krise

Basismaßnahmen und Lagerung

  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
  • Beruhigung und kreislaufabhängige OHL (30° Drehpunkt Hüfte) bei bewusstseinsklarem Patient
  • stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
  • Kühlung

Thyreotoxische Krise

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Thyreotoxische Krise

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Sedierung: 5–10 mg Diazepam (Valium®) i.v.
  • Infusionstherapie: 1.000 ml Vollelektrolytlösung i.v. initial
  • Kortison: z.B. 250 mg Solu-Decortin®-H i.v.
  • kausale Therapie in der Klinik: Thiamazol 160–200 mg/Tag i.v.

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Ursachen

  • Verletzung des knöchernen Schädels mit Beteiligung von Hirnhäuten, Hirngefäßen oder Hirnsubstanz durch Gewalteinwirkung von außen

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Symptome

  • Bewusstseinslage
  1. Erinnerungslücken
  2. Bewusstseinsstörung (GCS < 15) bis zur Bewusstlosigkeit
  • Hirndruckzeichen
  1. Kopfschmerzen
  2. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen (ggf. Krampfanfälle)
  3. Übelkeit und Erbrechen
  4. Pupillendifferenz (unterschiedlich große Pupillen)
  5. Halbseitenlähmungen
  • Begleitverletzungen
  1. sichtbare Verletzungen des Schädels
  2. Blutung aus Ohr, Nase, Mund

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • Flachlagerung bei offenem SHT wegen Gefahr der Luftembolie durch eröffnete Gefäße
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte) zum Aspirationsschutz und Vermeidung eines weiteren intrakraniellen Druckanstiegs
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage
  • Vermeiden von Beugung, Überstreckung oder starker Seitwärtsdrehung des Kopfes durch HWS-Immobilisation
  • bei Hypotonie (RRsyst < 130) Flachlagerung auf den Rücken
  • Wärmeerhalt

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Erweiterte Maßnahmen

  • mindestens zwei i.v. Zugänge und Laborblutentnahme
  • frühzeitige Intubation und Beatmung bei GCS < 8

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 0,1 mg Fentanyl® i.v., kein ASS
  • Sedierung: 2–5 mg Dormicum® i.v.
  • keine Osmodiuretika, Diuretika oder Kalziumantagonisten

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Intubation und Beatmung

  • Fentanyl® und Dormicum® nach Narkoseeinleitung mit 3–5 mg/kg KG Trapanal® i.v.
  • bei Volumenmangelschock: Hypnomidate®
  • Infusionstherapie bei RRsyst < 130: innerhalb von 20 Minuten 20–40 ml/kg KG Vollelektrolytlösung i.v. bis RRsyst wieder > 130 (ca. 1.500–3.000 ml)

Verletzungen des Gesichtsschädels

Ursachen

  • Verletzung des knöchernen Gesichtsschädels durch Gewalteinwirkung von außen

Verletzungen des Gesichtsschädels

Symptome

  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • unvollständige Okklusion (Schlussbissstellung der Zähne)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • sichtbare Verletzungen des Schädels
  • Blutung aus Mund, Nase oder Ohr (Schädelbasisfraktur)

Verletzungen des Gesichtsschädels

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2
  • Kompressentest

Verletzungen des Gesichtsschädels

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in sitzender Position mit vorgebeugtem Kopf
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage
  • sterile Abdeckung und eventuell Kompression einer Wunde zur Blutstillung
  • Kühlung von Schwellungen
  • Vermeiden von Beugung, Überstreckung oder starker Seitwärtsdrehung des Kopfes durch HWS-Immobilisation

Verletzungen des Gesichtsschädels

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Verletzungen des Gesichtsschädels

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 0,1 mg Fentanyl® i.v., kein ASS
  • antiödematöse Therapie: z.B. Solu-Decortin® H 250 mg i.v.
  • Adrenalintupfer (1 mg Suprarenin® mit 10 ml NaCl 0,9% mischen und Kompresse durchtränken)

Verletzungen des Gesichtsschädels

Intubation und Beatmung

  • ggf. Narkoseeinleitung mit 3–5 mg/kg KG Trapanal®, Fentanyl® und Dormicum® (bei Volumenmangelschock Hypnomidate®), Mundöffnung prüfen!
  • Infusionstherapie: z.B. 500 ml Vollelektrolytlösung i.v.

Verletzungen des Halses

Ursachen

  • stumpfe oder spitze Gewalteinwirkung auf die Halsregion durch:
  1. Unfall
  2. Suizid
  3. strafbare Handlung

Verletzungen des Halses

Symptome

  • Arterielle Verletzungen
  1. spritzende Blutungen hellroten Blutes
  2. pulsierender Bluterguss
  3. Kompression der Luftwege durch Bluterguss und Zunahme des Halsumfangs
  4. Ausfall von Hirnfunktionen (Halbseitenlähmung, Sprachstörungen)
  • Nervenverletzungen
  1. N. vagus (10. Hirnnerv) führt reflektorisch zum Herzstillstand
  2. N. phrenicus führt zu Zwerchfelllähmung mit Atemstörung
  • Atemwege und Kehlkopf
  1. Atemnot
  2. Hautemphysem
  3. Weichteilschwellung durch stumpfe Gewalt
  4. aufgeschäumtes Blut durch eröffnete Atemwege

Verletzungen des Halses

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Verletzungen des Halses

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • sterile Abdeckung und Kompressionsverband des verletzten Gefäßes zur Blutstillung
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • Kühlung durch Eisbeutel (Eiskrawatte)
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte) zum Aspirationsschutz
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage
  • Vermeiden von Beugung, Überstreckung oder starker Seitwärtsdrehung des Kopfes

Verletzungen des Halses

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • Intubation und ggf. Notkoniotomie oder Nottracheotomie

Verletzungen des Halses

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 10 mg Morphium i.v.
  • Sedierung: 2–5 mg Dormicum® i.v.
  • Volumentherapie: initial 500–1.500 ml HAES 6% i.v.
  • Narkoseeinleitung und Intubation spontanatmend in tiefer Analgosedierung (z.B. Fentanyl®/Dormicum®)
  • Notkoniotomie oder Nottracheotomie
  • bei massivem Blutverlust Ultima-Ratio-Therapie: Einsatz von Suprarenin® i.v. und Volumengabe

Rippenfrakturen

Ursachen

  • Gewalteinwirkung auf den Brustkorb mit Bruch der Knochenstruktur einer oder mehrerer Rippen

Rippenfrakturen

Symptome

  • atemabhängige Schmerzen
  • Prellmarken an der Thoraxwand
  • bewegungsabhängige Reibegeräusche der Brustwand
  • Dyspnoe
  • Zyanose
  • paradoxe Atmung (Rippenserienfraktur)

Rippenfrakturen

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Rippenfrakturen

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte) zur Erleichterung der Atemmechanik
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage auf verletzte Körperseite (cave: Wirbelsäulentrauma)

Rippenfrakturen

Erweiterte Maßnahmen

  • mindestens zwei i.v. Zugänge und Laborblutentnahme
  • frühzeitige Intubation und Beatmung zur inneren Schienung bei Rippenserienfrakturen

Rippenfrakturen

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 0,1 mg Fentanyl® i.v., kein Aspisol®
  • Sedierung: 2–5 mg Dormicum® i.v.

Rippenfrakturen

Intubation und Beatmung

  • Fentanyl® und Dormicum® nach Narkoseeinleitung mit Hypnomidate®
  • Beatmung mit PEEP + 10 cm
  • Infusionstherapie: z.B. 500 ml Vollelektrolytlösung i.v.

Pneumothorax

Ursachen

  • Luft im Pleuraspalt durch
  1. Pleuraeröffnung nach außen (offener Pneumothorax)
  2. Pleuraeröffnung nach innen über die normalen Atemwege (geschlossener Pneumothorax)

Pneumothorax

Symptome

  • Dyspnoe
  • Zyanose
  • Tachypnoe
  • Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
  • Spannungspneumothorax zusätzlich:
  1. gestaute Halsvenen (Einflussstauung vorm rechten Herzen)
  2. Hypotonie (kardiale Minderleistung)
  3. Hautemphysem (Luftansammlung unter der Haut durch den hohen intrathorakalen Druck)

Pneumothorax

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Pneumothorax

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • Lagerung mit erhöhtem Oberkörper (erleichterte Atmung) auf die verletzte Körperseite
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage auf die verletzte Körperseite (cave: Wirbelsäulentrauma)

Pneumothorax

Erweiterte Maßnahmen

  • mindestens zwei i.v. Zugänge und Laborblutentnahme
  • Thoraxdrainage

Pneumothorax

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 0,1 mg Fentanyl® i.v.
  • Sedierung: 2–5 mg Dormicum® i.v.
  • Infusionstherapie: z.B. 500 ml Vollelektrolytlösung i.v.

Milzruptur

Ursachen

  • stumpfe oder spitze Gewalteinwirkung auf den linken Oberbauch
  • einzeitige Milzruptur
  • zweizeitige Milzruptur

Milzruptur

Symptome

  • Prellmarken an der Bauchwand
  • Abwehrspannung und Schmerzen im linken Oberbauch
  • Schonhaltung durch Anwinkeln der Beine
  • Zunahme der Atemfrequenz (Tachypnoe)
  • flache Atmung (Schonatmung)
  • Schockzeichen

Milzruptur

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2