Rettungsdienst Pathologie

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Jan Raschert

Jan Raschert

Kartei Details

Karten 397
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin/Pharmazie
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 17.04.2016 / 09.04.2025
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Akuter Gefäßverschluss

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • Volumenzufuhr bei Schockzeichen, Kreislaufstabilisierung

Akuter Gefäßverschluss

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: Morphium 5–10 mg i.v.
  • Heparinisierung: 5.000–10.000 I.E. Liquemin® i.v.
  • Volumentherapie: kristalloide (Vollelektrolytlösung) und
  • kolloide (z.B. HAES steril®) Infusionen bis zur Kreislaufstabilisierung

Lungenembolie

Ursachen

 

  • Einschwemmung eines Thrombus meist aus den tiefen Bein- und Beckenvenen in die Lungenstrombahn

Lungenembolie

Symptome

  • Atemnot (Dyspnoe, Tachypnoe, Orthopnoe, SaO2)
  • Zyanose, Kaltschweiß
  • Husten (zum Teil mit blutigem Auswurf)
  • Thoraxschmerz (an den Flanken)
  • Tachykardie
  • gestaute Halsvenen als Zeichen der Rechtsherzbelastung (obere Einflussstauung)
  • kardiogener Schock
  • Bewusstseinsverlust bis Herz-Kreislauf-Stillstand

Lungenembolie

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, 12-Kanal-EKG, SaO2
  • Inspektion Hautkolorit (Zyanose, Kaltschweiß)

Lungenembolie

Basismaßnahmen und Lagerung

  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 8–12 Liter/Min
  • OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte)
  • Freimachen und Freihalten der Atemwege (ggf. absaugen)

Lungenembolie

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • Volumenzufuhr bei Schockzeichen, Kreislaufstabilisierung

Lungenembolie

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: Morphium 5–10 mg i.v.
  • Sedierung: Midazolam 3–5 mg i.v.
  • Antikoagulation: Heparin 10.000–20.000 I.E. i.v.
  • Infusionstherapie: z.B. Vollelektrolytlösung i.v.
  • Katecholamine: Noradrenalin i.v. (ggf. Adrenalin), Dobutamin i.v. über Spritzenpumpe (Perfusor oder Injektomat)

Aortenaneurysma

Ursachen

  • Thorakales Aortenaneurysma (TAA):
  1. Wühlblutung (Aneurysma dissecans). Einriss der Arterienwand im Bereich der Intima und in Teilen der Media führt zur Längsspaltung der Gefäßwand
  2. Hypertonus
  3. angeborene Bindegewebsschwäche (z.B. Marfan-Syndrom)
  • Bauchaortenaneurysma (BAA):
  1. sack- oder spindelförmige Wandschwäche der Aorta (Aneurysma verum); alle drei Gefäßwandschichten betroffen
  2. Arteriosklerose (erworben)

Aortenaneurysma

Symptome

  • Thorakales Aortenaneurysma (TAA):
  1. Thoraxschmerz mit Schmerzausstrahlung in den Nacken oder Rücken (Schulterblätter)
  2. sind Teile der hirnversorgenden Gefäße von der Aneurysmabildung betroffen, zusätzlich neurologisch
  • Bauchaortenaneurysma (BAA):
  1. unspezifische abdominelle oder ischialgieähnliche Beschwerden (Rückenschmerzen, teilweise in das Gesäß und die Beine ausstrahlend)
  2. fehlende oder abgeschwächte Leistenpulse
  3. Zerreißungsschmerz mit Volumenmangelschock (selten)

Aortenaneurysma

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, 12-Kanal-EKG, SaO2

Aortenaneurysma

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Thorakales Aortenaneurysma (TAA):
  1. O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 2–6 Liter/Min
  2. OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte)
  • Bauchaortenaneurysma (BAA):
  1. O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 2–6 Liter/Min
  2. Schocklage bei Schocksymptomatik
  3. OHL (30° Drehpunkt Hüfte) und Knierolle bei Bauchschmerzen
  4. stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit

Aortenaneurysma

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • Infusionstherapie und Schmerzbekämpfung

Aortenaneurysma

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Thorakales Aortenaneurysma (TAA):
  1. Infusionstherapie: 500–1.000 ml Vollelektrolytlösung i.v.
  2. Volumenersatzmittel bei RRsystol. < 80 mmHg HAES 6% 500–1.500 ml i.v.
  3. Analgesie: 10 mg Morphin i.v.
  4. Blutdrucksenkung bei Hypertonie: Urapidil i.v. (z.B. Ebrantil® 25–50 mg)
  • Bauchaortenaneurysma (BAA):
  1. Infusionstherapie: 500–1.000 ml Vollelektrolytlösung i.v.
  2. Volumenersatzmittel bei RRsystol. < 80 mmHg HAES 6% 500–1.500 ml i.v., ggf. Small Volume Resuscitation (HyperHAES®) einmalig 125–250 ml i.v. (Blutdruck und Herzfrequenz beachten)
  3. nach Möglichkeit keine Schmerzbekämpfung oder Narkoseeinleitung bei Bauchaortenaneurysma (Verlust der Bauchdeckenspannung)

Mesenterialgefäßverschluss

Ursachen

  • Embolie oder Thrombose der darmversorgenden Arterien
    (Mesenterialarterien)

Mesenterialgefäßverschluss

Symptome

  • kurzzeitiger Zerreißungsschmerz
  • unspezifische abdominelle Beschwerden (unauffälliger Bauchdeckenbefund)
  • freies Intervall mit relativer Beschwerdefreiheit („fauler Friede“)

Mesenterialgefäßverschluss

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Mesenterialgefäßverschluss

Basismaßnahmen und Lagerung

  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–8 Liter/Min.
  • OHL (30° Drehpunkt Hüfte) und Knierolle bei Bauchschmerzen
  • stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit

Mesenterialgefäßverschluss

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • Infusionstherapie und Schmerzbekämpfung

Mesenterialgefäßverschluss

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Infusionstherapie: 500–1.000 ml Vollelektrolytlösung i.v.
  • Volumenersatzmittel bei RRsystol. < 80 mmHg HAES 6% 500–1.000 ml i.v.
  • Analgesie: 10–20 mg Morphin i.v.
  • Spasmolyse: 20 mg N-Butylscopolamin (Buscopan®) i.v.
  • Sedierung: 5–10 mg Diazepam (Valium®) i.v.

Hyperglykämisches Koma

Ursachen

  • Ketoazidotisches Koma:
  1. Insulin nicht vorhanden
  2. Fettstoffwechsel beeinträchtigt (Hemmung der Lipolyse aufgehoben)
  3. Anfall von Ketonkörpern mit metabolischer Azidose
  • Hyperosmolares Koma:
  1. Restsekrektion von Insulin vorhanden
  2. Fettstoffwechsel nicht beeinträchtigt
  3. Glukosurie und osmotische Diurese

Hyperglykämisches Koma

Symptome

  • Glukosegehalt in Blut und Urin erhöht
  • starker Durst und Polyurie
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • intrazelluläre Dehydratation und später Volumenmangel
  • Bewusstseinstrübung (Somnolenz bis Koma)
  • Kußmaul-Atmung nur bei ketoazidotischem Koma

Hyperglykämisches Koma

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Hyperglykämisches Koma

Basismaßnahmen und Lagerung

  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
  • kreislaufabhängig Schocklagerung oder OHL (30° Drehpunkt Hüfte) bei bewusstseinsklarem Patient
  • stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
  • Wärmeerhalt

Hyperglykämisches Koma

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • Infusionstherapie
  • Insulintherapie in der Klinik

Hyperglykämisches Koma

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Volumensubstitution
  1. 1.000 ml Vollelektrolytlösung in der ersten Stunde
  2. 500 ml Vollelektrolytlösung in der zweiten Stunde
  3. 500 ml Vollelektrolytlösung in der dritten Stunde
  • Insulinperfusor in der Klinik: 6–10 I.E. Altinsulin/h (BZ um ca. 100 mg/dl pro Stunde senken)

Hypoglykämisches Koma

Ursachen

  • Auslassen von Mahlzeiten ohne Anpassung der Insulindosis
  • fehlerhafter Gebrauch von Pens oder Insulinpumpen
  • Verwechslung des Insulinpräparates
  • gesteigerter Kohlenhydratverbrauch ohne Insulindosisanpassung (bei ungewohnter körperlicher Anstrengung oder bei Infekten)

Hypoglykämisches Koma

Symptome

  • Glukosegehalt im Blut erniedrigt
  • parasympathische Reaktion: Übelkeit und Erbrechen
  • sympathische Reaktion: Unruhe, Kaltschweißigkeit, Tachykardie, Mydriasis
  • zentralnervöse Reaktion: Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten (Verwirrtheit, Aggression), Halbseitenlähmung, Sprachstörungen, primitive Automatismen (Schmatzen, ungezieltes Greifen, Grimassieren), zerebrale Krampfanfälle, Somnolenz, Koma

Hypoglykämisches Koma

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Hypoglykämisches Koma

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
  • kreislaufabhängig OHL (30° Drehpunkt Hüfte) bei bewusstseinsklarem Patient
  • stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
  • Wärmeerhalt

Hypoglykämisches Koma

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Hypoglykämisches Koma

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Glukose 40% (z.B. 40 ml [d.h. 16 g] i.v.), mit NaCl 0,9% nachspülen, evtl. erneute Glukose-Gabe abhängig vom BZ-Wert
  • 5- oder 10%ige Glukoselösung 500–1.000 ml i.v.

Addison-Krise

Ursachen

  • Nierennebenrindeninsuffizienz mit
  1. Mangel an Glukokortikoiden (Kortisol)
  2. Mangel an Mineralokortikoiden (Aldosteron)
  3. Mangel an Sexualhormonen

Addison-Krise

Symptome

  • allgemeines Schwächegefühl
  • rasche Ermüdbarkeit
  • bräunliche Verfärbung der Haut, auch an Handflächen und Fußsohlen
  • Bauchschmerzen
  • Hypotonie
  • Exsikkose
  • Bewusstseinstrübung bis Koma

Addison-Krise

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Addison-Krise

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
  • kreislaufabhängig OHL (30° Drehpunkt Hüfte) bei bewusstseinsklarem Patient
  • stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
  • Wärmeerhalt

Addison-Krise

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Addison-Krise

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Infusionstherapie: i.v. (500 ml NaCl 0,9%, kein Kalium und 500 ml Glukose 5% initial i.v.)
  • 40 ml Glukose 40% i.v.
  • 20–40 mg Dexamethason (z.B. Fortecortin® 40 i.v.), 250 mg Prednisolon (Solu-Decortin-H® 250 mg i.v.) oder 100 mg Hydrocortison i.v.

Thyreotoxische Krise

Ursachen

  • exzessiv hohe Schilddrüsenhormonwerte
  • iatrogene Gabe von jodhaltigen Arzneimitteln (Als iatrogen (altgriechisch „vom Arzt erzeugt“) werden Krankheitsbilder bezeichnet, die durch ärztliche Maßnahmen verursacht wurden, unabhängig davon, ob sie nach Stand der ärztlichen Kunst vermeidbar oder unvermeidbar waren.).

Thyreotoxische Krise

Symptome

  • Fieber und feuchte, warme Haut mit Flush
  • zentralnervöse Symptome: psychomotorische Unruhe, Delirium, Sopor oder Koma
  • gastrointestinale Symptome: Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe (Exsikkose)
  • kardiale Symptome: Tachykardie, Vorhofflimmern, dekompensierte Herzinsuffizienz