Rettungsdienst Pathologie

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Jan Raschert

Jan Raschert

Set of flashcards Details

Flashcards 397
Language Deutsch
Category Medical science/Pharmaceutics
Level Other
Created / Updated 17.04.2016 / 09.04.2025
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Strahlensyndrom

Symptome

  • hämatologische Form bei Dosen von 1–6 Gy
  • gastrointestinale Form bei Dosen von 6–20 Gy
  • zentralnervöse Form bei Dosen über 20 Gy

Strahlensyndrom

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Strahlensyndrom

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Unterbrechung der Strahlungsursache, um weitere Inkorporation zu vermeiden
  • Entfernen der verstrahlten Kleidung
  • Wärmeerhalt
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • Ermittlung des Strahlungsausmaßes

Strahlensyndrom

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugänge und Laborblutentnahme
  • symptomatische Therapie

Strahlensyndrom

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Infusionstherapie, z.B. 500–1.000 ml Vollelektrolytlösung i.v.
  • Analgesie, z.B. 10 mg Morphium i.v.
  • Antiemetikum, z.B. Vomex A® 1 Amp. i.v.

Ertrinkungsunfall

Ursachen

  • suizidales oder akzidentielles Ersticken infolge Untertauchens in einer Flüssigkeit
  • Unterschätzen der Gefahren (Strömung, Wellengang), Selbstüberschätzung, Erschöpfung
  • Missachtung einfacher Baderegeln
  • Schwimmen unter Alkoholeinfluss

Ertrinkungsunfall

Symptome

  • Schnappatmung, Atemstillstand
  • Bewusstseinsstörungen, Ausfall der Schutzreflexe
  • Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, Herz-Kreislauf- Stillstand
  • blass-graue, kalte und nasse Haut, Zyanose
  • Reflexlosigkeit
  • Schaumpilz

Ertrinkungsunfall

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2, Temperatur

Ertrinkungsunfall

Basismaßnahmen und Lagerung

  • bewusstseinsklare Patienten:
  1. OHL (30° Drehpunkt Hüfte)
  2. Entfernen der nassen Kleidung, Wärmeerhalt
  3. O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 8–10 Liter/Min.
  • bewusstlose Patienten:
  1. stabile Seitenlage, Freimachen und Freihalten der Atemwege (ggf. absaugen)
  • Herz-Atem-Stillstand: kardiopulmonale Reanimation

Ertrinkungsunfall

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • frühzeitige Intubation und Beatmung bei Ateminsuffizienz (cave: Spontanatmung heißt nicht zwangsläufig ausreichende Atmung
  • Magensonde

Ertrinkungsunfall

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Flüssigkeitsrestriktion und forcierte Diurese, z.B. 20–80 mg Lasix® i.v.
  • Katecholamine bei Hypotonie, z.B. Dopamin i.v. per Perfusor
  • Kortikosteroide, z.B. 1 mg/kg KG Fortecortin® i.v.
  • Asystolie: Suprarenin® im Rahmen der CPR
  • Kammerflimmern: Amiodaron (Cordarex®) nach erfolgloser Defibrillation im Rahmen der CPR
  • Wiedererwärmung mittels HLM

Barotrauma

Ursachen

  • Verletzung luft- (gas-)gefüllter Hohlräume im Körper durch Druckdifferenzen in
  1. Lunge
  2. Mittelohr
  3. Nasennebenhöhlen

Barotrauma

Symptome

  • Schmerzen, retrosternale Schmerzen bei Lungenriss
  • Dyspnoe, Zyanose
  • Abhusten von blutigem, schaumigem Sekret
  • Hautemphysem
  • Tachykardie, Herzrhythmusstörungen

Barotrauma

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2, Temperatur

Barotrauma

Basismaßnahmen und Lagerung

  • bewusstseinsklare Patienten:
  1. OHL (30° Drehpunkt Hüfte)
  2. O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 8–10 Liter/Min.
  • bewusstlose Patienten:
  1. stabile Seitenlage, Freimachen und Freihalten der Atemwege (ggf. absaugen)
  • Herz-Atem-Stillstand: kardiopulmonale Reanimation

Barotrauma

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • frühzeitige Intubation und Beatmung bei Ateminsuffizienz mit PEEP (cave: Spontanatmung heißt nicht zwangsläufig ausreichende Atmung)
  • Magensonde
  • ggf. Thoraxdrainage

Barotrauma

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 10 mg Morphium i.v.
  • Sedierung: 10 mg Valium® i.v.
  • Katecholamine, z.B. Dopamin i.v. per Perfusor
  • Volumentherapie, z.B. 500–1.000 ml HAES 6% i.v.
  • evtl. Narkoseeinleitung und Beatmung mit PEEP

Dekompressionskrankheit (Caisson-Krankheit)

Ursachen

  • Ausperlen des im Überschuss gelösten Stickstoffs durch unzureichende Abatmung über die Lunge durch nicht ausreichend langsames Auftauchen

Dekompressionskrankheit (Caisson-Krankheit)

Symptome

  • starker Juckreiz (Taucherflöhe)
  • massive Gelenkschmerzen (bends)
  • Reizhusten und Luftnot (chokes)
  • Hörstörungen, Schwindel
  • komplette oder inkomplette Querschnittslähmungen
  • Bewusstlosigkeit und zerebrale Krampfanfälle

Dekompressionskrankheit (Caisson-Krankheit)

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2, Temperatur

Dekompressionskrankheit (Caisson-Krankheit)

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Rückenlage
  • O2-Gabe über Maske und Demandventil (hoher FiO2 angestrebt), alternativ Reservoirbeutel mit 15 Liter/Min. Sauerstoff
  • bewusstlose Patienten: stabile Seitenlage, Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • Herz-Atem-Stillstand: kardiopulmonale Reanimation

Dekompressionskrankheit (Caisson-Krankheit)

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • frühzeitige Intubation und Beatmung bei Ateminsuffizienz
  • schnellster Transport in Druckkammer (hyperbare Oxigenation)

Dekompressionskrankheit (Caisson-Krankheit)

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 10 mg Morphium i.v.
  • Antikonvulsiva: 10 mg Valium® i.v.
  • Infusionstherapie mit z.B. 500–1.000 ml Vollelektrolytlösung i.v. pro Stunde
  • Kreislauflabilität trotz Volumentherapie mit Katecholaminen (z.B. Dopamin i.v. per Perfusor)
  • Glukokortikoid-, ASS- und Heparingabe zur Hirnödemprophylaxe bzw. Antikoagulation wird kontrovers diskutiert.

Akuter Harnstein (Nephro- und Urolithiasis)

Ursachen

  • ernährungsbedingte Faktoren (z.B. mangelnde Flüssigkeitszufuhr sowie erhöhter Konsum von tierischen Eiweißen, Milchprodukten, Alkohol, Kaffee, schwarzem Tee)
  • Vorerkrankungen (z.B. häufige Harnwegsinfekte mit Harnstauungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Störungen des Harnsäurestoffwechsels, Nebenschilddrüsenerkrankungen mit Störungen des Kalziumstoffwechsels)
  • Medikamente (z.B. Vitamin C und D, Analgetika, Diuretika, Abführmittel)

Akuter Harnstein (Nephro- und Urolithiasis)

Symptome

  • kolikartiger Schmerz mit Projektion in den Unterbauch, die Leiste, die Genitalregion
  • dumpfer, andauernder Flankenschmerz
  • reflektorische vegetative Symptome
  1. Tachykardie
  2. Hypotonie
  3. Schwitzen
  4. Übelkeit
  5. Erbrechen

Akuter Harnstein (Nephro- und Urolithiasis)

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Akuter Harnstein (Nephro- und Urolithiasis)

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Lagerung in leichter OHL (30–60° Drehpunkt Hüfte) zum Aspirationsschutz und mit angewinkelten Knien (Knierolle), um die Bauchdecke zu entspannen und dadurch Schmerzen zu reduzieren, bzw. bei Blutdruckabfall in flacher Rückenlage und mit Knierolle
  • Wärmeerhalt und Beruhigung des Patienten

Akuter Harnstein (Nephro- und Urolithiasis)

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Akuter Harnstein (Nephro- und Urolithiasis)

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Spasmolyse: N-Butylscopolamin (z.B. Buscopan®) 40 mg (= 2 Ampullen) langsam i.v. (max. 100 mg/24 h)
  • Analgesie: bei mäßigen Schmerzzuständen Metamizol (z.B. Novalgin®) 1–2,5 g als Kurzinfusion i.v. (max. 10 g/24 h) und 25–50 mg Tramadol (Tramal®) i.v., ggf. Valoron N®-Tropfen p.o.; bei schweren Schmerzzuständen Piritramid (z.B. Dipidolor®) 7,5–15 mg i.v.
  • Sedierung: Diazepam (z.B. Valium®) 2,5–10 mg i.v.
  • Volumentherapie: restriktiv kristalloide Infusionen (z.B. Vollelektrolytlösung) 500 ml i.v.
  • Antiemetika: Dimenhydrinat (z.B. Vomex A®) 62 mg (= 1 Ampulle) langsam i.v. oder Metoclopramid (z.B. Paspertin®) 10 mg i.v.

Akuter Harnverhalt

Ursachen

  • Prostatahyperplasie
  • Blasensteine
  • traumatisch durch Verletzungen der Harnröhre durch z.B. unsachgemäß entfernten Harnblasenkatheter

Akuter Harnverhalt

Symptome

  • quälender Harndrang ohne Miktion
  • prallelastische Blase tastbar
  • reflektorische vegetative Symptome
  1. Tachykardie
  2. Kaltschweiß, Blässe
  3. Übelkeit, Erbrechen

Akuter Harnverhalt

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Akuter Harnverhalt

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Lagerung in leichter Oberkörperhochlage (30–60° Drehpunkt Hüfte) und mit angewinkelten Knien (Knierolle), um die Bauchdecke zu entspannen und dadurch Schmerzen zu reduzieren, bzw. bei Blutdruckabfall in flacher Rückenlage und mit Knierolle
  • Beruhigung des Patienten

Akuter Harnverhalt

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme
  • Blasenkatheterisierung

Akuter Harnverhalt

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Spasmolyse: N-Butylscopolamin (z.B. Buscopan®): 40 mg (= 2 Ampullen) langsam i.v. (max. 100 mg/24 h)
  • Analgesie: bei mäßigen Schmerzzuständen Metamizol (z.B. Novalgin®) 1–2,5 g als Kurzinfusion i.v., ggf. bei schweren Schmerzzuständen Piritramid (z.B. Dipidolor®) 7,5–15 mg i.v.
  • Volumentherapie: restriktiv kristalloide Infusionen (z.B. Vollelektrolytlösung) 500 ml i.v.
  • Antiemetika: Dimenhydrinat (z.B. Vomex A®) 62 mg (= 1 Ampulle) langsam i.v. oder Metoclopramid (z.B. Paspertin®) 10 mg i.v.

Anurie/Oligurie

Symptome

  • Sistieren der Urinausscheidung
  1. Oligurie < 500 ml/24 h
  2. Anurie < 100 ml/24 h

Anurie/Oligurie

Maßnahmen Monitoring

  • RR, Puls, EKG, SaO2

Anurie/Oligurie

Ursachen

  • Minderperfusion der Niere durch:
  1. Schock
  2. Exsikkose
  3. Nierengefäßverschluss (Thrombose, Embolie, Tumor)
  4. Infektionen (Sepsis, Pyelonephritis, Pneumonie)
  5. Vergiftungen (Schwangerschaftstoxikosen, Antibiotika)

Anurie/Oligurie

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Lagerung nach Patientenwunsch

Anurie/Oligurie

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme