Rettungsdienst Pathologie
Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen
Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen
Kartei Details
Karten | 397 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin/Pharmazie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 17.04.2016 / 09.04.2025 |
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Epiglottitis
Ursachen
- bakterielle Erkrankung des Kehlkopfes (supraglottisch)
Epiglottitis
Symptome
- kein Husten
- inspiratorischer Stridor
- hohes Fieber (Temp. > 38 °C)
- rotes, fiebriges Hautkolorit
Epiglottitis
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, SaO2, Temperatur
Epiglottitis
Basismaßnahmen und Lagerung
- minimalinvasives Vorgehen (scoop and run)
- O2-Gabe über Maske 6–8 Liter/Min.
- Kind auf Arm der Mutter in OHL (z.B. Sitzen auf dem Schoß)
Epiglottitis
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- keine Sedierung
- kein Kortison
- Antibiotikagabe erst in Klinik
- Narkoseeinleitung oft erforderlich (80–95%)
Asthma bronchiale bei Kindern
Ursachen
- allergisches (extrinsic) Asthma
- nichtallergisches (intrinsic) Asthma
Asthma bronchiale bei Kindern
Symptome
- Orthopnoe (höchste Atemnot), Tachypnoe (beschleunigte Atmung)
- Hustenattacken
- Giemen, Brummen
- Unruhe, Angst
- Zyanose
Asthma bronchiale bei Kindern
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, SaO2
- Auskultation Lunge (Giemen, Brummen)
- Inspektion Atembewegungen (zunehmende Erschöpfung?)
Asthma bronchiale bei Kindern
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
- OHL (30–90° Drehpunkt Hüfte) oder Kind auf Arm der Mutter in Oberkörperhochlage (z.B. Sitzen auf dem Schoß)
Asthma bronchiale bei Kindern
Erweiterte Maßnahmen
- wenn schnell möglich: i.v. Zugang
Asthma bronchiale bei Kindern
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- schnellwirkendes Betamimetikum plus Ipratropriumbromid per Dosieraerosol mit Inhalierhilfe oder per Vernebler 2–4-mal/10 Min.
- Prednisolon 2 mg/kg KG i.v. oder rektal (z.B. Infectocortikrupp®)
Fremdkörperaspiration bei Kindern
Ursachen
- vollständige oder teilweise Verlegung der Atemweg durch Fremdkörper
Fremdkörperaspiration bei Kindern
Symptome
- inspiratorischer Stridor bei Teilverlegung der oberen Atemwege
- Giemen bei Teilverlegungen der unteren Atemwege mit verlängerter Ausatmung
- fehlende oder nachhängende Brustkorbbewegungen
- abgeschwächtes oder aufgehobenes Atemgeräusch des betroffenen Lungenabschnitts
Fremdkörperaspiration bei Kindern
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, SaO2
Fremdkörperaspiration bei Kindern
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
- Kind auf Arm der Mutter in Oberkörperhochlage (z.B. Sitzen auf dem Schoß)
- nur bei drohender Erstickung:
- blindes Auswischen der Mundhöhle
- Absaugen bei flüssigen Fremdkörpern
- Säuglinge bzw. Kleinkinder kopfüber über ein aufgestelltes Bein legen und fünfmal sanft zwischen die Schulterblätter klopfen
Fremdkörperaspiration bei Kindern
Erweiterte Maßnahmen
- nur bei drohender Erstickung:
- Laryngoskopie und Fremdkörperentfernung mit der Magillzange unter Kurznarkose
- endotracheale Intubation und Versuch des Vorschiebens des Fremdkörpers in einen Hauptbronchus
- Ultima Ratio: Koniotomie bei Verlegung der Atemwege oberhalb der Stimmbandebene
Fremdkörperaspiration bei Kindern
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- ggf. Narkoseeinleitung
Fieberkrampf
Ursachen
- Auslöser sind banale Infekte (z.B. Mittelohrentzündung, Atemwegs- oder gastrointestinale Infekte)
Fieberkrampf
Symptome
- generalisierte, tonisch-klonische Krampfanfälle
- Bewusstseinsverlust während des Krampfanfalles
Fieberkrampf
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, SaO2
Fieberkrampf
Basismaßnahmen und Lagerung
- Kind auf Arm der Mutter in Oberkörperhochlage (z.B. Sitzen auf dem Schoß)
- Waden- oder Bauchwickel zur Fiebersenkung
Fieberkrampf
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- Krampfdurchbrechung
- 5 mg Diazepam-Rektiole im ersten Lebensjahr
- 10 mg Diazepam-Rektiole ab zweitem Lebensjahr und älter
- Fiebersenkung
- 75 mg Paracetamol -Zäpfchen bis zu 6 kg KG
- 125 mg Paracetamol-Zäpfchen bei 7–12 kg KG
- 250 mg Paracetamol-Zäpfchen bei 12–25 kg KG
Vergiftungen im Kindesalter
Ursachen
- exogene Vergiftung (Aufnahme körperfremder Stoffe)
Vergiftungen im Kindesalter
Symptome
- abhängig von der aufgenommenen Substanz
Vergiftungen im Kindesalter
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, SaO2, Temperatur
Vergiftungen im Kindesalter
Basismaßnahmen und Lagerung
- Freimachen und Freihalten der Atemwege (ggf. absaugen)
- Entfernen der Reste des Eingenommenen aus dem Mund
- Keine Milch zu trinken geben. Sie fördert die Aufnahme fettlöslicher Gifte
Vergiftungen im Kindesalter
Erweiterte Maßnahmen
- i.v. Zugang und Laborblutentnahme
- Asservierung von Mageninhalt, Blut, Tablettenresten, Verpackungen, Spritzen oder Kanülen
- Giftentfernung
Polytrauma beim Kind
Ursachen
- Unfälle
Polytrauma beim Kind
Symptome
- Die Symptome sind abhängig vom individuellen Verletzungsmuster und Verletzungsumfang der betroffenen Körperregionen. Die häufigsten Symptome sind:
- Schock (Tachykardie, Hypotonie)
- starke Schmerzen
- Bewusstseinsstörungen bis Bewusstlosigkeit
- Dyspnoe
- Zeichen von Frakturen
- Anzeichen einer Thorax- oder Abdominalverletzungen
Polytrauma beim Kind
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, EKG, SaO2
Polytrauma beim Kind
Basismaßnahmen und Lagerung
- Freimachen und Freihalten der Atemwege
- ausreichende Oxygenierung sicherstellen, z.B. initial O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 2–5 Liter/Min.
- starke Blutungen stillen
- offene Wunden nur steril abdecken, Fremdkörper in Wunde belassen
- Immobilisation der Halswirbelsäule mit Stifneck® und zusätzliche Wirbelsäulenimmobilisation (Vakuummatratze)
- bewusstseinsklarer Patient: Lagerung je nach Befund (siehe einzelne Krankheitsbilder)
- bewusstloser Patient: Lagerung je nach Befund (siehe einzelne Krankheitsbilder)
- Schienung von Frakturen unter achsengerechtem Längszug
- Umlagerung und Transport unter Immobilisation der Wirbelsäule
- Wärmeerhalt
Polytrauma beim Kind
Erweiterte Maßnahmen
- mindestens ein i.v. Zugang und Laborblutentnahme
- ggf. intraossäre Infusion und Medikamentengabe
- bei ausreichender Übung evtl. Narkoseeinleitung, Intubation und Beatmung
Polytrauma beim Kind
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- 0,003 mg/kg KG Fentanyl® i.v. (z.B. Kind 15 kg KG = 0,05 mg Fentanyl®)
- 0,25 mg/kg KG Dipidolor® i.v. oder 0,3 mg/kg KG Dipidolor® i.m.
- 1 mg/kg KG Ketanest® i.v. oder 2–3mg/kg KG Ketanest® i.m.
- Idealerweise bietet sich zur Analgesie und gleichzeitigen Vasokonstriktion S-Ketamin an (z.B. 0,5–1 mg/kg KG Ketanest-S® langsam i.v. in Kombination mit 2–5 mg Dormicum®)
- cave: keine Monoanästhesie (d.h. nur Ketanest-S® ohne Dormicum®)
- wenn ausreichende Erfahrung: evtl. frühzeitige Narkoseeinleitung und Intubation mit Hypnomidate® (kein Trapanal® wg. RR-Abfall) und Fentanyl®/Dormicum®
- Volumensubstitution
- 20 ml/kg KG Vollelektrolytlösung in 10 Minuten, wenn Kreislauf dann nicht ausreichend, nochmals 20 ml/kg KG Vollelektrolytlösung in weiteren 10 Minuten
- Medikamente zur Intubation (nur wenn ausreichende Erfahrung!)
- Säuglinge
Morphin 0,2 mg/kg KG i.v und Diazepam 1mg/kg KG i.v. - Kinder
Fentanyl® 0,003 mg/kg KG i.v.
Dormicum® 0,15 mg/kg KG i.v
Verbrennungstrauma beim Kind
Ursachen
- Verbrühung (feuchte Hitze, heiße Flüssigkeiten)
- Verbrennung (trockene Hitze, Flammen)
Verbrennungstrauma beim Kind
Symptome
- Verbrennung 1°
- Hautrötung mit Schmerzen
- Verbrennung 2°
- Hautrötung mit Schmerzen und oberflächlicher Blasenbildung
- Hautfarbe blassrosa oder weiß. Feuchte, geschwollene Haut mit geplatzten Blasen
- Verbrennung 3°
- grauweiße, nekrotisierte und lederartige Hautwunde
Verbrennungstrauma beim Kind
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, SaO2
Verbrennungstrauma beim Kind
Basismaßnahmen und Lagerung
- Unterbrechung der Verbrennungsursache
- frühzeitig und kurzzeitig dosierte Kühlung der verbrannten Hautareale mit Wasser (cave: Unterkühlung)
- Entfernen der verbrannten Kleidung
- Wärmeerhalt
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 2–4 Liter/Min.
- Ermittlung des Verbrennungsausmaßes (Tiefenausmaß, Flächenausmaß nach abgewandelter Neunerregel)
Verbrennungstrauma beim Kind
Erweiterte Maßnahmen
- mindestens ein i.v. Zugang und Laborblutentnahme
- ggf. Narkoseeinleitung, Intubation und Beatmung (nur wenn ausreichend Erfahrung!)
Verbrennungstrauma beim Kind
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- Analgesie
- 0,003 mg/kg KG Fentanyl® i.v. (z.B. Kind 15 kg KG = 0,05 mg Fentanyl®)
- 0,25 mg/kg KG Dipidolor® i.v. oder 0,3 mg/kg KG Dipidolor® i.m.
- 1 mg/kg KG Ketanest-S® i.v. oder 2–3 mg/kg KG Ketanest-S® i.m.
- Flüssigkeitstherapie sehr moderat anwenden nach Parkland-Formel:
- (kg/KG x %KOF/4) = ml/h VEL
- keine Gabe von Diuretika, Dopamin, Plasmaexpander oder Kortison
Salpingitis
Ursachen
- Entzündung der Eileiter (Salpingitis)
- Entzündung von Eileiter und Eierstock (Adnexitis, Oopherosalpingitis)
- Haupterreger der Infektion: Chlamydien