Rettungsdienst Pathologie

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen

Jan Raschert

Jan Raschert

Set of flashcards Details

Flashcards 397
Language Deutsch
Category Medical science/Pharmaceutics
Level Other
Created / Updated 17.04.2016 / 09.04.2025
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Gallenblasenkolik und Gallenblasenentzündung

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte) zum Aspirationsschutz und mit angewinkelten Knien (Knierolle), um die Bauchdecke zu entspannen und dadurch Schmerzen zu reduzieren
  • Gallenblasenkolik: Auflage feuchter Wärme
  • Gallenblasenentzündung: Auflage Eisbeutel

Gallenblasenkolik und Gallenblasenentzündung

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Gallenblasenkolik und Gallenblasenentzündung

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: Metamizol (z.B. Novalgin®) 1–2,5 g als Kurzinfusion i.v.
  • Spasmolyse: N-Butylscopolamin (z.B. Buscopan®) 20 mg (= 1 Ampulle) i.v.
  • Volumentherapie: kristalloide Infusionen (z.B. Vollelektrolytlösung) 500–1.000 ml i.v. (Vorsicht bei Herzinsuffizienz)
  • Antiemetika: Metoclopramid (z.B. Paspertin®) 10 mg (= 1 Ampulle) i.v.

Intrakranieller Druckanstieg

Ursachen

  • Blutung
  • Tumor
  • Ödem
  • Abszess

Intrakranieller Druckanstieg

Symptome

  • Frühstadium:
  1. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Singultus, Sehen von Doppelbildern, Antriebs- und Orientierungsstörungen, reflektorische vegetative Symptome
  • Spätstadium:
  1. Massen- und Wälzbewegungen
  2. Beuge-Streck-Synergien und Nackensteife

Intrakranieller Druckanstieg

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Intrakranieller Druckanstieg

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte) zum Aspirationsschutz und Vermeidung eines weiteren intrakraniellen Druckanstiegs
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage
  • Vermeiden von Beugung, Überstreckung oder starker Seitwärtsdrehung des Kopfes

Intrakranieller Druckanstieg

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Intrakranieller Druckanstieg

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 5–10 mg Morphium i.v., kein ASS
  • Volumentherapie: restriktiv; max. 500 ml Vollelektrolytlösung i.v., keine Gabe von Mannit- oder Sorbitlösungen
  • Krampfdurchbrechung mit Clonazepam 1 mg i.v. (Rivotril®) oder 10 mg Diazepam i.v. (Valium®), Medikamentengabe auch als Rektiole möglich
  • bei weiterer Therapieresistenz Narkoseeinleitung mit 3–5 mg/kg KG Trapanal® i.v. und Fentanyl®

Subarachnoidalblutung (SAB)

Ursachen

  • Blutaustritt in den Subarachnoidalraum

Subarachnoidalblutung (SAB)

Symptome

  • plötzlicher, heftiger Kopfschmerz (Nackenschmerz)
  • Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, motorische Unruhe
  • reflektorische vegetative Symptome (starkes Schwitzen)
  • Bewusstseinsstörung bis zum Koma

Subarachnoidalblutung (SAB)

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Subarachnoidalblutung (SAB)

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 6–8 Liter/Min.
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte) zum Aspirationsschutz und Vermeidung eines weiteren intrakraniellen Druckanstiegs
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage
  • Sedierung und Blutdrucksenkung bis auf RRsyst. > 180 mmHg

Subarachnoidalblutung (SAB)

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Subarachnoidalblutung (SAB)

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 5–10 mg Morphium i.v., kein ASS
  • Sedierung: 2–5 mg Midazolam i.v. (Dormicum®)
  • Krampfdurchbrechung mit Clonazepam 1 mg i.v. (Rivotril®) oder 10 mg Diazepam i.v. (Valium®), Medikamentengabe auch als Rektiole möglich
  • Antihypertonikum 12,5–50 mg Urapidil (Ebrantil®)
  • Volumentherapie: restriktiv; max. 500 ml Vollelektrolytlösung i.v., keine Gabe von Mannit- oder Sorbitlösungen
  • bei weiterer Therapieresistenz Narkoseeinleitung mit 3–5 mg/kg KG Trapanal® i.v. und Fentanyl®

Apoplex

Ursachen

 

  • ischämische Insulte
  1. arterielle Embolien durch Blutgerinnsel
  2. Thrombosen der venösen Abflussgefäße
  3. Gefäßverengungen durch Gefäßverkrampfungen (Vasospasmen)
  • hämorrhagische Insulte
  1. Gefäßrisse infolge hohen Blutdrucks
  2. Spontanblutungen bei gestörter Blutgerinnung
  3. SAB, sub- oder epidurale Hämatome

Apoplex

Symptome

  • Aphasie, Sehstörungen, Paresen, Blickdeviation, Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen, Unruhe
  • Einnässen, Einkoten, Pupillendifferenz (selten)
  • Bewusstseinsstörung bis zum Koma

Apoplex

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Apoplex

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–8 Liter/Min.
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte) zum Aspirationsschutz und Vermeidung eines weiteren intrakraniellen Druckanstiegs
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage
  • Sedierung und Blutdruckeinstellung

Apoplex

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Apoplex

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie: 5–10 mg Morphium i.v., kein Aspisol®
  • Sedierung: 2–5 mg Midazolam i.v. (Dormicum®)
  • Antihypertonikum: 10–50 mg Urapidil (Ebrantil®); cave: kein Nifedipin (Adalat®) wegen zu schneller RR-Senkung
  • Blutdrucksteigerung (z.B. 0,5–1 ml Akrinor® i.v. oder Einsatz von Dopamin über Perfusor)
  • Volumentherapie: restriktiv; max. 500 ml Vollelektrolytlösung i. v.
  • bei weiterer Therapieresistenz Narkoseeinleitung mit Etomidate (Hypnomidate®), Midazolam (Dormicum®) und Fentanyl®
  • kein präklinischer Einsatz von Mannit- oder Sorbitlösungen vor Ausschluss einer Hirnblutung
  • Lyse abhängig vom 3-Stunden-Zeitfenster: z.B. rt-PA (Actilyse®) bei KG 70 kg = 60 mg

Zerebraler Krampfanfall

Ursachen

  • genuine Epilepsien (von Geburt an)
  • symptomatische Epilepsien (infolge einer Erkrankung oder Verletzung)
  1. Alkoholismus
  2. Drogenentzug
  3. Hirnschaden durch Hypoxie (z.B. nach CPR)
  4. intrakranielle Raumforderung (z.B. Tumor)
  5. Entzündungen (z.B. Meningitis)
  6. Fieber (z.B. Fieberkrampf)
  7. Stoffwechsel (z.B. Hypoglykämie)
  8. schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (z.B. Eklampsie)

Zerebraler Krampfanfall

Symptome

  • Krampfart
  1. tonische Krämpfe (Streckkrämpfe)
  2. klonische Krämpfe (Beugekrämpfe)
  • Krampfmuster
  1. generalisierter Krampfanfall
  2. fokaler Krampfanfall

Zerebraler Krampfanfall

Fakultative Symptome

  • Zungenbiss, Inkontinenz, verstärkter Speichelfluss (Schaum vorm Mund)
  • Übelkeit, Erbrechen, Unruhe
  • Pupillendifferenz (selten)
  • Bewussteinsstörung, Aura

Zerebraler Krampfanfall

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Zerebraler Krampfanfall

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–8 Liter/Min.
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte)
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage

Zerebraler Krampfanfall

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Zerebraler Krampfanfall

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Krampfdurchbrechung: z.B. Erwachsene 1–2 mg Rivotril® i.v. oder 2,5 mg Lorazepam sublingual (Tavor Expidet®), Schulkinder (über 15 kg KG) 10 mg Valium® i.v., Säuglinge und Kleinkinder (unter 15 kg KG) 2–5 mg Valium® i.v., Applikation von Valium® ist auch als Rektiole möglich
  • bei Therapieresistenz fraktionierte Gabe von 50–100 mg Trapanal® i.v. oder 50–200 mg Luminal® i.v.+
  • bei weiterer Therapieresistenz Narkoseeinleitung mit 3–5 mg/kg KG Trapanal® i.v.
  • bei Hypoglykämie z.B. 10–40 ml Glukose 40% i.v.

Infektionen des Gehirns

Ursachen

  • Komplikation einer Entzündung im Kopfbereich (z.B. Durchwanderungsmeningitis bei Otitis media oder Mastoiditis)
  • hämatogene Streuung (z.B. Endokarditis)
  • iatrogen (z.B. nach Peridual- oder Spinalanästhesie)

Infektionen des Gehirns

Symptome

  • akutes Auftreten von Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen (z.B. Meningismus)
  • Übelkeit, Erbrechen
  • hohes Fieber
  • Licht-, Lärm- und Berührungsempfindlichkeit
  • Bewusstseinsstörungen

Infektionen des Gehirns

Maßnahmen/Monitoring

  • BZ, RR, Puls, EKG, SaO2

Infektionen des Gehirns

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Freimachen und Freihalten der Atemwege
  • O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–8 Liter/Min.
  • bewusstseinsklarer Patient: Lagerung in leichter OHL (30° Drehpunkt Hüfte)
  • bewusstloser Patient: stabile Seitenlage

Infektionen des Gehirns

Erweiterte Maßnahmen

  • i.v. Zugang und Laborblutentnahme

Infektionen des Gehirns

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Analgesie (z.B. 1 g Novalgin® i.v., Nebeneffekt: Fiebersenkung), kein ASS (z.B. Aspisol®) wegen Verschlechterung der Blutgerinnung (Thrombozytenaggregationshemmung)
  • Krampfdurchbrechung bei Bedarf (1 mg Rivotril® i.v.)
  • Volumentherapie: kristalloide Infusionen (z.B. Vollelektrolytlösung) 500–1.500 ml i.v.
  • antibiotische oder virale Therapie in der Klinik

Pseudokrupp

Ursachen

  • virale Erkrankung des Kehlkopfes (subglottisch)

Pseudokrupp

Symptome

  • bellender Husten
  • inspiratorischer und exspiratorischer Stridor
  • kein Fieber (Temp. < 38 °C)
  • normales, eher blasses Hautkolorit

Pseudokrupp

Maßnahmen/Monitoring

  • RR, Puls, SaO2, Temperatur

Pseudokrupp

Basismaßnahmen und Lagerung

  • Aufregung und Angst von Kind und Eltern nehmen
  • Kind auf Arm der Mutter in OHL (z.B. Sitzen auf dem Schoß)
  • feuchte, kalte Luft inhalieren

Pseudokrupp

Erweiterte Maßnahmen

  • ggf. rektale Medikamentenapplikation

Pseudokrupp

Medikamente und Dosierungsempfehlungen

  • Sedierung (Kinder bis 10 kg KG z.B. 5 mg Diazepam rektal, Kinder über 10 kg KG z.B. 10 mg Diazepam rektal)
  • Entzündungshemmung (z.B. 100 mg Prednisolon-Zäpfchen rektal)