Unifr

Sami Götz

Sami Götz

Set of flashcards Details

Flashcards 149
Language Deutsch
Category Educational Science
Level University
Created / Updated 20.05.2014 / 22.03.2022
Weblink
https://card2brain.ch/box/paedagogische_psychologie_2
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/paedagogische_psychologie_2/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

1.1 Zeichne das einfache Produkt-Prozess-Modell.

Prozess --> Ursache --> Produkt

1.2 Wie sieht die Gegenbehauptung von Jencks et al. (1972) aus?

  • einzig Begabung, Motivation und ausserschulische Einflüssen sind entscheidend sind für den Lernfortschritt

1.3 Was sagt die empirische Evidenz gegen das einfache Produkt-Prozess-Modell?

  • Auch empirische Evidenz spricht gegen das simple Wirkungsmodell
  • Aber: Schule und Unterrichts ist keineswegs wirkungslos:
    • Sie ist wirksam für die Entwicklung anspruchsvoller kognitiver Leistungen, bzw. den Aufbau inhaltsspezifischen und anwendungsfähigen Wissens und Könnens à Qualifizierung
    • Sie ist weniger wirksam im Hinblick auf den Anspruch einer Divergenzminderung (Minderung der Differenz zwischen den einzelnen SuS) à wenn Divergenzminderung stattfindet dann weil die schwächeren besser werden und nicht weil die besseren besser werden
  • Die Einflussfaktoren sind sehr viel grösser als man beim Ursache-Wirkungs Modell sieht

1.4 Zeichne das systemische Rahmenmodell von Bildungsqualität und -wirksamkeit

  • Modell

1.5 Was meinen die Pfeile in beide Richtungen beim Modell von Pauli zwischen mehrdimensionale Bildungswikrung und Unterricht?

  • man kann nicht alle SuS gleich unterrichten ≠ einfaches Wirkungsmodell

1.6 Wirkungen und Wirksamkeitskriterein von Unterricht

a) Was wird bei Schulleistungen erfasst?
b) Wie sieht es beim Lehrplan 21 aus?

  • bei Schulleistungen werden in der Regel fachliche Testleistungen erfasst
  • im LP21 spricht man von Kompetenzen: Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissen, aber auch Bereitschaft, Haltung und Einstellungen

1.7 Was ist mit multiplen Bildungszielen gemeint?

  • fachliche und fachübergreifende Kompetenzen
  • soziale und affektive Kompetenzen (Interessen, motivationale Orientierung, usw.)

1.8 Bedeutung von Schule und Unterricht

Wer ist nach Hattie alles am Erfolg der Lernenden beteilitg? Wie viel Prozent die LP?

  • ca. 30% von Unterricht ist lehrerabhängig, weiter:
  • Familie
  • Peers
  • Schule
  • Schulleitung
  • Schüler
  • die LP ist sehr entscheidend, aber sie kann auch nicht die Personen in neue Familien verwandeln

1.9 Erfolgreiche Lehrpersonen: „GIV-Modell“ von Pressley et al. (1989)

Was sind erfolgreiche Lehrer/innen nach diesem Modell?

  • planen ihr Lernverhalten
  • nutzen effiziente Lernstrategien
  • wissen, wie, wann und warum man solche Strategien einsetzt
  • sind motiviert, Strategien einzusetzen
  • reflektieren über ihr Lernverhalten
  • verfügen über ein Kurzzeitgedächtnis mit hoher Kapazität
  • stellen sich immer wieder neue Anforderungen
  • überwachen ihre Lern- und Leistungfortschritte
  • verfügen über ein reichhaltiges Wissen
  • vertrauen ihren Lernfähigkeiten
  • ...

1.9 Individuelle Voraussetzungen erfolgreichen Lernens (Hasseldorn/Gold, 2013)

Zeichne das Modell von Hasseldorn/Gold

Modell

1.10 Was hat das Vorwissen für eine Rolle 

  • Je besser das Vorwissen, desto mehr und besser kann neues Wissen erworben werden, denn...
    • ... je mehr Begriffsverbindungen im Gedächtnis bereits bestehen (semantische Netze), desto leichter kann neue Information in diese Netzte eingebaut werden
  • Expertise-Forschung
    • Untersuchung der Besonderheiten des Expertenwissens
    • Vergleich von Experten und Novizen hinsichtlich kognitiver Leistungen (Verstehen, Behalten von Informationen)

1.11 

Nenne die 6 Prinzipien der Wissensqualität von Expert/innen und des damit verbundenen Lernpotenzials.

  • Experten bemerken Merkmale und Bedeutungsmuster des Lernmaterials, die von Novizen nicht entdeckt werden
  • domänen-spezifisches Wissen ist umfangreich und gut organisiert
  • Wissen widerspiegelt Anwendungskontexte (nicht isolierte Fakten, Konzepte)
  • Experten können wichtige Aspekte des Wissens ohne grosse Anstrengung abrufen und scheinbar automatisch nutzen
  • variable und flexible Reaktionsmuster im Umgang mit neuen Situationen
  • Fähigkeit, das Wissen an andere Personen weiterzugeben, hängt nicht mit Expertise zusammen à Fachexperte ≠ Fachlehrpersonen

1.12 Was zeigte die Studie mit der Fussballgeschichte?

  • Je älter die Kinder, desto mehr konnten sie sich von der Geschichte merken
  • Kinder mit einem tieferen IQ konnten in diesem Bereich eine hohe Leistung erbringen, weil sie den fehlenden IQ mit dem Vorwissen kompensieren konnten
  • Kinder mit Vorwissen war in jedem Alter immer besser als solche ohne VW

2.1 Was ist Begabung?

  • Begabung bezieht sich eher auf das Potenzial eines Menschen zur Erzielung hoher Leistung, unabhängig davon, ob das Potenzial realisiert wird oder nicht.

2.2 Was ist Talent?

  • ist die realisierte Begabung
  • Jemand, der seine Begabung dauerhaft in beobachtbare hoch Leistungen umsetzt, ist talentiert.
  • à Talent ist immer begabt, umgekehrt aber nicht

2.3 Was ist Kompetenz?

  • Kompetenzen sind immer auf das Lösen von Probleme bzw. auf das Bewältigen von Anforderungen in bestimmten Inhaltsbereichen bezogen
  • Nicht auf den kognitiven Bereich beschränkt, vgl. emotionale Kompetenz, soziale Kompetenz

2.4 Was ist Intelligenz?

  • Fähigkeit eines Menschen zur Anpassung an neuartige Bedingungen
  • Fähigkeit zur Lösung von Problemen auf Grundlage vorangehender Erfahrung im gesellschaftlichen Kontext

Es gibt keinen einheitlichen Begriff, was zur Intelligenz gehört und was nicht.

2.5 Welche traditionelle Theorie von Intelligenz ist eine der ersten und wird immer noch diskutiert? Was ist ihre Grundannahme?

  • Spearmans Theorie der allgemeinen Intelligenz g
  • Grundannahme: Jede intellektuelle Leistung setzt sich aus zwei Faktoren zusammen: aus der allgemeinen Intelligenz g und einem nur für die betreffende Leistung spezifischen Faktor s

2.6 Was für alternative Intelligenzmodelle gibt es?

 

  • Multiple Intelligenzen (Gardner, 1983)
    • hat bisher 14 voneinander unabhängige „Intelligenzen“ beschreiben: z.B. mathematische, linguistische, musikalische, disziplinierte, kreative usw.
    • aber keine wissenschaftlichen Beweise
  • Emotionale Intelligenz
    • konnte sich nicht durchsetzen

2.7 Weshalb habe sich die alternativen Intelligenzmodelle nicht durchgesetzt?

  • Aus wissenschaftlicher Sicht nicht sinnvoll/produktive, auch wenn sie populär sind. 
  • schware Empirie
  • mangelhafte Diagnostik
  • Mangel an inkrementeller Validität

2.8 Wie wird Intelligenz gemessen? Welche Inhalte werde geprüft?

  • Intelligenztests fragen nicht nur eine abstrakte Logik ab
  • Fragen setzten Vorwissen voraus
  • wie gut konnte die Person ihre Erfahrungen in der Welt einsetzten (kristalline Intelligenz)

2.9 Intelligenzmasse: Wie wurde die Intelligenz früher dargestellt?

  • IQ = Intelligenzquotient stimmt mit g überein
    • in den Anfängen der Intelligenzmessung: „Quotienten-IQ“
      • anhand genormter Aufgaben für jedes (kindliche) Lebensalter wurde das Intelligenzalter (IA) bestimmt und durch das Lebensalter (LA) dividiert
      • IQ = IA/LA x 100

2.10 Intelligenzmasse: Worum ging es bei der Erfassung des IQs und was war das Problem?

  • der IQ war damals etwas ganz anderes
  • Ziel war es, schwache SuS zu ermitteln
  • Problem dabei: es gibt keine Linearität im Alter (also nicht je älter desto intelligenter)

2.11 Intelligenzmasse: Wie wird heute die Intelligenz gemessen? Was wird angenommen und wie kann man den IQ für Kinder berechnen?

  • heute: Abweichungs IQ
  • Grundannahme: Intelligenz ist in der Population normalverteilt
  • Der IQ beschreibt den Abstand einer Person vom Mittelwert der Bezugsgruppe (i.d.R. die Population der Altersgleiche, bei Kindern der Schul-Jahrgangsstufengleiche) und relativiert diesen Abstand an der Populationsstandardabweichung

2.12 Weshalb wir die Schulbesuchsdauer beim IQ miteinbezogen?

  • Weil die Intelligenz gesteigert wird durch Schulunterricht

2.13 Nenne vier empirische Belege für Intelligenz und Schul- und Lebenserfolg.

  • Intelligenz eine wichtige Determinante der Schulleistungen
  • Intelligenz ist bedeutsamer Prädiktor für die Leistung in Hochschule und für den Ausbildungserfolg
  • IQ korreliert positiv mit Lebenserfolge (Verdienst, soz-ök. Stat)
  • IQ korreliert negativ mit gesellschaftlichen Problemen (Schulabbruch, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Armut)

2.14 Weshalb ist der IQ nicht das "Mass aller Dinge" für Erfolg?

  • nur max. 50% der Varianz in akademischen Leistungen und Trainingserfolgen werden durch IQ-Test verfahren aufgeklärt.
  • es bleiben Leistungsvarianzanteile, die auf andere Quellen zurückgeführt werden können
    • z.B. Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen, Motivation, Lerneinstellungen

2.15 Wie wirkt sich Intelligenz auf Schulleistungen aus? (3)

  • Intelligentere sind besser in der Lage, sich auf neue Aufgaben einzustellen, effektive Problemlösungsstrategien zu entwickeln und lösungsrelevante Regeln zu erkennen
  • Intelligentere können unter vergleichbaren Bedingungen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mehr und intelligenter organisiertes Wissen erwerben
  • auch empirisch belegt: .21***

2.16 Ist Intelligenz angeboren?

  • sie ist nicht angeboren, aber ein bestimmtes Potenzial ist tatsächlich festgelegt

2.17 Kann man Intelligenz fördern?

  • Level kann durch Förderung gesteigert werden, aber ein Genie werden kann man nicht
  • auch wenn jemand ein Potenzial hat, muss dieses gefördert werden
  • Interaktion zwischen Genen und Umwelt bestimmt, welche Intelligenz ein Individuum erreichen kann

2.18 Welche Umwelt braucht es für optimale Entwicklung von Intelligenz? (4)

Im frühen Kindesalter:

  • emotionale Zuwendung
  • wohlwollende und kommunizierende Mitmenschen
  • sprachliche Stimulation, z.B. interaktives Geschichtenerzählen
  • situationsbezogene kognitive Stimulation (Neugierde der Kinder wecken)

2.19 Was ist mit wirksamer Stimulation der kognitiven Entwicklung von Klein- und Vorschulkindern gemeint? Was sind dazu die empirischen Belege?

  • Erwachsene Personen, die viel mit den Kindern sprechen und sie zum Sprechen bringen
  • empirisch nachgewiesen: quantitative und qualitative Differenzen in der sprachlichen Kommunikation nicht nur mit dem Sprechverhalten verknüpft sind
    • sondern auch mit dem IQ im Alter von drei und 10 Jahren

2.20 Was konte eine Langzeitstudie bezüglich der Unterschiede der sprachlichen Stimulation festellen? Was wurde überhaupt überprüft? 

  • bei der Studie wurde geschaut, wie viele Wörter ein Kind gehört hat
  • und wie viele verbale Kontaktstunden das es gab
  • benachteiligte Familien < Arbeiterfamilien < Familien mit höherem sozöko S., bildungsnäheren Familien
  • Fazit: Leistungen hängen mit sozöko Status zusammen

2.21 Kann man allgemeine Intelligenz gezielt fördern?

a) was wurde festgestellt

b) möglicher Grund für die Ergebnisse

c) Fazit

  • bisher wurden bei vorschulfördernde Kompensationsprogramme nur zeitlich begrenzte Effekte gefunden, die aber wieder verschwanden
  • Möglicher Grund: nach dem Programm befinden sich die Kinder wieder im anregungsarmen Milieu à weitere Forschung ist erforderlich
  • Systematische Trainings von Säuglingen bringt nichts
  • auch bei Gehirnjogging, Sudoku etc. wurde kein Transfer auf die Intelligenz nachgewiesen
  • Bewegung bringt mehr für die Intelligenzsteigerung 

2.22 Kann durch den Schulbesuch Intelligenz gefördert werden? Empirische Evidenz dazu nennen.

  • Reziproke Beziehung
    • Intelligenz ist 1. wichtige Determinante für schulische Leistungen (Inputvariable)
    • und 2. Intelligenz ist eine Resultante schulischer Unterweisung (Outputvariable)
  • Empirische Evidenz: Jeder einzelne Schulmonat bewirkt einen Intelligenzzuwachs, der etwa einem Drittel bis einem halben IQ entspricht

2.23 Welche Folgerungen kann man bezüglich der Intelligenz machen? (1, 5)

  • die Schule ist verpflichtet, allen SuS eine intelligenzfördernde Lernumwelt zur Verfügung zu stellen!
    • kontinuierlicher Wissensaufbau gewährleisten
    • Kompensationsprogramme für weniger begabte SuS
    • kognitiv aktivierender Unterricht mit hohen Erwartungen an die SuS
    • Förderung von Interesse und Motivation
    • Förderung von Durchhaltewillen, einer positiven Haltung zur Schule und Schulleistungen, eines guten Schulkonzepts¨

3.1 Was versteht man unter Emotionen? 

  • Affektive Komponente --> jede Emotion hat einen affektiven Kern
  • Kognitive Komponente
  • Expressive Komponente
  • Motivationale Komponente
  • Physiologische Komponente

3.2 Wie werden affektive Komponenten unterteilt?

  • angenehmes Erleben
  • unangenehmes Erleben

3.3 Wie werden kognitive Komponenten unterteilt?

  • Positiv: Gedanken an Erfolg, Annäherung
  • Negativ: Gedanken an Versage, Flucht

3.4 Wie werden expressive Komponenten unterteilt?

  • verbaler Ausdruck
  • nonverbaler Ausdruck
    • Mimik
    • Gestik