Pädagogische Psycho
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Kartei Details
Karten | 192 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Grundschule |
Erstellt / Aktualisiert | 28.01.2015 / 22.08.2018 |
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Qualitätskriterien guter Schulen (Evaluation der Prozesskomponente
Klare Konzeption pädagogischer Leitideen
Effiziente Führung in Fragen des Unterrichts und der Unterrichtspraxis
Hohe Erwartungen an die Schüler
Sichere, ordentliche Schulumwelt
Bestmöliche Zeitnutzung
Häufige Beobachtung der Fortschritte der Schüler
Positive Beziehungen zwischen Schule, Familien, Gemeinden
PISA
OUtputmessung
Sinn und Zweck von PISA:
Vorliegen hinreichender Kompetenzen der Jugendlichen für erfolgreichen Übertritt
Ggf. Veränderungen auf Input- und Prozessseite aufgrund der Infos aus PISA
Was ist Frühförderung?
„Frühförderung wendet sich an behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder von der Geburt bis zum Übergang in eine andere dem Kind angemessene Form der Förderung. Der Familie bietet sie Stütze und Stabilisierung, Beratung und Anleitung."
Förderstufe I: Säuglinge und Kleinkinder bis zum Alter von 3 Jahren
Förderstufe II: Kinder von 4 Jahren bis Einschulung
Primäre und sekundäre Prävention
Primäre Prävention: zur Verbesserung der Zukunftschancen
Sekundär: Interventionsmaßnahmen, die sich an behinderte oder auffällige Kinder wenden
Idealtypischer Verlauf der Frühförderung
Feststellung des Förderbedarfs (Früherfassung im Rahmen der U1-U9, Diagnostik)
Förder- und Therapiemaßnahmen (setzt direkt am Förderbedarf an mit prozessbegleitender Diagnostik)
Umfassende Beratung und Begleitung der Eltern
Frühförderung endet mit dem Übergang des Kindes in die Schule
Situation der Geschwister behinderter Kinder
Nachteilig scheint sich ein für das jeweilige Alter extrem hohe Ausmaß an Betreuungsaufgaben und Hausarbeit auszuwirken (Stoneman et al., 1991)
- Keine Hinweise, dass Geschwister behinderter Kinder weniger Zuwendung und Aufmerksamkeit durch die Eltern bekommen (Thompson, Curtner & O´Rear, 1994)
- Scheinbar kein allgemeines Entwicklungsrisiko durch gemeinsames Aufwachsen mit behindertem Geschwisterkind (kaum untersucht)
- Erhöhtes Risiko scheint sich für ältere Schwestern chronisch kranker oder behinderter Kinder zu ergeben (Breslau et al., 1981) – Grund: stärkere Einbindung älterer Mädchen in Betreuung und Haushalt (Tröster, 1999
Ziele auf zwei Ebenen (Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung)
Familiäre Ebene:
Kinder: Präventive Angebote im Falle drohender Behinderung. Bestmögliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten, „damit sich ihre Persönlichkeit und Kompetenz optimal entfalten, sie sich selbstgestaltet entwickeln und gleichberechtigt in ihre Lebenswelt und in die Gesellschaft integrieren können"
Eltern: Anleitung, Unterstüzung, Beratung, Stärkung und Erweiterung ihrer Kompetenzen im Umgang mit dem Kind, Entwicklung/Ausbau einer positiven Einstellung zu ihrem Kind , in die Lage versetzen, ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln
gesellschaftliche Ebene: Stärkere Integration Behinderter in ihre Lebenswelt , Gute Erreichbarkeit entsprechender Hilfen, nicht zulasten sozialer Kontakte im Wohn- und Betreuungsumfeld, Minimierung der Ausgrenzungs- und Etikettierungsprobleme, Schaffung eines möglichst normalen Lebensumfeldes für das Kind
Pädagogische Hausfrühförderung und Beratung
Heilpädagogische Maßnahmen
Durchführung v.a. durch regionale Frühför-derungsstellen i.F.v. Hausbesuchen; Umfang: 1-2 Stunden/Woche
Anspruch besteht i.R.d. Eingliederungshilfe gem. §55 II Nr.2 SGB IX
Frühförderstellen
Mobile und ambulante Hilfe für entwick-lungsgefährdete und geistig oder körperlich behinderte Kinder
Interdisziplinäres Team: v.a. Pädagogen, Psychologen, Sozialarbeiter
Arbeitsfeld: Entwicklungsdiagnostik, Erstellung und Durchführung des Behandlungsplans, Koor-dination der Fördermaßnahmen, Beratung;
je kleiner die Einrichtung, desto eher Spezia-lisierung auf bestimmte Behinderungen
Offene Anlaufstelle
Kostenträger: i.d.R. örtliche Sozialhilfeträger oder private Träger
Sozialpädiatrische Zentren (SPZ)
Spezialisierte, medizinisch orientierte Einrichtungen
Team: v.a. Fachärzte, Sonder- und Sozialpädagogen
Arbeitsfeld: Diagnostik, Erstellung eines Behandlungsplans (SGB V)
Inanspruchnahme über Überweisung vom Arzt
Überregionaler Versorgungsauftrag für Kinder, die aufgrund der Art, Schwere und Dauer ihrer Krankheit nicht von niedergelassenen Kinderärzten oder Frühförderstellen versorgt werden können: § 119 II SGB V
Kostenträger: Krankenkassen
Pädiater in der Frühförderung
V.a. Diagnostik
Ärztliche Früherkennungs- bzw. Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen) erste Aussagen über (v.a. körperliche) Erkrankungen, Behinderungen, Entwicklungsauffälligkeiten Grundlage für therapeutische und/oder pädagogische Hilfen
Psychologen i´n der Frühförderung
V.a. Diagnostik von Defiziten in der intellektuellen und sprachlichen Entwicklung, im Sozialverhalten, im Bereich der Emotionalität und Wahrnehmung sowie im sensomotorischen Bereich
Durchführung verhaltens- und in geringerem Ausmaß spieltherapeutische Maßnahmen
Begleitung bzw. psychologische Betreuung der Familien bei der Auseinandersetzung mit der Behinderung des Kindes
Sozialarbeiter in der Frühförderung
Aufklärung insbesondere über rechtliche Bestimmungen
Unterstützung bei Abwicklung von Antragsverfahren
Informationsbereitstellung von regionalen und überregionalen Hilfsangeboten
Pädagogen in der Frühförderung
Erziehung, Begleitung, Betreuung des Kindes
zusätzliche direkte Förderung des Kindes durch
Pysiotherapeuten : Förderung der Entfaltung der Funktionen des Nervensystems
Ergo- und Mototherapeuten: Ausgleich Entwicklungsrückstände im Bereich der Wahrnehmungs- und Bewegungsleistung
Logopäden: Verbesserung der sprachlichen oder allgemeinen kommunikativen Kompetenz
Wann ist Frühförderung indiziiert (Schmutzler)
wenn erziehbarkeit und Lernfähigkeit so beeinträchtigt ist, dass die für diie jeweilige Gesellschaft notwendigen Komponenten (Sprache, Denken usw.) nicht in dem Maße hinreichend entwicklet werden können, dass eine selbstverantwortliche Lebensführung möglich ist
Arbeitsprinzipien der Frühförderung
Ganzheitlichkeit
o Berücksichtigung des Kindes in seiner Gesamtpersönlichkeit
o Berücksichtigung der Lebensumwelt des Kindes
o Berücksichtigung familiärer Bedingungen als Teil der Entwicklungsumgebung
- Interdisziplinarität
o Regelmäßiger Austausch zw. unterschiedlichen an der Frühförderung des einzelnen Kindes beteiligten Berufsgruppen inner- und außerhalb der jeweiligen Einrichtung und der Familie
- Familienorientierung
o Angebote und Hilfestellungen, die sich direkt an die einzelnen Familienmitglieder richten
o Identifikation und so weit wie möglich Reduktion praktischer und emotionaler Belastungen gemeinsam mit der Familie
Körperbehinderung und Frühförderung
angeborene oder erworbene Beeinträchtigungen der Bewegungsfähigkeit infolge einer Schädigung des Stütz- und Bewegungsapparates oder eine schwere chronische Erkrankung
zu den häufigsten Körperbehinderungen zählen…
Schädigungen des ZNS (z.B. Querschnittslähmung, Epilepsien)
Schädigungen der Muskulatur und des Skelettsystems (z.B. progressive Muskelkrankheiten, Glasknochenkrankheit,
Gliedmaßen-Fehlbildungen)
Chronische Krankheiten und Fehlfunktionen der Organe (z.B. Rheuma, Asthma, Krebs)
Entwicklungsstörungen
0,5% im Schulalter in einem Ausmaß betroffen in dem eine sonderpädagogische Förderung notwendig ist
Behandlung körperliche Beeinträchtigung
bobotah
Ziel: Ermöglichen altersentsprechender Bewegungsmuster durch Hemmung pathologischer Bewegungsmuster und Erleichterung und Bahnung harmonischer Muster
Vorgehen: Über proximale und distale Schlüsselpunkte werden Reaktionen an entfernten oder angrenzenden Körperteilen ausgelöst
Vorteil :berücksichtigt individuelle Möglichkeiten und Grenzen der Kinder und bezieht diese in die Therapie mit ein
Nachteil Inkonsistente Ergebnisse zur Wirksamkeit dieses Ansatzes ,Methodische Mängel
Körperliche Beeintrachtigung Behandlung
Voja-Therapie
Ziel: Normalisierung des Muskeltonus, Verbesserung der Bewegungskoordination und der Bewegungsharmonie
Vorgehen: Auslösen von Bewegungsmustern (z.B. Reflexkriechen, Reflexumdrehen) durch Stimulation bestimmter Druck-/Reizpunkte am Rumpf, Aktivierung der Skelettmuskulatur, Herz, Lunge, Verdauungstrakt, Trophik (Ernährungs- und Stoffwechselzustand), Knochenwachstum, Mundmotorik
Nachteile: keine wissenschatliche fundierten Evaluationsstudien, die Wirksamkeit eindeutig nachweisen
Sehschädigung Stufen
Sehauffälligkeiten: Sehschärfe noch oberhalb der Grenze zur Sehbehinderung
Sehbehinderung:
Sehfähigkeit deutlich eingeschränkt (30% Seh-vermögen), aber dennoch überwiegend visuelle Orientierung. Weitere Merkmale Einschränkung des Gesichtsfeldes oder andere Beeinträchtigungen des Sehvermögens von vergleichbarem Schweregrad (Bundschuh et al., 2007)
Blindheit: völliger Verlust des Sehvermögens bzw. der Sehschrfenminderung unter 2%
sehschädigung Grundprinzip, Vorgehen etc.
Grundprinzip bei Förderung bei Sehbehinderungen: Nutzung der sog. Sehreste
- Vorgehen: Aktivierung der Sehreste durch Methoden der „visuellen Stimulierung" (z.B. farbiges Licht, Variation der Raumbeleuchtung, Bewegung von farbigen Gegenständen vor den Augen)
- Zusätzlich Orientierungs- und Mobilitätsförderung
o Grund: sekundäre Beeinträchtigungen möglich emotionalsoziale, kognitive, motorische Entwicklung
o Ziel: Nutzung anderer Sinne, um Lebensraum zu erschließen (z.B. „reifen nach Gehör", „ocken in den Fernraum" Schulung der akustischen Orientierung)
- Eltern: o Einüben neuer Kommunikationsformen: Kinder auf akustische, taktile Reize angewiesen
o Richtiges Deuten der motorischen und akustischen Signale der Kinder
Hörschädigung Art und Ausmaß
Art der Schädigung
Sensorische Schwerhörigkeit: Beeinträchtigung der auditiven Differenzierung
Neuronale Schwerhörigkeit: Verschlechterung der Hörschwelle bei Geräuschbelastung
Zentrale Schwerhörigkeit: Behinderung des Sprachverständnisses
o Ausmaß des Hörverlusts: leicht (Hörerlust von 20-40 dB) bis extrem (Hörverlust von 70-90 dB)
Hörschädigung Behandlung
Medizinisch-technisch (Cochlea-Implantate, elektrische Reizung der Nerven zur Verbesserung der
Tonhöhenunterscheidung), medikamentös, operativ
Folgen fehlender Behandlung :Verzögerte/unvollständige Sprachentwicklung , Beeinträchtigungen in der kognitiven u. sozioemotionalen Entwicklung
- Behandlungsziel: Vermittlung kommunikativer Kompetenzen
o V.a. Erlernen der Gebärdensprache (Kinder können ab 1. Lebensjahr Gebärden diskriminieren und sinngemäß einsetzen)
Nachteil: kann nicht verschriftet werden erschwert soziale u. gesellschaftl. Eingliederung
Kognitive Beeinträchtigung
allgemeine Entwicklungsverzögerungen sowie geistige Behinderungen (= Intelligenzminderung (WHO) geistige Behinderung = Intelligenzquotient < 55) und Beeinträchtigungen im sprachlichen Bereich
Kognitive Beeinträchtigung- Förderung
Förderung bezieht sich auf lebensrelevante Bereiche: Kommunikation, Selbstversorgung (Körperpflege, An- und Ausziehen), Wohnen, Gesundheit, Sozialverhalten
- häufig auch Probleme im Bereich visueller und auditiver Wahrnehmung, Sprache, Motorik
Frühförderung muss im Einzelfall an spezifischen Stärken u. Schwächen des jew. Kindes ansetzen
- Fördermaßnahmen
o Intelligenz- und Wahrnehmungsförderung
o Spielförderung mit psycho- und mototherapeutischen Elementen
o In Vorbereitung des Schulbesuchs die Förderung von Teil- und Grundfunktionen für die Bereiche Mathematik (vormathematische Operationen, vormathematische Einführung in das Dezimalsystem) und Deutsch (Hinführung zur Schrift)
Andere Beeinträchtigungen erst im Schuleintritt erkennbar bzw. aufgrund (mangelnder) Bewäl-tigung schulischer Anforderungen diagnostizierbar -> Teilleistungsschwächen (z.B. Lese-Rechtschreib-Schwäche)
- Präventive Maßnahmen bereits im Vorschulbereich sinnvoll, da Risikokinder identifizierbar Förderung der phonologischen Bewusstheit (Vorläuferfertigkeit für die Schriftspracherwerb)
Leicht behinderte Kinder scheinen im Vergleich mit schwerer behinderten Gleichaltrigen stärker von
Sprach und Sprechstörungen
Störung der Sprachlautproduktion (z.B. Stammeln), die auf motorische Defizite oder auf Defizite in der Sprachwahrnehmung zurückzuführen sind vs. Störungen der Sprechflüssigkeit (z.B. Stottern)
Phonetische Störung: Lautbildung (z.B. /s/ in Sonne) vs. Phonologische Störung: Lautersetzung (z.B. Kanne statt Tanne) und damit Bedeutungsveränderung
Schwierigkeiten treten meist im Laufe der Sprachentwicklung auf, verfestigen sich aber nur bei 4-5 %
Sprach und Sprechstörungen Förderung
Frühförderung v.a. bei Störungen des Spracherwerbs im Bereich der …
- Pragmatik Kinder können kommunikative Bedürfnisse nicht mitteilen (stellen z.B. keine Fragen)
- Semantik reduzierter Wortschatz, wenig Oberbegriff-Bildungen
- Grammatik wenige Satzkonstruktionstypen, Probleme bzgl. grammatischer Kongruenz
Förderung
o Problem: Kinder können normales Sprachangebot nur unzureichend nutzen
o Behandlungsziele:
Schaffen eines Mehr an Sprachangeboten , dass durch Interaktion mit Bezugs-personen therapeutisch oder medial vermittelt werden kann
Schaffung sprachfördernder Situationen
o Ansatzpunkt: Vorläuferfertigkeiten (Grimm, 1999) für Spracherwerb
- Gestaltung des Sprachangebots strittig
o Therapeutische Maßnahmen: „naturalistic approach"
(Dunst, 1981) - Sprachlehrstrategien
o Artifizieller Ansatz: Befürworten einen auf das spezifische
Problem ausgerichteten und von natürlicher Kommunikation losgelösten Input, der meist medial vermittelt wird
uneinheitliche Befunde zur Wirksamkeit der Maßnahmen
Sprach und Sprechstörung Forschungsstand
Forschungsstand
o Ursachen noch nicht hinreichend geklärt
o Störungsbild scheinbar weniger durch quantitative als qualitative Besonderheiten in der Verarbeitung von sprachlichen Daten gekennzeichnet (Schulz, Wymann & Penner, 2001; Grimm, 1999)
o NRW: flächendeckendes Screening zur Erfassung des Sprachstandes am Ende der Kindergartenzeit (DELPHIN 4; Fried, 2008) Identifikation und Problembehebung von Sprachauffällig-keiten noch vor Schuleintritt (Art u. Weise d. Förderung liegt (noch) im Ermessen d. Erzieher in Kita)
Maßnahmen sind umso nachhaltiger, je früher sie einsetzen (Yoder, 1999, Moeller, 2000). Sprachfördermaßnahmen schei-nen dabei in erster Linie zu einem besseren Sprachverständnis beizutragen
Elterliche Unterstützung im Verlauf der normalen Sprachentwicklung
1. Lebensjahr: Sprachliche Begleitung von Mutter-Kind-Interaktionen durch Kommentare und Erklärungen der Mutter
2. Lebensjahr: Stützende Sprache (scaffolding) feste Dialogstruktur Vokativ („h, schau, was das ist!"), Frage („as ist das nur?"), Benennung („as ist ein Ball.") und Bestätigung („a, stimmt, das ist ein Ball.") wird meist intuitiv benutzt
Förderung der formalen Grammatik:
Lehrende Sprache (motherese) = modellierende Sprachlehrstrategien Ergänzung fehlender grammatischer Informationen beim Kind durch Verwendung der richtigen Formulierungen durch die Eltern (Kind: „atter put tetangen"; Mutter: „a, das ist kaputt gegangen.")
Verhaltensauffälligkeiten
Ca. 20 % aller Kinder und Jugendlichen zeigen Verhaltensauffälligkeiten (u.a. Kuschel, 2001)
- Häufigste Verhaltensauffälligkeiten sind …
o Wutanfälle
o Ängste
o Schlafstörungen
o Übermäßige Aktivität
o Ruhelosigkeit
o Störungen der Nahrungsaufnahme (Steinhausen, 2002) – Persistenz > 50 % (Ihle & Esser, 2002, Van Zeijl et al., 2006)
- Gegenüber Entwicklungsauffälligkeiten sind Verhaltensauffälligkeiten stärker abhängig von…
o (vorausgegangenen) Lernerfahrungen
o aktuellen (erhaltenden) Bedingungen (Brack, 1996)
- Probleme
o hohe Stabilität der (meisten) Störungen
o ungünstige Verläufe v.a. für dissoziale und hyperkinetische Störungen (halten bis ins Ju-gendalter an) diese Kinder tragen höheres Risiko für …
schulische Lernschwierigkeiten
delinquentes Verhalten im Jugendalter
Substanzmissbrauch
Arbeitslosigkeit
Von den 20 % verhaltensauffälliger Kinder und Jugendli-cher werden nur 17 % behandelt. Von diesen 17 % be-handelter Kinder erhalten sogar nur 21 % eine angemes-sene Behandlung (Wittchen, 2000)
Verhaltensstörung Diagnostik und Behandlung
Diagnostik
o Internationale Klassifikationssysteme: ICD-10, DSM IV
o Hohe Erblichkeitskoeffizienten für viele Persönlichkeitsmerkmale und Störungsbilder (Plomin et al., 1999) Ausmaß der dadurch entstehenden seelischen oder sozialen Beeinträchtigungen abhängig von individuellen und familiären Schutz- und Risikofaktoren
hier setzt Frühförderung an!!
- Behandlung
Für Eltern Elterliches Erziehungsverhalten steht im Mittelpunkt
o Ermöglicht Vorhersage diverser Verhaltensauffälligkeiten
o Elternhaus trägt wesentliche zur Prävention von Verhaltensauffälligkeiten bei, weil …(Niebank & Petermann, 2000)
durch Wärme, Kohäsion, Adaptibilität gekennzeichnet
Eltern zeigen Interesse und Anteilnahme am Leben ihres Kindes
Eltern erziehen ihre Kinder konsistent
o Viele Maßnahmen enthalten psychoedukative Interventionen indirekte Wirkung auf kindliches Verhalten durch primäre (positive) Verhaltensänderung der Eltern
Für Kinder: Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten
Positive Partenting Program (Triple P)
Grundlage: sozial-kognitive Lerntheorien und Prinzipien der Verhaltensmodifikation
Ziel: Veränderung der erziehungsbezogenen Einstellungen und Verhaltensweisen der Eltern
Aufbau: 5 Interventionsebenen
Ebene 5
Intensives und individuell zugeschnittenes Training
Eltern, die zusätzl. erziehungsrelevante Belastungen o. Partnerschaftskonflikte bewältigen müssen o. Übung der Erziehungsstrategien vertiefen wollen
Ebene 4
Intensives Elterntraining: Anwendung, Erweiterung und Übertragung von Erziehungsfertigkeiten auf ein breites Feld von Erziehungssituationen und kindlichen Verhaltensweisen
Eltern; Einzelgruppen, Gruppentraining, angeleitete Selbsthilfegruppen
Ebene 3
Ergänzung der Kurzberatung zur Unterstützung einzelner Erziehungsschwierigkeiten um praktisches Einüben von Erziehungsfertigkeiten
Eltern
Ebene 2
Kurzberatung hinsichtlich dieser speziellen Erziehungsfragen
Eltern mit spezifischen Fragen zum Verhalten oder zur Entwicklung ihrer Kinder
Ebene 1
allgemeine Informationen über Erziehung, Vermittlung über unterschiedliche Medien
alle Personen, die sich für Erziehung und Förderung der kindlichen Entwicklung interessieren
Evaluation Triple P
Wirksamkeit des Programms nachgewiesen (z.B. Sanders et al., 2000; Heinrichs et al., 2006)
Signifikante Verbesserungen in elterlichen Erziehungskompetenzen
Kindliche Verhaltensauffälligkeiten konnten bedeutsam verringert u. vorgebeugt werden
Positive Ergebnisse für unterschiedliche Familienkonstellationen sowie auf alle Durchführungsebenen und -modalitäten (Gruppen-, Einzeltraining, Selbsthilfebuch)
Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten (THOP; Döpfner, Schürmann & Fröhlich, 2002)
Aufklärung der Eltern über Störung
o Einüben von Handlungsweisen: Durchbrechung aufschaukelnder negativer Interaktionen
o Vorschulalter: Erhöhung der Spiel- und Beschäftigungsintensität durch begleitend spielthe-rapeutische Maßnahmen
o Schulalter: Methoden zur Selbstinstruktion und Selbstmanagement
Wirksamkeit zur Reduktion expansivem, aggressivem und Trotzverhaltens gut belegt (Anastopulus et al., 1993; Döpfner & Lehmkuhl, 2002)
Kindergartenalter
o Ziel: Vermittlung prosozialer Verhaltensweisen in Gruppen, um der Entstehung von aggressivem und antisozialem Verhalten entgegenzuwirken
o Beispiel: „Faustlos" (Verbesserung der Empathiefähigkeit, Impulskontrolle, Umgang mit Ärger und Wut mittels Rollenspielen, Diskussionen, Übungen)
Wirksamkeit fällt trotz weniger Evaluationsstudien ermutigend aus (z.B. Beelmann, 2004; Schick & Cierpka, 2006)
Psychosoziale Risiken
psychische, soziale und ökonomische Bedingungen in der Umwelt eines Säuglings oder Kleinkindes, die die Entwicklung dieses Kindes beeinträchtigen und in solchem Maße hemmen oder stören können, dass diese Kinder später deutliche Entwicklungsverzögerungen, Lernbehinderungen oder Verhaltensstörungen zeigen. (Klein, 2002)
konkrete Psychosoziale Risiken
Aufwachsen in deprivierenden Lebensverhältnissen
(Befriedigung der Grundbedürfnisse – Nahrung, Bewegung, emotionale Sicherheit, kommunikative Anregung – ist nicht sichergestellt)
- Aufwachsen in Familien, in denen mindestens ein
Elternteil psychisch gestört ist (einschließlich Drogenabhängigkeit, Delinquenz)
- Aufwachsen in Armut (Häufung ökonomischer Probleme: beengter Wohnraum, Verschuldung, Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung)
Elterntrainings in der Frühförderung
Programme mit familienzentrierten Zugang
o Ausschließlich oder primär bei präventiven Maßnahmen
o Orientierung an entwicklungs- und familienpsychologischen Ansätzen
o Beispiel: Systematic Training for effective Parenting (STEP; Dinkmeyer, McKay & Dingkmeyer, 1997)
Basiert auf erziehungspsychologischen Erkenntnissen
Zielt auf Herausbildung eines autoritativen Erziehungsstils ab
Seit 2001 auch in Deutschland angeboten (urspr. USA)
Wirksamkeit nachgewiesen (Marzinke & Kluwe, 2007): Verbesserungen in familiä-rer Kommunikation und in selbst eingeschätzten Erziehungskompetenzen der Eltern
- Bindungstheoretisch fundierte Programme
o Entwicklung einer unsicheren oder desorganisierten Bindung stellt entscheidenden Risikofaktor für die weitere (psychosoziale) Entwicklung der Kinder dar (Gloger-Tippelt et al., 2007)
o Ziel: Eltern sollen responsives Verhalten erlernen, um Ausbildung einer sicheren Bindung aufseiten der Kinder zu ermöglichen
o Wirksamkeit erwiesen: Verbesserung d. elterlichen Verhaltens u. positive Beeinflus-sung d. Bindungssicherheit d. Kinder (Bakermans-Kranenburg, Van Ijzendoorn & Juffer, 2003)
STEEP
Step toward effective enjoyable Partenting
Längsschnittstudie welche seit 1975 Hochrisikokonstellationen verfolgt. Richtet sich an werdende Mütter im letzten drittel der Sschaft bis Kind 2 Jahre
Ziele: Unterstützung von Müttern und Kindern von Anfang an in gemeinsamer Entwicklung
Aufzeigen bzw. Bewusstmachen der positiven Aspekte der Eltern-Kind-Beziehung
Födern der Entstehung einer sicheren Bindung
Angemessener Umgang mit Kindern
Berücksichtigung der Bedüfnisse der Eltern
Inhalt: Vermittlung von Grundlagenwissen zur kindlichen Entwicklung
STEEP Ablauf
Hausbesuchen und
o Einzelkontakte der Beraterin mit den Müttern
o Analyse der Interaktionen von Eltern und Kindern
o „Seeing-is-believing"-Verfahren (Erickson, Endersbe & Simon, 1999): Video-Aufnahme der Eltern-Kind-Interaktionen (z.B. Füttern, Wickeln, Spielen); unmittelbar danach dessen Analyse gemeinsam mit den Eltern (positive Aspekte werden herausgefiltert und Eltern be-wusst gemacht, negative Aspekte sollen Eltern selbst erkennen lernen)
Gruppen, die im wöchentlichen Wechsel stattfinden
o Etwa 3-stündige Treffen
o Festgelegtes Ablaufschema
1. (informelle) Phase: Gewöhnungs- und Austauschphase für Eltern und Kinder
2. Phase: Eltern berichten einzeln über Entwicklungsfortschritte ihrer Kinder
Gemeinsame Mahlzeit
Möglichkeit zum Einzelgespräch mit Beraterin
o Ziel: Aufbau soziales Netzwerk, Unterstützung bei Bewältigung alltäglicher Probleme