Onkologie

Grundlagen Tumorlehre HF

Grundlagen Tumorlehre HF


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Flashcards 49
Students 20
Language Deutsch
Category Medical science/Pharmaceutics
Level Secondary School
Created / Updated 06.11.2016 / 08.07.2025
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Wie viel Prozent der Menschen bekommen im Lauf ihres Lebens einen bösartigen Tumor? 

Definition Onkologie:

Teilgebiet der Inneren Medizin.Befasst sich mit Entstehung, Be-handlung und tumorbedingten Krankheiten

Definition Tumor:

Geschwulst (Zunahme des Gewebevolumens) Cave: Ödeme und Schwellungen werden auch als Tumor bezeich-net

Wie werden die Tumoren grundsätzlich nach der Nomenklatur der WHO eingeteilt?

nach: Dignität / Malignitätsgrad, Tumorstadium und geweblicher Herkunft

Was verstehen Sie unter dem Begriff Dignität bzw. Malignitätsgrad?

Dignität = biologische Wertigkeit / Malignitätsgrad = Einteilung zur Bösartigkeit

Definition Primärtumor:

Der zuerst entstandene Tumor

Definition Geschwür:

Ulkus, Substanzdefekt (Haut od. Schleimhaut), meist schlecht heilend und Entzündungsreaktion

Durch welche biologischen Eigenschaften zeichnen sich benigne, maligne und semimaligne Tumore aus?

Benigne Tumore: (gutartig)

  • Lokalisiertes Wachstum
  • Können durch eine fibröse Kapsel umgrenzt sein
  • Wachsen meist langsam
  • Durch Zunahme der Tumormasse kann es zur Verdrängung, Kompression bis hin zur Atrophie benachbarter Organe/Gewebe kommen
  • Keine Metastasen (keine Absiedelung in Lymphknoten / Organen)
  • Nach chirurgischer Entfernung nur selten Rezidiv
  • Kann sich ev. mit malignen Tumor transformieren

Maligne Tumore: (bösartig)

  • Bösartiges Wachstumsverhalten
  • Typisch: infiltratives bzw. invasives Wachstum + Metastasierung
  • Durch Rücksichtsloses Einwachsen in umgebende Strukturen (=infiltrativ) oder Organe (=invasiv)
  • Fähigkeit zur Invasion (Lymph- oder Blutgefässe zur Ausbreitung + Tochtergeschwür)
  • Deshalb auch oft nach OP, lokale Rezidiv oder Ausbreitung von Fernmetastasen

Semimaligne Tumore:  (lassen sich nicht eindeutig gut- oder bösartig zuordnen)

  • Invasives und destruktives Wachstum, metastasieren aber praktisch nicht 

Definition Krebs:

Umgangssprachliche Bezeichnung für maligne Erkrankung (z.B. Karzinom, Sarkom, Leukämie)

Definition Neoplasie:

Autonome Neubildung von Gewebe (beruht im Gegensatz zur Hyperplasie, Hypertrophie und Regeneration auf einer Störung oder dem Verlust der Wachstumsregulation) 

Was verstehen Sie unter dem Begriff „Grading“

Aufgrund des Differenzierungsgrades werden Tumorzellen graduiert = Bestimmung der Malignität

  • G1 gut (hoch) differenzierter Tumor (=ähnlich dem Ursprungsgewebe)
  • G2 mässig differenzierter Tumor
  • G3 gering differenzierter Tumor
  • G4 entdifferenzierter (undifferenzierter) Tumor (=geringe Ähnlichkeit mit dem Ursprungsgewebe)
  • Aussagen über die Malignität lassen sich erst mit dem Grading ermöglichen!!!

Was sind zelluläre Atypien und geben Sie ein Beispiel dazu an?

Bei der mikroskopischen Untersuchung für das Grading erkennt man typische Veränderungen der Tumorzellen / Zellkernen = Atypien

Bsp: Zell- und Kernpolymorphie (Zellgrösse), Mitosefiguren (untypische Zellteilung)

Definition Metastase:

Verschleppung bestehender Faktoren (hier Tumorzellen) = sekundäre Krankheitsherde

Definition: Tumorrezidiv

Wiederauftreten eines gleichartigen Tumors (gleicher Ort/Organ nach vorausgegangener radikaler Behandlung)

Erklären Sie den Begriff „Präkanzerose“ und ergänzen Sie mit einem typischen Beispiel?

Krebsvorläufer, Vorläufer bösartiger Tumore (erfassbare Krankheiten, die ein gehäuftes Auftreten maligner Tumore zeigen )

Bsp.: Chron. Infektionen (Hepatitis B und C, Helicobacter pylori Infektionen), Familiäre Tumorsyndrome (Polyposis coli, endokrine Neoplasien)

Wie wird die Tumorausbreitung bzw. Tumorstadium angegeben – welche Systeme kennen Sie?

Einteilung nach Tumorstadium (Tumorausbreitung) = Staging

 

TNM System (Stadieneinteilung maligner Tumore)

T = Grösse und Ausdehnung des Primärtumors (Tis: Präinvasives Karzinom, To: kein Primärtumor, T1-4: zundehmende Grösse des Primärtumors, Tx: keine Aussage über Primärtumor möglich)

N = regionale Lymphknotenmetastasen (N0: kein Lymphknotenbefall, N1-3: zunehmender Befall regionaler Lymphknoten, Nx: keine Aussage über Lymphknotenbefall möglich

M = Fernmetastasen (M0: keine Fernmetastasen, M1: Nachweis von Fernmetastasen, Mx: keine Aussage möglich)

 

FIGO (Stadieneinteilung der gynäkologischen Tumore)

International Federation of Gynecology and Obstetrics (Geburtshilfe)

Wird immernoch verwednet, ist aber mitlerweile übereinstimmend mit dem TNM

 

Ann-Arbor-Stadieneinteilung für maligne Lymphome

(TNM ist für maligne Lymphome ungeeignet, weil bei diesen nicht zwischen Primärtumor, Lymphbefall und Metastasten unterscheidet werden kann)

Definition Frührezidiv und Spätrezidiv:

Früh: Wiederauftreten nach einigen Monaten

Spät: Wiederauftreten nach >5 Jahren

Definition Regression und Remission:

Regression: Rückbildung von malignen Tumoren unter Therapie

 

Remission: Rückbildung eines Tumors (spontan od. unter Therapie)

Definition Komplette Remission und Partielle Remission:

Komplette: Vollremission, Tumor nicht mehr nachweisbar

 

Partielle: Teilremission, deutliche Besserung (jedoch nicht vollständige Normalisierung) von Befund und AZ

Epitheliale Tumore sind wo? Und wie lauten die Endungen (maligne / benigne)?

leiten sich von epithelialen Gewebe ab - Plattenepithel, Drüsenepithel, Schleimhautepithel, Urothel

  • Benigne Tumore: Endung –om
  • Maligne Tumore: Endung –karzinom (-CA)

Wo sind Mesenchymale Tumore und wie sind die Endungen (maigne / Benigne)?

leiten sich vom Mesoderm ab: Bindegewebe, Knochen- und Knorpelgewebe, Muskulatur, Nieren, Nebennierenrinde, blutbildendes System, Blut- und Lymphgefässe

  •  Benigne Tumore: Endung - om
  •  Maligne Tumore: Endung: - sarkom

Geben Sie ein paar Beispiele für gutartige und bösartige epitheliale und mesenchymale Tumore an:

Gutartige epitheliale Tumore: Adenom (Drüsen), Papillome (Haut/Schleimhau)

 

Bösartige epitheliale Tumore: Plattenepithelkarzinom (Haut, Schleimhaut, Respirationstrakt, Mundhöhle, Ösophagus, Gebärmutter, Vagina, Vulva), Adenokarzinom (Drüsenepithelien der Schleimhaut, in endo- und exokrinen Drüsen, Leber, Nieren)

 

Gutartige Mesenchymale Tumore: Fibrom (Bindegewebe), Lipom (Fettzellen), Leiomyome (glatte Muskulatur), Rhabdomyome (quergestreifte Muskulatur)

 

Bösartige mesenchymale Tumore: Fibrosarkome (Bindegewebe), Liposarkom (Fett), Leiomyosarkome (glatte Muskulatur)

Erklären Sie kurz und in eigenen Worten das Grundprinzip der malignen Tumorentstehung?

Wahrscheinlich beginnt es mit einer Schädigung und bleibender oder angeborener Veränderung der DNA (Mutation à neoplastischer Zellklon)

 

Durch Zellteilung à Vermehrung des Zellklons à klonale Expansion

 

Infolge weiterer Veränderungen (DNA) kommt es zum Erwerb tumorbiologischer Eigenschaften (die ein malignes Wachstumsverhalten auslösen à Fähigkeit zur Invasion und Metastasierung)

 

Kann über Jahre / Jahrzehnte dauern

Was ist eine Mutation?

Veränderung (des Erbguts)

Zwei Gene die in der Tumorentstehung häufig betroffen sind?

  • Protoonkogen (regulieren Proliferations und Differenzierung von Zellen)
  • Apoptose-regulierende Gene (programmierter Zelltod)

Erklären Sie: Angiogenese, Invasion und Metastasierung  (im Zusammenhang des malignen Tumorwachstums)

Angiogenese: neue Blutgefässe (durch Tumorzellen und Entzündungszellen (Makrophagen) produziert

Invasion: bzw. Infiltration des Tumors in das umgebende Gewebe

Metastasierung: Tumorzellen brechen in Blut- oder Lymphgefässe ein und werden in Lymphknoten / Organe verschleppt. Bilden Tumorverbände, wachsen und infiltrieren.

Möglichkeiten der Metastasierung?

Hämatogene Metastasierung: häufig durch Sarkome

Lymphogene Metastasierung: häufig durch Karzinome

Metastasierung per continuitatem: wächste direkt in die Nachbarsorgane/Gewebe

Kavitäre Metastasierung: Sonderfall, Metastasen in Körperhöhlen (Peritoneum, Pleura, Perikard, Liquorraum. Viele „Abtropfmetastasen“ (Pleura à Lungen/Mamma, Liquorraum à ZNS, Peritoneum à Magen, Ovarien, etc.)

Regionale bzw. lokale Metastasen

Skip-Metastasen (unmittelbar, nächstgelegene Lymphknoten)

Fernmetastasen (nicht in der Nähe des Primärtumors. Auch Abtropfmetastasen sind Fernmetastasen (sie entstehen in Körperhöhlen und verteilen sich kaudal („Schwanzwärts“ / nach unten)

Mögliche Ursachen für die Entstehung von malignen Tumoren? (4Antworten)

  • Veränderung der DNA (=Mutation) à angeboren od. erworben, spontan als Fehler bei der Zellteilung, Innere und äussere Einflüsse
  • Familiäre Vererbung (familiär gehäuft, verantwortlich Keimzellmuatation
  • Umweltfaktoren: führen zu Veränderung der DNA (Chemische Substanzen: Tabak, Alkohol, Medikamente, Asbest / UV-B- oder ionisierende Strahlen: Sonne, Röntgen, Radon / Krankheitserreger: Viren (RNA Viren = humane T- Zell Leukämie oder Hepatitis C Virus), Bakterien (Helicobacter pylori), Parasiten
  • Innere Faktoren: Hormone (z.B. Östrogene sind mitbeteiligt an der Entstehung von Brustkrebs) Hormne verursachen keine Mutation aber stimulieren Zellteilung, Chronische Entzündungen z.B. Colitis ulzerosa

Häufigste Krebsarten bei Männern und Frauen in der Schweiz:

Männer: Prostatakrebs, Lungenkrebs (höchste Mortalität), Dickdarmkrebs

Frauen: Brustkrebs (höchste Mortalität), Dickdarmkrebs, Lungenkrebs

6 Risikofaktoren:

Zigaretten, Alkohol, Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht, Infektionen, ionisierende Strahlen

Definition Prävention:

= Vorbeugung von Krankheiten

Auf welchen drei Ebenen in der Onkologie setzt die Prävention an? 

  • Primäre Prävention (Tumorentstehung verhindern, Risikofaktoren beseitigen, schätzende Faktoren verstärken)
  • Sekundäre Prävention (Massnahmen zur Tumorfrüherkennung. Ziel: Senkung der Sterblichkeit)
  • Tertiäre Prävention (Nachsorge nach Behandlung eines Tumors, Vermeidung oder Früherkennung eines Rückfalls od. Zeittumors)

Diagnoseverfahren in der Onkologie:

Keine Tumortherapie ohne gesicherte Diagnose!

Anamnese, Körperliche Untersuchung, Hämatologische und chemische Untersuchung, Molekularbilologische Untersuchungen, Nachweis, Tumorprotein/Genveränderung, Zell und Gewebeproben, Stadien Einteilung

Wieso ist die Familiendiagnose ein wichtiger Bestandteil?

  • Vererbung (In der Verwandtschaft sind Angehörige mit der gleichen Krebskrankheit)
  • Karzinome treten oft im frühen Alter auf
  • Oft doppelseitiger befall (z.B. Ovarienkarzinom)
  • Verschiedene Primärtumore

Was sind "Tumormarker"?

= Substanzen, die das Vorhandensein und eventuell auch das Stadium oder die Malignität eines Tumors in einem Organismus anzeigen.

Tumormarker werden von den Krebszellen selbst gebildet oder sind eine Reaktion anderer Körpergewebe auf das Tumorwachstum. Es kann sich dabei um ProteineAntigene oder Hormonehandeln.

Die Messung erfolgt im Blut, im Urin oder im Gewebe.

einige bildgebende Verfahren in der Tumordiagnostik:

  • Röntgen (Thorax, Skelett, Brust)
  • Röntgen mit Kontrastmittel (ableitende Harnwege, Gefässdarstellung)
  • Computertomographie (Schädel, Kopf-Hals-Region, Thorax, Oberbauch)
  • Sonographie (Abdomen, Schilddrüsen, Ovarien)
  • MRI (Gehirn, Mediastinum, Lungen)
  • Nuklearmedizinische Verfahren

Welche möglichen Auswirkungen können Tumorerkrankungen (Lokal und Systemisch) auf den Organismus haben?

Lokale:

  • Krompression der Nachbarorgane (Nierenfunktionsstörung), Hohlorgane, Gefässe (Ileus, Thrombose)
  • Ulzeration (Hinter jedem Ulkus kann ein Tumor sein)
  • Fistelbildung
  • Gewebsnekrosen
  • Blutungen (bei einwachsen in Gefäss)
  • Schmerzen (bei Infiltration oder Kompression von Nerven)

 

Systemisch:

  • Tumorkachexie (Gestörte Nahrungszufuhr-, Aufnahme-, Verarbeitung. Ein Tumior ist eine nährstoffkonsumierende Erkrankung)
  • Tumoranämie ohne Blutung (Verdrängendes Wachstum von Tumoren oder Metastasen im Knochenmark, Verbrauch von Substraten zur Bildung)
  • Tumorfieber (sekundäre Infektionen, nekrotisches Gewebe)

Was sind „ Allgemein- und B-Symptomen“?

Allgemeinsymptome:

  • Blut aus Körperhöhlen
  • jeder Tumor kann Entzündungssymptome imitieren (Dolor, Calor, Rubor, Tumor, Functio laesa)

 

B-Symptome:

  • Fieber
  • Nachtschweiss
  • Ungewollte Gewichtsabnahme

Therapiemöglichkeiten in der Onkologie:

  • Chirurgie
  • Strahlentherapie
  • Medikamentöse Therapie (Chemo/Zytostatikatherapie, Hormontherapie, Therapie mit Antikörpern und Hemmstoffen der Signalübertragung à „Targeted Therapies“, Therapie mit Zytokinen
  •  
  • Einzeln oder kombiniert einsetzbar (=multimordale Therapie) 

Ziele der: „kurativen, palliativen und der symptomatischen Therapie“?

Kurative: Vollständige Heilung der Krankheit

Palliative: Linderung von Beschwerden durch Verringerung der Tumormasse

Symptomatische: Linderung von Symptomen