ÖR
Set of flashcards Details
Flashcards | 111 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Law |
Level | University |
Created / Updated | 15.03.2015 / 13.11.2016 |
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Überblick
- dienst staatl. Gewährlstg. d. inneren Sicherheit durch organsiat. Vorkehrungen & Hdlg.ermächtigg., d. z. Schutz bedrohter RGüter beitragen
- schützt Funktionsfähigkt. staatl. Ordnung
-> insg. Öffentliche Sicherheit
Überblick - polizeilicher Gefahrbegriff
= Wahrscheinlichkt. d. Eintritts e. Schadens an geschütztem RGut
- abstrakte Gefahr: im Vorfeld; antizipierend
- (konkreter) Gefahrenverdacht: Gefahrerforschung & Gefahrenvorsorge
- konkrete Gefahr: Gefahrenabwehr im konkr. Fall
- Strafverfolgg.: keine Gefahrenabwehr -> repressiv
Überblick - Handlungsrichtungen
- präventiv -> LandespolizeiR; repressiv -> StPO
- gg. Störer: Handlungs-/Zustandsstörer
- gg. Nichtverantwortl.
Überblick - Handlungsebenen
- Gefahrenabwehr
- Gefahrenvorsorge; vorbeugende Verbrechensbekämpfung
- (P) nachträgl. Sicherungsverwahrung: gem. Art.30, 70 GG mögl. als präventive Maßnahme durch Landesgesetzgeber; aA. BVerfG: gem. §66a StGB hat Bund mittels konkurr. Gesetzgbg. n. Art.74 I Nr.1, 72 I GG abschließd. Regelg. getroffen -> Landesregelung verfassungswidrig
Unterschiede präventives / repressives Handeln
- StPO / LandespolizeiR
- b. repress. Tätigkt. unterstehen Polizeibeamte Justizminister, b. präv. Handeln d. Innenminister
- RSchutz gem. §23 EGGVG b. repress. und gem. §40 I VwGO b. präv. Handeln
- repressiv gelten best. Grds., wie Unschuldsvermutung, ne bis in idem, etc.; b. präv. (-)
- auch kumulatives Handeln mögl. -> doppelfunktionale Maßnahmen => Abgrenzung n. Schwerpunkt d. Maßn., wie f. obj. Beobachter erkennbar (Lit.: ex ante; Rspr.: ex post)
-> getrennte RWegzuwständigkt. oder gemeinsame mögl.
polizeilicher Schutz bzgl. privater Rechte
- nur subsidiär gem. Art.2 II PAG
-> wenn gerichtliche Hilfe nicht rechtztg. zu erlangen & ohne poliz. Hilfe Verwirklichg. d. Rechts vereitelt/wesentl. erschwert
Subsidiarität ggü. Behörden (insb. Zuständigkeitsabgrenzung Polizei <-> Sicherheitsbehörden)
- gem. Art.3 PAG Polizei nur zuständig, wenn Hilfe durch and. Behörde nicht/nicht rechtztg. mögl. erscheint
-> Zuständigkt.abgrenzung Polizei / Sicherheitsbehörden
- Art.6 LStVG: Gemeinden, LRA, Regierg., Innenministerium
- Weisungsbefugnis ggü. Polizei, Art.9 II POG, 10 S.2 LStVG
Gefahrenabwehr & GG
- Polizei im Bundessaat: durch Länder wahrgenommen, Art.30, 70 GG; Ausnahmen (Bund zuständig): Art.73 I Nr.5, 9a, 10); v. Polizei zu schützende Rechtsordnung aber wiederum v.a. durch Bund geprägt (vgl. Art.11 II Nr.1 PAG, Art.7 II Nr.1 LStVG)
- rechtsstaatl. Anfdrg.: Bindung an Gesetz & Recht, Art.20 III GG, insb. GRe (Art.1 III GG) -> Vorbehalt & Vorrang d. Gesetzes; VHM-Grds. (folgt aus RStaatsprinzip, konkretisiert durch Art.4 PAG, 8 LStVG
- demokratische Legitimation: s.o.; zudem parlament. Verantw. d. Innenministers, Art.51 I BV -> oberste Dienstbehörde d. Polizei (Art.1 III 2 POG) & Sicherheitsbehörden (Art. 6 LStVG)
- Grundrechtsfragen: geregelte GR-Eingriffe d. Bürger -> Freiheitsentziehg. gem. Art.2 II 3, 104 GG, Wohnungsdurchsuchung gem. Art.13 GG, Art.8 II, 10 II, 11 II GG
Organisation der Gefahrenabwehrbehörden
- in POG geregelt f. Polizei, in eigenen Gesetzen f. and. Sicherheitsbehörden (vgl. Art.77 I BV)
materieller/funktioneller Polizeibegriff
= alle Behörden, denen d. Funktion d. Aufrechterhaltg. d. öff. Sicherht. & Ordn. zukommt
-> Polizei-/Sicherheitsbehörden
-> Art.83 I BV
formeller Polizeibegriff
= alle Aufgaben d. Polizei im institutionellen Sinn
-> Gefahrenabwehr & Strafverfolgg.
uneingeschränkt-institutioneller Polizeibegriff
= alle Angehörg. d. staatl. Einrichtg. "Polizei"
-> Polizeivollzugs-/-verwaltungsbeamte & übrige Bedientstete d. FS Bayern
- gem. Art.1 I POG f. POG gültig
eingeschränkt.institutioneller Polizeibegriff
= uniformierte Vollzugspolizei
- Art.1 PAG
systematische & hierarchische Gliederung der Polizeibehörden
-> Bundes-/Landes-/Kommunalpolizeibehörden
- gem. Art.83 I BV kann jede bayer. Gemeinde innerh. ihres eigenen WK örtl. Polizei einrichten (Kommunalpolizei)
- Bundespolizeibehörden: Bundespolizei, Bundesamt f. Verfassungsschutz, BKA, Strom- & Schifffahrtspolizei (§§24 ff. WaStrG, §1 Nr.2 SeeaufG)
- Landespolizeibehörden (Art.3 II POG): Landes- (Art.4 POG) / Bereitschaftspolizei (Art.6 POG) / LKA (Art.7 POG) / Polizeiverwaltungsamt (Art.8 POG) -> nur innerdienstl. Relevanz -> Verstoß (-) RW
- Sicherheitsbehörden: Art.6 LStVG
- Hierarchie: Art.1 III 2 POG ff.; bzgl. Gemeinden immer auf Wirkungskreis abzustellen (Art.110 / 115 GO)
Aufgaben der Polizei, Art.2 PAG
- Gefahrenabwehr, Art.2 I PAG: allg. oder im Einzelfall bestehd. Gefahren f. öff. Sicherht. & Ordn. (vgl. Art.11 I PAG -> dort aber nur im Einzelfall bestehd. Gefahr)
- Schutz priv. Rechte, Art.2 II PAG: z.B. Streitschlichtg. zw. Bürgern; nur in Ausnahmefällen (idR. sonst Gerichte) -> gerichtl. Schutz nicht rechtztg. erlangbar & ohne poliz. Hilfe Verwirklichg. d. Rechts vereitelt / wesentl. erschwert -> Subsidiarität, außer Rechte auch durch Strafvorschr. o.ä. geschützt
-> Befugnisse d. Art.11 ff. PAG eröffnet -> Sicherungsmaßn.; f. Bürger ANspr. auf poliz. Einschreiten
- Vollzugshilfe, Art.2 III PAG: f. and. Behörden & Gerichte; unmittelb. Zwang auf Ersuchen e. and. Behörde (Art.50 I PAG) oder e. Gerichts/StA (Art.50 II PAG) mögl. -> Behörde kann Maßn. nicht selbst durchsetzen (-> Polizei kann daher hier nie Zwangsgelder festsetzen oder Ersatzvornahme anordnen -> kann Behörde auch)
- (P) Passivlegitimation: Primärmaßnahme/"Ob" d. Zwangsanwdg. -> ersuchende Behörde, Art.7 I Alt.1, II 1 bayVwVfG; Art & Weise d. Durchführg. -> ersuchte Behörde, Art.7 I Alt.2, II 2 bayVwVfG
- unselbstständg. Vollzugshilfe gem. Art.37 II VwZVG: angefangene (eigene) Vollzugsmaßn. d. VA-erlassenden Behörde durch Polizei "zu Ende" vollstreckt -> AUfgabe aus Art.2 IV PAG
- b. bestehendem Weisungsverhä. (Art.4 II Nr.1 bayVwVfG) keine Vollzugshilfe mögl.; b. Weisg. nimmt Polizei eigene Aufgabe aus Art.2 I PAG war (vgl. Art.9 II POG)
- weitere Aufgaben, Art.2 IV PAG: z.B. §163 StPO, 53 I OWiG; wenn dort keine Befugn. geregelt -> Befugnisse gem. Art.11 ff. PAG
Verhältnis von Aufgabe & Befugnis
- Aufgaben: Art.2 PAG; ohne Rechtseingriff ausreichend (auch b. vorheriger Einwilligg. in Eingriff)
- Befugnisse: Art.11 ff., 53-69 PAG; wg. Vorbehalts d. Gesetzes f. Eingriffe in Rechte v. Bürgern nötig
- auch nur Befugnis ohne Aufgabe mögl. -> Schluss v. Befugnis auf Aufgabe
Einteilung der Befugnisnormen
- Art.11 ff. PAG, aber auch z.B. Art.12 II, 15 IV iVm. 24 II bayVersG
-> Derogationsregeln
1) lex posterior derogat legi priori
2) lex superior derogat legi inferiori
3) lex specialis derogat legi generali (z.B. Art.11 I, III PAG)
- Befugnisnormen außerhalb PAG gehen vor (z.B. Art.15 bayVersG)
- Standardbefugnisse (Art.12 ff. PAG): gehen Generalklausel Art.11 I PAG vor; wenn Art.12 ff. PAG zwar greifen, aber nicht erfüllt, kein Rückgriff auf Art.11 I PAG
- Generaklausel, Art.11 I PAG: subsidiär; weit gefasst, aber noch so vorhersehbar, dass verfassungsrechtl. Vorbehalt d. Gesetzes genügt; Regelbsp. in Art.11 II PAG z. Konturierung -> Art.11 II, I PAG geht Art.11 I PAG vor!
Einteilung der Befugnisnormen nach dem Rechtscharakter
-> VA oder tatsächl. Hdlg.?
- befehlende Tätigkt.: zuerst Befehl, Gefahrenabwehr durch Tun/Dulden/Unterlassen zu fördern; wenn nicht bereit -> Durchsetzg. gem. Art.53 I PAG mit Zwangsmaßnahmen -> Polizeiverfügung -> VA (+); weniger in Art.12 ff. PAG: Art.12, 13 I, 15 I PAG, 16 PAG
- realisierende Tätigkt.: Handeln ohne verherigen/gleichztg. Befehl & damit bereits Abwehr d. Gefahr/unmittelb. Beitrag z. Gefahrenabwehr -> keine Regelungswirkg. iSv. Art.35 bayVwVfG -> VA (-); keine zugrundeliegd. unausgespr. Duldungsverfügg. (im Ggs. zu Rspr.) -> kein Bedarf oder Anhaltspunkt dafür -> Fortsetzungsfeststellungsklage gem. Art.113 I 4 VwGO (direkt/analog) -> "RVerhältn." idS. = Befugnis d. handelnden Polizeibehörde, in verletztes Recht d. Betroffenen einzugreifen
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - Schema
I. RGrdl.: Befugnis -> SpezialG (Art.11 III 1 PAG iVm. SpezialG) -> Standardbefugnis (Art.12 ff. PAG) -> Generalklausel (Art.11 I Hs.1, II PAG)
II. form. RM:
1) Zuständigkt.: sachlich (Art.2, 3 PAG); örtlich (Art.3 I POG)
2) Verf.
3) Form
III) mat. RM:
1) TB d. Befugnisnorm
2) RF: Ermessen (Art.5 PAG, 114 VwGO, Art.40 bayVwVfG)
- insb. bzgl. Maßnahmerichtung (Art.7, 8, 10 PAG)
- VHM (Art.4 PAG)
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - formelle Rechtmäßigkeit
- Zustä.:
- sachl.: gem. Art.3 PAG iVm. Art.2 PAG -> Art.3 PAG nur zu prüfen, wenn nicht gem. Art.2 PAG ausschließl. an Polizei zugewiesen -> Art.2 II PAG; Art.2 IV PAG; Art.2 III iVm. 50 ff. PAG (Vollzugs-/Justizhilfe)
-> f. Art.3 PAG verbleibt nur Aufgabeneröffnung n. Art.2 I PAG
- Unaufschiebbarkt.prüfg. entfällt b. Weisung gem. Art.9 II POG iVm. 10 S.2 LStVG
- erst Art.1 PAG bzgl. Polizei im institutionellen Sinn -> dann Aufgabe gem. Art.2 I-IV PAG prüfen
- aber nur Schluss v. Befugnis auf Aufgabe -> keine eingehende Subsumtion bzgl. Art.2 I PAG
- örtlich: Art.3 I POG (außerh. Bayerns gem. Art.10 II POG
- Form: gem. Art.10 S.1 Hs.1 bayVwVfG generell nicht formgebunden; Begründung gem. Art.39 bayVwVfG entfällt meist; Bekanntgb. gem. Art.41 bayVwVfG
- Verfahren: je nach Maßn. -> Polizeiverfügg. (VA) / Zwangsanwdg. (Realakt) / sicherheitsrechtl. VO (RVO); zudem nach Befugnissen (insb. Standardmaßn.); ergänzend bayVwVfG & VwZVG
- Anhörg. (Art.28 II Nr.1 bayVwVfG) d. gem. Art.13 I Nr.2 bayVwVfG Beteiligten absehbar
- spezielle Verfahrensvorschr. in Standardmaßn. (z.B. richterl. AO) erst in mat. RM prüfen
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Gefahr für öffentliche Sicherheit & Ordnung
- TB: Gefahr f. öff. Sicherht. & Ordnung
- öff. Si.: Schutz d. subj. RGüter d. Einzelnen, Schutz d. Einrichtungen & Veranstaltg. d. Staates & sonstg. Träger v. Hoheitsgewalt, Durchsetzg. d. in d. obj. Rechtsordn. begründeten Verhaltenspfl.
- in Art.11 II 1 Nr.3 PAG & darüber hinaus: alle Individualgüter, v.a. v. GRen vermittelte Freiheiten & Berechtigg.; aber rein private Streitigkt. nur unter Art.2 II PAG zu fassen
- Selbstgefährdg. eigtl. nicht durch Polizei zu verhindern; aber b. drohendem Selbstmord überschritten -> evtl. psych. Ausnahmesituation -> keine autonome Entschdg. -> gem. Art.17 I Nr.1 PAG Gewahrsam & gem. Art.65 Nr.3 PAG Fesselg. Selbstmordgefährdeter mögl.
- kollektive RGüter, z.B. Wasserversorgg.
- bzgl. Straftaten gem. Art.11 II Nr.1 PAG: kein Strafantrag nötig, nur tb-mäßg. Erfüllg.
- öff. Ordn.: herrschende soziale & ethische Anschauungen, unentbehrl. Vss. f. gedeihliches Miteinanderleben innerh. e. Polizeibezirks wohnender Menschen -> Regeln d. Sitte & Moral; kaum noch nötig, insb. weitgehend durch §§116 ff. OWiG abgedeckt; in pluralistischer Gesellschaft kaum mehr einhtl. Moral/Sitten
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Gefahr
-> (+), wenn b. ungehindertem, obj. zu erwartendem Geschehensablauf in absehbarer Zeit m. hinreichender Wahrscheinlichkt. ein Schaden eintreten kann
- Vss. f. Art.11 I, II PAG & meiste andere Befugnisnormen
-> Prognosecharakter
- Schaden: fast jede Gesetzesverletzg., aber ohne bloße Belästigungen/Unannehmlichkt.; nicht aufgrd. individueller bes. Empfindlichkt. d. Betroffenen zu beurteilen
- Gefahrenformen:
- konkrete: in absehbarer Zeit erwartb. Schaden; andauernde Störung; drohende Auswirkg. d. Stlrung auf weitere RGüter
- abstrakte: generell-abstr. Betrachtg. führt f. best. Verhaltensweisen zu d. Ergebnis, dass m. hinreichd. Wahrscheinlkt. e. Schaden eintreten wird -> keine Eingriffe durch Polizei erlaubt, nur Maßn. iSv. Art.2 I PAG
- allgemeine (Art.2 I PAG): wie abstr. Gefahr; terminologisch: allg. -> Polizei / abstr. -> sicherht.rechtl. VO
- gegenwärtige: Unterform d. konkr.; z.B. Art.10 I Nr.1, 23 I 1 Nr.3, 25 Nr.1 PAG -> Einwirkg. in allernächster Zeit m. an Sicherht. grenzender Wahrsch. bevorstehend, unmittelb. bevorstehend oder schon begonnen -> stärkere zeitl. Nähe, als b. konkr. Gefahr
- Gefahr im Verzug, Art. 24 I 1, 34 IV 1 PAG -> RIchter/Behörde nicht rechtztg. einschaltbar, bevor Schaden eintritt
- latente: polizeir. irrelev. -> zu ungewiss
- erhebliche: Schadenshöhe; Art.10 I Nr.1 PAG -> bedeutsame RGüter gefährdet
- dringende: wie erhebliche
- Gefahrenverdacht: Je-desto-Formel -> b. Leben als RGut (+); RF idR. aber nur Gefahrerforschungsmaßn.
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Gefahrenprognose & -bewertung
- Prognose & Bewertung: Möglkt. d. Schadenseintritts vor Einschreiten zu prüfen -> hinreichende Wahrsch. = normativ geprägte Abwägg. -> Je-desto-Formel: je höher d. Rang d. gefährdt. RGuts oder Ausmaß d. drohd. Schadens, desto geringere Anfdrg. an Wahrsch. d. Schadenseintritts; anonymer Anruf bzgl. Bombe in Kaufhaus idR. (-) bzgl. hinr. Wahrsch., aber gefährdete Leben sind höchstes RGut -> Gefahr (+)
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Gefahr - Putativ- & Anscheinsgefahr
= fehlerhafte Prognose
- ex ante-Beurteilg., um Vorteil d. schnellen Eingreifens zu nutzen
- Putativgefahr: keine sorgfältg. Prognoseentschdg.; aus ex ante-Sicht keine ausr. Anhaltsp. f. Gefährdg. d. öff. Si. / Ordn. gegeben -> Maßn. rechtswidrig
- Anscheinsgefahr: ex ante durfte Polizist b. gewissenhafter, besonnener & sachkundg. Beurteilg. v. Gefahr ausgehen & eingreifen -> Maßnahme rechtmäßig
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Rechtsfolgen der Generalklausel
-> polizeil. Ermessen, Art.5 PAG; sachlich: Auswahl d. Maßn.; personal: Auswahl d. Adressaten
- Entschließungserm. ("Ob"): "kann" in Art.11 I 1 PAG -> Opportunitätsprinzip (im Ggs. zu Legalitätsprinzip b. repress. Handeln, §152 II StPO); Ermessennichtgebrauch: erkennt nicht, dass Ermessen gegeben oder zu bequem/gleichgültig; Ermessensmissbrauch: Zweck dient nicht Gefahrenabwehr (z.B. privaten Interessen) -> Anspr. d. Bürgers auf fehlerfreie Ermessensausübung (nicht Einschreiten; kann s. aber auf Null reduzieren -> dann Anspruch auf Einschreiten)
- Auswahlermessen ("Wie"): keine gesetzl. verbotenen Maßn. (AO n. Art.44 II Nr.5 bayVwVfG nichtig); Bestimmtht.: Art.37 I bayVwVfG; VHM: Art.4 PAG -> legit. Zweck, geeignet, erforderl., angemessen (b. Art.2 IV / 11 III PAG immer gegeben); Möglkt. d. Befolgg. durch Adressaten: rechtl./tatsächl.
- wirtschaftl. Unmögl.: reicht nicht, nur individ. subj. unmögl.; aber iRd. Güterabwägg. zu berücks.
- rechtl. Unm.: nichtig gem. Art.44 II Nr.5 bayVwVfG -> zivilrechtl. Pflichten reichen aber nicht! aber es muss zugleich Duldungsverfügg. ggü. zivilr. Berechtigtem ausgesprochen werden
- Geeignetht.: muss nicht Erfolg selbst herbeiführen, aber fördern
- Erforderlkt.: rel. mildestes Mittel; anderes Mittel auf Antrag d. Betroffenen gem. Art.5 II 2 PAG mögl.
- Angemessenht. (Art.4 II PAG; VHM i.e.S.): Abwägg. geschütztes RGut / eingegriffenes RGut -> ex ante-Sicht e. pflichtgem. handelnden Durchschnittsbeamten
- Ermessensbindg. aufgrd. d. Gleichht.satzes, Art.3 I GG: in bes. Fällen; keine and. Maßn. b. ähnl. Fällen ohne sachl. Grund
- Zweckmäßigkt., Art.5 II 1 PAG: b. mehreren gleich geeigneten Mitteln -> Zweckmäßigkt.erwägg. nicht gerichtl. überprüfbar
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Adressaten
- Art.7, 8, 10 PAG
- gesetzl. Spezialregelungen vorrangig: Art.7 IV, 8 IV PAG
- keine tatsächl. Verantwortlkt./Schuldhaftigkt./Schuldfähigkt. nötig! -> reine Ursächlichkt. aus ex ante-Sicht
-> Anscheinsstörer (hat Gefahr im Nachhinein nicht verursacht): Maßn. rechtm., aber auf Sekundärebene ggf. Kosten/Entschädigg.
=> effektive Gefahrenabwehr
- Ausführg. d. poliz. AO muss aber Betr. subj. möglich sein: wenn (-) -> Adressat (-) -> aber gem. Art.9 II & 53 II iVm. 58 III PAG Haftung dann über finanzielle Ebene
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Adressaten - Handlungsstörer
- Art.7 PAG
- Verursachung: Formel v. d. unmittelb. Verursachg. -> durch Handeln Grenze z. konkr. Gefahr unmittelb. überschritten
- zudem oft Risikoerhöhung herangezogen: hat Verhalten Risiko d. Verletzg. polizeil. RGüter begründet/erhöht? (auch f. Verdachts-/Anscheinsstörer anwdb.)
- gleichstehend Zweckveranlasser (z.B. Schaufensterfälle): scheinbar gefahrneutrales Verhalten veranlasst and. Pers. zu Störungen -> psych. vermittelte Kausalität; Bezwecken/billigendes Inkaufnehmen egal; nicht aber Beeinträchtigte selbst, z.B. Demo-Teilnehmer ggü. gewalttätigen Gegendemonstranten; auch nicht rechtmäßige Rechtsausübung (z.B. Wohnungsräumung durch Vermieter, wenn Mieter dann obdachlos wird)
- Unterlassen: trotz Hdlg.pfl. z.B. aufgrd. Verkehrssicherungspfl. (außerh. d. PAG) (+); Art.2 II PAG (Subsidiarität greift nicht -> Abwehr v. Gefahren f. unbekannten Personenkreis)
- auch Aufsichtspersonen gem. Art.7 II PAG: polizeir. Garantenstellg.
- Geschäftsherren gem. Art.7 III PAG: keine Exkulpation wie b. §831 I 2 BGB; muss anlässlich d. Tätigkt. verursachte Gefahr sein
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Adressaten - Zustandsstörer
- Art.8 PAG
- Inhaber tatsächl. Gewalt/Eigentümer/Berechtigter: Sozialpflichtigkt. d. Eigentums (Art.14 II GG)
- Ausgang v. Gefahren v. Sache formal n. räuml./sachl. Zshg. zw. Sache & Gefahr zu bestimmen
- kein Verschulden nötig, z.B. Fliegerbombe auf Grundst. (+)
- Sachen: bewegl./unbewegl./Tiere
- Sachherrschaftsinhaber: tatsächl. Fähigkt. & Möglkt. d. Einwirkg. auf d. Sache; immer unmittelb. Besitzer (egal, ob berechtigt, unberechtigt, Besitzdiener, etc.); wenn Eigentümer (oder and. Berechtigte, wie Mieter, Pächter, dinglich Pfandnehmer, Erbbauberechtigte, etc.) nicht Inhaber d. tats. Gewalt -> gem. Art.8 II 1 PAG auch polizeipflichtig (außer Inh. d. tats. Gewalt übt diese ohne Willen d. Eigtm./Berecht. aus)
- Dereliktion (Eigentumsaufgabe) entlastet nicht, wenn Sache dadurch herrenlos & Gefahr schon bestand / dadurch entstand, Art.8 III PAG
- Grenzen (Art.8 IV PAG): einfach-/verfassungsrechtl. mögl. -> Eröffnung d. Insolvenzverf. (§80 I InsO); Testamentsvollstr. (§2205 BGB), Altlastenfälle (Grundstücke b. denen Sanierung Wert übersteigt -> n. eA. reine Duldungspfl. oder n. aA. auf Wert d. störenden Sache begrenzt, n. Rspr. nur über Ermessensausübg. b. Auswahl d. Verantwortlichen angemessene Ergebnisse)
- Hoheitsträger: an Gesetz & Recht gebunden (Art.20 III GG), aber keine Adressaten poliz. Maßn. -> Funktionsfähigkt.; Ausnahmen: Eilbedürftigkt. gem. Art.3 PAG (Behörde kann Gefahr nicht schnell genug selbst abwehren) -> Abwägg. Funktionsfäh. / gefährd. RGut; kein Problem b. nichthoheitl. Handeln d. Behörde
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Adressaten - Zustandsstörer - Rechtsnachfolge
- z.B. durch Erbschaft
- 4 Fallgruppen:
- RNachfolge in mat. Polizeipfl. d. Zustandsstörers: wenn Störung weiter besteht (Zustand!) -> RNachfolger auch gem. Art.8 PAG Zustandsstörer
- RNachf. in mat. Polizeipfl. d. Verhaltensstörers:
- Einzelrechtsnachfolge: kein gesetzl. RGrund f. Übergg. d. mat. Polizeipfl.
- Gesamtrechtsnachf.: folgt zivilr. Haftg. analog §§1922, 1967 BGB, 20 I Nr.1 UmwG, 322 AktG -> Unterscheidg., ob Verpfl. übergangsfähig -> nur (-) b. höchstpers. Pfl. oder unvertretb. Hdlg.
- RNachf. in form. Polizeipfl. (AO d. Polizei) d. Zustandsstörers: b. Gesamtrechtsnachf. -> gem. §§1922, 1967 BGB analog bzw. übernehmendes Unternehmen Haftung (+); b. rechtsgesch. Eigentumsübergang zwar keine Beseitigg.pfl. mitübergegangen, aber gem. Rspr. dingl. VA nicht verhaltens-, sondern zustandsbezogen -> lastet auf Sache & geht mit über; wenn vertretb. Hdlg. -> Erbe/Käufer verpfl., d. Hdlg auszuführen
- RNachf. in form. Polizeipfl. d. Verhaltensstörers: nur b. Gesamtrechtsnachf. (§§1922, 1967 BGB analog / UmwG); keine höchstper. Hdlg.; b. Einzelrechtsnachf. kein Rechtsgrd.
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Adressaten - Störerauswahl
- nur, wenn mehrere in Betracht kommen
-> pflichtgem. Ermessensausübg. -> Effektivität d. Gefahrenabwehr (z.B. Schnelligkt., Lstg.fäh., Verschulden d. jew. Beteiligten)
- grds. Hdlg.- vor Zustandsstörer (Art.3 GG)
- aber ex ante-Sicht
Aufbau Polizeiverfügung (klassisch) - materielle Rechtmäßigkeit - Adressaten - Nichtstörer
- Art.10 PAG
- nur b. polizeil. Notstand
- Vss.: erhebl. ggw. Gefahr, Fruchtlosigkt. v. Maßn. gg. Verantwortl., Fehlen eigener Abwehrmöglkt. durch Polizei, keine erhebl. eigene Gefährdg., keine Verletzg. höherwertg. Pfl. d. in Anspr. Genommenen
-> ultima ratio
- Art.10 II PAG: zeitliches Übermaßverbot (wie in Art.4 III PAG)
- Schadensersatz d. Nichtstörers: Art.70 PAG
Vollstreckung der Polizeiverfügung - Überblick
- Beugefunktion
- Realisierungsfunktion
- Art.53-69 PAG
- nicht aber Art.12 ff. PAG
- Betroffener hätte Maßn. durch eigenes Handeln abwenden können
- Polizei schafft s. durch Erlass d. Verfügung selbst Vollstreckungstitel -> Grds. d. Selbsttitulierung
- Vollstreckg. durch eigene Vollzugsorgane -> Grds. d. Selbstvollstreckung
- aber immer Vorbehalt d. Gesetzes: PAG, VwZVG, KG
Vollstreckung der Polizeiverfügung - Inhalt & Systematik
- Zwangsmittel in Art.54 I PAG genannt: Ersatzvornahme, Zwangsgeld, unmittelb. Zwang
- Ersatzzwangshaft gem. Art.57 PAG = Verstärkg. d. Beugewirkg. d. Zwangsgeldes -> keine eigenes Zwangsmittel
- insb. unmittelbarer Zwang: bes. Bedeutg.; GR-Relevanz gem. Art.1 I, 2 II GG; Art.60-69 PAG
- Geldfdrg. gem. Art.23 ff. VwZVG beizutreiben, nicht nach PAG
Vollstreckung der Polizeiverfügung - Zwangsmittel - Ersatzvornahme
- Art.54 I Nr.1, 55 PAG
- vertretb. Hdlg. wird durch Polizei (Selbstvornahme) oder Dritten (Fremdvornahme, z.B. Werkunternehmer) vorgenommen
= Vornahme durch Dritten mögl. & Polizei egal, ob Pflichtiger oder anderer d. Hdlg. vornimmt -> Tun (Dulden/Unterlassen immer unvertretbar!)
-> Kostentragungspfl., Art.55 I 2 PAG: finanzielle Entlastg. d. Behörde & Willensbeugg.
Vollstreckung der Polizeiverfügung - Zwangsmittel - Zwangsgeld & Ersatzzwangshaft
- Art.54 I Nr.2, 56 f. PAG
- gem. Art.54 III PAG wiederholt einsetzbar (außer angestrebter Erfolg nicht zu erwarten -> VHM)
- Geldschuld, wenn Polizeipflichtiger sich nicht so verhält (Tun/Dulden/Unterlassen), wie polizeil. gefordert -> Beugemittel (fördert künftg. rechtm. Verhalten)
- b. dauernder Störg. -> Konkurrenz zu Bußgeld
- b. vertretb. & insb. unvertretb. Hdlg. mögl.
Vollstreckung der Polizeiverfügung - Zwangsmittel - unmittelbarer Zwang
- Art.54 I Nr.3, 58, 60 ff. PAG
- Def.: Art.61 I PAG (Einwirkg. auf Personen durch körp. Gewalt...)
- b. Einwirkg. auf Person: immer unmittelb. Zwang
- b. Einwirkg. auf Sachen: unmittelb. Zwang (-), wenn daurch gebotene Hdlg. ausgeführt wird -> Ersatzvornahme (Realisierungsfunktion; Art.55 PAG); wenn Erfolg nur mittelb. herbeigeführt werden soll -> unmittelb. Zwang
- Unterscheidg., ob Polizei so wie Pflichtiger vorgeht oder in Art & Weise gewaltsa, auf Sache einwirkt, wie es Pflichtiger nicht tun würde
Vollstreckung der Polizeiverfügung - Stufen des Vollstreckungsverfahrens
- idR. zweistufg. Verfahren: Androhg. -> Anwdg.
1) Androhung: Art.59 / 64 PAG; Warnfunktion/Kostenvermeidg.
2) Anwendung: durch körp. Zwang / Festsetzg. d. Zwangsgeldes (Beitreibg. dann gem. Art.23 ff. VwZVG)
- VA-Qualität d. Anwdg.: Anwdg. (= Festsetzg. d. Zwangsgeldes) immer VA -> Regelungsgehalt in Höhen- & Fristfestsetzg.; Ersatzvorn./unmitt. Zwang = Realakt ohne Regelungscharakter
Vollstreckung der Polizeiverfügung - allgemeine Vollstreckungsvoraussetzungen
-> Art.53 I PAG
1) befehlender, vollziehbarer VA (Grundverfügg.): wie VwZVG (Art.18 I, 23 I, 29 I) auf VA gerichtet, aber auch konkl. Ge-/Verbote mögl. (z.B. Parkverbotsschilder); von Polizei erlassen (sonst nur Vollzugshilfe); Grundverfügg. entbehrl. aufgrd. Art.53 II bzw. 9 I PAG; vollstreckb. Inhalt nötig -> befehlende VAe (Ge-/Verbot; nicht feststelld./gestaltende VAe); Vollziehbarkt. d. VA -> n. RBehelfsfristen (Art.19 IV GG) oder letztinstanzl. gerichtl. Entschdg. (RKraft) oder gem. §80 II 1 Nr.2 VwGO (analog bzgl. Verkehrszeichen) oder §80 II 1 Nr.3 VwGO iVm. Art.21a VwZVG; Nichterfüllg. d. durch Grundverfügg. auferlegten Pflicht ->(P) Hdlg.pfl. gegenstandslos durch Erfüllg./Erledigg. -> als Beugemittel sofort einzustellen (insb. Art.56 III 2 PAG), außer Befolgungsfrist schon abgelaufen & erst dann Erfüllg./Erledigg. -> Zuwiderhdlg. (+) -> Beugefunktion! -> beitreibbar als Vollzug d. Zwangsgeldfestsetzg.
2) RM d. Grundverfügg. (Konnexitätsgrds.): Verw.vollstr. soll nicht begangenes Unrecht durch Vollstr.maßn. vertiefen, aber Rsicherht. durch Bestandskraft; wenn aber VA noch nicht bestandskr. -> gem. Art.53 I PAG keine Vss. (b. Art.53 II PAG aber schon) -> Kompensation b. rw. Grundverfügg. & Vollstr.maßn. daher über Sekundärebene (Kostenersatz) -> auch rw. (nicht nichtiger) VA ist wirksam (Art.43 II, III bayVwVfG)
3) Duldungsverfügg. b. Eingriffen in Rechte Dritter: an Dritten nötig f. Ausführg. d. Maßn.; wenn fehlt -> Vollstreckungshindernis; Erfüllg. muss v. Anfang an mögl. sein, ohne dass Dritte (z.B. privatrechtl. gem. §1004 BGB) dies verhindern können -> nur dann vhm.
Vollstreckung der Polizeiverfügung - ordnungsgemäße Durchführung der Vollstreckung
- Androhg. & Mittelauswahl: mögl. schriftl. anzudrohen (Art.59 I 1 PAG; Art.64 I 1 PAG = lex specialis bzgl. unm. Zwang.); Hinweis auf Ersatzzwangshaft in Zwangsgeldandrohg. gem. Art.57 I 1 PAG hinzuweisen -> Androhg. = VA (Regelungscharakter: Eröffnung v. Art & Ausmaß d. vorgesehenen Zwangsmittels); Androhg. f. "jeden Fall d. Zuwiderhdlg." unzulässig, da dann Sanktionscharakter; Auswahl n. Ermessen (effiziente Gefahrenabwehr & VHM -> Faustregeln: b. vertretb. Hdlg. -> Ersatzvornahme am wenigsten belastend, b. unvertretb. -> Zwangsgeld)
Vollstreckung der Polizeiverfügung - ordnungsgemäße Durchführung der Vollstreckung - Ersatzvornahme
- Art.55 PAG
- Angabe d. vss. Kosten (Art.59 IV PAG) -> Beugewirkg.; als "Soll"-Vorschr. nicht automat. RW. d. Androhg.
- keine Garantiefunktion d. Kostenangabe -> kann teurer werden
- muss aber auf spätere, zunächst nicht vorhersehb., Kostenerhöhung hinweisen -> Kostenbegrenzg., wenn Hinweis Mehrkosten verhindert hätte
- Fristbestimmg., Art.59 I 2 Hs.1 PAG