Neuropsychologie

Einführung

Einführung


Kartei Details

Karten 53
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 21.01.2016 / 04.01.2018
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Neurowissenschaften boomen mit Themen wie: 

Gibt es einen freien Willen? u  Bildgebung zur Wirkung von Werbung u  Neuro-Enhancement („Hirn-Doping“) u  Was ist Liebe? u  Was ist Glück? u  Was ist Glaube?

Prospektives Gedächtnis

s.Bild

Neuroanatomie: Frontallappen (Aufgabenbereiche)

Arbeitsgedächtnis, Problemlösen, Urteilsvermögen, Verhaltenskontrolle, Konzentration, geteilte Aufmerksamkeit, soziale Kognition, Planung/Antizipation, Organisation, Persönlichkeit, Emotionen, geistige Flexibilität, expressive Sprache

Inhaltliche Unterteilung des Gedächtnisses Squire (1993), Tulving (1995), Markowitsch (1998) 

explizites (deklaratives) & implizites(nicht deklaratives) Gedächtnis. Explizites G.: episodisches G. + Wissenssystem; Implizites G.: prozedurales Gedächtnis + Priming

Neuroanatomie: Perietallappen (oben)

Sensibilität, räumliche Ausrichtung der Aufmerksamkeit, Differenzierung: Größe, Form, Farbe; räumliche Wahrnehmung

Hierarchie der Gedächtnissysteme Tulving (2000) (zeitreisen)

Gedächtnissysteme: Episodisch Semantisch Prozedural ; Bewusstsein: autonoetisch (um sich selbst wissend) noetisch (das Erkennen/Denken betreffend evtl- auch Gefühle/Habitu) anoetisch (herabgesetzte bis aufgehobene Verstandesleistung)

Neuroanatomie: Temporallappen (seitlich)

Gedächtnis, Formwahrnehmung, Hören, rezeptive Sprache

Wie passiert Gedächtnisverarbeitung (+ Unterteilung)?

s.Bild

Neuroanatomie: Occipitallappen (hinten seitlich)

Sehen

Neuroanatomie des Gedächtnisses: Wo Einspeicherung u. Konsolidierung?

Limbisches System, Limbisches System/ cerebraler Kortex, Basalganglien, Kleinhirn Cerebraler Cortex

Neuroanatomie: Kleinhirn

Balance, Koordination, motorische Geschicklichkeit

Neuroanatomie des Gedächtnisses: Wo Abspeicherung?

Cerebraler Cortex (v.a. Assoziationsgebiete), Cerebraler Cortex (v.a. Assoziationsgebiete), Basalganglien, Kleinhirn, Cerebraler Cortex (Gebiete um die primären sensorischen Felder)

Neuroanatomie: Hirnstamm (Übergangsstelle von Hirn und Rückenmark)

Atmung, Herzfrequenz, Wachheit/Bewusstsein, Schlaf-Wach-Rythmus

Neuroanatomie des Gedächtnisses: Wo Abruf?

Temporo-frontaler Cortex (rechts) Temporofrontaler Cortex (links) Basalganglien, Kleinhirn Cerebraler Cortex

Das Neuron besteht aus:

Zellkörper, Zellkern, Axon (elektr. Reizweiterleitung), Dendriten (Verbindungsstellen), Myelinscheide (umarmt das Axon mit Fettschicht), Endknöpfe (Transmitteraustausch)

Gedächtnisschaltkreise im limbischen System

s. Bild

Woraus besteht eine Synapse?

(Synapsen-)Endknopf, Vesikel (Bläschen im Endknopf, die mit Neurotransmitter gefüllt sind), präsynaptische Membran, synaptischer Spalt (Informationsaustausch), postsynaptische Membran (das kommt Info an an Rezeptoren und wird ggf. weitergeleitet)

Testverfahren zur Überprüfung verschiedener Gedächtnisaspekte 

Verbales(Zahlenspanne vor-/rückwärts) und nonverbales(Blockspanne vor-/rückwärts) KZG vs Working Memory; Wortlängeneffekt

Tests zum verbalen KZG und LZG  (Wortlistenlernen: Memo-Test, Textwiedergabe, Assoziationstest: Paarassoziationstest WMS-R)

Tests zum nonverbalen KZG und LZG: (Re-)Produktion des Materials (• Rey-Osterrieth-Figur • Visuelle Reproduktion (WMS-R)); Nur Präsentation des Materials (• Figurales Gedächtnis (WMS-R) • Visuelle Paarassoziationen (WMS-R))

Figurales Gedächtnis Beispiel: Subtest WMS (Figuren merken)

Tests zum semantischen Gedächtnis 

Tests zum Altgedächtnis

Tests zum Autobiographischen Gedächtnis ( Autobiographisches Gedächtnisinterview ;   Crovitzworte:  „Cue-Wörter“ zum Abruf von Episoden z.B. Boot, Eltern, Feier, Krankheit,.. 

Tests zum „Priming“ und „Skill-learning“: Verbale Aufgaben (Spiegelschrift lesen • Wortstämme ergänzen • Fragmentierte Wörter: bspw. Buchstabenlücken ergänzen)

Tests zum „Priming“ und „Skill-learning“: Nonverbale Aufgaben: Fragmentierter Bildertest • Spiegelbildlich abzeichnen • Trackingaufgaben • Labyrinth lernen • Turm von Hanoi 

 

Methoden der Informationsgewinnung in der neuropsychologischen Diagnostik (3)

- Psychodiagnostischer Test -  Verhaltensbeobachtung -  Diagnostisches Gespräch

Störungen in verschiedenen Gedächtnisbereichen

Bezogen auf verschiedene:  

Inhalte  (z.B. episodisch vs. semantisch     autobiographische Episoden vs. Fakten)  

Material  (z.B. verbal vs. nonverbal)  

Prozesse  (Enkodierung, Konsolidierung, Speicherung,    Abruf)  

Zeiträume  (anterograd vs. retrograd, KZG vs. LZG) 

Formen der Amnesie:  Einteilung nach Zeitachse

u anterograde Amnesie: Störung des Lernens und Erinnerns neuer Info  
u retrograde Amnesie: Defizite im Erinnern von Info vor Eintritt der    der Hirnschädigung  
u amnestisches Syndrom: schwere permanente anterograde Amnesie (verbale    und nonverbale Inhalte) und zusätzlich retrograde    Amnesie unterschiedlichen Ausmaßes, sonst    weitgehend normale kognitive Leistungen 

Problem der neuropsychologischen Diagnostik

•  Individueller Bezugspunkt der Unversehrtheit kann nur geschätzt werden (prämorbides Leistungsvermögen) •  Die Grenzen der Pathologie können nicht genau angegeben werden (-1/-1.5/-2 Standardabweichung (SD) -> auch das Problem der Varianzaufklärung

Sonderform:  Transiente Globale Amnesie (TGA) 

Amnestische Episode:

plötzlicher Beginn

schwere anterorgrade Amnesie u. eine meist weniger   ausgeprägten retrograde Störung

kurze Dauer: < 24 h

klares Bewußtsein, keine Beeinträchtigung der Intelligenz

keine Hirnschädigung nachweisbar

Kognitives Kontinuum (Unterschidung zwischen:)

Normale kog. Leistung, leichte kog. Beeinträchtigung, hirnorganische Beeinträchtigung

Sonderform: Dissoziative Amnesie (vormals „psychogene A.“)

Kriterien nach DSM-IV

A  Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen (eine      oder mehrere Episoden) zu erinnern

B Die Störung tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer     dissoziativen Identitätsstörung, posttraumatischen     Belastungsstörung etc. auf und geht nicht zurück auf die     direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines     anderen medizinischen Krankheitsfaktors

C Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen und anderen      wichtigen Funktionsbereichen

Normalverteilung

wichtig:(-1/-1.5/-2 Standardabweichung (SD)), denn innerhalb der 1. SD liegen 68,26% und repräsentieren das "Normal" (bspw. bei IQ-Test M=90 und SD=15 -> IQ = 90+-15 liegt im Normalbereich)

Dissoziative Amnesie   
Beispiel: Patient NN (Markowitsch et al., 1997): 

• 37-jähriger Mann verließ am Morgen das Haus, fuhr mit dem Fahrrad 250     km in eine Großstadt und wandte sich dort nach 5 Tagen hilflos an die     Polizei, weil er nicht wußte, wer er war und woher er kam

• ausgeprägte retrograde Amnesie für eigenbezügliches Material

• keine strukturelle Hirnschädigung

• SPECT: reduzierte Durchblutung re temporal/ frontal

• PET: bei Abruf eigener Biographie keine Aktivierung re temporo-frontal

Aufgaben eines Tests

Hilfsmittel im Dienste der Querschnittsdiagnostik / Längsschnittdiagnose •  Kennzeichnung der Stellung des einzelnen Individuums innerhalb einer Gruppe •  Feststellung vonUnterschieden hinsichtlich derGradausprägung • Merkmalsveränd. innerhalb Zeitspanne

Organische Amnesien: Ursachen + Weitere mögliche Ursache für Gedächtnisbeeinträchtigung

• Infarkte • Entzündliche Prozesse • Schädel-Hirn-Traumen • Tumore • Epilepsie • ... • Demenzen

weitere: Alter

Neuropsychologische Verfahren müssen sein:

- OBJEKTIV - RELIABEL - VALIDE Als Nebenkriterien sollten sie sein: - NORMIERT - VERGLEICHBAR - ÖKONOMISCH - NÜTZLICH

Gedächtnisstörungen bei Demenz:AD 

Prozesse: Enkodierung   Speicherung   Abruf neu erlernter Information

 
Inhalte:  v.a. deklaratives Gedächtnis: (implizite G. weniger betroffen)   - Episodisches Ged. „first-in-last-out-Phänomen ”   - Semantisches Wissen  


Zeit:  Langzeitgedächtnis (Lernen) (Altgedächtnis weniger betroffen)   Arbeitsgedächtnis (KZG weniger betroffen)  


Material:  v.a. verbal   auch nonverbal 

Objektivität eines Tests

Grad, in dem die Ergebnisse eines Tests unabhängig vom Untersucher sind - Durchführungsobjektivität - Auswertungsobjektivität - Interpretationsobjektivität

Reliabiltität eines Tests

Grad der Genauigkeit, mit dem eine bestimmtes Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmal gemessen wird

Validität eines Tests 

Grad der Genauigkeit, mit dem dieser Test dasjenige Persönlichkeitsmerkmal oder diejenigen Verhaltensweisen, das ermessen soll oder zu messen vorgibt, tatsächlich misst

Klassifizierungsmöglichkeiten von Tests 

- Intelligenztests - Leistungstests - Persönlichkeitstests

Lernen und Gedächtnis (Beispiele für Tests)

•  Fragmentierter Bildertest (FBT) •  Visueller und verbaler Merkfähigkeitstest •  Memo-Test •  Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest (VL) •  Lern- und Gedächtnistest (LGT-3) •  Inventar zur Gedächtnisdiagnostik (IGD) •  Rivermead Behavioral Memory Test

Konzentration und Aufmerksamkeit (Beispiele)

•  Aufmerksamkeits-Belastungstest d2 •  Stroop-Test •  Zahlen-Symbol-Test •  Zahlenverarbeitungstest

Intelligenz (Beispiele für Tests)

•  Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene (HAWIE) •  Leistuns-Prüf-System (LPS) •  Intelligenz-Struktur-Test (IST) •  Standard Progressive Matrizen (SPM) •  Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest (MWT-B)

Flexibilität / Handlungsplanung/ Exekutivfunktionen (Beispiele für Tests)

•  Stroop-Test •  Regensburger Wortflüssigkeitstest •  Test zum kognitiven Schätzen •  WCST

Persönlichkeitstests / Affektive Störungen / Befindlichkeit (Tests)

•  Freiburger-Persönlichkeits-Inventar (FPI) •  NEO-FFI •  Becksches Depressionsinventar •  Hamilton Depressionsskala •  Becksches Angstinventar •  Hamilton Angstinventar •  Symptom-Check-Liste (SCL-90)