Neuere Kirchengeschichte

Kirchengeschichte Spätmittelalter bis 20 Jh.

Kirchengeschichte Spätmittelalter bis 20 Jh.


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Cartes-fiches 117
Langue Deutsch
Catégorie Théologie
Niveau École primaire
Crée / Actualisé 04.09.2013 / 09.06.2015
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Aufklärung: 3 Aspekte

  • Aufklärung wird dieses Weltbild, dass die Erde umfasst ist von einem Schöpfer, stark kritisieren. Kritik an den ethischen, philosophischen Normen. Alles wird aus der Sicht des Verstandes betrachtet. Normen, welche in einer Tradition begründet wurden, wurden hinterfragt. Aufklärung hat die Selbstkritik gefördert. Ablehnung und Bewahrung der momentanen Autoritäten kommt auf: Auswahl aus Traditionen und Normen.Deutsche Aufklärung VERSUCHT, an den christlichen Traditionen anzuknüpfen.
  • Tendenz zur Anthropozentrik. Dem einzelnen Mensch wird eine neue Stellung gegeben. Welt und Mensch sind prinzipiell mit Vernunft verstehbar: Optimismus. Erkenntnismittel sind mit der Vernunft & Wissenschaft vorhanden: führt zu einer Säkularisierung.
  • - Fortschrittsglaube: Perfektionismus des Menschen in einer Gesellschaft. Der Mensch KANN verbessert und vollendet, in einer gewissen Form, werden. Lebensführung gemäss der Vernunft führt zu Verbesserung von sich selbst UND Umgebung. Pädagogik ändert sich auch dadurch. Lernen und lehren bekommen einen wichtigen Stellenwert.

Aufklärung: Philosophie

René Descartes (lebt bis 1650) begründet die Rationalität. „Die Tatsache des Zweifelns ist unbezweifelbar.“ Er gewinnt dadurch ein neues Vertrauen zur Vernunft, führt auch einen Gottesbeweis: Gott ist die vollkommene Realität. Das Vorhandensein der Gottesidee ist auch der Beweis, denn die Idee wird dem Menschen von Gott gegeben.

- zunächst gab es Vermittlungsversuche. „Phisico Theologie“: Betrachtung der Prozesse in der Natur, neue Form der Beobachtung und Beschreibung. Aus Schönheit und Zweckmässigkeit der Natur schliesst man auf Existenz Gottes: Verherrlichung Gottes. Also werden sozusagen Offenbarung und Vernunft verbunden. „Neologie“: Diese Tradition führt sehr stark die Vernunft ein in die Dogmatik und die Exegese: Versuch, protestantische Überlieferung zu vermitteln. Man beginnt, Schrift historisch-kritisch zu lesen. Kirchenbücher etc. werden neu geschrieben, Die Predigtführung richtet sich auf die neuen Bedürfnisse der HörerInnen aus: Vernunft und Tugend sind neu zentrale Themen.

Johann Salomo Semler (-1791) unterscheidet zwischen...

Religion-Theologie

öffentlicher Religion – privater Religion

Bibel – Wort Gottes

An der öffentliche Religion in der Kirche kannst du teilnehmen, auch wenn es deiner innerlichen Religion nicht entspricht.

Lessing (-1781): Reimarusfragmente

Er ediert die „Reimarusfragmente“. Reimarus vertrat Auffassung, dass Auferstehung Jesu zurückzuführen sei auf Enttäuschung der jünger nach Jesu Tod... Die Leiche des Jesu wurde gestohlen, Grab daher leer gewesen. Daher hat sich Auferstehungsidee entwickelt... 

Voraussetzungen für die Französischen Revolution

- Ludwig der XIV. verliert an Prestige. Das System (Absolutismus) wird relativiert. Aufgeblähter Verwaltungsapparat ist eigentlich ohne zentrale Führung... Es kommt zu einem Konflikt zwischen Adel und System. Dies führt zu Ineffektivität.

- Spannung zwischen unterer Schicht (Arbeiter) und oberer Schicht wächst...

- Finanzpolitik: laufend überhöhte Ausgaben (für Verwaltung, Hof etc.) bis zum Staatskonkurs

Klerus: leistet nur freiwillige Abgaben. Steuerlast der unteren Schichten: bis zu 70% des Einkommens.

- Opposition: Trägerschaft war die Bourgeoisie (3. Stand: Banker, etc. privilegierte Oberschicht): will die Monarchie einschränken und System beibehalten -> auch in kirchlichen Kreisen gibt es Sympathisanten (v.a. geistliche des mittleren und unteren Standes).

Folgen der Französischen Revolution

  1. - Bauern ganz Frankreichs erheben sich
    - staatliche Verwaltung bricht zusammen..
    - autonome Gemeinden entstehen nun auch auf dem Land (nach dem Vorbild Paris)
  2. - Feudalordnung wird abgeschafft.
    - Gewerbefreiheit wird eingeführt.
    - Menschenrechte werden erklärt (in Anlehnung an „virginity right“): egalité,  fraternité, liberté.
  3. - Feudalordnung wird abgeschafft.
    - Gewerbefreiheit wird eingeführt.
    - Menschenrechte werden erklärt (in Anlehnung an „virginity right“): egalité,  fraternité, liberalité.

während der Französischen Revolution

1791 wird eine neue Verfassung wird in Kraft gesetzt, die den revolutionistischen, aufklärerischen Idealen entspricht.1792 wird Frankreich zur Republik. Danach gab es die sog. Koalitionskriege bis 1809 gegen Frankreich. Die Revolution selbst hat absolutistische Züge. Die Kirche litt stark darunter, denn es war eine geballte Kraft gegen die christliche Religion. Es kommt zu heftigen Massnahmen gegen die Kirche in Frankreich (Festverbot, Ehe wird zur bürgerl. Angelegenheit, etc.)

während der Französischen Revolution

1791 wird eine neue Verfassung wird in Kraft gesetzt, die den revolutionistischen, aufklärerischen Idealen entspricht.1792 wird Frankreich zur Republik. Danach gab es die sog. Koalitionskriege bis 1809 gegen Frankreich. Die Revolution selbst hat absolutistische Züge. Die Kirche litt stark darunter, denn es war eine geballte Kraft gegen die christliche Religion. Es kommt zu heftigen Massnahmen gegen die Kirche in Frankreich (Festverbot, Ehe wird zur bürgerl. Angelegenheit, etc.)

Deutschland nach der Auflösung des alten Reiches

Durch die Auflösung des alten deutschen Reiches 1803 durch Napoleon wurde auch die Kirche betroffen.

  • Auflösung der geistlichen Herrschaften: Geistliche Fürstentümer, die in die Verwaltung des Staates eingebunden waren, wurden aufgelöst.
  • Säkularisierung des Kirchengutes: Es kommt zu Auflösung von Klöstern.
  • konfessionelle Homogenität aufgelöst: Insgesamt waren die einzelnen Fürstentümer homogen. Das wurde mit dem Wiener Kongress verändert.

Wiener Kongress

1814/15 (Friedensschlüsse): Die Landkarte wird neu aufgetan und einzelne Gebiete unterschiedlich verteilt. Es ist eine Restauration des politischen Zustandes vor 1792. Die Grossmächte in dieser Zeit sind Frankreich, Grossbritannien, Russland, Österreich, Königreich Preussen. Der Wiener Kongress soll ein Gleichgewicht der Reiche herstellen. Er war auch für die Schweiz wichtig, wegen derer Neutralität. Es kommt zum Zusammenschluss Russland, Preussen, Österreich, der sogenannten Heiligen Allianz: Österreich vertritt die römisch-katholische, Preussen die protestantische und Russland die orthodoxe Kirche. Ihr Zusammenschluss ist der erste dieser Art international.

Kirchliche und theologische Erneuerung im Protestantismus

  • Es kommt zu sog. Erweckungsbewegungen (-> Rechristianisierung der Gesellschaft) in DE und USA. Das sind Gründungen von christlichen Gesellschaften. Zum Beispiel wird 1780 die „Deutsche Christentumgesellschaft“ gegründet zur Bekämpfung des Rationalismus. Daraus entstehen weitere Gesellschaften wie die Bibelgesellschaft, Missionsgesellschaft etc. Das 19. JH wird das Jahrhundert der Vereine. Es ist erstmals möglich, solche Vereine zu gründen. 
  • Es kommt zu einer inneren Mission in der Gesellschaft. Aber auch ausserhalb der Gesellschaft entsteht Mission. Die Mission ist gebunden an diakonische Elemente
  • Die Amtskirchen setzten auf Predigen; die Lehre ist stärker von Bekenntnisschriften geprägt und diese bleiben in Kraft. Die Rechtfertigung/Heiligung sind zentrale Themen. 
  • Die Theologie aber ist konservativ. Dieser Konservativismus ist ein starker Gegner des Liberalismus, der im 19. JH aufkommt.

 

Theologischer Liberalismus: Personen

  • Christian Baur 
  • David Friedrich Strauss

Vermittlungstheologie

  • Zwischen konservativem Christentum und liberalem Gedankengut versuchten die Vermittler Brücken zu schlagen.
  • Vertreter: Richard Rothe (19. JH.)

Wesentliche Punkte des politischen Liberalismus

  1. Freiheit der Person die durch Menschenrechte geschützt werden soll. (Meinungsfreiheit, Rechtsgleichheit, Pressefreiheit etc.)
  2. Verfassungsstaat der Macht durch Gewaltenteilung
  3. Politisch mündige Bürger haben das Recht im Staat durch Wahlen mitzuwirken. (Jeder kann in Parlament mitwirken, indem er sich wählen lässt)
  4. Freie Wirtschaft mit Gewerbe-, Handels- und Unternehmerfreiheit. (Im ancient regime war das in Zünften gebunden.)
  5. Religion ist Angelegenheit der Individuen und ihrer persönlicher Entscheidung. Im ancient regime wurde man in Konfession hineingeboren. Je nach Stand gehört man zu Bürgertum oder Bauerntum und dessen Konfession. Ein Wechsel war undenkbar.

Der katholische Liberalismus

Der katholische Liberalismus setzt sich für die Freiheit von Kirche von Staat ein, weil der Staat die Tendenz hatte, die Kirche für sich einzunehmen. Die Katholiken finden das nicht richtig. Denn der Kult soll ohne diese Vereinnahmung weiterleben. Der Papst legt diesen Ansatz ab und bezeichnet den Liberalismus als Indifferentismus (er verurteilt es, einfach moralisch gut und sittlich zu leben, um so sein Seelenheil zu erlangen. Er fordert die Entscheidung (– nämlich keine Indifferenz und Desinteresse –) für ein Glaubensbekenntnis.). Er drängt den Liberalismus zurück und der Ultramontanismus (konservative Katholizismus) setzt sich durch (ultra montes – jenseits der Berge/Alpen). Die Kirchen richten sich von nun an nach Rom aus. Der Ultramontanismus setzt sich für die Stärke des Papstes ein. In dieser Zeit geht nochmals eine Welle der Revolution durch Europa. Papst Pius der IX. (1846 bis 1848) bekämpft währenddessen den Nationalismus und Liberalismus zur Stärkung des Ultramontanismus.

19. Jahrhundert: drei wichtige Stationen

  1. 1854 kommt es zum Dogma der unbefleckten Empfängnis Maria
  2. 1864 kommt es zu Syllabus Errorum
  3. 1869/70 werden zwei wichtige Dogmen  durchgesetzt: 
    - Das Universalepiskopat des Papstes. Der Papst ist nun der oberste Bischof der gesamten Kirche und der oberste Richter.
    - Die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen. Was der Papst spricht, das gilt. Der Episkopalismus (Leitung der Kirche) und der Konziliarismus werden endgültig abgeschafft.

Christkatholiken

In diesem Zusammenhang spaltet sich ein liberaler Teil der Katholiken ab, der diese Dogmen nicht anerkennt; die sog. Altkatholiken (Christkatholiken in der Schweiz). Sie gründen eigene Gemeinschaft und tun sich in der Utrechter Union zusammen. In Holland wird ein Bischof von Rom ausgeschlossen.

Wie ging die Kirche mit ökonomischen und sozialen Einschnitten im 19. JH um?

  • sie nahm den Pauperismus wahr.
  • fühlte sich zunächst nicht verantwortlich, weil diese Sachen ja früher kommunal gelöst wurden => zunächst wurde ohne zentrale Organisation agiert, von privaten Kirchenmännern.
  • 2 Männer traten hervor:
    - Johann Wichern: verband Religiöses mit Sozialem: baute „Rettungshäuser“
    - Theodor Fliedner: gründete 1836 ein Krankenhaus. Auch eine Schule, um die Pflegekräfte auszubilden. Gründet das Amt der Diakonissen

Reaktionen auf die soziale Frage, die auch die strukturellen Probleme aufnehmen

  • Viktor Aimé HuberProfessor in Berlin, auch in der inneren Mission engagiert. Hat versucht, Konsum- und / oder Wohnbaugenossenschaften aufzubauen.
  • Raiffeisen: Gründete Darlehensvereine als Selbsthilfe für Bauern, zusammen mit örtlichen Bauern. (Vereine legten Geld zusammen, man gab das Geld den anderen, diese mussten dann Zinsen zahlen...) Daraus wurden die Raiffeisen – Banken. Erhielt auch nicht soviel Unterstützung vom Staat. Aber das funktionierte auch so.

Russland: Situation, Vorgeschichte 20. JH:

  • bis zur Revolution 1917: Feudalstaat (Russland, Österreich, Preussen: die drei grossen feudalen Gesellschaften). Von der französischen Revolution war R nicht sehr beeinflusst.
  • Kirche: russisch-orthodoxe Kirche, die eng mit dem sozialistischem Staat verbunden ist und Privilegien geniesst. Seit dem 18. JH hat sie ein geistiges Oberhaupt (Patriarch), das auch weltliche Macht hat. Also besteht eine enge Symbiose mit Staat. Bis in 20. JH blieb das so. Tolstoi kritisierte dies. („Kirche habe Nachfolge Jesu verloren“).
  • Marxismus entwickelte sich schon im 19. JH. Will Gesellschaft durch revolutionären Umsturz verändern. Religion sollte nach diesem Umsturz absterben.
  • 1917  kommt es dann zur Revolution (Oktoberrevolution).

Russland: Situation der Kirche 20 JH.

Tychon, der Patriarch, versuchte noch zu reagieren. Er exkommunizierte 1918 die Bolschewisten. Die Regierung antwortete ihm schnell: Dekret über die Trennung von Staat und Kirche. Alle kirchlichen Institutionen haben sofort keine Rechte mehr, die Kirche wird verstaatlicht, ihr Vermögen geht zum Staat über. Bischöfe werden auch mit Gewalt bedrängt. 22 kommt es zu einer Hungerkatastrophe. Zu diesem Anlass fordert der Staat die Kirche auf, Wertgegenstände (= geweihte Gegenstände) abzugeben. Dies ist dramatisch für die Kirche. Viele Geistliche, die sich weigern, werden erschossen. Lenin sieht darin einen guten Grund, sie losgeworden zu sein.

Es kommt zu Kompromissen, welche unter Druck der Kirche abgepresst werden. Tychon muss 23 eine Reueerklärung ablegen, sein Nachfolger 26 eine Loyalitätserklärung abgeben. Nur deshalb darf die Kirche weiterhin bestehen. Sie hat aber längst nicht den gleichen Stand wie vorher. 29 folgt die Kollektivierung der Landwirtschaft (->Kolchosen). In diesem Zusammenhang kommt es zu einer Ausweitung der Verfolgung der Religion auf dem Land. Man verbot den Religionsunterricht. Es gab zwar noch Gottesdienste, aber nur unter starker staatlicher Kontrolle. Ca. 100 Kirchen hatte Russland noch vor dem 2. WK. Während dem Krieg verhielt sich die Kirche loyal zum Staat. 1943 wurde der Kirche erlaubt, den ersten Patriarchen seit Tychon (25 †) zu wählen. Die Kriegslage ist verzweifelt, viele Russen sind doch noch gläubig und der Staat denkt, so könne er den Widerstand gegen Russland anheizen. Viele haben nämlich die Deutschen begrüsst, die die Religion zuliessen. 69 Klöster, mehr Kirchen und Akademien wurden wieder erlaubt. Es gab eine Art Burgfrieden. Nach dem 2. WK kam es zu einem begrenzten Wiederaufbau der Kirche, aber der Staat forderte strikte Loyalität zum Staat. 1948, und Ende der 50er gab es noch einmal Verfolgungswellen. Die Kirche ging dann in den Untergrund. Überall, wo Märtyrerblut fliesst, wächst die Kirche. Man bietet den Christen z.T. hohe Geldsummen an, wenn sie sich von ihrem Glauben lösten.- Nikita Chruschtschow greift Kirche nochmals stark an (Reduktion der Gemeinden, Klöster, Seminare...) => will Kirche auf Minimum beschränken.-1961: Beitritt der russischen Kirche zum ökumenischen Rat der Kirchen => Zugang zur westlichen Kultur, gleichzeitig herrscht grosses Misstrauen- Breschnew: nimmt Massnahmen zwar nicht zurück, es beginnt aber eine „laxere“ Haltung (70er,80er Jahre)

Russland: Glasnost, Perestroika

Glasnost, Perestroika (= Modernisierung der wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen Strukturen in Russland) fand unter Gorbatschow 1986 statt: Öffnung (Redefreiheit...), grosser Wiederaufbau => Grob gesagt: Demokratisierung Russlands.

- nach Zerfall UDSSR: amerikanische Kirchen, neue Gruppierungen dringen ein. Russen sagen „ihr müsst uns jetzt nicht das Christentum neu beibringen, da wir all dies überstanden haben...“

Deutschland: Weimarer Republik

  • beginnt nach 1. WK (Ende Monarchie) => landesherrliches Kirchenregiment endet! Der Kaiser hat nun keine Macht mehr über Christentum. -> Kirchen wurden zu Rechtspersönlichkeiten/Körperschaften des öffentlichen Rechts mit bestimmten Privilegien: können Steuern einziehen, an Schulen unterrichten, an staatlichen Universitäten entstehen theol. Fakultäten => „hinkende Trennung“ zwischen Staat und Kirche (Kirche nicht mehr Funktion des Staates (-> ordnet ihre Angelegenheiten selbst), trotzdem aber noch eng mit diesem verbunden.)- gestärkte(s) Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit der Kirche
  • Weimarer Republik relativ labil... keine Erfahrung im Umgang mit Demokratie.
  • Hitler hatte einfache dualistische Weltsicht

Deutschland: Nationalsozialismus und Kirchen

  • „Deutsche Christen“ 1932 gegründet. Ziel: Zusammenschliessung der deutschen Kirche zu einer Reichskirche. Ein gegenüber zum Staat herstellen. Dies gelingt aber nicht. 1938: Hitler und Partei arbeiteten auf Vernichtung der Kirche hin. Während des Krieges kam es zu einem Stillstand in dieser Bestrebung.
  • alle Leute mit jüdischen Wurzeln sollten aus Beamtenstaat entfernt werden: dieser Paragraf wurde auch in einzelnen Kirchen durchgesetzt. Martin Niemöller gründete daraufhin den „Pfarrernotbund“ => sagte, staatliche Paragraphen können nicht in den Kirchen gelten.
  • “Sportpalastkundgebung“ der DC: wollen AT abschaffen etc., stösst auf Ablehnung.
  • Barmer Synode 1934: theol. Erklärung wird verabschiedet. Antwort auf die Herausforderung der Kirchen durch den Nationalsozialismus. Auch Karl Barth wirkte dort fest mit.
  • Barths Theologie gab ihm die Möglichkeit, scharf zu trennen.
  • Bekennende Kirche trennt sich von den DC: eine Art Kirchenspaltung.
  • nach 2. WK wurde dieses Verhältnis negativ dargestellt. Innerhalb der DC sowie innerhalb der Bekennenden Kirche gab es eigentlich Leute, die differenziert dachten. Es gab viele Grautöne.
  • es gibt in BK Differenzen ums Vorgehen, radikaler und gemässigter Flügel.
  • 1938 Prozess gegen Niemöller -> persönlicher Gefangener von Hitler.
  • Bonhoeffer 1945 hingerichtet
  • man solidarisiert sich nach innen (Burgfrieden) 1939: Euthanasieprogramm Hitlers. Kirchlicher Widerstand verhinderte nicht den Abtransport von 1000en von Juden, und 1941 Beschluss zur Endlösung... => Kirchen protestierten erst 1943. Haben bei der Verhinderung des Massenmords versagt. Unterschätzten auch Massenmorde, aber man wusste davon. Eine traurige Bilanz.
  • seit Reformationszeit haben Kirchen enge Anlehnung an Staat. Man widersprach dem Staat eigentlich nicht.

Ökumene: Begriff

  • alte Kirche kann man eigentlich als ökumenisch bezeichnen. Katholisch meint ja „das Gesamte“. So hat man zu dieser Zeit die Ökumene verstanden -> ganze Erde, alle Konfessionen etc.
  • im 19. und 20. JH bekommt der Begriff eine neue Perspektive.
  • Ökumene im 19. JH: Zersplitterung des Christentums nach der Reformation. Bleibt so bis zur französischen Revolution. Man hatte religiös homogene Territorien. Probleme traten erst auf, als sich Konfessionen im 19. JH zu bekriegen begannen.
  • 1815: Wiener Kongress: ab dann sassen unterschiedliche Konfessionen auf den gleichen Territorien.

Erweckungsbewegung 19. JH.

  • seit Mitte 19. JH: Internationalisierung
  • sucht die Gemeinschaft der Gläubigen über die eigenen nationalen und konfessionellen Grenzen: 3 Bsp.  
    - YMCA: „young men`s christian association“ 1844 gegründet.
    - christliche Studentenverbindungen tun sich international zusammen: „Christlicher Studentenweltbund.“
    - 1867 „lambeth conference“ der anglikanischen Kirche fand erstmals 1867 statt.

Mission: Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910

 

  • wichtige Impulse gehen davon aus. Man setzte sich dort zum Ziel, die ökumenische Bewegung zu koordinieren. Wichtige Persönlichkeiten
    -John Mott: amerikanischer Methodist.
    -Josef H. Oldham: schottischer Presbyterianer.

"Praktisches Christentum"

  • Zusammenschluss: gemeinsames Handeln wurde versucht zu fördern
  • 1925: Stockholmer Weltkonferenz für praktisches Christentum
  • 1930 wird der ökumenische Rat für praktisches Christentum gegründet. („Life and Work“); Katholiken aber sind nicht beteiligt

  • Weltmissionskonferenz 1910
  • Weltkonferenz über Glaube und Kirchenverfassung 1927

  • hat weitreichende Folgen. Ein Protagonist, der auch überlegen will: „was sind die theol. Grundsätze, die uns einen“ ist Brent von der Biblical Church aus England.
  • Beeinflusst von der Weltmissionskonferenz findet 1927 die Weltkonferenz über Glaube und Kirchenverfassung (faith and order) in Lausanne statt. Auch Schweizer Kirchen sehr engagiert. Die röm. kath. Kirche verbot Mitarbeit. Sie wollte, dass die getrennten Kirchen in den Schoss Roms zurückkehren. Für orthodoxe (östliche Kirche) und Lutheraner war Einigung eigentlich Utopie, man führte aber trotzdem Gespräche, locker, und es begann eine Zusammenarbeit über das Wesen der Kirche. (Die ganze Ekklesiologie (was heisst Kirche genau?) wird eigentliche erst im 20. JH relevant).

Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)

  • Ziel: Koordination der Kirchen zu fördern.
  • Tiefen des ökumenischen Bewusstseins zu fördern.
  • alle 8-10 Jahre: Weltkonferenzen, die einem bestimmten Thema gewidmet sind.
  • über 200 Mitgliedkirchen.
  • Abgeordnete wählen einen Zentralabschluss (wie eine Legislative)
  • 6 Präsidenten
  • Sitz in Genf

Leuenberger Konkonkordie

1973 verabschiedet. Alle Kirchen, die diese Leuenberger Konkordie unterzeichnen, sind Mitglied der GEKE (Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa) Gemeinsamer Nenner ist das gemeinsame Verständnis des Evangeliums, obwohl es ja auch Differenzen gibt. Das Gemeinsame ist aber stärker. Seit dann kann auch bei den Lutheraner Abendmahl geholt werden, gemeinsame Sakramente gefeiert werden.

EKD

  • Evangelische Kirchen Deutschland
  • 1945 gegründet

VELKD

-1948 entstand die vereinigte evangelisch-lutherische Kirche Deutschlands, VELKD. Man will sich konfessionell landesweit zusammenschliessen und die Einheit unter den Lutheranern fördern und bewahren.

Stuttgarter Schulderklärung

1945, bald nach Kriegsende: der Rat des EKD und der Generalsekretär, welcher die Nachkriegszeit sehr prägte, gaben die Stuttgarter Schulderklärung heraus.

Diese anerkennt die Schuld der Kirchen und klagt sich selbst auch an. Es führt zu Empörung im Inland.

BEK

1969 kommt es zum BEK: Bund evangelischer Kirchen, auch in der DDR also zu einem Zusammenschluss

Zweites Vatikanisches Konzil

  • 1962-65
  • Zäsur für die Kirche
  • Vom 19. JH bis zum zweiten vatikanischen Konzil ist die Kirche sehr konservativ. Nun versucht die Kirche die Herausforderungen der neuen Zeit anzunehmen und aufzunehmen. Aggiornamento ist hier der Leitbegriff. Eine innere Reform der Kirche findet statt
  • Im zweiten Vatikanum versucht man wieder, die Stellung des Bischofs mehr zu stärken und die Kollegialität Papst-Bischof  zu betonen.
  • Intensivierung der Bibelwissenschaften -> Öffnung

ökumenische Kommunitäten 20. JH.

Nach dem 2. WK bilden sich nun mehrere neue ökumenische Kommunitäten, neue Formen (im Protestantismus wird nun versucht, das kommunitäre Leben wieder zu finden, das im 16. JH abgeschnitten wurde):

  • Schütz gründet die Iona Community in Schottland.
  • Fokulare Bewegung in Italien. Chiara Ludich gründet diese. Diese Kommunitäten arbeiten v.a. mit Jugendlichen, engagieren sich für Frieden und Gerechtigkeit, wollen neues christliches Zusammenleben mit ökumenischer Ausrichtung. Man will ein christliches Leben, das sich im Alltag auswirkt